Morchelbecherling?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 2.130 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Felli.

  • Hallo liebe Pilzfreunde,


    ich bräuchte eure Hilfe. Heute habe ich nachfolgende Pilze gefunden und bin mir eigentlich sicher, dass es Morchelbecherlinge sind. Gefunden habe ich sie in einem Auwald am Fuß einer Esche. Entsprechende Zeigerpflanzen waren ebenfalls da (gelbes Buschwindröschen, Hohler Lerchensporn, Bärlauch).


    Was mich stutzig macht: Der Chlorgeruch war wahrnehmbar, allerdings nicht sehr intensiv. Das hätte ich anders erwartet. Außerdem erscheinen mir die Pilze ein wenig hell. Auch die Ränder sind nicht nach oben gewellt. Käme denn hier auch Gyromitra in Frage? G. ancilis wächst nur an Nadelholz und G. parma scheint sehr selten zu sein.


    Wären es Morchelbecherlinge, wäre das ein Erstfund für mich :) Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen. :):thumbup: Danke schon mal!


    Viele Grüße, Tobias


  • Hi.


    Ich würde das für Gyromitra halten. Von den Scheibenlorcheln gibt's noch ein paar mehr im Pilze Bayern Forum gibt's nen Schlüssel. Allerdings riecht eigentlich keine von denen nach Chlor.


    LG.

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]

  • Hallo Schupfnudel!


    Danke für deine Antwort! :) Rein optisch wäre ich ja mittlerweile auch bei Gyromitra. Mich irritiert nur der Chlorgeruch. Er ist zwar nicht super intensiv, allerdings doch deutlich wahrnehmbar. Habe mir das auch zwischenzeitlich von unabhängiger Stelle bestätigen lassen :D Mittlerweile nimmt man ihn jedoch nur noch wahr, wenn man an einem FK kratzt.

    Eigentlich sollte doch nur Disciotis venosa so riechen, oder?


    Viele Grüße

    Tobias

  • Hi.


    Ja, das ist schon komisch. Hatte leider noch keine der Scheibenlorcheln in der Hand und kann daher nicht aus eigener Erfahrung sagen wie die riechen. Gibt da auch ein paar weniger bekannte Arten, müsste man mal gucken ob da für irgendeine so ein Geruch beschrieben wurde.


    LG.

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]

  • Also wenn der Chlorgeruch stimmt , wären es für mich Morchelbecherlinge.

    Sind sie noch jung , dann sind sie auch innen hell. Erst mit dem Altern werden sie dunkler innen.

    Gruß

    Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Eigentlich sollte doch nur Disciotis venosa so riechen, oder?

    Hallo ego,

    nein, das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Es gibt unter den im Frühjahr wachsenden Ascomyceten noch andere nach Chlor riechende Arten, darunter auch der giftige Kronenbecherling. Es ist gefährlich, bei der Bestimmung sich allein auf den Chlorgeruch zu verlassen. Mindestens genauso wichtig ist die körnelig raue Außenseite, der auffallend starke Farbkontrast zwischen Innen- und Außenseite, für die Kenner der sehr spezielle Farbton der Innenseite, und natürlich das Habitat. An einem der Exemplare ist an der Stielbasis Moos zu sehen, das kann bei einem Morchelbecherling eher nicht sein. Dagegen wächst die ins Spiel gebrachte Scheibenlorchel vorzugsweise auf moosüberwachsenem Holz, weshalb ich eher zu dieser Option neige.

    Fazit: das hier lieber nicht essen; freigeben würde ich als PSV so was nicht.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Herzlichen Dank schon mal euch allen! :) :thumbup:


    Mindestens genauso wichtig ist die körnelig raue Außenseite, der auffallend starke Farbkontrast zwischen Innen- und Außenseite, für die Kenner der sehr spezielle Farbton der Innenseite, und natürlich das Habitat.

    Optisch habe ich hier mittlerweile auch meine Zweifel, weshalb ich nun auch eher zu Gyromitra tendiere.


    An einem der Exemplare ist an der Stielbasis Moos zu sehen, das kann bei einem Morchelbecherling eher nicht sein. Dagegen wächst die ins Spiel gebrachte Scheibenlorchel vorzugsweise auf moosüberwachsenem Holz, weshalb ich eher zu dieser Option neige.

    Meinst du damit G. ancilis oder G. parma? G. ancilis sollte es ja tendenziell nicht sein, da dort kein Nadelholz vorkam.



    Ich stelle in jedem Fall fest, dass ich mich künftig mal mit Mikroskopie auseinandersetzen sollte. Dann sollte die Frage ja in der Regel schnell gelöst sein. Aber vermutlich tauchen dann wieder neue Probleme auf :D


    Viele Grüße

    Tobias

  • Hallo ego,

    Discina perlata, Gyromitra ancilis, vielleicht auch Gyromitra parma?... die Scheibenlorchel hat viele wissenschaftliche Namen, ist aber immer die Scheibenlorchel. Die mit den Zapfenenden an den reifen Sporen. Respekt, dass du an diesem moosüberzogenen Holz erkennst, dass es kein Nadelholz ist, das könnte ich nicht :) .

    FG

    Oehrling

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  • Discina perlata, Gyromitra ancilis, vielleicht auch Gyromitra parma?... die Scheibenlorchel hat viele wissenschaftliche Namen, ist aber immer die Scheibenlorchel. Die mit den Zapfenenden an den reifen Sporen.

    G. ancilis und G. parma sind doch aber verschiedene Arten? ;)


    Respekt, dass du an diesem moosüberzogenen Holz erkennst, dass es kein Nadelholz ist, das könnte ich nicht :) .

    Ich hab den Röntgenblick :cool:  :D Aber im Ernst: Du hast natürlich recht. Hier kann man sich nicht 100%ig sicher sein, dass nicht doch Nadelholz darunter steckt. Ich hatte es nur für unwahrscheinlich gehalten, da weit und breit keines zu sehen war.


    Von den Scheibenlorcheln gibt's noch ein paar mehr im Pilze Bayern Forum gibt's nen Schlüssel.

    Danke für den Hinweis. Ich habe es gefunden: Link  :thumbup: :)


    Viele Grüße, Tobias

  • G. ancilis und G. parma sind doch aber verschiedene Arten? ;)

    Ja, ich habe gehört, dass die Scheibenlorcheln gern in verschiedene Arten gesplittet werden. Mich persönlich überzeugt das nicht wirklich, da der Unterschied wohl nur an der statistisch erfassten mittleren Sporengröße festgemacht wird. Aber wie gesagt: das kann man auf jeden Fall so sehen. Ich bin jetzt nicht so der Lorchelexperte, dass ich fachlich fundiert Stellung beziehen könnte, sondern kann gerade mal die Scheibenlorchel vom Morchelbecherling unterscheiden, und ich lasse mich gerne noch von der Aufsplittung überzeugen.

    FG

    Oehrling

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  • Servus Oehrling,

    wenns nur um die Unterscheidung von G. ancilis und G. parma geht sind die Sporen schon deutlich unterschiedlich.

    Schwieriger wirds dann eher im Bereich G. geogenia - G.olympiana etc.


    Grüße

    Felli

  • Hallo Felli,

    also nicht nur die Sporengröße ist unterschiedlich, sondern auch deren Form. Hast mich überzeugt!

    Sehr interessant finde ich diese noppenartigen Auswüchse bei G. parma, ist das ein konstantes Merkmal?

    FG

    Oehrling

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  • Servus,

    Sehr interessant finde ich diese noppenartigen Auswüchse bei G. parma, ist das ein konstantes Merkmal?

    Ja, genauso wie die Netzstruktur auf der Sporenoberfläche

    Bei G. parma ist sie grobmaschiger.


    Aus eigener Erfahrung glaube ich daß man, um das zu sehen, Lugol nehmen sollte, bei Baumwollblau löst sich oft die Sporenhaut.




    Grüße

    Felli