Eifelpilze

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 3.850 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von FlorianK.

  • Hallo zusammen

    Nach Häufige uns seltene Wulstlinge und Milchlinge und Täublinge mit Fehler von letzter Woche nun Pilze aus diversen Gruppen von letzter und dieser Woche.

    Den Beginn mache ich mit einem Schlauchpilz, der etwas an Gallertpilze aus der Gattung Tremella erinnert, die jedoch zu den Heterobasidiomyceten gehören.

    Schlauchzitterling (Ascotremella faginea)


    Wohlriechender Korkstacheling (Hydnellum suaveolens)


    Kammporling (Albatrellus cristatus oder aktuell wohl Laeticutis cristata)


    In der Mitte des letzten Bildes haben sich oben junge Igel versteckt, die ich erst am Bildschirm gesehen habe. Im gleichen Waldstück tummelten sich noch einige Geschwister :)
    Igelstäubling (Lycoperdon echinatum)


    Ein in der Eifel seltener Stäubling
    Flocken-Stäubling (Lycoperdon mammiforme)


    Auch einige Leistlinge waren in zum Teil großen Mengen bereits zu finden.
    Toten- oder Herbsttrompete (Craterellus cornucopioides)


    Krause Kraterelle (Craterellus sinuosus)


    Krause Kraterelle (Craterellus sinuosus)


    Schwärzender Pfifferling (Cantharellus melanoxeros)


    Wenn Pfifferlinge Handtellergröße erreichen, macht das sammeln Spaß :)
    Pfifferling, Eierschwamm (Cantharellus cibarius)


    Röhrlinge waren noch Mangelware, aber dafür gab es eine wenn auch noch kleine Rarität.
    Ochsenröhrling (Imperator torosus)


    Weiter geht es mit einigen Blätterpilzen
    Durch stark gilbendes Fleisch mal ein leicht bestimmbarer Cortinarius im Buchenwald. Mir ist kein Verwechselungpartner in Mitteleuropa bekannt, was aber in Zeiten von Sequenzieungen nichts heißen muss.
    Gilbender Raukopf (Cortinarius rubicundulus)


    Von der folgenden Art gibt es wohl mehrere Sequenzen. Da helfen auch die düsteren Lamellen und der bittere Geschmack der Huthaut nicht,
    (Cortinarius infractus agg.)


    Die folgende Gruppe kann ich in diesem jungen Zustand nur benennen, weil ich die Art am selben Fleck schon mal ausgewachsen gefunden habe
    (Cortinarius suillonigrescens)


    Ein Rötling, der seinem Namen erst in fortgeschrittenem Alter verdient
    Niedergedrückter Rötling (Entoloma rhodopolium)


    Auf einem liegenden Buchenast standen Orangebraune Flockenschüpplinge (Flammulaster limulatus)


    Den hellen Schnecklingen rückt man am Besten mit KOH auf die Pelle. Dunkle gelbraune Verfärbung auf dem Hut und an der Stielbasis lassen die Art auch in jungem Zustand erkennen. Seinen Namen trägt er aber nicht wegen der KOH-Reaktion sondern weil er im Alter teilweise rostbraun wird.
    Verfärbender Schneckling (Hygrophorus discoxanthus)


    Leicht mit dem Tigeritterling (Tricholoma pardolatum = pardinum) zu verwechseln, der aber eher im Nadelwald als im Buchenwald vorkommt.
    Faseriger Tiger-Ritterling (Tricholoma filamentosum)


    Zum Abschluß noch ein Schwärztäubling. Hut, Stiel und Fleisch färben sich bei Berührung ohne vorhergehende Rosafärbung rasch schwarz. Geschmack absolut mild.
    Milder Schwarztäubling (Russula atramentosa)


    LG Karl


  • GriasDi Karl,

    da warst Du ja in einem tollen Wald unterwegs.

    Bitte erlaube ein paar Bemerkungen zu den wirklich nicht alltäglichen Funden.

    Beim C. melanoxerus sieht man das Hymenium leider nicht. Schaut so aus, als wär's ned deutlich leistig. Drum hätt ich ihn im ersten Moment eher für C. ianthinoxanthus gehalten.

    Bei so großen Laubwaldpfifferlingen scheint mir oft C. pallens / subpruinosus die bessere Option zu sein, auch wenn sie wie hier schon kahl sind. Der linke Fk schaut aber noch bereift aus.

    So kleine Imperatorfruchtkörper sind mE sehr schwer zuzuordnen. Ich kenn I. torosus aus den bayrischen (Vor)-alpen mit Fichte vergesellschaftet und würd mich die so jung wohl nur als Imperator ansprechen trauen. Thermophil bei Laubbäumen hab ich nur I. rhodopurpureus und luteocupreus gehabt. Aber wahrscheinlich hast Du an der Stelle ja auch schon reife sicher bestimmte Fk gefunden.

    Danke für die tollen Bilder!

    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Hallo Karl,


    deine Funde sind einafach herrlich. Ich habe außer Pfifferlingen und Totentrompeten von denen noch keinen einzigen Pilz jemals zu Gesicht bekommen. Deine Pilze sind immer wieder ein Augenschmaus auch wenn dieses Mal die Saftlinge fehlen.


    Besten Dank für deine tolle Präsentation.


    VG Jörg

  • Beim C. melanoxerus sieht man das Hymenium leider nicht. Schaut so aus, als wär's ned deutlich leistig. Drum hätt ich ihn im ersten Moment eher für C. ianthinoxanthus gehalten.

    Hallo Werner, vielen Dank für Deine Anmerkungen, die natürlich immer wilkommen sind.

    Die Fruchtkörper waren noch sehr jung, aber ich habe noch eine weitere Aufnahme, die hoffentlich überzeugender ist.


    Bei so großen Laubwaldpfifferlingen scheint mir oft C. pallens / subpruinosus die bessere Option zu sein, auch wenn sie wie hier schon kahl sind. Der linke Fk schaut aber noch bereift aus.

    Es handelte sich um ein großes Vorkommen, bei dem der Gesamteindruck eindeutig für den normalen Pfifferling sprach. Wir hatten schon eine Woche vorher junge Fruchtkörper gesehen und die hellen Stellen bei den abgebildeten Fruchtkörpern sind auf ein Antrocknen durch den am Vortag kräftigen Wind zurückzuführen.
    C. subpruinosus kommt im Gebiet ebenfalls vor. Hier eine ältere Aufnahme, die wir als diese Art angesehen haben.


    So kleine Imperatorfruchtkörper sind mE sehr schwer zuzuordnen. Ich kenn I. torosus aus den bayrischen (Vor)-alpen mit Fichte vergesellschaftet und würd mich die so jung wohl nur als Imperator ansprechen trauen. Thermophil bei Laubbäumen hab ich nur I. rhodopurpureus und luteocupreus gehabt. Aber wahrscheinlich hast Du an der Stelle ja auch schon reife sicher bestimmte Fk gefunden.

    Den Ochsenröhrling finden wir in der Tat schon seit Jahren an dieser Stelle, die er sich übrigens mit R. rubrosanguineus teilt. Da hätte ich besser den älteren Frk. vom gleichen Tag ebenfalls gezeigt.


    LG Karl

  • Hallo zusammen,

    C. ianthinoxanthus hat meines Wissens rosafarbiges Hymenium. Daher glaube ich, dass es sich um C. melanoxeros handelt. Sehr interessant finde ich auch, dass Cortinarius rubicundulus auch im Laubwald vorkommt, im Schwarzwald habe ich den seither nur im Fichten-Tannenwald gefunden.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Manoman, lieber Karl,

    da zeigst Du ja einige Pilze, die wir vor sechs Wochen noch vergeblich gesucht haben!

    Tolle Bilder von ebensolchen Arten!:thumbup:


    Ich bin beeindruckt!


    Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

  • deine Funde sind einafach herrlich. Ich habe außer Pfifferlingen und Totentrompeten von denen noch keinen einzigen Pilz jemals zu Gesicht bekommen. Deine Pilze sind immer wieder ein Augenschmaus auch wenn dieses Mal die Saftlinge fehlen.

    Hallo Jörg,

    freut mich, dass es Die gefallen hat. Die meisten Arten kommen auf Kalkböden vor, was möglicherweise die Erklärung ist.

    Sehr interessant finde ich auch, dass Cortinarius rubicundulus auch im Laubwald vorkommt, im Schwarzwald habe ich den seither nur im Fichten-Tannenwald gefunden.

    Hallo Oehrling,

    das finde ich jetzt wieder interessant. Wir finden die Art bisher nur in Kalkbuchenwäldern und dort schon seit vielen Jahren regelmäßig. Ich habe jetzt mal bei Brandrud nachgelesen und dort wird Laub- und Nadelwald angegeben.

    da zeigst Du ja einige Pilze, die wir vor sechs Wochen noch vergeblich gesucht haben!

    Tolle Bilder von ebensolchen Arten!:thumbup:

    Danke Nobi

    Wir waren tatsächlich gemeinsam an den Fundorten, von denen die meisten Bilder stammen :). Die Artenzahl war noch sehr überschaubar und in dem Buchenwald wo wir Ramaria flavosalmonicolor hatten gab es lediglich einige zerfressene Täublinge und C. rubicundulus. Diesen allerding häufig und sogar in zwei Hexenringen.

    LG Karl

  • Hallo Karl, hallo zusammen,


    tolle Funde und sehr schöne Fotos. Für mich als Anfänger sind die meisten der gezeigten Funde Unbekannte und es ist immer wieder bemerkenswert, welche Artenkenntnis du und viele andere hier im Forum haben.


    Deine Bilder von C. melanoxeros werfen bei mir einige Fragen auf. Da hier bereits einige etwas zu dem Fund geschrieben haben würde ich gerne nochmal eine Frage zu einem Fund von mir stellen und hoffe, dass mir jemand weiterhelfen kann.

    Letzte Woche habe ich folgenden Fund gemacht, ihn in "Tolle Leistlingsfunde aus dem Pfälzer Wald" gezeigt und ihn fälschlicherweise für Trompetenpfifferlinge gehalten. Oehrling hat mich dankenswerterweise auf C. melanoxeros hingewiesen und tatsächlich haben die Fruchtkörper auf Druck geschwärzt.

    Wenn ich nun die Bilder von meinem Fund mit denen deines Fundes vergleiche, kann ich nur schwer nachvollziehen, dass es sich hier um die selbe Art handelt. Für mich scheinen die Fruchtkörper doch ziemlich unterschiedlich im Habitus und dem Gesamteindruck. Ich habe hier überhaupt keine Erfahrung, ist die Variationsbreite von C. melanoxeros so groß, oder wie lässt sich das erklären?


    Viele Grüße

    Luca

  • Hallo Karl,


    ich weiß nicht warum ich mir damit so schwer tue. Deine Bilder passen für mich zu der Beschreibung und dem Bild in FoTE von C. melanoxeros. Deinen Fund hätte ich nicht mit dem Trompetenpfifferling verwechselt.

    Mein Fund hatte für mich dagegen vom äußeren Erscheinungsbild extreme Ähnlichkeit mit dem Trompetenpfifferling. Einzelstehende dünnfleischige Fruchtkörper mit gelbem Stiel und bräunlichem Hut, ganz anders als bei deinem Fund. Ich bin echt ein bisschen verwirrt.?(


    Viele Grüße

    Luca

  • GriasDi Luca,

    der Komplex um C. melanoxerus und C. ianthinoxanthus ist auch recht schwierig. Da die Schwärzenden Pfifferlinge so selten sind, haben viele auch namhafte Mykologen noch nicht beide Arten in verschiedenen Altersstufen gesehen und evtl existieren auch Kollektionen, die tatsächlich dazwischen stehen.

    Nicht umsonst wurden beide Arten lange synonymisiert. Vieles was im Netz als C. melanoxerus kursiert ist C. ianthinoxanthus.

    Eine typische Abbildung von C. ianthinoxanthus ist z.B. von B&K in den Pilzen der Schweiz. Dort als C. melanoxerus benamst, aber als C. ianthinoxanthus diskutiert.

    Wie Oehrling schon schrieb, unterscheidet sich C. ianthinoxanthus durch das rosaviolettliche Hymenium und, wie ich denke, auch durch weniger stark ausgebildete Leisten. Die Frage, die sich mir stellt, ist, wann, in welchem Entwicklungsstadium das Hymenium von C. ianthinoxanthus anfängt sich typisch zu verfärben. Wenn das erst mit der Fruchtkörperreife einhergeht, sind die beiden Arten wohl in dem jungen Alter, wie Karl sie zeigt, nicht sicher zuzuorden. Karl kennt die Art halt vom Fundort, weshalb er seinen Fund sicher benennen kann. Die Bilder geben das mE nicht her.

    Anbei Fotos eines schönen Fundes von C. melanoxerus aus einem Buchenwald den Ivan Cavar anlässlich unserer Münchner Pilzausstellung 2010 mitbrachte.

    Auffällig auch die gelblich abgesetzte frische Zuwachszone am Hutrand.





    Leider keine Fundortfotos.


    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Hallo Werner,


    vielen Dank für die Erläuterungen. Die von dir gezeigten Bilder, die von Karl und die in FoTE passen alle zusammen. Das von dir gezeigte Bild ist schon fast identisch mit der Abbildung von C. melanoxeros in FoTE.

    Was mir schwer fällt ist meinen Fund dieser Reihe zuzuordnen. Bei keinem der gezeigten Bilder finde ich die Ähnlichkeit zum Trompetenpfifferling so frappierend, als bei meinem Fund. Ich hätte den ohne das Schwärzen niemals von C. tubaeformis abgrenzen können. Bei allen anderen Bildern scheint mir die Ähnlichkeiten viel geringer. Vermutlich fehlt mir da einfach völlig die Erfahrung, da ich die Pilze noch nicht oft in der Hand hatte.


    Viele Grüße

    Luca

  • Grüß euch,


    zuerst mal: schöne Funde und wie üblich super dokumentiert... danke dafür




    aber eigentlich wollte ich mich ja in die melanoxeros/ianthinoxanthus-Diskussion einklinken


    Ich bin eigentlich auch der Meinung, dass die von Karl gezeigte Kollektion ianthinoxanthus sein sollte.

    Mir gefällt der fließende farbliche Übergang vom Stiel zum Hymenium nicht und die Fruchtkörper wirken mir auch zu stämmig für melanoxeros.

    Die bereits diskutierte violettfärbung von Leisten und Stiel stellt sich bei ianthinoxanthus erst mit fortschreitender Entwicklung ein.


    Ich finde die Beiden sind eigentlich schon makroskopisch recht gut anzusprechen, daher hier mal meine Interpretation der beiden Arten




    C. melanoxeros


    Habitus: +- Trompetenpfifferling

    Farbreaktion: schnelles (schon nach 10 min deutlich sichtbar) und zuverlässiges Schwärzen bei Verletzung/Druckstellen

    Unterseite: Hymenium (zumindest farblich) immer deutlich vom Stiel abgesetzt, Hymenium auch im Alter nicht violett, Stiel oft mit orange-braunen Tönen


    C. ianthinoxanthus


    Habitus: stämmig, (+-Schweinsohr)

    Farbreaktion: sehr langsam (oft erst nach 24 Stunden schwärzend), bei trockenen Fruchtkörpern teilweise ausbleibend, leichte Verletzungen/Druckstellen schwärzen meist gar nicht

    Unterseite: Hymenium und Stiel mit gleichem Farbton und ineinander übergehend, schon bald mit violettem Farbton, jung gelblich-weiß bis sattgelb


    Liebe Grüße


    Hier je eine Kollektion der beiden Arten, gefunden am gleichen Tag und nur einen Meter voneinander entfernt. Schön zu sehen sind sowohl die oben beschriebenen Farbunterschiede der Unterseite, Habitus, wie auch die schnellere Farbreaktion bei C. melanoxeros



    melanoxeros (von oben bzw. rechts schauen C. pallens und ianthinoxanthus ins Bild)

    ianthinoxanthus


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