Beiträge von Chorknabe

    Hmmm ich habe gerade mal probiert. Geschmack war sofort deutlich bitter. Nach Maracuja riecht er auf keinen Fall. Demnach würde penarioides schon mal ausscheiden.

    Ja, ich denke H. penarioides kann man ausschließen.

    Hast Du noch weitere Bilder von Deinem Fund? Je öfter ich mir die Bilder anschaue desto mehr kommt mir der Gedanke, dass es vielleicht gar kein Hygrophorus ist. Schnecklinge sollte immer (zumindest leicht angedeutet) eine punktierte Stielspitze haben und und vor allem eine zuspitzende Stielbasis. Gerade letzteres scheint bei Deinen Funden überhaupt nicht der Fall zu sein. Kann es sein dass Du hier einfach einen der weißen Ritterlinge erwischt hast?

    Hallo,


    H.penarioides hat meiner Erfahrung nach nicht rein-weiße sondern ganz leicht gelbliche Lamellen. Der Hut ist völlig glatt und weder klebrig noch schmierig. Der Geruch ist fruchtig und ist mit Maracuja ganz gut beschrieben. Fischig oder Honig passt für mich nicht. H.penarius soll teils bitterlich sein - penarioides ist dagegen völlig mild.


    Hier mal einige Bilder von meinen penarioides-Funden:




    Hallo,


    in den vergangen Tagen habe ich zwei weitere Phlegmatien gefunden, die ich hier gerne vorstellen möchte.


    1)

    Im Buchen-dominierten Laubwald auf Kalk stand ein einzeln stehender Klumpfuß; leider nicht mehr der jüngste. Hut sehr schleimig mit auffällig rosa Farbe. Dazu rote radiale Hutzeichnung. Frassspuren ebenfalls intensiv rötlich; sie wirken nachgerötet wie beim bspw. Perlpilz. Die Lamellen sind hell bräunlich, ich konnte keinerlei bläulichen Schimmer entdecken. Wegen des fortgeschrittenen Alters darf man diese Farbe aber sicher nicht zu ernst nehmen. Der Stiel ist blasslila und auf ganzer Länger überfasert. Die Knolle ist hart gerandet, der Knollenrand ist mit weinrot bis braunem Velum behangen. Das Fleisch ist auf gesamter Länge rosa bis lila. KOH auf dem Hut (Schleim zuvor weggewischt) sofort olivgrün; ebenso im Fleisch. Der Geruch war an der Knolle wie Bocksdickfuß (eventuell nur eine Folge beginnender Zersetzung?) und an den Lamellen staubig-schokoladig. Sporen 12,7 x 7,2.

    Ich habe mir beim Schlüsseln mit PdS, GPBaWü und FN die Zähne daran ausgebissen - weil ich nicht in die richtige Sektion kam. Dann einfach blättern. :rolleyes: Letztlich bin ich beim Weinroten Klumpfuß (Cortinarius rufoolivaceus) gelandet. Korrekt?



    Mir war dann auch klar wieso ich beim Schlüsseln nicht voran kam - die Art hat jung olivgrüne Lamellen, daher Sektion fulvi. Einmal dort geschlüsselt komme ich zumindest mit GPBaWü und PdS zur Art. Nicht aber mit FN: im Key A / Frage 4 wird gefragt:

    - "KOH on cap distinctly red, purplish red to brown or blackish"

    - "KOH on cap negative, brownish to +- red brown, or weakly olivaceous"

    Wenn man sich hier von "olivaceous" verleiten lässt (bei meinbem Fund sofort und kräftig olivgrün) dann schlüsselt man sich ins Aus. Ist hier also "distinctly" der wichtige Aspekt der Frage? Dann hätten sie aber wenigstens "olivaceous" hinschrieben können:/




    2)

    Wiederum im Buchen-dominierten Laubwald auf Kalk eine einzeln stehende Phlegmatie. Hut etwas schleimig (es war allerdings nass im Wald) mit dunklem Semmelgelb; radial faserig eingewachsene Huthaut. Lamellen jung creme-farben und wellig gesägt.Stiel weißlich bis creme und im unteren Bereich mit dezenten Velumgürteln versehen, die ich allerdings erst auf den Bildern entdeckt habe. Die Stielbasis endet in einer keulenförmigen Knolle, die mit viel Mycel (oder ist das Velum?) behangen ist. Das Fleisch ist im gesamten Fruchtkörper hell. Der Geruch war merklich vorhanden - ich konnte ihn aber nicht einordnen. Irgendwie frisch, etwas fruchtig aber auch würzig, vielleicht sogar ganz leicht käsig; schwierig zu beschreiben. Geruch an der Knolle gar nicht vorhanden. KOH in allen Teilen des Fruchkörpers negativ. Geschmack mild. Sporen 10 x 5,8.


    Ich bin recht zügig in der Sektion Multiformis geraten, dann wurde es zäh. Welche Art könnte ich hier gefunden haben?


     



    Ich habe den Fund an exakt der gleichen Stelle gemacht, an der ich eine Woche zuvor die folgenden Funde gemacht habe. Ich vermute und hoffe, dass es die gleiche Art ist. Daher zeige ich diese älteren Bilder hier noch einmal; vielleicht hilft es ja.

    Der Kahle Krempling ist für mich von der Wirkweise eine Art Mysterium. Ich meine warum akkumuliert jemand das Gift und fällt nach Jahren plötzlich tot um (durch Verklumpung der Blutkörperchen?), nachdem er den jahrelang gegessen hat und keine Beschwerden hatte? Nicht falsch verstehen, ich will hier nichts verharmlosen, der Kahle Krempling ist ein Killer. Mir geht es nur um die Biochemie, ob man das irgendwie für Laien runterbrechen kann auf eine nachvollziehbare Erklärung.

    Das wurde doch in den letzten 10 Posts hier gut erklärt! :/ Einfach nochmal lesen ;)

    Ich mag hier auch mal ein Naturfoto beitragen. Aufgenommen habe ich es dieses Jahr an der Ostsee. Das Bild ist analog entstanden mit einer speziellen Panorama-Kamera, die genau dieses Format ausspuckt.


    Kleines Gedankenexperiment. In den letzten Jahre wurde in vielen ehemaligen Speisepilzen Gifte nachgewiesen. Es hat aber - bitte korrigieren, falls ich da falsch liegen sollte - für keinen ehemaligen Ungenießbaren/Giftpilz Entwarnung gegeben, dass der jetzt doch ein guter Speisepilz sei. Wie lange mag es dauern, bis nicht mehr viel oder gar nichts von den Speisepilzen überbleibt? Was dann?


    Und wie kann man überhaupt, ob der Gefahr durch die Zecken, als PSV den Leuten nicht dringends davon abraten, überhaupt in den Wald zu gehen?

    In den letzten Jahrzehnten wurden zuvorderst zwei bis dahin häufig gesammelte Pilzarten als potentiell tödliche Giftpilze identifiziert: der Grünling und der Kahle Krempling. Der Wald steht voll mit Speisepilzen - wieso muss man dann unbedingt diese zwei Arten essen? Ich persönlich bin nicht auf den Verzehr von Pilzen angewiesen - es ist vielmehr ein Genussmittel. Und selbstverständlich lasse ich jene Lebensmittel weg, die eine gesundheitliche Beeinträchtigung nach sich führen könnten. Selbst wenn Atomkrieg wäre und ich vor Hunger nicht wüsste was ich essen sollte, blieben mir immer noch unzählige scheußlich schmeckende - aber eben giftunverdächtige - Pilze im Wald für die Ernährung.


    Der Vergleich einer individuellen Unverträglichkeit bezüglich Steinpilzen und dem Paxillus-Syndrom hinkt meiner Ansicht nach gewaltig. Vielleicht kann Tricholomopsis hier noch einmal etwas Fundiertes dazu schreiben.

    Ja, ganz klar. Der Threadersteller ist ein Neuling, dem kann man nicht sagen, das ist relativ mit der Giftigkeit vom Kahlen Krempling.

    Und ich weiß auch, dass der in Osteuropa viel gegessen wurde und wohl auch noch wird. Und dass es auch dort Vergiftungsfälle gibt.

    Und für den Ratsuchenden ist es schlicht unerheblich, ob er jetzt an einer primärtoxischen Vergiftung oder an einer Allergie sterben kann, wenn er den Pilz verzehrt. Entscheidend ist: er kann. Das ist die klare Linie der DGfM und auch der BMG, in der ich aktiv bin. Alles andere wäre Kaffeesatzleserei, solange man nichts genaueres weiß. Und das ist bei Pilzen keine so gute Idee.

    Ich bezog mich nicht auf die Anfrage vom Therad-Ersteller. Ein Neuling kann soetwas nicht wissen und er wendet sich ja gerade deswegen an Leute die es besser wissen. Ich bezog mich eher auf - wie ich finde - verharmlosende Kommentare zum Paxillus-Syndrom.


    P.S.: Eventuell haben wir uns ja letztes Jahr in Rothenfels persönlich kennen gelernt? ;)

    Hallo,


    Für mich als PSV kann es hier keine Diskussion geben: der Kahle Krempling muss als Giftpilz bezeichnet werden. Stellt Euch nur mal vor ihr währt selbst in der Beratung und erzählt einem Pilzsucher mit einem Korb voll Kremplinge, der Pilz sei vielleicht giftig aber in Osteuropa würde er viel gegessen und man müsse selbst entscheiden.


    Es gibt kein Lebensmittel, bei dem man sonst ein derartiges Risiko eingehen würde, wieso also hier? Es ist einfach unnötig, diesen Pilz verzehren zu müssen.


    Ich kann Ratsuchende nicht dazu zwingen, ihre gesammelten Pilze zu verzehren. Ich würde aber dringend davor warnen.

    Manche Erstfunde erwartet man jahrelang - und manche Erstfunde kommen völlig überraschend. So wie heute.


    Buchen-dominierter Laubwald auf Kalk. An einer Stelle direkt am Wegesrand mit Immergrün-Bewuchs blitze mich ein lila Pilzchen an. Ich dachte erst an I.geophylla var. violacea und wollte schon weitergehen. Zum Glück hab ich mich gebückt, weil ich einfach nur ein nettes Bild machen wollte. Als ich dem Pilz unter den Hut schaute, erblickte ich zu meiner Überraschung auf weißlich bis gelbliche Lamellen und einen knallig lilalichen Stiel mit heftiger gleichfarbiger Beflockung. Die Farben waren schon der Knaller, der Geruch hat mich dann aber umgehauen: dieses kleine Pilzchen macht jedem ausgewachsenen Schwefelritterling ordentliche Konkurrenz. <X Ich hatte keine Ahnung was ich da vor mir hatte und nicht mal eine Idee was die Gattung angeht. Weißsporer, klar - aber dann? Rein von den Farbkontrasten her kam mir noch die Gattung Calocybe in den Sinn, aber dazu passte der Habitus überhaupt nicht.


    Mit etwas Blättern im Ludwig Bd.1 (frisch gekauft und tatsächlich heute! geliefert bekommen ^^) konnte ich dann dem Fund schnell einen Namen geben: Lila Mehlschirmling (Cystolepiota bucknallii). Die Gattung war mir übrigens neu :/.

    Ist er nicht eine Schönheit? <3


    Deine Nummer 7 sieht meiner gestrigen Kollektion sehr ähnlich:


    Cortinarie mit sehr dunklen Lamellen


    Daher würde mich interessieren, ob deine Exemplare auch einen nur schwach bitten Geschmack haben und der Geruch würzig-angenehm (etwas holzartig) ist. NaOH war bei meinen Exemplaren am Stiel nach einiger Zeit orangegelb, auf dem Hut zunächst türkis, dann aber orangegelb wie auf dem Stiel.

    Meine Exemplare waren heftig bitter.

    Die Nr. 6 ist C.anserinus, der Buchenklumpfuss

    Ockergelber Hut, blauer Stiel, rundlich geruandete Knolle, ockergelbes Velum, bittere Huthaut

    Hallo Uwe,


    vielen Dank für Deine Expertise und die Bestätigung! Über Nr. 6 ärgere ich mich etwas - ich bin beim Schlüsseln mehrfach über C.anserinus gestolpert und dachte immer: "Ne, den kennst Du - das ist er nicht". Hätte ich doch mal gleich am Hut geknabbert, dann wär mir die Bitterkeit sofort aufgefallen. Mich hat die sehr helle Hutfarbe irritiert, der bei meinem Fund jegliche Grüntöne gefehlt haben. Ich kannte C.anserinus bis dato immer mit olivlichen Farben.
    Mit GPBaWü kann man C.anserinus übrigens kaum schlüsseln, mit FN kommt man aber gut hin.


    Muss noch was verbessern

    5b. Hab nochmal genau nachgeschaut, und bin mir ziemlich sicher, das es C.nanceiensis ist

    Falls du die Pilze noch hast gib mal KOH aufs Stielfleisch in der Knolle

    Sollte dann nach einer Minute deutlich blutrot werden

    Leider habe ich die Funde heute entsorgt. Zumindest habe ich aber noch die Sporen gemessen: 10 5 5,8. Ich kann mich an keine blutrote KOH-Reaktion erinnern - ich bin mir aber auch nicht sicher, ob ich überhaupt KOH auf die Funde appliziert hatte. Den Geruch habe ich hingegen als unauffällig abgespeichert. Wenn ich es einrichten kann schaue ich am Fundort noch einmal nach weiteren Fruchtkörpern.


    P.S.: Ist dir die teils weinrote Reaktion im Knollenfleisch bei C.splendes aufgefallen (letztes Bild)?

    Ich werfe mal Tricholoma albobrunneum in den Raum. Ich kenne die Art allerdings nicht, aber der Schlüssel in FNE4 hat mich hingeführt.

    Kannst Du was zum Geruch und Geschmack sagen?

    Hallo,


    vergangenes Wochenende war ich in zwei sehr interessanten Gebieten unterwegs:


    Am Samstag nahm ich an einer Exkursion der Thüringen Arbeitsgemeinschaft Mykologie teil - es ging in einen Nadelwald auf Kalk. Die Artenvielfalt war überwältigend, vor allem die Cortinarien standen in hunderten Kollektionen herum. Ich hab mir einige wenige Phlegmatien mitgenommen und mich am Schlüsseln und Bestimmen versucht. Es war mein erster Versuch Phlegmatien zu schlüsseln (mit GPBaWü und FN); daher würde ich mich sehr über Bestätigungen bzw. Richtigstellungen oder sachdienliche Hinweise jedweder Art freuen.


    1)

    Dieser mutmaßliche Klumpfuß wuchs in der Nadelstreu/Moos unter Fichten. Seine eingewachsen radialfaserige Huthaut war am Hutrand auffällig grün. Die Lamellen waren jung intensiv blau-lila. Das Fleisch war creme-farben und im Stiel etwas gelblicher als im Hut und Knolle. Auf Velum an der Knolle habe ich leider nicht geachtete - später beim Schlüsseln bemerkte ich dass ich das bei den Klumpfüßen künftig immer tun sollte. Der Geruch war unauffällig. Die KOH-Reaktion brachte eine farbenfrohe Überraschung: Hutrand und Knollenrand reagierten mit einem knalligen pink-rot. Die Sporenmaße waren 12,2x7,9.

    Ich habe mich eine Weile mit dem Fund mit GPBaWü abgekämpft (das erste mal dass ich Phlegmatien geschlüsselt habe) und mich hinreichend häufig ordentlich verlaufen. Vor allem war ich bei der falschen Sektion angekommen. Dann hatte ich "etwas" Hilfe bei der Bestimmung. Mit einem Namen konnte ich dann allerdings meine Schlüsselfehler nachvollziehen und bin dann nach erneuten Versuchen auf direktem Weg beim Leuchtenden Goldstaubklumpfuß (Cortinarius aureopulverulentus) herausgekommen.




    2)

    Der zweite Fund war ein Klumpfuß mich gräulich-braunem Hut mit sehr dezentem Grünstich (Hutrand) und kräftig eingewachsen radialfaserige Huthaut. Er wuchs in einer kleinen Gruppe ebenfalls in der Nadelsreu/Moos unter Fichten. Die Lamellen waren recht gräulich mit lila Tönung. Der Stiel war hell und bläulich faserig überzogen. Das Fleisch war im Hut weißlich, in der Knolle gelblich aber im Stiel bläulich. Der Geruch war auch hier unauffällig und sehr schwach. Die Sporenmaße waren 8,4 x 5,1. KOH im Knollenfleisch war rotbräunlich; am Hutrand und Knollenrand weinrot bis rotbräunlich.

    Auch hier hatte ich Bestimmungshilfe. Die Hilfe war extrem hilfreich, um mich weiter in den Schlüssel von GPBaWü einzuarbeiten. Nachdem ich die Sporenmaße ermittelt hatte, bin in ohne Umwege in der Sektion Glaucopodes geraten. Am Ende landete ich beim Reihigen Klumpfuß (Cortinarius glaucopus). Im Buch wurde allerdings auf die schwierige Abtrennung zum Elfenringklumpfuß hingewiesen (vor allem sehr ähnliche Sporenmaße). Einen Hexenring habe ich nicht bemerkt (da der Wald aber voll mit Pilzen stand kann ich das auch leicht übersehen haben).



    3)

    Der dritte Fund war ein auffällig heller Klumpfuß: hellocker (Semmelfarben) Hut, heller Stiel, helle Lamellen, weißes Fleisch. Geruch erneut indifferent und schwach. Die Sporenmaße waren 10,1 x 6,2. KOH war im Knollenfleisch leicht rosa und am Hutrand rotbräunlich.

    Der Schlüssel führt mich zum Vergrabenen Klumpfuß (Cortinarius corrosus).



    4)

    Ein Massenpilz im Wald wa ein sehr fleischiger Cortinarius mit semmelgelbem Hut und bläulichen Lamellen. Letztere hinterlassen am Stiel eine blaue Linie wenn man sie abzupft. Der Geruch wahr angenehm würzig. Ich möchte den Fund daher Semmelgelber Schleimkopf (Cortinarius varius) nennen.



    5)

    Ein sehr düsterer Schleierling ohne Knolle und auffälligen düsteren Lamellen auch schon in jungem Zustand. Die Huthaut ist beim anlecken bitter und schmeckt scheußlich bitter bei Kostprobe. Für mich ist das der Bittere Schleimkopf (Cortnarius infractus).



    Die folgenden Pilze fand ich am Sonntag in einem von Buchen dominierten Mischwald auf Kalk. Am Fundort standen mehrheitlich Buchen und kaum Nadelbäume.


    5)

    Ein Klumpfuß mit knallig gelber Farbe, aber einem eher schmächtigen Wuchs. Hut, Lamellen, Stiel und Fleisch waren durchgehend knallig gelb; der Hut wies eine schorfig aufgerissene bräunliche Zeichnung auf. Der Geruch war erneut unauffällig. Die KOH-Reaktion auf dem Hutrand war ein schmutziges dunkelbraun mit leicht grünlicher Note; im Knollenfleisch dagegen mit einer schwachen rötlichen Reaktion. Sporenmaße: 10,7 x 5,9.

    Bei der Bestimmung war ich dieses mal auf mich gestellt. Ich habe GPBaWü udn FN mehrfach gestresst und bin mehrfach beim Leuchtendgelben Klumpfuß (Cortinarius splendens) herausgekommen. Die rötliche KOH-Reaktion im Knollenfleisch und die fehlende grünliche Reaktion auf dem Hutrand verwirren mich aber. Also doch etwas anderes?

    Achtung: die Bilder im Wald enstanden mit dem Handy - hier stimmen die Farben überhaupt nicht. Die späteren Bilder mit der KOH-Reaktion sind dagegen viel farbechter, wenngleich sie etwas zu grünstichig sind.


    Nachtrag:

    eine weitere sehr ähnlich aussehende Kollektion fand ich 50m entfernt. Der Wuchs war noch schmächtiger, die Hutmitte auffällig braun und das Fleisch nicht ganz so durchgefärbt wie beim ersten Fund. Ich habe das für die gleiche Art gehalten - jetzt kommen mir Zweifel. Doch was anderes?




    6)

    Ein weiterer Klumpfuß bei Buche hatte einen hellgelben bis cremefarbenen Hut, einen weißlichen Stiel mit blauem Schimmer und cremefarben-bläulichen Lamellen. Das Stielfleich war auffällig blau, so dass ich glaube dass der bläuliche Schimmer des Stiels einfach das durchschimmernde Fleisch sein könnte. Sporen 10,5 x 6,9. Geruch wieder einmal unauffällig. KOH auf dem Knollenrand war schwach gelb-orange-lich (siehe Bilder).

    An diesem Fund habe ich mir die Zähne ausgebissen. Ich lande zügig in der Sektion Calochroi, aber dann war es schwierig. Ich habe mich anfangs zu sehr vom Blauschimmer des Stiels leiten lassen und bin mehrfach beim Violettstieligen Amethyst-Klumpfuß (Cortinarius hasii) gelandet. Der wiederum ist eine Nadelwaldart - mein Fund hingegen war bei Buchen. Ich gehe also schwer davon aus, mich verschlüsselt zu haben. Hat jemand einen Hinweis für mich?



    7)

    Erneut ein düsterer Schleierling ohne Knolle und auffälligen düsteren Lamellen und bitterer Huthaut. Ich möchte den Fund erneut Bitterer Schleimkopf (Cortnarius infractus).



    Vielen Dank fürs Ansehen und Kommentare :)

    Farbe und Form stimmt. Aber mein Buch sagt zum Flämmling: Hut 10-12cm

    Stiel 2 bis 2,5cm

    Das passt aber überhaupt nicht zu meinem Pilz: Hut 30cm, Stiel 8-9cm

    Der wird auch manchmal viel größer als angegeben. Dein Fund ist schon außergewöhnlich riesig, aber das kommt bei dieser Art ab und an mal vor. Neulich erst gab es in der Pilzausstellung ein Exemplar mit über 40cm Hutdurchmesser. ;)

    Hast Du mal die Lamellen etwas gequetscht und dann daran gerochen? Und Kostprobe gemacht? Ich könnte mir vorstellen dass beides mehlig ausfallen könnte.


    Rein optisch erinnert mich der Fund an einen der gilbenden Erdritterlinge. Die dürfen jung auch etwas Schleier haben.

    Quetsche doch mal die Lamellen und rieche daran. Erinnert Dich der Geruch an Essig? Mich erinnern die Bilder an den Brennenden Rübling. Aber wie schon geschrieben, kann man mit den Bildern nicht so viel anfangen.

    Hallo Thomas,

    zu 2) so aus der Ferne zwischen gelborange und orangerot zu unterscheiden, wird wohl kaum gelingen. Und wie grün oder grünlich oder bläulich das Ammoniak nun tatsächlich wurde, lässt sich auch kaum erahnen. Ich für meinen Teil habe ein Problem damit, den gezeigten Pilz H. persoonii zu nennen, denn er ist auf dem Hut durchaus nicht braun, sondern mMn grau. Wenn die Ammoniak-Reaktion dann zusätzlich noch quasi ausfällt, bin ich dann doch bei H. mesotephrus.

    zu 12) wenn der Geruch von Nr. 12 wirklich dezent und kaum aufdringlich war, kommt als weiterer Kandidat noch T. sulfurescens in Betracht. Dieser Pilz ist in diesem Jahr schon an ein paar anderen Stellen unvermutet aufgeploppt und hat für fliegende Hüte gesorgt. Dir sind nicht etwa 10 Minuten nach dem Befassen schwefelgelbe Flecken am Pilz aufgefallen?

    FG

    Oehrling

    Hallo,


    zu 2) Mir fehlt die Erfahrung mit beiden Arten, insofern muss ich Dir da Vertrauen schenken. Dennoch eine weitere Beobachtung: der Hutrand verfärbt sich mit Ammoniak organge-gelb. Fleisch, Lamellen oder Stiel verfärben sich nicht. Eine wie ich finde auffällige Farbreaktion - ist das bekannt? Bei Ludwig habe dazu nichts gefunden. Hier nochmal zwei Bilder (die Farbreaktion war etwas schwächer als tags zuvor, als die Pilze noch frisch waren):


    Vor der Zugabe von Ammoniak:


    Ca 60 Sekunden nach der Zugabe von Ammoniak:

    Hallo Pablo,


    ja, das war ich :) Bei meinem zweiten Fund gab es zumindest an der Stielspitze einige schwärzlichen Schuppen. Letztes Jahr gab es einen schönen Fund dieser Art bei der BMG-Tagung; hier nochmal ein Bild. Da ist der Stiel schon deutlicher schuppig.


    Woran erkennst du hier, dass das einer der gilbenden Ritterlinge ist? Ich habe da so meine Probleme. Den gemeinen schließe ich wegen fehlender Mykorrhiza und dem Geruch (Danke!) also aus. Steht in deiner schlauen Ritterlings-Monographie was zu gilbenden Arten unter Korea-Tanne oder Douglasie?

    Mittlerweile hat er sich an den Huträndern schwach verfärbt, allerdings eher rotbräunlich als gelb. Die Fraßstelle ist unverändert.

    Unter allen Erdritterlingen haben die gilbenden Arten die bräunlichsten Hutfarben. Dazu der Geruch nach Mehl - da kommt nicht viel anderes in Betracht. Heilmann-Clausen schreiben, dass T. argyraceum als auch T. scalpturatum mit sehr vielen Bäumen vorkommen können.

    Der Erdritterling ist einer der gilbenden Arten. Der kann mit sehr vielen Bäumen, daher mit Abstand der am häufigsten zu findende Erdritterling. Gerne auch in Gärten oder Grünstreifen 😉 Das Gilben stellt sich übrigens nur an vergammelnden Stellen, meist Frassstellen, ein. Sie trocknen nicht gelb ein.


    P.s.: T. terreum darf weder nach Mehl riechen noch schmecken.

    Christoph, danke Dir Deine ausführliche Antwort. Was ich für mich hier mitnehme ist vor allem, dass ich wohl doch in die BMG eintreten sollte um die Mycologica Bavarica regelmäßig zu erhalten 😉

    Schnecklinge - es gibt ja welche, die gut schmecken, wie Hygrophorus oliaceoalbus. Die würde ich frei geben. Den Märzellerling hatte ich noch nicht in der Pilzberatung. Da wäre es eine Frage des Naturschutzes (Seltenheit). Die Elfenbeinschnecklinge würde ich nicht als Speisepilz empfehlen, da sie u.a. chlorierte Kohlenwasserstoffverbindungen enthalten, was sie zu potentiell sehr ungesunden Pilzen machen können. Zudem schnmecken sie m.E. grausig ;-).

    Wenn ich rekapituliere hatte ich zum Essen noch keinen Schneckling in der Pilzberatung. Insofern ist das alles rein hypothetisch...

    H. penarioides schmeckt wirklich hervorragend. Und da diese Schnecklinge in der Regel ordentliche Klopper sind, lohnt sich das Sammeln auch. Aber wer so etwas sammelt, ist fraglos derartig sattelfest, dass er keine Konsultation eines Pilzberaters benötigt 😉

    Die genannten Pilzschulen usw. sind für mich ziemlich weit weg.

    Für eine gute Woche kann man denke ich auch mal quer durch Deutschland fahren für einen Kurs? Aber wenn es etwas vor Ort gibt, kannst Du mit Deiner Recherche ja mal dort starten.

    Ich habe da vielleicht auch eine etwas andere Haltung - wir fahren mit dem Chor nicht selten an einem Tag von Leipzig nach Süddeutschland und zurück - für ein Konzert ;)