Abstand von Wachtumsschüben bei Steinpilzen und Pfifferlingen und deren zeitliche Einordnung zu anderen Pilzen.

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  • Bei uns gab es vor kurzem einen sehr ausgeprägten ersten Wachtumsschub von Steinpilzen nachdem es bis Mitte August so gut wie nichts zu finden gab.

    Zeitgleich kamen sehr viele Pfifferlinge, die aber schon den ganzen Juli Vorläufer hatten.

    Nun sind beide Schübe vorbei und der Wald ist von Pilzleichen vielfältigster Art übersät.


    Meine Erfahrung zur Abfolge war bisher immer:

    1. Ziegenbart als Zeigerpilz. Wenn der schön steht, lohnt der erste Pirschgang 1-2 Wochen später.

    2. Pfifferlinge. Meist wächst da noch nicht viel anderes. Am ehesten Hexen.

    3. Steinpilze zusammen mit vielen anderen Arten.

    4. Schirmlinge. Eigenwillig.

    5. Fliegenpilze. Jetzt ist im Flachland die Steinpilzzeit jedenfalls erstmal vorbei. Nicht im Gebirge, da geht das auch zeitgleich.


    Danach kann es nochmal eine oder 2 Runden machen. Ausser bei Pfifferlingen, die oft nur einen großen Schub im Jahr haben.


    Wie sind da eure Erfahrungen?

    Ist ein starker erster Schub ein Zeichen von sehr vitalem Mycel und lässt auf mehr hoffen? Wann?

    Oder hat es sich damit eher erschöpft und es kommt weniger nach als bei einem schleichenden Fruktifizieren.

    Wie lange wartet ihr nach einem Schub bis ihr den nächsten Versuch wagt. Natürlich bei gutem Pilzwetter.

  • Hallo Micromeister,


    gute Fragen, die jeder Pilzler gern beantwortet hätte.


    Gefühlt gibt es solche Phänomene wie Du sie beschreibst schon. Aber die sind meist auf lokaler Ebene mit bestimmter Ökologie begrenzt. Am Ende steht die Erfahrung um am richtigen Ort zur richtigen Zeit zu sein. Und dann kommt auch noch das Wetter und die Konkurrenz dazwischen.


    Also kurz gefasst: ich denke es gibt Wachstumsmuster. Die sind aber hochkomplex und nicht in simple Wenn-Dann-Strukturen zu fassen.


    Grüßle

    RudiS

  • Ich habe vor einigen Jahren mal einige Körbe mit jungen Bäumen mit verschiedenen Pilzen versetzt. Bei denen war auffällig, dass sie mehrere Jahre wieder ziemlich genau zur selben Zeit nach dem Pilz dufteten. Ich vermute, dass sie fruktifiziert haben - da sie es sich nicht leisten konnten, gabs aber keine sichtbaren Fuchtkörper.

    Das wäre so gesehen ein individueller Faktor.


    Dann habe ich natürlich auch beobachten können, dass es stark wetterabhängig ist. Gerade zur Wachstumsphase gehe ich in einem Pilzparadies in Urlaub und beobachte dort sozusagen in einem 14tägigen Ausschnitt vom Jahr, das eigentlich nie "alle" da sind, sondern nur eine bestimmte Bandbreite. Und wenns endlich feucht wird, erscheinen sie auch nicht alle auf einmal, sondern kommen auch die einen früher, die anderen später - wobei ich auch schon mal das Glück hatte, dass sich bei "noch nicht feucht genug" eine einzelne Art hervortat, die genau das so wohl mochte.

    Wobei nach einem langen trockenen Sommer bei Regen die Pilze ja bekanntermaßen "explodieren", aber es sind immer noch tageweise Unterschiede drin. Heute erscheinen die, morgen die, übermorgen die.


    Und ich habe auch schon beobachtet, dass in dem einen oder anderen Jahrgang ein Pilz "wie blöd" wächst und danach nur noch kaum oder überhaupt nicht mehr, als ob er über Jahre angespart hätte, um sich dann mal eine Schwemme leisten zu können.


    Und das multipilizier jetzt mal miteinander :P

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

  • Hallo mikromeister,

    Goldgelbe Koralle

    das was Du dort abgebildet hast ist aber m.E nach keine Goldgelbe Koralle sondern der Klebrige Hörnling. Ansonsten kann ich dir nicht weiterhelfen. Pilze kommen und gehen wie sie es wollen.


    VG Jörg

    Habe mir sowas schon gedacht, der Klebrige Hörnling wird umgangssprachlich oft als Ziegenbart bezeichnet.

    Allerdings wird bei der Eingabe von Ziegenbart in Suchmaschinen in der Tat überwiegend die Goldgelbe Koralle angezeigt.:/

  • Hallo Mikromeister,


    Ich halte es so, das wenn die Champignons auf den Wiesen wachsen dann wachsen auch kurz darauf die Hexenröhrlinge und dann lohnt es sich bei wärmeren Temperaturen immer noch nach weiteren Funden Ausschau zu halten. Bei mir in der Ecke haben wir 2010 oder 2011 sogar Anfang November nochmal ein Wachstumsschub von Steinpilzen erlebt.

    Eigentlich hilft nur eines immer wieder raus in den Wald, eventuell im Kalender dokumentieren und wenn dann Wetter und Natur übereinstimmen mit dem Vorjahr,hast Du nen Anhaltspunkt. Aber es kann Dir niemand sagen schau in 4 Wochen nochmal nach......

    Bis dahin hat es vielleicht den ersten Bodenfrost und dann ists eh vorbei mit den Röhrlingen.


    Pilzige Grüße Sabine

  • Gibt es die immer wieder erwähnten Wachstumsschübe (wetterunabhängige Schübe) eigentlich wirklich? Meine Erfahrung der letzten Jahre sind eher, dass, wenn die Wetterbedingungen perfekt passen, es keine Wachstumspausen gibt wie beispielsweise letztes Jahr, da haben beispielswese die Röhrlinge durchgängig ohne Pause geschoben und halt dann aufgehört, als die Temperaturen für den jeweiligen Röhrling nicht mehr passten.


    Passt das Wetter nicht, weil zu trocken wie dieses Jahr, dann ist der erste Schub flott vorbei und das Wachstum wird eingestellt bzw. nur diejenigen schieben (Parasole, Klebhörnchen, Gallenröhrling etc.), die nicht soviel Wasser benötigen (wenngleich es in vielen Wäldern dauerfeuchte Gebiete gibt, da ist natürlich immer mehr am Start), wobei auch die dann irgendwann aufgeben, wenn gar kein Wasser mehr kommt. Und kommt dann Wasser reichen schon 10 Liter pro Quadratmeter und das Wachstum startet umgehend.


    So aktuell vergangenen Donnerstag vor Beginn des lang ersehnten Regens außer Parasol, Safranschirmling und Klebhörnchen die Wälder mehr oder weniger tot waren (gut, ein paar Becherlinge etc. waren schon da). 2 Tage später am Samstag nach 13 Liter Regen pro Quadratmeter Egerlinge, Fliegenpilze, Panther, diverse Täublinge, Erdschieber, Reizker, Pfefferröhrlinge, Stockschwämmchen (und/oder dessen Giftpartner, die kann ich nicht unterscheiden) etc. bereits anwesend waren neben den immer noch anwesenden Klebhörnchen und voll aufgeschirmten Parasolen (gut, junge Parasole waren keine am Start). Von dem her lohnt ein Spaziergang in den Wald eigentlich immer und wenn das Körbchen leer bleibt, hat man wenigstens bei guter Luft das Hirn gelüftet oder halt was anderes gesammelt wie Eicheln, Zapfen o. ä. :)

  • Hallo Ihr,


    ich hatte in meiner früheren Wohngegend für mich schon Muster erkannt. Natürlich spielt das Wetter (Niederschlag, Temperatur) eine entscheidende Rolle - logisch. Aber so ganz pauschal kamen eigentlich immer zuerst die Rotfußröhrlinge, sehr wenige Tage danach die Maronen, dann sofort die Steinpilze um nur ein paar Beispiele zu nennen. Andere Pilze dagegen kamen zeitversetzt dazwischen, die Schopftintlinge zum Beispiel. Kein Muster konnte ich zum Beispiel bei den Pfifferlingen oder bei den Semmelstoppelpilzen feststellen. Die kamen, blieben oft wochenlang ganz klein, und dann auf einmal kam, bei guten Bedingungen, ein Wachstumsschub.


    Am Besten kann man dies übrigens feststellen, wenn man jahrelang täglich den gleichen Weg geht und sich auch ein paar Notizen oder ähnliches macht.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Gibt es die immer wieder erwähnten Wachstumsschübe (wetterunabhängige Schübe) eigentlich wirklich? Meine Erfahrung der letzten Jahre sind eher, dass, wenn die Wetterbedingungen perfekt passen, es keine Wachstumspausen gibt wie beispielsweise letztes Jahr

    Dass es Schübe gibt scheint mir unstrittig. Natürlich nicht wetterunabhängig.Bei fast allen mir bekannten Pilzen fruktifiziert ein Mycel auf voller Breite zu einem gewissen Zeitpunkt und oftmals auch in einem größeren Gebiet alle Mycelien dieser Art.

    Ist ja auch logisch, das es meist in einem größeren Gebiet die selbe Temperatur und Feuchteentwicklung gibt.

    Sogar eine gekaufte Champignonkiste im Keller fruchtet in Schüben, wobei der erste Schub der kräftigste ist.


    Maria schreibt, bei ihr kommen die Steinpilze nach den Maronen.

    Interessant. Das habe ich so noch nie erlebt.


    Diesmal werde ich genau aufpassen.

    Bei uns auf 500m NN ist der Wald grade wieder ziemlich leer und es hat jetzt 3 Tage ausreichend geregnet.

    Ab morgen soll es halbwegs warm werden.

    Am Donnerstag schaue ich mal in den Wald, würde aber vor dem Wochenende nichts erwarten. Eher erst in 2 Wochen den 2. Steinpilzschub.

  • Maria schreibt, bei ihr kommen die Steinpilze nach den Maronen.

    Interessant. Das habe ich so noch nie erlebt.

    Hallo mikromeister,


    vorsichtshalber ....


    Wenn man täglich die immer gleiche Runde macht, dann fallen einem die kleinsten Maronen auf sobald sie erscheinen. Zu diesem Zeitpunkt sah ich, durchschnittlich betrachtet, keine kleinen Steinpilze die sich gerade durchschieben. Zwei, drei Tage später waren die Steinpilze dann meistens auch da.


    Die meisten Menschen können nicht täglich in den Wald gehen und wenn man dies ein oder zwei Mal in der Woche tut, dann sieht man meistens Maronen und Steinpilze gleichzeitig.


    Diese Beobachtungen machte ich in meinen ehemaligen Gebieten bei Erlangen. Hier im Altmühltal konnte ich bisher solche Beobachtungen noch nicht machen aber ich lebe ja auch noch nicht lange hier.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Ein tolles Thema, das verfolge ich gern.


    Zuerst sollte man imo zeitlich unterscheiden. Im Frühsommer sind die Arten die aufeinander folgen komplett anders als im Herbst.

    Und generell ist kein Jahr wie das andere, wie mir scheint. Letztes Jahr gab es bei mir im September den Steinpilzmonat des Jahrhunderts und die Leistlinge blieben fast völlig aus. Das Jahr davor war es eher andersrum.

    Wobei ich erst seit 5 Jahren die selben Plätze absuche und wie Maria auch erwähnt hat nicht jeden Tag gehe, sondern im Schnitt zwei mal die Woche.

    Ich weiß nicht wie viele Jahre man die selben Plätze absuchen muss um anhaltsweise Bescheid zu wissen.