Erste Pfifferlinge

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 529 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Daniel224.

  • Guten Abend miteinander,


    nach dem Regen dachte ich, heute konnte es mal etwas geben mit "Hut-und-Stiel-Pilzen". Meine kurze Runde durch den Park erwies sich aber als sehr ernüchternd. Die Flockies zeigen sich immer noch nicht in diesem Jahr, obwohl die eigentlich meist nach Regen an schnellsten sind. Die ersten Pfifferlinge haben sich aber durch den harten, ausgetrockneten Boden gekämpft. Hier hat es nicht viel geregnet, mehr als die oberste Bodenschicht dürfte das nicht angefeuchtet haben.


    Ich nehme an, das ist der blasse Pfifferling, unter Eichen, hellhütig und nach meiner Erfahrung robust ggü. Trockenheit. Die Bilder lassen aber natürlich keine genaue Bestimmung zu. Sie durften stehen bleiben.




    Als hübsches, pilziges gab es dann nur noch diesen Goldgelben Zitterling:


    Dieser hübsche Rosenkäfer war schon tot, aber so konnte er wenigstens nicht wegfliegen beim Fotografieren.



    Wegen der ausgesprochen hübschen Blüte und weil sie weiß, statt blau ist: Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia)



    LG Michael

  • Hübscher Fund. Bin schon gespannt, ob sich in meiner eher pfifferlingsarmen Gegend auch wieder welche zeigen. Das feuchte letzte Jahr war das erste mal, dass ich die in größerer Menge finden konnte. Vor allem die großen Laubwaldpfifferlinge gab es da recht häufig. Zuvor hatte ich die hier nie gesehen.


    LG Christopher

  • Moin,

    mal schauen, was das wird dieses Jahr.

    Habs heute leider gesehen, Katastrophe, vor 14 Tagen war da noch nix, aber zu erahnen, weil auf besagten Wegen zu meinen größeren Stellen irgendwer mit großem Gerät gefahren sein muß, man sah die Spuren.

    Über viele 100m die super Seitenstreifen teils kaputt gefahren.

    Angekommen am Pfiffiwald, am Rand, da sah ichs schon, man hat angefangen den Wald "vorzubereiten". Das heißt Kahlschlag.

    Ist zwar nicht ganz direkt das Stück, aber auf der anderen Wegseite sind auch teils neuere und ältere Markierungen.

    Durch den Kahlschlag auch noch mehr schweres Gerät, was die Ränder weiter zerstört. Dadurch wird sich das da unter Umständen ändern, mehr Lichteinfall, mehr Trockenheit.

    Neue Holzplätze, Mist.

    Ist natürlich ein Nutzwald, da kann man nix machen.

    Aber wieder ein zerstörtes Stück Wald mehr. Egal, ob das nun eine Monokultur war oder nicht. Da leben ja nicht nur Kiefern.


    LG

    Daniel

  • Hallo Daniel,


    ich kann mir dir mitfühlen. Auch bei mir war im letzten Spätherbst in meinem Steinpilzerntegebiet, einem kleinen Wäldchen am Rande meines Wohngebiets, der Forst drinn und hat viel platt gemacht. Jetzt muss ich 4-5 Jahre warten bis sich dort wieder etwas tut und in den richtigen Wald ausweichen. Zumindest gab es dort aber keinen Kahlschlag.


    VG Jörg

  • Moin Jörg.

    Das ist immer eine Tragödie, da sammeln ja auch viele Anwohner der umliegenden Dörfer, da sind so manche stinkig deswegen.

    Da siehts teils verwüstet aus. Dank des vielen Hochwassers haben sich manche Stellen, die so vor drei vier Jahren abgeholzt wurden, etwas zum besseren verändert.

    Sind keine kahlen Flächen mehr, eher so ein junges grünes Birkendickicht, das ging vergleichsweise schnell, ich denk mal das Hochwasser letztes Jahr hat so einigen Flächen da gut getan.


    LG

    Daniel

  • Ich rege mich über die Forstarbeiten mittlerweile nicht mehr auf. Wenn tatsächlich Kahlschlag gemacht wird, ist das halt so. Dann sucht man sich eben neue Stellen. Fläche gibt es ja genug. Und wenn nur ausgeholzt wird, ist meine Erfahrung, dass das viele Arten gar nicht so sehr stört. Manche freuen sich sogar darüber.


    2023 haben sie bei mir im Hauswald in einem stark zugewucherten Fichten-Areal aufgeräumt, in dem sich pilztechnisch bis auf vereinzelte Funde nie viel getan hat. Danach war die Hälfte der Bäume weg, alles Gestrüpp verschwunden und der Boden kräftig durchgeackert. 2024 gab es dort Steinpilze, Maronen und Parasole in Massen.


    Erstaunlich robust sind auch die Schopftintlinge. Letztes Jahr haben sie im Frühjahr im Hauswald einen Weg gefräst auf dem immer massenhaft Schopftintlinge wachsen. Das abgefräste Material wurde am Rand aufgehäuft. Im Herbst wuchsen die Schopftintlinge dann am Wegesrand aus dem aufgehäuften Material statt in der Wegmitte. Und das auch in gewohnt zahlreichem Auftreten.


    LG Christopher

  • Moin Daniel,


    jo, das ist erstmal bitter, wenn man sichere Bänke abhaken muss.


    So erging es mir auch im Winter, als ich im Frühwinter einen Küstenwald aufsuchte, in dem seit Jahren fette umgestürzte Buchen regelmäßig ihre Austern ablieferten. Die wurden im Herbst letzten Jahres alle weggeräumt. Eine sicherer Hotspot war einfach so wech…. :(


    Aber, wie von meinem Vorposter bereits erwähnt, der passionierte Pilzsucher findet dann neue, möglicherweise sogar noch bessere Habitate. Und irgendwann ergibt sich durch das „Umkrempeln“ im Wald eine völlig neue Chance auf ungeahnt schönere und sogar artenreichere Sammelrunden.


    VG

  • Hallo Daniel,


    ich kann mir dir mitfühlen. Auch bei mir war im letzten Spätherbst in meinem Steinpilzerntegebiet, einem kleinen Wäldchen am Rande meines Wohngebiets, der Forst drinn und hat viel platt gemacht. Jetzt muss ich 4-5 Jahre warten bis sich dort wieder etwas tut und in den richtigen Wald ausweichen. Zumindest gab es dort aber keinen Kahlschlag.


    VG Jörg

    Bei den Fichtenäckern hier das selbe. Nirgendwo finde ich so viele Steinpilze wie in diesen künstlichen Habitaten, aber lange verlassen kann man sich nie drauf ^^.

  • Hallo zusammen,

    in Einzelfällen mag es stimmen, dass sich auch etwas positiv entwickelt. Das sind aber kleine Ausschnitte, gemäß der amerikanischen Aussage:


    "Vom Schuhputzer zum Millionär."


    Natürlich gibt ist das, die entscheidende Frage ist aber, wie oft.

    Der Vergleich hinkt natürlich, aber wer über so etwas Wichtiges wie die Umwelt und damit die Lebensbedingungen Aussagen machen will, sollte die einschlägige Literatur und die wissenschaftlichen Arbeiten über den Artenschwund etc. lesen.

    Auch die Aussage es gibt genug Gebiete, ist schwer nachvollziehbar. Grundsätzlich sollte die Natur geschützt werden, nur viel alternative (gesamt gesehen) Gebiete, in natürlichem Zustand, gibt es nicht mehr, auch hier sei auf die einschlägige Literatur einschließlich der wissenschaftlichen Untersuchungen verwiesen.

    Ich lege dies nur deshalb so ausführlich dar, weil

    Einzelerfahrungen ohne größeren Bezug, in die Irre führen, hier im konkreten Fall, alles nicht so schlimm mit der Umwelt, es gibt genug Gebiete.


    Viele Grüße

    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Bei den Fichtenäckern hier das selbe

    Mein durchforstetes Gebiet ist aber ein Eichenwald der sich gerade vom letzten Einschlag vor 10 Jahren wieder erholt hatte. Zum Glück gibt es ja auch noch schöne Parkanlagen in Sachsen die ich ab morgen wieder öfters besuchen kann (Deutschlandticket).


    VG Jörg

  • Auch die Aussage es gibt genug Gebiete, ist schwer nachvollziehbar.

    Naja, ich bezog mich mehr auf gängige Speisepilze. Wenn es ein Habitat mit einer seltenen Art trifft, dann ist das natürlich nochmal was anderes.

    Edit: Hannes2 in einigen meiner Eichenhabitate wurde letzten Herbst auch ordentlich ausgeholzt. Unter anderem auch in dem Habitat wo ich letztes Jahr die vielen Sommersteinpilze, Anhängselröhrlinge, Schleiereulen und Glattstieligen Hexenröhrlinge gefunden habe. Bin schon gespannt, ob sich da gravierende Auswirkungen zeigen. Die m.E. wichtigen Bäume sind allerdings geblieben. Regen dürfte jetzt besser in die Habitate kommen. Schau' mer mal...


    LG Christopher

  • Zudem muss man differenzieren, wo ein Eingriff oder Umgestalten geschieht.

    Passiert dies nämlich in Jahrzehnte lang genutzten, extrem dicht stehenden Monokulturen, kann es auch durchaus positive Auswirkungen haben.


    So werden z.B. die Auswirkungen der exzessiven DDR Forstwirtschaft in der Rostocker Heide so langsam in bessere Bahnen gelenkt.


    VG

  • Moin,

    sich andere Habitate erkunden, klar, das geht, in der Heide vergleichsweise einfach.

    Da gehts ja nicht nur um Pilze für die Sammler, da wird wieder einmal ein Wald abgeholzt und ein zuvor schon stark veränderter Lebensraum abermals stark verändert.

    Auch solche vermeintlich langweiligen Monokulturen sind vielfältige Lebensräume.

    Jeder gefällte Wald ist einer zu viel, meiner Meinung nach.


    LG

    Daniel