Grüß euch,
erst mal herzlichen Dank für den Artikel, sehr interessant.
Ich hab gleich mal in meinen Unterlagen nachgesehen und musste zu meiner Verwunderung feststellen, dass in CR (Ec) 1881/2006 nicht mal ein Grenzwert für Arsen in Pilzen festgelegt ist, soweit ich das auf die Schnelle rausgefunden habe. Bei den mir vorliegenden amtlichen Testergebnisse auf Lebensmitteltauglichkeit ist dH. der Arsengehalt nicht einmal angesehen worden, allerdings ist das aktuellste das ich zum Shiitake habe auch schon von 2017.
Zum Ausmaß der Verwendung von Reiskleie im Shiitakeanbau kann ich aber schon etwas detailiertere Infos geben.
In der kommerziellen Zucht bestehen die Fruchtungssubstrate in erster Linie aus Sägespänen, werden jedoch mit ca. 15-25% Getreideprodukten angereichert. Von diesen Zuschlagstoffen sind wiederum meist maximal 50% Kleie, dH. ist von einem Trockenmasseanteil von ~10%Kleie in üblichen Kultursubstraten auszugehen.
Grundsätzlich wird, vA im ostasiatischen Raum, Reiskleie auch heute noch häufig als Substratbestandteil eingesetzt, ist jedoch in der Pilzkultur durch jede andere Kleie 1:1 ersetzbar, weshlab es immer stark von der regionalen Verfügbarkeit abhängt, auf welchen Nährböden Pilze angebaut werden. Nachdem auch in vielen Regionen Chinas Weizen eine mindestens gleich große Bedeutung in der Ernährung spielt wie Reis, lässt das Produktionsland also hier keine Rückschlüsse auf die verwendeten Ausgangsprodukte zu.
Bei europäischer Produktion, sofern die Substrate auch in Europa hergestellt wurden, ist davon auszugehen, dass Reiskleie keine Verwendung findet.
Ich persönlich vertraue auch den Kontrollmechanismen in der europäischen Lebensmittelproduktion um ein vielfaches mehr als den Behörden vieler anderer Länder.
Und selbst wenn es keinen gesundheitlichen Grund gibt, würde ich schon aus ökologischen Überlegungen eher ein lokales Produkt bevorzugen.
Liebe Grüße
Florian