Täubling

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 2.746 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Liebes Forum,

    weiterhin habe ich einen Täubling gefunden, allerdings ziemlich angeknabbert. Den Verursacher konnte ich nicht fragen, aber ich denke es müsste ein Frauentäubling sein. Ich habe aber leider noch nie einen vollständigen FT gefunden, daher bin ich mir unsicher. Helft ihr mir?

    Schöne Grüße

    Stefan

  • Hallo Stefan,


    Täbulingsbestimmung ist alles andere als einfach. Welche Begleitbäume gab es denn? Welche Farbe hat das Sporenpulver? Wie sind die makrochemischen Reaktionen? Und für den Frauentäubling ganz wichtig: Wie ist die Beschaffenheit der Lamellen? Splittern sie oder nicht?


    Björn

  • Hallo, Begleitbäume waren Eiche und Buche. Die Lamellen splittern und einen Sporenabdruck lege ich erst an. Makrochemische Reaktionen habe ich noch nicht gemacht und mich auch nicht eingelesen. Sollte ich wohl...

    Lieben Dank.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    mit der Hutfarbe kämen R. ionochlora oder R. parazurea am wahrscheinlichsten in Betracht; auch im Hinblick auf die genannte Ökologie...



    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

    • Offizieller Beitrag

    Vielen Dank. Ich schau morgen mal auf die Farbe des SPP. Eisensulfat bekommt man in der Apotheke?

    Liebe Grüße

    Kannst du versuchen. Hol dir aber am besten das Salz, bzw. einen großen Kristall. Eisen-II-Sulfat-Lösung ist recht instabil. Ansonsten bist du aus meiner Sicht bei den Griseinae gelandet (Russula grisea-Gruppe); da wird dir das Eisensulfat wenig nützen...


    l.g.

    Stefan

  • Hallo zusammen,

    tut mir leid, das so deutlich sagen zu müssen, aber das Gegenteil ist richtig. In der Gruppe der so aussehenden Täublinge (vielleicht Griseinae, vielleicht aber auch R. cyanoxantha) ist die Eisensulfatreaktion für die Bestimmung extrem zielführend. Mit der Eisensulfatprobe kann man innerhalb weniger Sekunden eine Griseinae zuverlässig von einem Frauentäubling unterscheiden, auch wenn die Lamellen schon stark lädiert sind.

    Eisensulfat kann man in der Tat in einer Apotheke bekommen, aber nur in einer echten, nach alter Art geführten Apotheke, nicht in einem der modernen Pillenverkaufsläden. Ich kaufe meines immer im Myko-Shop, und auf jeden Fall kristallin.

    Zur Frage, welche Art aufgrund des Habitats in Betracht kommt, ist zu sagen, dass R. ionochlora und parazurea üblicherweise auf Sandboden vorkommen, R. grisea dagegen üblicherweise auf Lehmboden bzw. eher basischem Untergrund.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    • Offizieller Beitrag

    Mit der Eisensulfatprobe kann man innerhalb weniger Sekunden eine Griseinae zuverlässig von einem Frauentäubling unterscheiden, auch wenn die Lamellen schon stark lädiert sind.

    Ich meinte oben, dass innerhalb der Griseinae die Eisensulfatprobe nicht hilfreich ist...


    R. cyanoxantha habe ich wegen der splitternden Lamellen ausgeschlossen.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Stefan,

    ich würde mich dem anschließen, was meine Vorredner zu den möglichen Kandidaten gesagt haben.

    Ich glaube nicht daran, dass Du den jetzt noch sicher bestimmt bekommst.

    Du solltest in Zukunft vor Ort sofort versuchen alle Merkmale zu erfassen.In der Ecke gibt es aber trotzdem ein paar, die in Frage kommen, die zumindest ich nicht sicher auseinander halten kann.

    Ich nenne hier noch Merkmale, die Du nicht erhoben hast:

    Beschaffenheit des Stiels: voll fest / wattig hohl

    Beschaffenheit der Huthaut/Struktur - kann man ertasten

    Geschmack: Frauentäubling ausgesprochen lecker nussig, die anderen Kandidaten mild, aber ohne Nussgeschmack.

    Geruch

    Da es erfahrungsgemäß sehr schwer ist, farbechte Fotos zu schießen, sollte man sich auch merken, welchen Farbeindruck man selbst hatte.

    Bei deinen Fotos sieht man recht deutlich "Farbschatten" der Unterlage, auf der die Pilze liegen.

    Wenn ich gute Fotos machen will, prüfe ich die sofort und mache so lange weitere Fotos, bis das, was die Fotos zeigen, dem entspricht, was ich sehe.

    Man muss dann den Blickwinkel und/oder die Beleuchtung bei jedem Versuch etwas ändern. Bei manchen Pilzen - wie beim Speisetäubling - schafft man es aber einfach nicht, mit der Digitalkamera das zu erzeugen, was man sieht.

    Gruß,

    Marcel

  • Auch innerhalb der Griseinae-Gruppe ist die Eisensulfatreaktion sehr von Nutzen. Im Griseinae-Schlüssel der Großpilze Baden-Württembergs, Band 2, taucht beispielsweise die Eisensulfatreaktion bereits als Schlüsselpunkt 3 von 11 auf, ihr wird dort also eine große Bedeutung zugemessen. Für den hier diskutierten Fall, so es sich tatsächlich um eine Griseinae handeln sollte, gilt: R. ionochlora hat sehr blasse Reaktion, R. parazurea mittelmäßige, R. grisea dagegen starke, kräftige Reaktion. Davon, dass innerhalb der Griseinae-Sektion Eisensulfat nicht hilfreich sei, kann demnach auch keine Rede sein.

    In der Bestimmungspraxis muss man öfters erstmal in die Griseinae-Sektion reinkommen, d. h. ähnlich aussehende Heterophyllinae oder Frauentäublinge ausschließen, und das geht mit Eisensulfat wie das Katzenmachen. Ich persönlich kann daher Eisensulfat nur empfehlen. Es ist billig zu erwerben und, so lange man es sich nicht aufs Butterbrot streut, vergleichsweise ungiftig. Eisensulfat kann man auch noch für andere Gattungen brauchen, z. B. für die Raustielröhrlinge.

    FG

    Oehrling

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