Innerhalb von zwei Jahren habe ich auf Angusrinddungproben gut 100 Tintlinge gefunden, die ich als Narcissea cordispora bestimmt habe. Das waren immer Arten mit 2-sporigen Basidien
Laut Literatur 4-sporig und nur gelegentlich 2-sporig. Ich kenne die auch nur 4-sporig. Oft täuscht die Perspektive nur zwei Sterigmen vor, wenn man mit der Schärfe spielt, sieht man meist auch die scheinbar fehlenden zwei.
Heute habe ich im indexfungorum nachgeschaut und Narcissea cardiaspora (Bender) Voto als gültige Art gefunden mit einem Literaturzitat, das zur Zeitschrift Mycological observations führt.
Nun, IF ist eine Datenbank und kann nicht immer auf dem aktuellen Stand sein. Gerade bei wenig untersuchten Arten, wie z.B. einigen Coprophilen, gibt es viele Ungereimtheiten. Deshalb sollte immer die aktuelle Fachliteratur kritisch ausgewertet werden! Ich schreibe bewusst kritisch, weil es da natürlich auch haarsträubende Fehler gibt!
Was waren denn die Sporenmaße von Th. caninus in Deinen Aufzeichungen?
Die Sporen meiner caninus-Funde betrugen 7-9(10) x 3,5-5(5,5) µm und sind damit etwas größer als die von dir gemessenen, während die Asci deutlich kleiner und eher breitkeulig sind. Nach meinen Aufzeichnungen 40-50(60) x 16-20 µm.
Demgegenüber stehen meine Messungen von crustaceus (Sporen: (6)7-8 x 3,5-4(4,5), Asci: (60)70-90 x 20-25(30) µm), was bis auf die Ascusbreite gut mit den von dir ermittelten Maßen übereinstimmt.
Übrigens fand ich noch eine Aufnahme von crustaceus, wo man sieht, das auch mehr als 12 Asci pro Apothecium ausgebildet sein können.
Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass du zwei Apos erwischt hast. Bei so dichtgedrängt wachsenden Fruchtkörpern ist mir das hin und wieder auch schon passiert. Mit den von die genannten Maßen würde ich nun Thelebolus cf. crustaceus zu deinem Fund sagen!
Ich wünsche dir alles Liebe und Gute, insbesondere eine gute Gesundheit und uns weiterhin viele tolle, lehrreiche Beiträge von dir.
Hinsichtlich weiterer Beiträge werde ich mir Mühe geben, da kommt sicher immer mal wieder etwas - allerdings schüttel auch ich die nicht so einfach aus dem Ärmel.
Ich halte ihn für Ascobolus sacchariferus. Zu diesem würden Sporengröße und Anordnung sowie Zahl der Krypten am besten passen. Leider schreibt Van Brummelen (1967) "known only from the dung of deer".
Das istAscobolus sacchariferus, eine sehr häufige Art an verschiedenen Dungarten. Ich fand ihn bisher an die hundert Mal, zwar meistens an Rehdung, aber auch recht häufig an Wildschwein, Hase/Kaninchen, Fuchs, ja selbst an Dung domestizierter Tiere wie Rind und Pferd. Dass van Brummelen diese häufige Art erst 1967 beschrieben hat, heißt natürlich nicht, dass es Ascobolus sacchariferus nicht schon eher gab. Ich vermute ganz stark, dass diese Species vorher mitunter als Ascobolus albidus bestimmt wurde.
die bei Reife wunderbar violetten Sporen messen: (17) 17.4 - 19 (19.2) × (8.5) 8.7 - 10 (10.2) µm
Die von Van Brummelen für albidus genannten minimalen Sporenwerte von 18 x 9 µm lassen zumindest den oben genannten Schluss zu. Für albidus sind diese Maße jedenfalls völlig unrealistisch. Typisch für sacchariferus ist der feinkörnig "gezuckerte" Rand, den Du treffend abbildest.
Daneben kamen auch kleinere mit mehr Asci vor. In dieser Größe gäbe es nach Prokhorov Thelebolus crustaceus. Ich zähle allerdings mehr als zwölf Asci und weniger als 64, jedoch mehr als 32 Sporen.
Kimbrough (1981) schreibt: Thelebolus caninus 40-50 Asci, crustaceus bis 12. Der Punkt würde also an caninus gehen. Meinen Aufzeichnungen nach sind zudem die Asci von caninus deutlich kleiner. Leider fehlen bei deinem Fund die Maße. Auch solltest du wenigstens einen Ascus nochmals genau untersuchen und die Sporen auszählen. Aus der Ferne sehe ich jedenfalls eher 32 als 64 Sporen. Somit sollte das Thelebolus cf. caninus sein, den ich neben Carnivorendung u.a. auf Hase fand!
Folge ich dem Schlüssel von Nobi, komme ich aufgrund der Sporenmaße zu Delitschia winteri, nach dem Schlüssel von Peter Welt lande ich allerdings bei Delitschia furfuracea, weil die Sporen bei meinem Fund in den Asci uniseriat bis biseriat angeordnet sind.
Nun, kommen wir erst einmal zur Anordnung der Sporen in den Asci.
Luck-Allen & Cain schreiben in ihrem Standardwerk "Additions to the genus Delitschia, 1975", dass die Sporen von Delitschia winteri uniseriat in den Asci angeordnet seien. Peter hat das unkritisch in seinen Schlüssel übernommen, aber leider ist das falsch! Ich habe soeben nochmals meine Aufzeichnungen angeschaut und festgestellt, dass neben uniseriaten Asci sehr oft auch biseriate vorkommen. Das ist bei etwa jeder zweiten Aufsammlung der Fall. Mitunter konnte ich sogar Zwischenformen notieren. So lagen gelegentlich die unteren vier Sporen einreihig und die oberen vier zweireihig im Ascus. In meiner tabellarischen Übersicht steht daher unter biseriat (+), soll heißen teilweise zweireihig! Doveri spricht ebenfalls von einer ein-zweireihigen Anordnung und zeichnet einen biseriaten Ascus.
Abschließend noch zur Sporengröße.
Hier nennen Luck-Allen & Cain folgende Werte: 55-62 x 24-28 µm. Das haben sowohl Peter als auch ich so übernommen. Allerdings stimmt das auch nicht. Die Sporen sind viel variabler und können deutlich größer werden. Laut Doveri 55-66(71) x 24-28(32) µm. Das deckt sich mit meinen Messungen: 55-67(74) x 25-30(33) µm.
Also, ich meine, daß ich schon aufgrund der Sporenbreite von 23,5 - 27 µm mit Delitschia winteri richtig liege, wiewohl die Sporen in den Asci oft biseriat liegen.
Deine Sporenmaße decken sich sehr gut mit denen, die Luck-Allen & Cain angeben. Dass die Sporen auch größer sein können und oft biseriat angeordnet sind, habe ich oben geschrieben. Bei Deinem Fund bin ich jedenfalls genauso wie Du von Delitschia winteri überzeugt!
Delitschia furfuracea kenne ich lediglich von einem mongolischen Fund. Sporen 55-58 x 23-24 µm, biseriat. Also schon etwas anderes!
Ich hoffe, dass ich etwas zur Klärung beitragen konnte.
LG, Nobi
PS. Du hast einmal geschrieben, dass Du am Projekt "Erhebung der Artenvielfalt im Wildrindergehege Lainzer Tiergarten" mitarbeitest. Ist da eigentlich zukünftig eine Publikation geplant? Allein Deine interessanten Funde sind es wert.
Stern in der Mitte: Ascobolus spec. ; Dreieck: Ascozonus woolhopensis; Kreuz: Thelebolus spec.
Ascozonus woolhopensis im Sommer wäre außergewöhnlich. Gut, dass Du dazuschreibst, die Köttel bereits im Februar aufgesammelt zu haben. Dann macht das Ganze natürlich Sinn!
Ansonsten bin ich auf die Mikros gespannt. Beim Thelebolus habe ich z.B. schon einen Verdacht.
leider gibt es ja keine Speicherungsmöglichkeit hier
Das bedaure ich auch, zumal das früher hier der Fall war. Ich schreibe seitdem meine oft überlangen Beiträge in WORD und kopiere sie nach Fertigstellung in die Antwort ein. Ein wenig nachformatieren und die Fotos hinzufügen - fertig!
Von der Größe, Form und Färbung her halte ich das für den Großen Eichenbock, Heldbock (Cerambyx cerdo).Habe ich einmal auf einem Balkon in Istrien gesehen und glaubte zuerst, dass da eine Maus vorbei huscht!
Bin jedoch kein Käferexperte und weiß nicht, ob es evtl. ähnliche Arten gibt.
Nachdem ich hier kürzlich die Sophie Hunger vorgestellt habe, soll nun mit Stephan Eicher ein weiterer „Weltstar“ aus der Schweiz folgen! Man will es kaum glauben, aber er ist immerhin schon seit gut 40 Jahren im Geschäft. Und außer in der Schweiz und in Frankreich wahrscheinlich nirgendwo bekannt. Mit dem Hit „Eisbär“ der von seinem Bruder Martin gegründeten Band Grauzone hörte man das erste Mal von ihm. Den Song hat matthias0 gerade eben gespielt, also lasse ich den an dieser Stelle weg.
Stattdessen beginne ich mit einem Lied von 1983, das am Anfang seiner Solokarriere stand.
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Natürlich darf ein Song in der heimatlichen Sprache nicht fehlen. "Hemmungen" nennt er ihn.
Hier mal die letzte Strophe im Original. Übersetzung spar‘ ich mir.
„Und wenn me gseht was hüt der Mönschheit droht, so gseht me würklech schwarz nid nume rot.
Und was me no cha hoffe isch alei, daß si Hemmige hei.“
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Seine Freunde, die von mir stets mit Vergnügen gelesenen Schriftsteller Martin Suter (u.a. Die dunkle Seite des Mondes, wo es um ganz besondere Pilze geht!!!) und Philippe Djian (u.a. Betty Blue!!!) haben ihm einige Texte zu seinen Liedern geschenkt.
Wie z.B. für folgenden Song vom wunderbaren 1993er Album „Carcassonne“, hier in einer etwas entschlackten Aufnahme.
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Leider habe ich den Stephan noch nicht live erleben dürfen. Einst hatte ich bereits Konzertkarten, stand in Leipzig vor einer Location, wo ein Zettel hing: „Konzert fällt aus“! Passiert halt!
Zum Schluss noch eines meiner absoluten Lieblingslieder. Ein trauriges Lied vom Abschied nehmen, von Trennung und vom Gehen. Der Titelsong vom Album „Silence“ von 1987. Auch den singt er wieder auf französisch.
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Für mich ist Stephan Eicher ein unglaublich vielseitiger Musiker, der in keine Schublade passt.
Ich wünschte mir, es gäbe mehr davon!
Demnächst kommt ein dritter Teil mit völlig anderer Musik. Ihr dürft gespannt sein.
die hyalinen Seten gehören mit Sicherheit nicht zur Sporormiella. Ich denke wie Du, dass sie pflanzlichen Ursprunges sind.
Auf Deinem letzten Foto sieht man schön, wie sich der innere Ascus aus dem äußeren geschoben hat und man kann auch den sehr kurzen Stiel erkennen, der ein gutes Bestimmungsmerkmal für ein paar Sporormiellen ist (neben intermedia u.a. minima, australis, teretispora).
Für intermedia spricht neben dem Verlauf der Keimspalte auch die Sporengröße, wobei die Sporen i.d.R. etwas länger sind.
Die am nächsten stehenden Arten australis und teretispora haben doch deutlich kleinere bzw. größere Sporen.
Für mich ist das, was Du vorstellst, die bereits von Dir vermutete Sporormiella intermedia.
Es handelt sich um eine typische Art an Leporidendung (Hase, Kaninchen).
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