Beiträge von coröhrling97

    Ich bin verwirrt, Cornelius.

    Mir scheint, Du präsentierst uns hier 2-3 verschiedene Arten. Die erste und dritte stellen Arten aus der Sektion Phlegmacioides dar und könnten identisch sein. Das obere Sporenbild ist wohl mit 400 facher Vergrößerung aufgenommen? Dann würden die Sporen mit denen der unteren Kollektion übereinstimmen. Bei jung nicht blauen Lamellen könnten beide Cort. daulnoyae (=chromataphilus, sabuletorum) darstellen, der jung süßlich, alt aber deutlich erdig (rote Beete) riechen sollte. Dazu passen die Begleitpilze, die nicht aus der Kalkfunga stammen.

    Die beiden Fruchtkörper vom letzten Jahr sehen etwas strange aus. Ob die wirklich aus dem gleichen Myzel kommen???

    Günter

    Hallo Günter,


    du hast das schon richtig erkannt. Die beiden Fruchtkörper aus dem letzten Jahr stammen von einem anderen Myzel und weißen jung rosa Farbtöne auf.

    Das obere Sporenbild (400x Vergrößerung) zeigt die gleichen Sporen wie das untere Sporenbild (1000x Vergrößerung).

    C. daulnoyae passt nach der Flora Agaricinia sowohl vom Geruch als auch der Sporengröße perfekt zu den von mir präsentierten Pilzen.

    In der Sektion Variecolores gibt es bei der Kombination aus relativ großen Sporen und süßlichem Geruch keine anderen Möglichkeiten.
    Außerdem wird erwähnt, dass die Farbtöne der Art variabel sind. Es gibt sowohl Kollektionen mit violetten Farbtönen, als auch Kollektionen ohne.

    Ich werde auch das andere Myzel nochmals auf junge Fruchtkörper überprüfen und ggf. mikroskopieren. Evtl. versteckt sich da eine andere Art mit ähnlichem Geruch hinter (diese müsste dann kleinere Sporen haben).
    Vielen Dank für deine wertvollen Beiträge!


    Viele Grüße,

    Cornelius

    Und der Geruch?

    Der Geruch ging stark ins süßliche, hebt sich allerdings etwas von anderen süßlich riechenden Cortinarien ab.

    Ich habe gestern eine zweite Kollektion gefunden (weniger als 1 Kilometer Luftlinie von der ersten Kollektion entfernt).

    Diesmal waren ganz junge Fruchtkörper neben einem etwas älteren Fruchtkörper vorhanden.

    Anbei die Bilder sowie die Sporenmaße:


    Bei der zweiten Kollektion kämen Buche und Eiche als Mykorrhizapartner infrage.

    Die Sporengröße betrug 11,57 x 5,93.

    Der Sporenquotient liegt demnach bei 1,95.

    Die KOH Reaktion viel zunächst recht langsam gelb aus, nach einigen Minuten ging die KOH Reaktion in der Trama ins orange über.


    Viele Grüße,

    Cornelius

    Hallo Stefan,


    vielen Dank für deinen Hinweis.

    Anbei noch zwei Bilder jüngerer Fruchtkörper aus dem letzten Jahr.

    Die Lamellenfarbe ist bei jungen Fruchtkörpern sehr hell (weiß bis grauweiß). Die hellen Fruchtkörper verfärben sich im Alter zunehmend dunkler.


    VG Cornelius

    Hallo zusammen,


    folgenden Schleimkopf finde ich jedes Jahr wieder in einem sehr lichten Bestand mit alten Eichen (Begleitarten sind u.a. Cantharellus pallens, Russula graveolens, Boletus edulis).

    Der Geruch ist deutlich süßlich. Die Hutfarben sind relativ blass (kommt auf den Bildern leicht nicht ganz rüber). Das Fleisch ist weiß und die Art hat keine verdickte Stielbasis.

    Die KOH-Reaktion in der Trama geht nach einigen Minuten in den gelborangen Bereich.

    An dem Standort herrschen Bundsandsteinverwitterungsböden mit Lösslehmauflage vor.

    Sporenmaße kann ich später gerne noch liefern.

    Hat irgendjemand eine Idee?
    Ich finde die Art alljährlich nur an dieser einen Stelle.

    Mykollege_Günter

    Cortinarius


    VG,

    Cornelius

    Hallo

    Das, was mich stört, ist der Wuchsort auf Sandmagerrasen. Der Tintenfisch ist bei uns nicht mehr so selten, ich finde den wirklich nur im Wald bei Kiefern.

    Hallo Uwe,


    vielen Dank für deinen Input.

    Mir war gar nicht klar, dass die Dünen-Stinkmorchel im Binnenland wachsen kann.

    Zumindest in Brandenburg und Sachsen-Anhalt gibt es einige Kartierungen der Art.

    Der Tintenfischpilz ist bei uns in der Region noch sehr selten.

    Ich habe schon von einem Fund gehört, konnte die Art aber noch nie finden.


    VG,

    Cornelius

    Moin,


    ich kann mich über das Wetter nicht beschweren.

    Es ist stark bewölkt und fast täglich gibt es Nieselregen. Die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch und die Verdunstung dürfte aktuell gering sein.

    Die Niederschläge der vergangenen Tage und Woche zeigen im Wald langsam Wirkung.

    Aktuell ist die Artenvielfalt am Explodieren, lediglich die Röhrlinge wachsen sehr verhalten.


    VG Cornelius

    Hallo Cornelius,

    ich habe wissentlich C.mairei noch nicht gefunden, möchte aber ein Zitat aus der JEC 2024 im Vergleich von C.mairei, C.caerulescens und C.terpsichores anmerken. Danach ist C.mairei eher geruchlos: "Während C.mairei eher geruchlos ist und C.caerulescens eher unangenehm riecht, hat C.terpsichores einen fruchtigen Geruch, der auch im Alter nie unangenehm oder erdig wird."

    Grüße Axel

    Hallo Axel,


    danke für den Hinweis.

    Die Literaturangaben sind demnach sehr widersprüchlich. Ich nehme aber an, dass die Flora Agaricinia von mehreren Experten und Expertinnen Korrektur gelesen wurde.

    Laut der Flora Agaricinia soll C.mairei unter Laubbäumen in Mitteleuropa vorkommen und die (schwer trennbare) Schwesterart von C.caerulescens sein.

    Ich kenne übrigens ein vermeintliches C.caerulescens Myzel mit Fruchtkörpern, die einen unauffälligen Geruch aufweisen. Hoffentlich stehen dort Fruchtkörper, dann könnte ich die Sporen ebenfalls ausmessen.


    Viele Grüße,

    Cornelius

    Kleines Update zu meinem Fund.

    Nach allem was ich gelesen habe und sorgfältigem Sporen messen tendiere ich stark zu Cortinarius mairei.

    Der Geruch war relativ unangenehm und definitiv stark (laut Flora Agaricina: starker Geruch, wie alter Käse).

    Die durchschnittliche Sporengröße meines Fundes lag bei 9,43 x 5,64 (9-10 x 5-6). Ich habe mit der 1000x Vergrößerung sehr genau gemessen. Cortinarius mairei hat laut Literatur Sporen von 9,2 - 9,6 x 5,4 - 5,6 (8,5-10,5 x 5,0 - 6,0) Mikrometer. Das passt sehr gut zu meinen Messungen. Die Sporen von Cortinarius caerulescens sind mit 8,7 - 9,0 x 4,9 - 5,0 (8,0 - 10,0 x 4,5 - 5,5) eine Ecke kleiner. Die Kombination dieser Merkmale führt mich bei meinem Fund zu Cortinarius mairei.

    Die Farben auf dem Bild sind durch den sehr dunklen Wald stark verfälscht. Der Pilz sah ziemlich nach caerulescens aus, die Farben sind stark verfälscht (Grautöne hatte der definitiv nicht). An dem Tag gab es tiefhängende Wolken, die mehrfach Sprühregen brachten.


    Die Sporen sind auf dem Bild bei 400x Vergrößerung dargestellt.

    Mykollege_Günter

    Cortinarius


    Ich bitte um Fachmeinungen zu dem Fund.


    Viele Grüße,

    Cornelius

    Hallo Uwe,


    vielen Dank für deine hilfreiche Antwort!

    den hatte ich im Feld auch im Verdacht.

    Die Grüntöne kommen leider nicht so gut rüber.

    Ich denke, dass ich mich bei den Sporen tatsächlich vermessen habe.

    Ich schaue mir die Sporen heute Abend nochmal unter dem Mikro an und messe nach.


    VG Cornelius

    Hallo zusammen,


    folgenden Cortinarius habe ich bereits letzte Woche im südlichen Altmühltal gefunden (vergesellschaftet mit C.anserinus und einem weiteren unbestimmten Klumpfuß; sowie mit Buche und Maiglöckchen).

    Ich habe leider nur ein Standortbild, da ich keine Zeit für eine bessere Dokumentation hatte.

    Den Fruchtkörper habe ich mit nach Hause genommen und konnte diesen erst nach der Zugfahrt mit KOH testen. Die KOH-Reaktion viel für meine Begriffe negativ auf.

    Auffällig sind die sehr kleinen Sporen (7,42 x 5,25 im Durchschnitt).

    Anbei das Standortbild sowie die Bilder der Sporen:


    Hat hier jemand eine Idee? Mit den kleinen Sporen dürften nicht viele Arten infrage kommen.


    Viele Grüße,

    Cornelius

    Hi,

    mein letzter Stand ist, dass C. mairei ein Synonym zu C. terpsichores im Nadelwald ist.

    Viele Grüße

    Moin,


    laut der neuen Flora Agaricinia ist C.mairei die Schwesterart von C.caerulescens.
    Beide Arten sollen sich makroskopisch kaum unterscheiden.

    Laut dem Werk ist C.mairei ebenfalls eine Laubwaldart und kommt unter Buchen und Eichen auf Kalk vor.

    Der Geruch von C.caerulescens wird als unangenehm bezeichnet, der Geruch von C.mairei soll an alten Käse erinnern. Diese Geruchsbeschreibung ist für mich nicht aussagekräftig und könnte ebenfalls eine erdige Komponente umfassen, jedoch wird der Geruch als relativ intensiv beschrieben.

    Ich werde heute Nachmittag die KOH-Reaktion testen. Bei einer orangen KOH-Reaktion an der Bulbipellis handelt es sich wohl um C.caerulescens.


    Nach allem was ich gelesen habe, tendiere ich aufgrund des intensiven Geruchs zu C.mairei. Mal sehen ob die KOH-Reaktion neue Erkenntnisse bringt.


    VG Cornelius

    Hallo zusammen,


    ich habe heute im Buchenwald am Kalkschotterweg folgende Klumpfüße gefunden.

    Leider habe ich aktuell kein KOH zur Hand, weshalb der jüngste von den drei Fruchtkörpern gekühlt wird.

    Die Pilze haben einen relativ intensiven Geruch, den ich schlecht zuordnen kann. Ich würde den Geruch als eine Mischung aus erdigen und etwas süßlichen Komponenten bezeichnen.

    Rein makroskopisch lassen sich die blauen Fruchtkörper mit den zumindest jung violetten Stielen eindeutig in die Sektion der Caerulescentes einordnen. Der jüngere Fruchtkörper hat zudem ein blauviolettes Velum. Das Stielfleisch ist im Schnitt blau.
    Ohne KOH bin ich hier entweder bei C. caerulescens oder der Doppelgängerart C. mairei.


    Meine Frage: Wie lassen sich diese beiden Arten eindeutig voneinander trennen?


    E: Die Bildqualität leidet etwas unter dem sehr dunklen Wald. Wir hatten heute ein trübes Wetter mit Nieselregen und tiefhängenden Wolken.


    Viele Grüße,
    Cornelius

    Hallo Stefan,


    ich habe Anfang August einen Rasling mit oben beschriebenen Merkmalen (sofortiges Blauen; später Schwärzen) und stark mehlartigem Geruch gefunden, welchen ich unter dem Arbeitstitel L. palaeochroum abgelegt habe.

    Ich weiß allerdings nicht, wie charakteristisch der Geruch für diese Art ist.


    VG Cornelius

    2025 ist ein komisches Pilzjahr.

    Da kann ich dir nur zustimmen. Ich glaube das staubtrockene Frühjahr hat das gesamte Pilzjahr durcheinander gebracht. Ich mache das ja noch nicht so lange, aber so wenige Steinpilze hab ich noch nie gefunden. In manchen Wäldern Totalausfall.


    LG Suillus

    Tatsächlich gibt es in diesem Jahr so viele Rotkappen wie noch nie.

    Steinpilzfunde kann ich auch an 2 Händen abzählen.


    VG Cornelius

    Drei Tage Bodenfrost hintereinander...

    Der Wald liegt zum Glück auf den Bergen und nicht im Tal, da dürfte es noch nicht ganz für Bodenfrost gereicht haben.

    Röhrlinge wachsen momentan trotz ausreichender Regenfälle kaum. Wir bräuchten mildere (Nacht-)Temperaturen. Hallimasch und Nebelkappen sind schon da, ebenso die ersten Samtfüße. Insgesamt aber recht wenig Mykorrhizapilze. 2025 ist ein komisches Pilzjahr.


    VG Cornelius

    Moin,


    auch das ECMWF hat den Regen um ca. 2/3 reduziert. Das ICON ist für meinen Heimatort innerhalb von einem Tag von 32 auf 7 l/m2 runtergegangen. Schon alles ziemlich ernüchternd. Für die Phlegmacien- und Ritterlingssaison wäre ausgiebiger Regen sehr wichtig.


    VG Cornelius

    Wir hatten jetzt auch 70 Liter Regen im September. Im langjährigen Mittel kriegen wir im September nur 50-55 Liter.

    Bei 70 Liter Niederschlag sollten sich früher oder später Pilze zeigen, da bin ich mir relativ sicher.

    Letztes Jahr im Oktober hatten wir "nur" 40 Liter Regen nach einem überdurchschnittlich feuchten September. Die Artenvielfalt im Oktober war dennoch überwältigend.

    Hallo Karl,


    einfach der Wahnsinn was du hier präsentierst!

    Von einigen Arten hatte ich noch nicht einmal gehört, obwohl ich ein großer Fan der Gattung bin.

    Ich muss in den nächsten zwei bis drei Wochen einen Ausflug aus dem trockenen Niedersachsen machen. Hier deutet sich leider kein nennenswerter Pilzschub an.


    Viele Grüße,

    Cornelius

    Hallo zusammen,


    zuerst einmal vielen Dank an Joana für ihr fundiertes Fachwissen.

    Bei uns hat der Waldumbau bereits vor einigen Jahren begonnen. Die wenigen ehemaligen Fichtenhänge wurden vor Jahren neu aufgeforstet und speziell die Roteichen haben dort schon eine tolle Höhe von mehreren Metern erreicht. Diese wurden an einem Südhang aufgeforstet. An Nordhängen und in schattigeren Bereichen mit Rotbuchen haben wir eine gute Buchenverjüngung. Hier wächst der neue Wald von alleine. Ansonsten wurden in den letzten Jahren Baumarten wie die Elsbeere und die Esskastanie neu aufgeforstet (die gab es hier früher nicht). In meinem Hauswald gibt es tatsächlich nur einen kleinen Bereich mit Douglasie. Ansonsten wird dort auf diverse Laubbäume und die Weißtanne gesetzt.

    Zum Thema Weißtanne und Jagd: die jungen Weißtannen wurden allesamt verbissen, trotz 1,20 Meter hoher Umzäunung. Seit letztem Jahr haben wir im Hauswald Damwild als Standwild (gab es hier vorher nie). Bislang haben die 1,20 Meter Umzäunungen gereicht um die jungen Bäume vor Verbiss zu schützen, jetzt werden 1,40 Meter Umzäunungen benötigt.

    Ich treffe in dem Wald übrigens nie einen Jäger an. Die jährliche Treibjagd ist nicht ausreichend, um die Wildbestände zu regulieren. Ich bin der Meinung, dass in einigen Revieren viel zu wenig gejagt wird. Die wirtschaftlichen Schäden für die Waldbesitzer sind teilweise immens.


    Es gibt übrigens einige Naturwälder, die sich selbst überlassen werden. In Niedersachsen findet man zu jedem Naturwald eine Beschreibung. Hier dürfen die Bäume "alt" werden. Ich bin der Meinung, dass die Balance zwischen wirtschaftlicher Nutzung der Wälder und Schutzflächen wie Naturwäldern, Habitatbäumen etc. absolut ausreichend ist. Es dürften von mir aus auch noch mehr Naturwälder geschaffen werden, jedoch müssten diese vom Bund bzw. vom Land finanziert werden.


    Der Förster in meinem Hauswald ist übrigens auch ein leidenschaftlicher Pilzsammler.


    VG Cornelius