Wiesen Champignon?

Es gibt 34 Antworten in diesem Thema, welches 6.134 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bibliothekar.

  • Hallo in die Runde,


    eine sehr interessante Diskussion hat sich hier entwickelt.:thumbup:

    Wir diskutieren z.Z. auf Anregung unseres Leiters Stefan Zinke (Climbingfreak) in der Dresdener Fachgruppe ebenfalls die Thematik.

    Ziel ist ein einheitliches Vorgehen bei Pilzberatungen.


    Bereits jetzt steht folgendes für mich fest.

    Bei einer Beratung werde ich zukünftig die Ratsuchenden auf die komplizierte Problematik hinweisen.

    Ihnen erklären, dass es wohl kaum noch wildwachsende Champignons gibt, die man mit Genuss und ohne Nebenwirkungen verzehren kann.

    Auf die Cadmiumbelastung einzelner Arten werde ich besonders eingehen (gerade Agaricus augustus wird oft bei der Beratung vorgelegt).

    Ebenfalls auf die Verwechslungsgefahr mit giftigen Arten, von denen einige erst neuerdings in D auftauchen, wie z.B. A. freirei und A. pseudopratensis.

    Für viele Ratsuchende ist es nach meinen Erfahrungen übrigens neu, dass es auch ungenießbare und sogar giftige Champignonarten gibt.


    Wenn danach immer noch jemand glaubt, "seine" Wiesen- oder Anisegerlinge unbedingt essen zu müssen, muss er es eben tun.

    Verbieten kann ich es nicht, aber zumindest habe ich vor möglichen Gefahren gewarnt!


    Liebe Grüße,

    Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    nur noch ergänzen möchte ich, dass wir die Sache auch letztes WE zur AGsM-Tagung (unser Landesverein) besprochen und uns auch auf ein weiteres Vorgehen verständigt haben.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Ich würde noch mal gerne auf die 250g-Regel zurückkommen... Gilt das echt pro Woche? Wie gesagt, in der Hochsaison hat man die ja doch schnell zusammen, oder nicht? ich habe unsere Funde noch nie gewogen. Es sind nie große Mengen, aber wenn ich mir so ein Schälchen gekaufter Pilze vorstelle... Oder gleicht es sich etwas aus, wenn man außerhalb der herbstlichen Pilzsaison quasi nie Wildpilze isst...?

    Alle meine Bestimmungshilfen sind nur als Anregung zu verstehen. Für eine sichere Bestimmung sollten Pilze einem PSV vorgelegt werden. Eine Essensfreigabe gibt es im Forum grundsätzlich nicht.

  • Servus Azalee,


    hier kannst du nachlesen, was Cadmium im Körper macht.

    Cadmium – Wikipedia

    Das Problem ist, dass es sich im Körper anreichert und nur mit einer Halbwertszeit von 30 Jahren wieder ausgeschieden wird. An dieser Stelle ist es gut vergleichbar mit Cäsium 134, das hat die gleiche Halbwertszeit. Der europäische Grenzwert für die wöchentliche Aufnahme liegt bei 2,5 my/kg Körpergewicht. Letztlich muss jeder - genau wie bei der Radioaktivität oder beim Rauchen - selbst entscheiden, ob und welchem Risiko er sich aussetzen möchte. Faktisch ist Cd ein Gift, und meiner Meinung nach sollte man die bewusste Aufnahme vermeiden, zumal Pilze ja nicht die einzige Cd-Quelle in der Nahrung sind, und wir leider in einer Zeit leben, in der sich die Aufnahme diverser Gifte an manchen stellen nicht vermeiden lässt.


    Liebe Grüße

    Andreas

  • ... Ich finde es auch schade, wenn in der Z. Mykol. empfohlen wird, den Glimmerschüppling mal in kleinen Mengen zu probieren, obwohl der als Giftpilz angesehenw ird und man hier von der Blausäureproblematik weiß ...

    Hallo Christoph,


    hierfür hätte ich gerne eine Literaturangabe.


    Beste Grüße

    Stefan F.

  • Servus Stefan,


    das suche ich dir gerne heraus. Es steht in den Mitteilungsseiten, wo Fragen zum Speisewert gestellt wurden und Prof. Berndt antwortet. Ist glaube ich zwei Jahre her.

    Ich bin gerade erst umgezogen und muss daher das Zitat wieder raussuchen. Kann ein bisserl dauern, mache ich aber zeitnah.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • wären für dich die folgenden Vorgehensweisen des Beraters dann zusammengefasst o. K.:

    ...

    Servus Oehrling,


    exakt, so finde ich es sehr gut.


    Es freut mich, dass es zu einer so guten Diskussion gekommen ist und auch andere Vereine das Thema aufgreifen. Und ja, die europäischen Grenzwerte sind noch strenger als die der WHO. Cadmiumbelastung sollte m.E. ein Thema in der Pilzberatung sein, vor allem eben hinsichtlich der Egerlinge.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph,


    danke sehr! Der Hinweis reichte schon. Es war Z.Mykol. 2018-1 auf der Seite 191. Dieser letzte Abschnitt passt ja gar nicht so recht zum vorher Geschriebenen.

    Aber lest selbst.


    Zum Glimmerschüppling, Z.Mykol. 2018-1, 190-191.pdf


    Inwieweit die eigentlich diskutierte Champignon-Problematik ein Thema ist, habe ich bei unseren Toxikologen angefragt.


    Beste Grüße

    Stefan F.

  • Servus Stefan,


    genau den Beitrag meinte ich. Danke fürs Verlinken. Ich bezog mich auf die abschließende Bewertung, die Quintessenz. Also den letzten Satz über das Austesten, ob man ihn verträgt und die Empfehlung, sich den Genuss... Lies dir diesen Satz mal durch.

    Diese Haltung kann man natürlich haben. Ich vertrete sie allerdings nicht.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph,


    ich hätte das als Schriftleiter nicht so durchgehen lassen, ohne genau nachzufragen. Im Abschnitt zuvor ist er ja noch der Giftpilz.


    Beste Grüße

    Stefan F.