Saftlinge - wann und wo?

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 586 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Alis.

  • Liebe Saftlingsfreunde,


    zu der Titelfrage: ist doch klar, im Herbst bei feuchtem Wetter auf Magerwiesen...

    Soweit, so gut.
    Nun wohne ich in Mittelbaden am Schwarzwaldrand und so richtige Magerwiesen gibt es so gut wie keine weit und breit.
    Der Rheindamm stellenweise, und hier und da ein kleines Fleckchen. Für Papageisaftlinge auch an der Rasenkante bei der Peter-und-Paul-Kirche in Lahr.

    Eine potentielle Wiese mit Ellerlingen und ganz vereinzelten Saftlingen ist am verwildern. Sonst freut man sich schon an ein paar schwärzenden.
    Und ab und zu Überraschungen. Eine frisch gemähte Wiese, bestenfalls halbmager. Praktisch keine Pilze. Und dann ein orangener Fleck mitten drin:

    Ein kleiner Büschel Feuerschuppiger Saftlinge. Hätte ich nicht zu träumen gewagt.

    Dann bekam ich noch einen Hinweis auf eine Wiese mit Saftlingen im Nachbarort.

    Eine einzige kleine Streuobstwiese und weit und breit nichts vergleichbares war übersät mit gelben Saftlingen, mutmaßlich stumpfe.



    Am Rande noch ein paar Schwärzende (welche auch immer)


    Und auch noch nie gesehen weit und breit: Keulchen


    Bei uns war lange eher trocken und die alle scheinen jetzt ihre Zeit zu haben.
    Dabei erinnere ich mich immer wieder an einen Bericht im Tintling 2/2021 mit dem Titel: "Wiesenpilzexplosion zur Sommersonnenwende".
    Da gab es zum Sommeranfang in Thüringen jede Menge Saftlinge. Das Wiesbadener Saftlingstreffen ist dagegen Anfang November.
    Ich wüsste nicht, dass Saftlinge mehrere Schübe im Jahr haben. Mag sein, dass sie in Hochlagen früher erscheinen als in tieferen.

    Bei meinen Pilzführungen sage ich immer: "das Geheimnis ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein"

    Und das bleibt für mich oft ein Geheimnis. Gibt es bei mir wie anzunehmen wirklich kaum Saftlinge, oder bin ich nur nicht zur rechten Zeit am rechten Ort?


    soweit mal meine Gedanken und mein Bericht für heute...


    Gruß Alis

  • war übersät mit gelben Saftlingen, mutmaßlich stumpfe.


    Hallo Alis,


    der Name Stumpfer Saftling kommt vom stumpfen Hutbuckel. Da dieser hier aber konisch ist, würde ich eher auf Hygrocybe persistens tippen. Natürlich kann das nur eine erste Idee sein.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Alis,


    Gratulation, da hast Du ein paar schöne Wiesenfunde gemacht. Bei mir gibt es auch ein paar aber die große Masse ich nicht zu sehen. Vielleicht wird es ja besser wenn es wirklich am WE regnen sollte.


    Danke fürs Zeigen.


    VG Jörg

  • Und zu deiner Titelfrage: ausweislich der Großpilze BW, Band 3, ist in deiner Gegend der Leopoldskanal die erste Adresse für Saftlinge.

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Und zu deiner Titelfrage: ausweislich der Großpilze BW, Band 3, ist in deiner Gegend der Leopoldskanal die erste Adresse für Saftlinge.

    Danke für die Hinweise.

    Da war ich auch schon, aber offensichtlich nicht zur rechten Zeit am rechten Ort.

    Der Kanal ist über 10 km lang und der Elzdamm, wo es auch viele geben sollte ebenso.

    Und seit dem Erscheinen der Großpilze könnten auch schon viele Arten ausgestorben sein.

    Zudem habe ich da auch immer noch eine Dreiviertelstunde Fahrzeit mit dem Auto.

    Kürzlich sind wir auf dem Heimweg bei Völkersbach vorbeigefahren. Auch Wiesen von Rang. Aber ob die das immer noch sind, konnte ich nicht feststellen. Es gibt jedenfalls noch Saftlinge dort. Ich fahre möglichst nur in Ausnahmefällen weit zu Pilzgründen. Man will ja auch nicht aus lauter Freude an gefährdeten Arten die Umwelt mehr als notwendig belasten.

    An den gelben Saftlingen war ich mal dran, bin aber bei den Sporen hängen geblieben. die warten noch auf weitere Bearbeitung.

    Gruß Alis

  • Vor gut zwei Wochen am Rande eines Waldweges:







    Das sind Papageiensaftlinge, oder ?


    Meine Schwiegermutter hatte sie umgetreten. Ich hab´s kommen sehen und gerufen, aber die Batterien von den Hörgeräten waren wohl leer.

  • Das sind Papageiensaftlinge, oder ?

    Ich hätte die eher als Braungrüne Zärtlinge angesprochen. Ein wunderhübsches Pilzchen :love:


    Beste Grüße

    Sabine

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  • Das ist ein Papageien-Saftling,

    Musste mal eben nach einem deutschen Wort für die Gattung Gliophorus suchen: Schleimsaftling.
    Bei dem jungen Exemplar schön zu sehen warum.

    In einem Nachbarort auf einer schattigen Grünfläche beim Sportgelände.
    Mit der Zeit werden die dann heller und trockener, je nach Wetter.

    Und in einem anderen Dorf in der Nähe in einem Rasen vor dem Haus gab es auch welche:

    Die Grünen alleine würde man kaum sehen. In feuchten, moosigen Rasen schaue ich da immer mal.
    Und entdecke die meist nur, wenn es schon hellere gibt, oder ich den Standort schon kenne.


    Gruß Alis

  • zu den gelben Saftlingen von oben:

    Sporen messen ist mir ein Greuel. Habe es mal wieder probiert

    Sporenabwurf in abgestandem Leitungswasser, 30 Messungen.
    Meine Augen sind nicht mehr so gut, so dass da keine allzu präzise Messung möglich war, aber in der Summe sollte es doch einigermaßen passen.

    Die Excel-Datei stammt aus dem Jahr 2009, weiß nicht mehr, wo ich die her habe.

    In diesem Feld wird das Auswerteergebis eingetragen! 6,99-10,4-13,81 x 5,58-7,88-10,18µm; MW-Grenzen: Lm x Dm=9,77-11,03 x 7,46-8,3µm; Qm=1,28-1,36; Vm=293,2-425,7µm^3

    Bei meinem ersten Versuch, die Sporen zu beurteilen war ich irritiert weil in BK die Sporen glatt und leer dargestellt wurden und das sah so anders aus.

    Die Sporen sind auch höchst unterschiedlich

    und jetzt sollte ich mir wohl noch die Basidien anschauen...

    na denn bis später

  • Musste eben studieren, wie das Singular von Sterigmen heißt. (Sterigma und nicht Sterignum, wie ich spekuliert habe)

    Wusste tatsächlich nicht, dass es auch einsporige Basidien gibt.

    Und hier ganz viele, mindestens so viele wie zweisporige. Das Bild täuscht da etwas.

    3 oder 4 habe ich nicht gefunden.

    Basalschnallen auch nicht gefunden.

    Die mir zur Verfügung stehende Literatur ist sich da nicht recht einig.

    Kommt Öhrling mit meinen Angaben und bescheidenen Bildern weiter?


    Nebenbei, was sind das für Kristalle? Von altem Kongo?

    Ich muss mich erst mal wieder erholen

    Gruß Alis


  • Hallo Alis,


    die Basidien sind bei den Saftlingen eigentlich nicht bestimmungsrelevant. Wichtiger ist der Lamellenansatz auf makroskopischer Ebene und die Lamellentrama auf mikroskopischer Ebene.


    Björn

    Dass Pilze der Schweiz aus dem Jahre 1991 nicht mehr für die Bestimmung von Saftlingen ausreichen, war mir schon klar.

    Aber werden deshalb die Anzahl der Sporen irrelevant? Oder reichen die anderen Merkmale tatsächlich aus?

    Bei perstens steht da: (1) - 2 - (3) Sterigmen

    und bei den Bemerkungen erwähnt:

    subglobispora (Ort.) 2-sporig

    konradii R. Haller 4-sporig

    Gröger bemerkt zu persistens: "häufige, sehr variable Art"

    Ob sich die Experdde inzwischen einig sind?

    Vielleicht habe ich auch eine neue Art entdeckt ==Gnolm23

    Gruß Alis

  • Hallo Alis,


    ich habe mir gerade mal den Schlüssel im Boertman angeschaut (der ist zwar auch nicht mehr brandaktuell, aber wohl immer noch das beste Buch, was es zu dem Thema gibt) und da sind im mikroskopschen Schlüssel Merkmale der Basidien an praktisch keiner Stelle relevant. Boertman betrachtet subglobispora als forma und konradii als Varietät von acutoconica (=persistens) und nutzt im Wesentlichen Sporenform als Trennungsmerkmal der drei Taxa.


    Insgesamt wäre es aber schon gut, wenn du einmal zusammenhängend den Pilz in seiner makroskopischen Erscheinung und die zugehörigen Mikromerkmale zeigst. Ich weiß nämlich nicht, auf welchen Fruchtkörper im Eingangsbeitrag sich deine Mikrobilder beziehen.


    Björn

  • Hallo Alis,

    ich sehe da weiterhin nichts anderes als H. acutoconica/persistens. Ja, wenn die Sporen eingeschnürt gewesen wären..., sind sie aber nicht.

    FG

    oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Ich weiß nämlich nicht, auf welchen Fruchtkörper im Eingangsbeitrag sich deine Mikrobilder beziehen.

    Auf das zweite und dritte Bild. Da wo ich Stumpfer Saftling geraten habe.

    Falls nächste Woche noch Nachzügler erscheinen, werde ich mir die nochmal genauer anschauen.

    Danke an Björn und Öhrling

    hier noch die Bilder, die ich zugeschickt bekommen habe.


    Ansonsten ist die Titelfrage noch weitgehend unbeantwortet geblieben und wird es wahrscheinlich auch bleiben.

    So sind sie eben, die geheimnisvollen Pilze.


    Gruß Alis