Ich glaube, es wäre gut eine weniger missverständliche Formulierung zu finden, als "Freigabe" ("ich rate davon ab, diese Pilze zu essen ist " ist wahrscheinlich auch Kacke
, weil viel zu kompliziert?!)
Mit großem Respekt und voller Hochachtung
Michael
, bald bist du auch PSV und dann sagst du den Ratsuchenden: der Pilz ist essbar. Oder du sagst, der Pilz ist giftig. Oder du sagst, den kann man essen, aber probier erst mal eine kleine Portion und gare ihn mindestens 20 Minuten. Roh ist der nämlich giftig und manche Leute vertragen ihn nicht. Oder du sagst, der ist zwar essbar aber du hättest ihn nicht ernten dürfen, weil er sehr selten ist und unter besonderem Schutz steht. Das sind dann Quasi Freigaben mit Hinweisen bzw. Erklärungen. Die sind wichtig, weil der Ratsuchende auch etwas lernen soll.
Den Satz: Ich gebe den Pilz frei, verwende ich eigentlich nur im Gespräch mit Pilzmenschen. Wenn mich Leute um Rat fragen, rede ich einfacher. Du musst die Menschen ja da abholen, wo sie sind. Du sagst ihnen auch nicht: Da haben sie ja eine feine Imleria badia, aber leider ist der Suillus schon zu weich. Die Amanita Muscaria können sie nicht essen, die ist giftig.Du sprichst mit ihnen so, wie sie es verstehen. Das ist von Fall zu Fall verschieden. Manchmal kommen Leute, die richtig gut Bescheid wissen und nur eine zweite Meinung hören wollen. Mit denen sprichst du dann ein bisschen wie mit deinen bekannten Pilzmenschen
.
Ich glaube, die Aussage, "Ich gebe den (Pilz) frei;" hat sich bei den Pilzberatern so eingebürgert, weil er kürzer ist als: "Ich erkläre, dass der (Pilz) essbar ist;" und nicht so sperrig wie: " Ich erkläre den (Pilz) für essbar." Da brauchst du schon wieder den erweiterten Infinitiv mit zu oder hast einen holperigen Satz mit komischer Grammatik.
Wir machen es uns alle gern ein bisschen bequem und unsere Sprache gibt uns verschiedene Möglichkeiten dasselbe auszudrücken. Wobei das dann natürlich auch mal missverständlich sein kann.
Manchmal entwickelt sich unter Fachleuten so eine Art extreme Fachsprache, die Laien ausschließt. Schlechtes (überaltertes) Deutsch und wie ich denke in vielen Teilen sehr missverständlich ist der Jägersprech: "Das Tier tut sich nieder." Das tut es dann zwar auch, aber das meint der Jäger nicht. So ist das bei den Pilzlern glücklicherweise nicht.
Ich hatte übrigens in der Prüfung genau die Frage zu beantworten, über die du gestolpert bist. Was tun sie, wenn ihnen jemand Albatrellus vorlegt?
Ich habe mich umfangreich naturschutzfachlich ausgelassen und vergessen zu sagen, dass die essbar sind. Nur die halbe Punktzahl
, und dass obwohl die hier bei mir regelrechte Massenpilze sind und ich sie auch schon gegessen habe. Selbstverständlich bevor ich die Naturschutzaspekte kannte
.