Zwei mutmaßliche Lepista von der kalkigen Magergraswiese

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 436 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Werner Edelmann.

  • Hallo allerseits,


    diese beiden Kollektionen habe ich gestern auf meiner Magergraswiese gefunden. Untergrund ist Basaltgestein, also eher basisch, darüber nur eine Handbreit durchwurzelbarer Boden. Bei flüchtigem Drüberschauen (ich war nicht zum Vergnügen dort, sondern musste mich mit Zaunreparatur und sonstigen Sturmschäden herumärgern) dachte ich zunächst an eine Art, aber das sind bestimmt zwei verschiedene Arten.


    Beide haben einen deutlich wahrnehmbaren Geruch, irgendwo zwischen fruchtig-süßlich und parfümiert-chemisch.


    Die nicht an den Rändern und den Lamellen orangebräunlich verfärbende Kollektion hat schön konzentrisch angeordnete "Wasserflecken" und ist vom Habitus etwas kräftiger. Vielleicht der Horngrauer Rötelritterling als Arbeitstitel? Bestimmungsliteratur habe ich im Moment nur den Bon/Parey griffbereit, diese Art gefällt mir nach den Zeichnungen am besten.


    Die zweite an den Rändern und auf Druck leicht orangebräunlich verfärbende Kollektion fällt vor allem durch die lappig-unregelmäßige Hutform , dünneren Stiel und Habitus auf. Ist das überhaupt Lepista?


    Korrekturen und Namensvorschläge erbeten.


    Beste Grüße,


    Frank


  • Hallo Frank,


    hast du die Pilze noch greifbar ?

    Bei Lepista / Rötelritterlingen sind die Lamellen mit dem Daumennagel verschiebbar, das ist ein gutes Gattungsmerkmal.


    Grüße

    Günter

    Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben. (A. Gide)

  • Hi Frank,


    ich habe vor ein paar Minuten was sehr ähnlicheseingestellt. Kannst du mal einen Abwurf machen von den Pilzen? Vielleicht sogar einmal von jungen Exemplaren und einmal von alten, um zu schauen, ob sich die SPP-Farbe ändert?

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  • Hallo Frank,


    Vergleich doch mal mit der Nebelkappe. So würde ich die alten Schlappen einordnen.


    LG Rotfuß

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


    Pilzmärchen

  • So, Sporenabwurf ist in Bearbeitung - siehe Foto.


    Die erste Kollektion mit den konzentrischen Flecken ist weniger das Problem, sondern vielmehr die zweite Kollektion.


    Schupfnudel hast du bei deinen Exemplaren auch an den Rändern und Druckstellen/Lamellen eine schwach bräunliche Verfärbung bemerkt?


    Ich fahre nochmal hin, ob ich weitere Exemplare in besserem Zustand finde.


    Gruß,


    Frank


  • Hi Frank,


    Rotfuß hat nebenan festgestellt, dass ich zu blöd bin eine Nebelkappe zu erkennen. :haue: Also ignoriere meinen Post von nebenan.

    Bei deinen Exemplaren sieht man in den Lamellen schon einen Rosastich, ich denke also der wird fleischrosa rauskommen - aber schadet natürlich trotzdem nicht!


    LG,

    Schupfi

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  • So, beigefügt eine kleine Fotostrecke für ein besseres Verständnis vom Habitat.


    Eine Handbreit Erde, darunter Basalt. Weil meine Bäumchen dort nicht so recht wachsen wollen, haue ich mit schwerem Gerät Löcher in den Boden, um die Wachstumsbedingungen zu verbessern.


    Die erste der heutigen Kollektion wächst zwischen Pfirsich und Flaum-Eiche, die zweite in einer Streuobst-Ecke (also nur Rosaceaen). Bei beiden Funden habe ich den Bereich unter den Lamellen angeschaut und weißes (!) Sporenpulver entdeckt.


    Glaube ich zumindest, nach Schimmel oder was anderem sieht mir das nicht aus.


    Dann wäre L panaeolus aus dem Rennen?


    Bin ratlos ...


    Gruß,


    Frank


  • Hallo Frank,


    parfümiert-chemisch könnte zu Lepista martiorum passen. Wiese als Standort auch. Vielleicht hilft es ja weiter. Am WE hatten wir auch so einen in Lehesten dabei.


    GR Ingo

  • Hallo zusammen


    Alte, feuchte Exemplare von Paralepistopsis amoenolens sehen übrigens auch so aus.

    Die Wasserflecken und der Hut, der zur Mitte dunkler wird, das passt auch.

    Nur das Habitat stört mich, aber Flaumeichen gibt es hier auch wo ich ihn immer finde.

    Da müsste wirklich mal jemand mikroskopieren.


    Gruss Raphael

  • Vielen Dank für das Feedback. Ich habe dreimal Sporenabruck gemacht, einmal einfach die Fruchtkörper auf einen Teller gelegt, zweimal auf Teller mit Haube drüber ("Käseglocke").


    Die offene Variante hat ganz gut geklappt, während die beiden abgedeckten Versuche ziemlich daneben gegangen sind. Auf dem hellblauen Pappteller sieht man wenigstens etwas, während der weitere abgedeckte Versuch völlig in die Hose gegangen ist. Die Fruchtkörper waren zu feucht, dann die Wärme noch dazu - die Pilzmaden haben Party gefeiert und die Fruchtkörper mehr flüssig als fest.


    Also das typische "Mykologenrosa" kenne ich deutlich dunkler, aber von Lepista hatte ich bislang keinen Abdruck gemacht. Passt das trotzdem zu Lepista? Die letzen beiden Aufnahmen habe ich Outdoor bei Tageslicht gemacht.


    Gruß,


    Frank


  • Hallo Frank


    Ja, dieses Sporenpulver passt gut zu Lepista s.l., was Hertzogia und Paralepistopsis aber nicht ausschliesst.


    Weiter kommt man nur mit Mikroskop oder Sequenzierung.


    Gruss Raphael

  • Servus beinand',

    Lepista/Hertzogia martiorum kann man bei der SppFarbe und mE auch vom Substrat Wiese her ausschließen. Der hat pinkes, fast schweinchenrosanes Spp., und meine Funde waren alle im Wald an Stellen wo's was zu zersetzen gab.

    An liabn Gruaß

    Werner