Rübling am Stammfuß einer Linde ???

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.978 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von arbor.

  • Guten Abend,
    ich benötige Hilfe bei der Bestimmung eines Pilzes am Stammfuß einer Linde. Der Pilz wächst zwischen den Wurzelanläufen einer ca. 200-jährigen Dorf-Linde. Der Wurzelbereich des Baumes ist auf 2 Seiten bis ca. 0,5 m Abstand zum Wurzelstock überbaut. Die beigefügten Fotos wurden am 05.11.2014 aufgenommen.
    Vielen Dank im Voraus
    arbor

  • Hallo arbor,


    das ist auf keinen Fall ein Rübling (Hellsporer), ich denke hier an einen Faserling (Psathyrella spec.)

  • Danke Anna,
    leider hilft mir das noch nicht richtig weiter. Ich muß wissen um welchen Pilz es sich genau handelt, damit ich beurteilen kann was der Pilz für den Baum bedeutet ...
    Grüße
    Georg
    PS: hier noch zwei Bilder vom Standort

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Georg!


    Das ist bei solchen Dunkelsporern auch kaum machbar, eine exakte Bestimmung über Bilder im Netz durchzuführen.
    Ich hätte da auch starke Zweifel an Psathyrella multipedata. Die Art sieht nach meiner Erfahrung im Alter anders aus, mit dünneren, relativ geraden, zerbrechlichen Stielen, eher konisch - glockig bleibendem Hut, der an den Rändern zum radialen Aufreißen tendiert, nicht aber dazu, wellig zu verbiegen.


    An einen Faserling denke ich aber durchaus.
    Die Gattung ist ziemlich schwierig. Ich will dir da nicht allzuviel Hoffnung machen, daß sich das ohne mikroskopische Untersuchung sicher bestimmen lässt. Wenn hier eine Bestimmung möglich ist, dann weiß das >Pilzmel<. Ich kenne in Deutschland niemanden, der sich mit dieser Gattung so gut auskennt. Du kannst ihm mal eine PN schreiben mit der Bitte, sich das Thema anzusehen.


    Was den Baum betrifft: Meist sind die Arten der Gattung Saprophyten, keine Parasiten. Ernähren sich also von abgestorbenem organischem Material. Zunächst mal müsste man feststellen, ob ein direkter Kontakt des Pilzes (des Mycels) zu vitalem Holz (Wurzeln) besteht, oder ob der Pilz nur am Holz und am Detritus des Baumes wächst.
    Die andere Frage ist, ob der Baum weitere Anzeichen von Krankheit und Schwäche zeigt. Da werden dann auch weitere Pilze am Baum interessant, insbesondere auch klassische "Schädlinge" wie Hallimasch - Arten, Austernseitlinge, Samtfußrüblinge sowie diverse Porlinge, Rinden- und Schichtpilze.



    LG, Pablo.

  • Psathyrella multipedata wächst eigentlich nur auf "echtem" Totholz (vorzugsweise Buche und Eiche). Die Linde hat im Wurzelstockbereich (bisher zum Glück) noch kein (bzw. wenig) Totholz ...
    [hr]
    Danke Pablo,
    erstmal schnell vorab: keine anderen Pilze, das "gängige" Pilzsortiment an Bäumen ist mir durchaus geläufig. Der Baum ist für den Standort erstaunlich wenig geschädigt.
    Grüße Georg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo nochmal.


    Genau, und Psathyrella spadicea sollte auch ein Saprophyt sein.
    Der würde aber optisch schon mal gut passen, aber diese Gruppe ist wohl auch nicht ganz einfach.
    Ich vermute aber auch, es wird nicht einfach festzustellen, ob der Pilz eben wirklich an vitalen Wurzeln sitzt. Man kann sich nciht darauf verlassen, daß das Ersscheinen von Fruchtkörpern auf einer Wurzel auch bedeutet, daß das Mycel sich von dieser Wurzel ernährt. Der Pilz kann auch auf der Wurzel herumklettern, ohne diese zu infizieren. Er sucht nur einen geeigneten Standort für seine Fruchtkörper, die Nahrung zieht das Mycel aber ganz woanders her.
    Ist ungefähr so wie mit einem Speisetäubling, der in Kniehöhe aus der Rinde einer lebenden Buche wächst. Der ist ja auch kein Parasit, sondern ein Mykorrhizapilz, dessen Mycel einfach mal in der Borke nach oben gekrabbelt ist. ;)


    Nachtrag:
    Wenn der Baum keine weiteren Schäden und Parasiten aufweist, würde das ja dafür sprechen, daß der Pilz tatsächlich keinen Schaden anrichtet, sondern wirklich nur den Detritus in den Ritzen zwischen den Wurzeln aufisst.



    LG, Pablo.