(Keine-Ahnung-Becherchen) Anemonenbecherling

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 6.180 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mreul.

  • Hallo zusammen,


    eine Bekannte erzählte, das sie Becherlinge im Garten hat. So einfach kann es sein, Pilze zu finden. Im Wald gibt es kaum etwas - viel zu trocken. Im Garten dagegen gab es viele, viele kleine Becherlinge, wie sich herausgestellt hat in ganz unterschiedlichen Altersstufen. Ganz jung und schon fast drüber.

    Die Becher sind im Durchschnitt ca. 2 cm klein. Größere Exemplare waren nicht dabei. Ein Geruch war nicht wahrnehmbar. Die Sporen sind glatt.

    Ich denke dass es sich um Peziza handelt. Aber bei der Art komme ich überhaupt nicht weiter. Die Farbe und die Größe der Pilze passen einfach nicht zu den Sporen - jedenfalls nicht zu den mir zur Verfügung stehenden Vergleichsbildern.

    Bestimmt gibt's einen Foristen, der mich gleich schlau machen wird.












    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Claudia,
    hast Du schon mal tiefer gegraben um zu sehen ob die "Becher" einen Stiel haben?
    Wachsen vielleicht Windröschen in der Nähe?
    Vielleicht ist es Dumontinia tuberosa?
    Beste grüße
    Dieter

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    sehe ich auch so. Nimm mal Melzer, Lugol oder Baral als Reagenz. Das würde dann mehr Aufschluss bringen.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo,

    dann gibt es auch noch den Scharbockskraut-Skeletorienbecherling (Sclerotinia binucleata) der auch so aussieht. Hier kommt es auf die Wirtspflanze an.


    VG Jörg

  • Dank an Euch Becherexperten! Wieder was Neues gelernt. Da sowohl Scharbockskraut als auch Buschwindröschen bei den Becherchen wachsen, bleibt es spannend. Ich hole am Wochenende Nachschub und probier’s mit Melzers. Und ich nehme eine Schaufel zum Ausgraben. Die Bekannte wird begeistert sein, wenn ich in ihrem Garten grabe.😝

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Wenn der Boden einigermaßen locker ist, kannst Du mit der Hand graben. Hat bei mir zumindest im Wald zum Ausgraben der Sklerotien gereicht. In meinem Garten wurde ich diesbezüglich noch nicht fündig.

  • Hi Claudia,


    Schaufel muss nicht sein... :gzwinkern:

    Es reicht auch ein normales Taschenmesser. So hat Holger auch das Sklerotium, das in meinem Beitrag vom letzten Sonntag zu sehen ist, ausgebuddelt :gnicken:


    Liebe Grüße


    Murph

  • Hallo Claudia,


    ich denke das Graben kannst Du Dir sparen, außer natürlich, Du willst das so oder so noch tun.

    Die beiden Arten kann man anhand der Zellkerne in den Sporen unterscheiden (meist 4 bei tuberosa, konstant 2 bei binucleata, wie ja der Name schon sagt). Auf Deinem Foto erkennt man bei zwei Sporen mindestens 3 Zellkerne. Einmal meine ich auch den vierten zu erkennen. Bei reifen, freien Sporen sieht man es normal noch etwas besser. Also ist binucleata raus.

    Ausführliche Infos dazu hier: Dumontinia tuberosa sur Ranunculus ficaria ? - Forum ASCOFrance


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.


  • Danke Matthias, Du bist genial! Ich glaube trotzdem, dass ich noch mal buddeln werde. Jetzt will ich den langen Stiel auch selbst sehen. Ich suche mir ein ältliches Exemplar und schau mir die Sporen noch einmal an. Vielleicht finde ich die vier Zellkerne. Es ist wirklich klasse, dass Ihr innerhalb weniger Stunden eine für mich unlösbare Frage beantworten könnt. Habt noch einmal alle vielen lieben Dank!

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Wutzi

    Hat den Titel des Themas von „Keine-Ahnung-Becherchen“ zu „(Keine-Ahnung-Becherchen) Anemonenbecherling“ geändert.
  • Hi Alex,


    eine spezielle Reaktion oder Anfärbbarkeit gibt es leider nicht. In Wasser, wenn man den Außenrand der Sporen scharfstellt sieht man es meist aber ausreichend gut. Lugol und Kongorot kann man versuchen, wenn das nicht klappt, allerdings wie gesagt keine spezielle Reaktion, man kann vielleicht die Konturen mal etwas besser erkennen. Bei weniger guten Mikroskopen kann man da an die Grenzen kommen. Bei Claudias Fotos sind die aber gut erkennbar.


    Mit Fluoreszenzmiksoskopie sollte man die Kerne noch deutlich besser erkennen können, aber das kann mein Mikro in der momentanen Ausstattung auch nicht. Hab das nur mal auf Bildern gesehen.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias,

    das hat mir jetzt keine Ruhe gelassen. Ich habe mein Glück noch einmal versucht. Und siehe da, die Becher hatten einen langen Stiel. Ich habe versucht mit verschiedenen Chemikalien zu färben. Bei Baumwollblau kann man am besten erkennen, dass einige Sporen 3 und manchmal 4 kleine Flecken haben. Das sind wohl dann die Zellkerne, oder?



    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Hallo Claudia,


    ich glaube eher, dass das die Ölinhalte der Sporen sind, die hier in Baumwollblau zusammenlaufen. Also das, was Du auf dem Bind in Kongorot als deutliche dunklere, oft kleine Punkte siehst. Die Kerne wirst Du damit kaum besser sehen fürchte ich.


    Habe hier mal die deutlichsten Kerne in Deinem Bild markiert, dann wird das vielleicht klarer, was ich meine. Das dunkle außen sind dann die Ölinhalte.


    Zellkerne beurteilen ist nicht gerade das Einfachste bei den Becherchen. Am besten geht es nach meiner Erfahrung trotzdem mit freien Sporen in Wasser.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Oh je,

    danke Matthias. Da lag ich ja wieder einmal Lichtjahre daneben. Ich habe nach vier Öltröpfchen gesucht==Gnolm2.

    Trotz der vielen Mühe, die Du Dir gemacht hast, mich mit der Nase drauf zu stoßen, kann ich kaum etwas erkennen. Morgen schau ich mir das Ganze noch einmal in Wasser und ganz in Ruhe an. Irgendwann muss ich das auch kapieren.


    edit: ja, ich sehe sie. Ich habe mir noch einmal die Original-Fotos angesehen. Da erkenne ich ganz blasse Kreise, dort wo du die Kreise markiert hast. Juhuuu. Das ist ja schwieriger als ein Röntgenbild zu lesen.

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Für alle, die mein Aha-Erlebnis nachvollziehen wollen, hier ein bearbeitetes Foto der beiden von Matthias markierten Sporen. An den Stellen wo die Kreuze sind, sind mit etwas Konzentration runde Strukturen zu erkennen, die offenbar die Zellkerne darstellen:


    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Hallo Matthias und Claudia,


    also ich kann weder in Original noch in Claudias bearbeitetem Foto irgendetwas zellkernähnliches erkennen. Mit sehr, sehr viel Vorstellungskraft könnte ich links vielleicht etwas hineininterpretieren aber rechts ist aber absolut nichts zu erkennen.


    Tut mir leid. Vielleicht bin ich doch schon blind und weiss es nur noch nicht;).


    VG Jörg

  • Hallo Jörg,

    es sind wirklich nur Nuancen in der Schattierung zu sehen. Das Bild auf der rechten Seite ist noch undeutlicher als das links. Vielleicht liegt es an der Bildschirmauflösung oder der Helligkeit. Aber wenn Matthias nicht die Kreuze an den jeweiligen Stellen gezeichnet hätte, hätte ich die Schatten auch nicht wahrgenommen.

    Ich habe heute noch einmal versucht etwas in Wasser zu sehen, aber da war gar nichts zu erkennen. Dafür habe ich jetzt den Standort genau untersucht und in der Tat. Sie wachsen zwischen Scharbockskraut und Buschwindröschen:




    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Hi Jörg,


    hier nochmal eine Gegenüberstellung mit erweiterter Markierung:


    Schwarz umrandet sind die Kerne, grün ist nochmal der Nukleolus innerhalb des Kerns.

    Im oberen Teilbild mal darauf achten, wo in der Sporen ein Bereich etwas gleichmäßig heller wird. Innerhalb des helleren Bereichs ist dann nochmal ein halbwegs kugeliger Bereich etwas dunkler. Der ganze rundliche hellere Bereich ist ein Zellkern. Im unteren Bild sind die markierten Kreise rechts etwas klein geraten, ist nur auf die Schnelle eingezeichnet, dass man es erkennt (hoffe ich).


    Viele Grüße,

    Matthias

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  • Hallo Claudia und Matthias,


    ich habe die Bilder einmal auf meinen Fernseher übertragen und dort kann ich sie auch erkennen, links deutlicher als rechts. Das ist also eindeutlich ein Monitorproblem meines fast 10 Jahre alten Laptops. Auf dem kann ich immer noch nichts erkennen.


    Vielen Dank


    Jörg

  • Danke, dass Du das Bild noch einmal bearbeitet hast, Matthias. Ich hätte mich sonst morgen in die Untiefen der Fotobearbeitung stürzen müssen und solche dDnge enden bei mir im Allgemeinen mit Frust und sehr mäßigen Ergebnissen. Aber meinst Du, dass die zwischen den Scharbockskräutern gefunden Becherchen ebenfalls Anemonen-Becherlinge sind? Ich konnte gar keine Zellkerne erkennen. Ich habe nur in Wasser mikroskopiert und eine halbe Stunde gesucht. Hast du noch eine Idee, was ich probieren könnte oder kann ich Dir den Becher mal schicken, damit Du ihn Dir anschaust?


    Hallo Jörg,

    das geht mir genauso, wenn ich den alten Laptop benutze. Die kommen nach einigen Jahren offenbar an ihre Grenzen oder die neuen Geräte sind einfach besser.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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  • Hi Claudia,


    kann schon auch sein, dass zwei Arten durcheinander wachsen, das ist von hier aus jetzt schwer zu beurteilen. Also hast Du auch keine zwei Zellkerne gesehen, die nicht ganz so mittig sitzen wie bei tuberosa? So sähe nämlich binucleata aus. Die Sporen sind da halbwegs reif, also mindestens so wie auf dem von mir bearbeiteten Bild? Unreif könnte es schwer werden.

    Kannst mir auch gerne was davon schicken, sollte nach Möglichkeit noch frisch sein.

    Adresse kriegst Du per PN.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Moin Matthias,

    vielleicht waren die Sporen noch nicht reif. Ich habe da gar nichts Zellkernähnliches gesehen, nur die Fetttröpfchen. Bevor ich Dir jetzt den Schrumpelbecherrest schicke, warte ich noch eine Woche und hole dann von beiden Stellen frische Becherchen, die ich gleich abschicke. Die sind dann im Zweifel reifer als heut. Wenn ich die frisch verschicke, sollen die in Folie oder wie sonst verpackt werden, damit sie überleben?

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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  • Servus Claudia,


    die Becher sollten nur nicht unbedingt austrocknen, aber noch wichtiger nicht zu nass sein, dass die nicht schimmeln. 1-2 Tage Versand sind da aber meist unkritisch. Kannst Du in eine kleine Dose o.ä. reintun, oder in ein Küchentuch/Alufonie einwickeln. Bei Plastikfolie hätt ich bedenken, dass es innen zu nass wird.

    Becher in der Größe sind da aber nicht sonderlich anspruchsvoll.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.