Chemikalien... aber welche?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 545 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Hallo zusammen,


    vielleicht gibt es hier ja schon eine Liste, die ich übersehen habe - dann einfach drauf hinweisen.


    Ich frage mich seit längerem, was denn Sinn ergibt für mich zu "besitzen" an Chemikalien.

    Letztens hatte ich einen Porphyrröhrling, da hätte KOH gut gepasst.

    Oft kommt dann im Buch auch was a la "time to shine für FeSO4"...

    Jedenfalls möchte ich nicht irgendwas für Sonderfälle kaufen die dann einmal all 5Jahre eintreten,

    ich brauche im Prinzip einfach eine mini Sammlung die ich nach dem Schlüsseln nutze und die dann auch zum weiteren Erkenntnisgewinn beitragen.

    Champignon finde ich keine leichte Gruppe, da habe ich auch viel über Chemikalieneinsatz gehört. (KOH & Schaffer Lösung)

    Ich mikroskopiere nicht.


    Ich habe gehofft vielleicht hat sich da jemand hier auch mal eine Liste geschrieben was er/sie so sinnvoll erachtet und mag diese teilen. :)


    VG,

    Moosfreundin

    VG, Moosfreundin :)


    Meine Pilzbestimmungen sind wie Wettervorhersagen: manchmal richtig, manchmal nicht. Wer seinen Fund essen möchte geht zum PSV.

  • Hallo Moosfreundin


    Dazu gibt es schon ein paar Beiträge im Forum. Bitte sei im Umgang auch vorsichtig, da sie teilweise ziemlich giftig sein können. Hier mal zwei Links:




    LG
    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Hallo,

    Bitte sei im Umgang auch vorsichtig, da sie teilweise ziemlich giftig sein können.

    Auch ätzend (Sulfovanillin, KOH, NaOH) oder krebserregend (Anilin) ;)


    Die erwähnte Schäffer-Reaktion beinhaltet z. B. die Verwendung von Anilin und Salpetersäure. Wenn es geht, sollte man immer möglichst harmlose Methoden verwenden, sofern möglich. Für die Schäffer-Reaktion gibt es eine Alternative.


    Viele Grüße


    Oliver

  • Hallo Oliver

    Auch ätzend (Sulfovanillin, KOH, NaOH) oder krebserregend (Anilin) ;)

    Das stimmt, mein Begriff war schlecht gewählt. Ich hätte gesundheitsgefährdend schreiben sollen. :)


    Die erwähnte Schäffer-Reaktion beinhaltet z. B. die Verwendung von Anilin und Salpetersäure. Wenn es geht, sollte man immer möglichst harmlose Methoden verwenden, sofern möglich. Für die Schäffer-Reaktion gibt es eine Alternative.

    Anilin und Salpetersäure kommen mir nicht ins Haus. Die Alternative mit Sulfanilsäure kenne ich und habe ich auch schon erfolgreich angewendet.


    LG
    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Ich frage mich seit längerem, was denn Sinn ergibt für mich zu "besitzen" an Chemikalien.

    Hängt doch davon ab, mit welchen Gattungen Du Dich beschäftigst.


    Viele Chemikalien halten Jahrzehnte (FeSO4 kristallin), andere sind nach 1-2 Jahren kaputt (Guaiak).


    KOH 20% ist als "Allrounder" in vielen Gattungen nützlich.

    Bei Täublingen wird traditionell viel mit allerlei Chemie gearbeitet.


    Champignon finde ich keine leichte Gruppe... Ich mikroskopiere nicht.

    Champignons sind schon mit Mikroskop oft unmöglich, ohne Mikro sollte man es m.E. einfach bei dem Gattungsnamen lassen.


    Gruß,


    Wolfgang

  • Danke euch!

    Das werde ich morgen erstmal durchlesen bevor ich irgendwas entscheide.

    Ich bin da wirklich vorsichtig unterwegs und nehme eure Ratschläge ernst!


    VG

    Moosfreundin

    VG, Moosfreundin :)


    Meine Pilzbestimmungen sind wie Wettervorhersagen: manchmal richtig, manchmal nicht. Wer seinen Fund essen möchte geht zum PSV.

  • Hallo Moosfreundin,


    Eisensulfat und KOH kann man empfehlen. Beides ist relativ ungiftig (natürlich ist das nichts zum Essen oder Trinken), und recht universal nutzbar für mehrere Gattungen. Nimmst du schwaches KOH (z. B. 10 %), ist das kaum ätzend, wenn es dir über die Hand läuft, und kann durch unverzügliches Abwaschen mit Wasser unschädlich gemacht werden. Melzers Reagenz (besteht zur Hauptsache aus Jod) ist gut, wenn du bei weißem Sporenpulver Amyloidität oder Dextrinoidität testen willst, also auch empfehlenswert. Andere Chemikalien werden erst relevant, sobald du tiefer in bestimmte Gattungen einsteigen willst.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Guten Morgen,


    man sollte halt wissen, mit was für Stoffen man arbeitet und wann die wie gefährlich sind. Also bitte am besten gar nicht an die Finger kommen lassen, schon gar nicht die Finger ablecken oder in die Augen reiben. Bei entsprechender Umsicht bekommt man keine Probleme. Manche sind nicht sonderlich gefährlich, aber machen fiese Flecken (Melzer, Lugol, Eisensulfat).


    Eine Herausforderung sind dabei die Fläschchen, die man verwendet. Die sollten halt dicht sein und dennoch am besten immer aufrecht stehend gelagert und transportiert werden. Idealerweise hat man die Fläschchen dann in einem dichten Gefäß mit Vertiefungen, wo die Fläschchen rein passen und nicht umfallen.


    Ob man das solche Makroreagenzien nun braucht, muss jeder für sich entscheiden. Man kommt dann bei Champignons bis auf Sektionsebene.

    Manche müssen stets frisch angesetzt werden bzw sind nicht lange haltbar, wie z. B. Sulfovanillin.


    Bis auf den Shop von Andreas kenne ich keine Bezugsquellen, wo man fertige Reagenzien in kleinen Mengen bekommt. Anderen Laborbedarf kann man z.B. bei Hartenstein bestellen (http://www.laborversand.de). Tropffläschchen kann man bei verschiedenen Anbietern im Internet bestellen.


    IMHO muss der normale Pilzsammler nicht unbedingt Makroreagenzien haben. Für den Anfang würde es reichen, wenn man das gemeinsam in einem Pilzverein macht und sich von jemandem zeigen lässt, was man damit machen kann und was nicht.


    Grüße

    Oliver

  • Hallo zusammen,

    bei der Pilzschule Hornberg (http://www.pilzzentrum.de) gibt es auch Reagenzien im Fläschchen zu kaufen. Ob man die sich auch liefern lassen kann, kann man sicherlich bei Björn oder Katrin erfahren.

    FG

    Oehrling

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  • Habe mich entschieden das hat ja Zeit, ich muss nichts überstürzen. Der normale Pilzsammler bin ich ziemlich sicher nicht, dafür gehe ich viel zu oft in die Pilze rein zum Lernen (jeden Tag). Bzw. jetzt gerade nicht weil ich krank bin und im Bett den größten Teil meiner Zeit verbringe, aber ich meine im gesunden Zustand bin ich jeden Tag auf Pilzjagd. :D

    Inzwischen auch immer mit zwei Körbchen, eins für Speise- eins für Lernzwecke. Wobei das Speisekörbchen eben nicht die Priorität hat.

    Hauptgrund warum ich mir mit den Chemikalien jetzt Zeit lasse ist dass ich gerade nicht so klar denken kann (Fieber) und ich das einfach vorher mit klarem Verstand durchlesen möchte.

    Ich hatte schon diverse Chemikalien in der Hand/in Nutzung, also in einem Pilzkurs, da ging das ganz gut und uns wurde der richtige Umgang auch erklärt.

    Aber von Profi bin ich Meilen entfernt, will nur sagen der korrekte Umgang wurde mir gezeigt. :)


    VG

    Moosfreundin

    VG, Moosfreundin :)


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  • Ich habe nochmal eine Frage zum selben Thema und dachte vielleicht passt das hier auch rein.


    Gibt es eine Übersicht wie z.b. die Wulstlinge auf die gängigen Reagenzien (wie KOH usw.) reagieren?


    Eine solche habe ich für Täublinge gefunden.

    Bis jetzt weis ich nur, kegelhütiger Knolli & Narzissengelber Wulstling werden gelb bei KOH, grüner Knolli und Panther keine Reaktion mit KOH. Panther rote Reaktion mit Phenol. Ich kenne solche Farbänderungen auch von einigen anderen Speisepilzen&Verwechslungspartnern, aber da hat doch bestimmt schon jemand mal eine gute Übersicht erstellt oder?

    Ich schau mir das an einfach weils mich interessiert, nicht weil ich zwingend Chemie bräuchte oder nutzen möchte um jeden Pilz zu erkennen, nicht das jemand denkt ich schmier das jetzt überall hin und nachher ab in die Pfanne damit. :D

    VG, Moosfreundin :)


    Meine Pilzbestimmungen sind wie Wettervorhersagen: manchmal richtig, manchmal nicht. Wer seinen Fund essen möchte geht zum PSV.

  • Hallo Moosfreundin,


    für nahezu jede Gattung gibt es ein gattungsspezifisches Bestimmungsprogramm. Bei Amaniten gehört das Traktieren mit Chemikalien meines Wissens nicht dazu (wie auch Erhebung des Geschmacks oder der Sporenpulverfarbe), sondern da kommt es vor allem auf die optischen Merkmale Basisknollenform, Manschettenbeschaffenheit und Brüchigkeit des Velum universale (z. B. Beschaffenheit der Hut- und Stielflocken) sowie auf den Geruch an.


    Wenn schon Chemikalieneinsatz bei Amanita, dann Melzers Reagenz auf dem ausgefallenen Sporenpulver (amyloid oder nicht?). Genauso wirksam bei der Bestimmung ist freilich ein Blick auf den Hutrand, ob dieser gerieft ist oder nicht. Dabei gilt immer das Umgekehrte, also: Hutrand gerieft, Sporenpulver inamyloid; Hutrand ungerieft, Sporenpulver amyloid.

    Trotzdem habe ich einmal, als mir langweilig war, Eisensulfat auf Amanitafleisch getestet. Bei den meisten, aber nicht bei allen Arten ergab sich eine graugrüne Verfärbung mit gelblichem Rand. Ob man das für die Bestimmungsarbeit nutzen kann, weiß ich nicht. Wie schon oben erwähnt, läuft Amanitabestimmung über makroskopische, zumeist rein optische Merkmale.


    FG

    Oehrling

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  • Hallo Oehrling,


    A. echinocephala/solitaria soll wohl einen Grünstich im Sporenpulver haben, d.h. Sporenpulverfarbe kann im Prinzip schon bei der Bestimmung helfen. Und ansonsten gilt ja: Nur, weil man in der Literatur nichts zu chemischen Reaktionen bei einer Gattung findet, muß es die ja nicht nicht geben. Und wenn man Fruchtkörper hat, die auf andere Weise sicher bestimmt sind und man erhebt dann systematisch Reaktionen, ist das ja durchaus spannend.


    Björn

  • Hallo Björn,


    ja, das stimmt, das Sporenpulver von Amanita solitaria ist nicht reinweiß, sondern blass graugrün, das habe ich selber auch schon getestet. Dennoch ist das wohl die eine Ausnahme unter unseren mitteleuropäischen Amanita-Arten, die nichts an der Grundregel des weißen Sporenpulvers bei Amanita ändert. Selbstverständlich kann man, wenn man ohnehin wegen des Melzer-Tests einen Sporenabwurf macht, auch gleich die Sporenpulverfarbe miterheben, die dürfte dann freilich in 95 % aller Fälle reinweiß ausfallen.


    Sehr spannend finde ich z. B., dass, obwohl nichts darüber in der Literatur zu finden ist, die verschiedenen Tricholoma-Arten auf Guajak sehr unterschiedlich reagieren, ähnlich wie dies Täublinge zu tun pflegen. Mit all den Problemen, die man von der Täublingsbestimmung her kennt (Durchfeuchtung der Fruchtkörper, diagnostische Qualität/Zustand des Guajak). Da bei der Tricholomabestimmung die Mikroskopie bekanntermaßen keine große Hilfe darstellt, kann man auf solche Merkmale durchaus angewiesen sein.


    FG

    Oehrling

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