Bruchwald 18.09.2020

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 4.264 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.

  • Hallo zusammen


    Gestern bin ich in einen abgelegenen Bruchwald gekraxelt, in der Hoffnung dass dort mehr wächst als in den "normalen" Wäldern.

    Es gab ein paar Sachen, leider nichts aussergewöhnliches dabei.

    Begleitbäume: Erlen, Birken, Kiefern, einzelne Fichten und Pappeln.


    Fragen/Anmerkungen/Kritik zur Bestimmung immer willkommen.


    1) Hebeloma cf. velutipes (ss. Vesterholt 2005)

    cf, weil ich unterwegs bin und FE14 gerade nicht dabei habe. Ggf. korrigiere ich das hier nochmal.

    Auffallend waren die sehr stark dextrinoiden Sporen.


    2) Hebeloma fragilipes

    Hier dachte ich zuerst gar nicht an einen Fälbling. Er roch zwar nach Rettich, ganz sicher war ich aber erst am Mikroskop.


    3) Lactarius pubescens torminosus, Flaumiger Birken-Milchling

    Der ist ja makroskopisch schon recht klar.


    4) Mycena haematopus - Blut-Helmling

    Er wuchs an einem uralten Baumstamm, Holzart nicht mehr feststellbar.


    5) Pluteus cervinus - Rehbrauner Dachpilz

    Ich gehe mal davon aus dass es P. cervinus ss. str. ist, habe ihn zumindest mit der entsprechenden Publikation abgeglichen.


    6) Russula exalbicans

    Täublinge sind bisher nicht so meine Welt, ich habe mir vorgenommen ab diesem Jahr jede brauchbare Kollektion zu untersuchen.

    Liege ich hier richtig?

    Sie waren etwas schärflich, nicht wirklich schlimm. Geruch schwach fruchtig.

    Begleitbaum war nicht feststellbar, es ist ein wilder Mischwald. Vermutlich Erlen oder Birken.

    Für den Chemiebaukasten hatte ich leider keine Zeit mehr, es reichte nur noch für ein paar Mikros.

    Sporenpulver war deutlich creme-gelblich.


    7) Suillus collinitus - Ringloser Butterpilz

    Oder? Ich hasse es, S. granulatus und S. collinitus zu vergleichen.

    Ich hab dieses Mal keine Mikros gemacht und die FK auch nicht mitgenommen.


    8) Tricholomopsis sulphureoides

    Siehe Beitrag weiter unten


    Viele Grüsse

    Raphael

  • Clavaria

    Hat den Titel des Themas von „Erlenbruch 18.09.2020“ zu „Bruchwald 18.09.2020“ geändert.
  • Hallo Raphael,

    Schon dokumentierte Funde.
    Für die Fälblinge fehlt mir momentan leider Zeit, auch wenn ich FE14 im Regal habe.
    L. torminosus halte ich eher für L. pubescens.
    Bei R. exalbicans stimme ich bedenkenlos zu und S. collinitus sehe ich ebenfalls.

    LG Karl

  • Hallo Raphael,

    wie Karl halte ich den Milchling für L. pubescens, die Russula und S. collinitus sehe ich auch so, zu Hebeloma sage ich lieber nichts.

    LG Ulla

  • Hallo Karl


    Danke für den Hinweis, du hast natürlich recht.

    Ich hatte beide Arten dort, aber von R. torminosus keine schöne Kollektion. Darum hab ich wohl die beiden Namen durcheinander gebracht.


    Gruss Raphael

  • Hallo zusammen


    Nochmal zu der Tricholomopsis. Ich habe das Bild heute eher zufällig einem Spezialisten gezeigt.

    Er ist überzeugt, dass es nicht T. decora ist, sondern die eher osteuropäisch verbreitete Trichlomopsis sulphureoides.

    Er hat diese Art letztes Jahr in der gleichen Gegend wie ich gefunden.


    Hat jemand von euch Erfahrung mit dieser Art? Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal ist die Hutoberfläche:

    Bei T. decora sollte es immer kleine Schuppen geben (wie auf beli's Fotos). Bei meinem Fund waren es lediglich feine Haare.

    Die Sporen sind ausserdem mit Schnitt etwas kleiner als bei T. decora, aber die Überschneidung ist zu gross um die Arten daran sicher zu unterscheiden.

    In "Fungi of temperate Europe" sind beide Arten abgebildet.


    Gruss Raphael

  • GriasDi Raphael,

    ich glaub auch nicht, dass das T. decora ist. Die hat schwarzolive Schüppchen, due bei Deinem Fund nicht zu sehen sind. T. rutilans und auch die seltenen mehr oder weniger fein rötlich schuppigen Arten mit schmächtigem T. decora-Habitus, wie T. flammula fallen mE auch aus.

    Ich hab von dieser T. sulphureoides noch nichts gehört. Dein Fund entspricht aber wohl dem, das ich bei der Recherche im Netz auch rausbrachte. Eine wohl kontinental osteuropäische Art.

    Christoph Hahn (Tricholomopsis) beschäftigt sich näher mit den seltenen Arten der Gattung. Der wär sicher sehr interessiert an Deinem Fund.

    Vllt kontaktierst ihn mal.

    Momentan is er ned so präsent im Forum.

    An liabn Gruaß, Werner

  • Servus Raphael,


    durch dein @ habe ich den Thread gefunden.


    Wow, ein starker Fund. Das sieht eins zu eins wie Tricholomopsis sulphureoides aus. Das müsste der Erstnachweis für die Schweiz sein! Das solltest du unbedingt publizieren. Wenn du magst, kann ich den Pilz sehr gerne anschauen und nachbestimmen. Eine Sequenz schadet auch nicht - die Art ist ja gut mit der ITS abgrenzbar. Ich ziehe aber bald um - falls du mir was zuschicken würdest, was mich freuen würde, dann bitte erst Mitte Oktober, sonst kann im Umzugschaos was verschütt gehen und erst spät wieder auftauchen...


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph


    Das ging ja schnell, danke für die Bestätigung!

    Leider ist es nicht der Erstfund, aber der zweite. Dieses Jahr war in der SZP der Bericht zum Erstfund drin. Der Erstfund liegt schon ein paar Jahre zurück, die Bestimmung gelang wohl erst jetzt anhand der Beschreibung in "Fungi of temperate Europe".


    Ich kann dir gerne etwas schicken, bin aber diese Woche unterwegs. Melde mich dann wieder per PN.


    Lg, Raphael

  • Servus Raphael,


    die SZP habe ich nicht, drum ist mir das durch die Lappen gegangen. Dann der Zweitfund, die Bestätigung für den Erstfund - bleibt trotzdem ein Superfund!


    Liebe Grüße,

    Christoph

    (keine Hektik mit der PN - wie gesagt, steht gerade ein Umzug an)