Wie am sinnvollsten Lernen? Gattungen, Latein etc.

Es gibt 37 Antworten in diesem Thema, welches 1.320 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von huehnchen69.

  • Haha Benjamin, wenn der Patient nachfrägt kann man da auch (wenn's zeitlich passt...) auch mehr drüber reden.

    Aber zielführender ist ehrlich gesagt einfach wenn man sich vom Patienten viel erzählen lässt und es nebenbei filtert (hinsichtlich Diagnose filtert), als wenn man selbst etwas erklärt aber dabei nichts "gewinnt" an Informationen außer bisschen Beziehungsarbeit bei jemand den man dann eh nach 20min nicht wieder sieht. Also natürlich erklärt man alles dem Patienten, nur eben nicht so detailreich wie es möglich wäre, möchte ich sagen. Ist auch immer situativ, wenn das Erklären schon die halbe Medizin ist weil der Patient super gestresst/panisch ist, dann erklär' ich durchgehend irgendwas oder rede auch über Hobbies, Filme, was auch immer. (ich bin Rettungsdienstler) Für mich persönlich ist das auch ein Qualitätsmerkmal, das man etwas einfach erklären kann, es aber deutlich tiefer verstanden hat.


    Bei den Pilzen bin ich voll bei dir, genau so meinte ich es! :)

    VG, Moosfreundin :)


    Meine Pilzbestimmungen sind wie Wettervorhersagen: manchmal richtig, manchmal nicht. Wer seinen Fund essen möchte geht zum PSV.

  • ohje... sorry Björn war keine Absicht.


    Wenns nur ums "für sich selbst" lernen geht, kann Nika ja lernen was auch immer Nika möchte.

    VG, Moosfreundin :)


    Meine Pilzbestimmungen sind wie Wettervorhersagen: manchmal richtig, manchmal nicht. Wer seinen Fund essen möchte geht zum PSV.

  • Hi,


    ich finde die von Nika anfangs angesprochene Idee - makroskopisch problemlos die Gattungen zu erkennen - einen guten und wichtigen Schritt. Mir hat das beim Bestimmen der Arten später immer gut geholfen. Damals hab ich mir selbst ein Dokument mit den Gattungsmerkmalen gebastelt. Aber das bekommt man ja mittlerweile ganz gut aus dem Netz, oder man nimmt sich mal ein fettes Bestimmungsbuch zur Hand und schaut wie dort (meist erstmal) auf die Gattungen geschlüsselt wird. Ala: Lamellen? Freiblättler? Dunkles SP? .. Egerlinge, Tintlinge ..

    Dabei kann man die Gattungsnamen gleich mit auf Latein lernen. Das ist noch gut machbar - auch rein theoretisch in langen Wintermonaten.

    Und dann kann man diese Schubladen hübsch mit ihren Arten füllen. Das ist dann meines Erachtens nach eher eine Frage der Zeit und Praxis.

    "Huch, was hab ich hier denn gefunden. Scheint der Gattung nach ein Dachpilz (Pluteus) zu sein. Aber die Farbe? So gelb? Hab ich ja noch nie gefunden ... ah der "Löwengelbe Dachpilz" soso..


    Beste Grüße

    Dominik

    Etwaige Bestimmungen meinerseits sind mit keiner "Verzehrfreigabe" verbunden. Bitte sucht hierfür einen Sachverständigen auf, der sich die Pilze vor Ort genau ansehen und sie hinsichtlich Verzehr viel besser bestimmen bzw. ihren Zustand bewerten kann.


    100-10(APR2024)+3(APR2024)=93

  • Oder vielleicht sogar so:


    - das hier ist ein Pilz mit leuchtend gelbem Hut, auf Holz wachsend, knapp mittelgroß, Freiblättler, mit rosa Lamellen, und rosa getöntem, rilligen Stiel


    ---> ich habe zwar noch nie einen Löwengelben Dachpilz live gesehen, aber mit dieser Merkmalskombination MUSS es einfach der Löwengelbe Dachpilz sein!


    Wenn du dahin kommst, erkennst du Pilze, die du zuvor noch nie live gesehen hast, an ihrer Merkmalskombination. Dann hättest du ein wirklich sehr hohes Level erreicht.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • aber auch da ist noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Denn irgendwann sieht man diesen Pilz und erinnert sich, daß es da doch ein Paper gab, wo die Pluteus leoninus Clade in mehrere Arten aufgedröselt wurde!

    DIESE Stufe wollen wir (fast) alle eigentlich gar nicht wirklich erreichen 🤪

  • aber auch da ist noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Denn irgendwann sieht man diesen Pilz und erinnert sich, daß es da doch ein Paper gab, wo die Pluteus leoninus Clade in mehrere Arten aufgedröselt wurde!

    DIESE Stufe wollen wir (fast) alle eigentlich gar nicht wirklich erreichen 🤪

    Ich kenne genug Mykologen, die das wollen.

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Die eigentliche Frage ist, ob Nika das will. Doe anderen Mykologen sind halt die anderen Mykologen. Also mir wäre, mit Verlaub, z. B. ziemlich wurscht, wieviele Löwengelbe Dachpilze es gibt, wenn die sich eh nur genetisch und nicht makroskopisch unterscheiden lassen.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo zusammen,


    auch wenn ich denjenigen zustimme, die sagen, dass die lateinischen Pilznamen eine sinnvolle Sache sind: Ich habe schon vor langer Zeit aufgegeben, mir die einprägen zu wollen. Das hatte ich anfangs begonnen, weil ich dachte, die bleiben, wohingegen die lokal bevorzugten deutschen Namen sich mit jedem Umzug ändern. Und dann wurde spätestens mit den Sequenzierungen alles neu durchgemischt, und selbst der Maronenröhrling heißt anders als damals.


    Das auswendig zu lernen, dafür fehlen mir die geistigen Kapazitäten.

    Fast jeder, der sich intensiver mit Pilzen beschäftigen will, kommt früher oder später mit anderssprachiger Literatur (vor allem Englisch) in Berührung und da ist die Kenntnisse der wissenschaftlichen Namen schon fast ein Muss, denn die Pilze stehen da nun mal mit dieser Bezeichnung in den Büchern.

    Ich suche die lateinischen Namen raus, wenn ich denke, dass es für das Verständnis (meines oder das des Gegenübers) nötig ist.


    Ich würde das z.B. sehr spannend finden und interessiert zuhören. Wenn ich ein Medikament nehmen muss, interessiert es mich nämlich sehr, wie dieses im Detail wirkt. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass ich sehr neugierig bin und immer alles möglichst genau wissen will. ^^

    Das hilft aber nur, wenn du die Sprache allgemein verstehst. Wenn sich zu viele Begriffe mit unbekannter Bedeutung aneinanderreihen, wird das selbst mit interessiertem Zuhören nichts.


    Ich hatte mal ein eindrucksvolles Erlebnis bei einem Seminar zum Thema Globalisierung. Schon ewig her, ich war da Vortragende in einem technischen Bereich. Aber einer der Hauptvorträge war von einer renommierten Soziologin (?). Ich war wirklich interessiert und habe mir Mühe gegeben zuzuhören und etwas zu verstehen. Aber obwohl ich im Wesentlichen die einzelnen Wörter kannte, waren die anscheinend in dem Fachgebiet mit so ungewohnten Bedeutungen belegt, dass ich eine Stunde lang von vorne bis hinten nullkommagarnichts verstanden habe. Später beim geselligen Beisammensein hat eine andere Zuhörerin mit den Inhalt des Vortrags für Normalsterbliche übersetzt - wow, ich wäre nie drauf gekommen, dass die Vortragende *das* gesagt hatte.


    aber auch da ist noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Denn irgendwann sieht man diesen Pilz und erinnert sich, daß es da doch ein Paper gab, wo die Pluteus leoninus Clade in mehrere Arten aufgedröselt wurde!

    Oh nein, das war nicht ein aus der Luft gegriffenes Beispiel, sondern real? :gheulen:


    Beste Grüße

    Sabine

    100 Startguthaben minus APR-Gebühr 2024 = 90 + 3 (drittschnellstes Jokerverballern 2024) = 93 + 10 (dritter Platz APR) = 103

  • Hallo Sabine

    Das hatte ich anfangs begonnen, weil ich dachte, die bleiben, wohingegen die lokal bevorzugten deutschen Namen sich mit jedem Umzug ändern. Und dann wurde spätestens mit den Sequenzierungen alles neu durchgemischt, und selbst der Maronenröhrling heißt anders als damals.

    Durch die Sequenzierungen und die damit gemacht Einteilung sollte das in Zukunft ja besser werden und es eigentlich immer weniger Änderungen geben, hoffe ich zumindest. Vieles ist ja auch schon seit Jahren gleich und wenn etwas ändert, ist es ohnehin normalerweise nur die Gattung und das Art-Epitheton bleibt gleich und passt sich höchstens ans Geschlecht der Gattung an, falls dieses wechselt. Früher hiess der Maronenröhrling statt Imleria badia eben mal Boletus badius oder Xerocomus badius.


    Ich suche die lateinischen Namen raus, wenn ich denke, dass es für das Verständnis (meines oder das des Gegenübers) nötig ist.

    Natürlich kann man sich immer die wissenschaftlichen Namen heraussuchen oder diese wieder zurückübersetzen lassen, allerdings finde ich das unpraktisch. Wenn ich in ein englisches Buch schaue, möchte ich direkt beim Lesen des wissenschaftlichen Namens wissen, um welchen Pilz es geht oder falls es ein eher unbekannter ist, möchte ich zumindest direkt die Gattung herauslesen können. Wenn ich nach einer Pilzbeschreibung suche, ist es doch viel praktischer, wenn ich direkt weiss, dass z.B. der Rauchblättrige Schwefelkopf Hypholoma capnoides heisst und ich nicht immer alles vor- uns zurückübersetzen muss. Auch beim Schlüsseln ist es doch praktischer, wenn ich nicht bei jedem möglichen Kandidaten zuerst schauen muss, wie der jetzt auf Deutsch heisst, sofern es denn überhaupt einen deutschen Namen dazu gibt. Und das geht weltweit in jeder Sprache, da die wissenschaftlichen Namen ja einheitlich sind.


    Vielleicht noch als Anmerkung (bitte nicht als Kritik verstehen): Der Ausdruck lateinische Namen, den viele hier im Thread für die wissenschaftlichen Namen verwendet haben, ist eigentlich nicht ganz korrekt, da diese zwar latinisiert, aber nicht zwingend lateinisch sind. Sie bestehen zum Beispiel auch häufig aus griechischen Wörtern oder Eigennamen.


    Das hilft aber nur, wenn du die Sprache allgemein verstehst. Wenn sich zu viele Begriffe mit unbekannter Bedeutung aneinanderreihen, wird das selbst mit interessiertem Zuhören nichts.

    Ich denke, wenn jemand gut erklären kann und man interessiert ist, versteht man es auch ungefähr. Es muss ja nicht bis ins letzte Detail sein und man muss ja nicht wissen, wie jedes Enzym oder Stoff genau heisst, aber mich interessiert eben wie etwas grundsätzlich wirkt. Bei Ibuprofen würde mir z.B. eine Erklärung in der folgenden Art reichen: Ibuprofen blockiert ein Enzym, das schmerz-, entzündungs- und fieberauslösende Stoffe bildet. Wenn mich dann etwas noch genauer interessiert kann ich das ja noch im Internet nachlesen oder nachfragen, aber so weiss ich zumindest wie etwas ungefähr wirkt.


    Aber ich möchte hier natürlich niemandem vorschreiben, wie er es machen soll. Ich finde die wissenschaftlichen Namen in vielerlei Hinsicht sehr praktisch und mir fällt es eigentlich auch leicht mir diese zu merken, da ich sie auch immer benutze. Aber jeder kann das natürlich handhaben, wie er es für sich persönlich für richtig hält.


    LG
    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Lieber Benjamin,


    jetzt musste ich, als ich anfing, deinen Beitrag zu lesen, doch zuerst mal eine Runde lachen.


    Denn das hier:

    Natürlich kann man sich immer die wissenschaftlichen Namen heraussuchen oder diese wieder zurückübersetzen lassen, allerdings finde ich das unpraktisch.

    sehe ich natürlich ganz genauso - wer nicht?


    Mir ging dann hierbei ein Licht auf:

    und mir fällt es eigentlich auch leicht mir diese zu merken

    Mein Neid ist dir gewiss!


    Mir fällt das überhaupt nicht leicht. Obwohl ich ein paar Fremdsprachen spreche, purzeln die lateinischen Begriffe immer wieder aus meinem Hirn (genauso wie 100 % dessen, was ich in meinen 3 Schuljahren Latein gelernt habe). Gattungen sind ein paar drin, und ein paar sehr häufige Arten, aber der Rest ist Schall und Rauch, und ich bin glücklich, dass ich das einfach im Internet nachlesen kann.


    Beste Grüße

    Sabine

    100 Startguthaben minus APR-Gebühr 2024 = 90 + 3 (drittschnellstes Jokerverballern 2024) = 93 + 10 (dritter Platz APR) = 103