Die Fladen-, Totholz-, Granitstein- und Wasserholz- Pilznerd-Megatour - Nachtrag

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.521 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schwammer-Dieter.

  • 06.04.2019: Die Fladen-, Totholz-, Granitstein- und Wasserholz- Pilznerd-Megatour - Nachtrag
    Untertitel: Dungis, Tintis, Becher, Flechten und Aquaten

    Liebe Pilz-Freunde,
    dies ist ein Nachtrag zum Bericht vom 06.04.2019
    .

    Teil 1 findet Ihr hier
    Teil 2 findet Ihr hier
    Teil 3 findet Ihr hier
    Teil 4 findet Ihr hier
    Teil 5 findet Ihr hier
    Teil 6 findet Ihr hier
    Teil 7 findet Ihr hier
    Teil 8 findet Ihr hier
    Teil 9 findet Ihr hier
    Teil 10 findet Ihr hier
    Teil 11 findet Ihr hier

    Am
    Fladen (Fundnummer: 2019-04-06-0930) fanden sich nämlich etwas später nach Abschluss des Berichtes noch einige sehenswerte Pilze...
    Diese zeigen wir Euch gerne noch.

    zu
    Fundnummer: 2019-04-06-0930-H
    von diesem Pferdemist-Tintling (Coprinopsis radiata) kam noch ein absolut brillantes Exemplar zum Vorschein:
    mush-16222.jpg


    mush-16223.jpg


    Fundnummer: 2019-04-06-0930-
    M

    Ein weiterer Nachzügler ist dieser wohl seltene Pilz:
    32-sporiger Hyalinspordungbecherling (Thecotheus pelletieri):
    mush-16206.jpg


    mush-16207.jpg


    mush-16209.jpg


    mush-16252.jpg


    mush-16253.jpg


    mush-16254.jpg


    mush-16255.jpg


    mush-16210.jpg


    Mikroskopische Daten:

    Sporen:
    hyalin, ellipsoid, an den Enden manchmal sehr schwach depressiv, mit Hülle

    (28,9) 29,9 - 34,0 (36,5) x (15,3) 16,4 - 17,5 (18,9) µm
    Q = 1,8 - 1,98 (2,0) ; N = 16
    Me = 31,9 x 16,9 µm ; Qe = 1,9

    Asci:
    32-sporig, Maße ca. 465 - 479 x 58 - 60 µm; N = 2

    mush-16211.jpg


    Fundnummer: 2019-04-06-0930-N

    Ein wunderschöner Jochpilz (Zygomycet) in schwarz fand sich ebenso. Allerdings weigerte er sich in Originalzustand fotografiert zu werden. Ich versuchte es trotzdem...

    Morphologische Daten:

    Fruchtkörper:
    Kopfbreite mit Sporen: ca. 200 µm
    Kugeldurchmesser Kopf ohne Sporen: ca. 63 µm
    Stieldurchmesser: ca. 21,3 µm
    Stiellänge: 1,6-1,8 mm

    Es gelang mir nicht den Pilz zu fotografieren, da der Stiel sofort kollabierte, als ich die Haube der Feuchtekammer abnahm und sich die Fruchtkörper zu stark bewegten weil sich der Stiel wie ein Korkenzieher verdrehte. Ebenso sah ich den wunderschön geformten "Brombeer-Kopf" zwar mehrfach durch ein kleines Luft-Objektiv, jedoch konnte ich ihn nicht fotografieren.
    Deshalb zeichnete ich was ich sah.
    Es handelt sich um das Elegante Brombeer-Köpfchen (Rhopalomyces elegans). (Der deutsche Name ist wieder von mir ausgedacht).
    Rhopalomyces elegans wächst als Parasit auf den Eiern von Fadenwürmern (nicht nur auf Mist) und ist die Typusart der Gattung Rhopalomyces.

    mush-16184.jpg


    Hier meine Foto-Versuche - man sieht deutlich den verdrehten Stiel, der nicht so ist im Originalzustand:
    mush-16185.jpg


    mush-16186.jpg


    mush-16187.jpg


    mush-16188.jpg


    mush-16189.jpg


    mush-16190.jpg


    Sporen:
    ovoid, Apikulus deutlich, braun, punktiert gescheckt
    Maße:
    (37,0) 37,2 - 38,3 (39,6) x (20,9) 21,1 - 22,6 (22,8) µm
    Q = (1,6) 1,64 - 1,8 ; N = 8
    Me = 37,9 x 22,0 µm ; Qe = 1,7


    mush-16191.jpg


    Fundnummer: 2019-04-06-0930-O

    Dieser Pilz ist wahrscheinlich gleich oder nahe an Gattung Spirodactylon.
    Es ist in dieser Gattung jedoch bislang nur eine einzge Art beschrieben, nämlich Spirodactylon aureum.
    Der Fund ist dies jedoch sicher nicht.
    Somit bleibt das eine unbestimmbare aff. Spirodactylon spec.:

    mush-16234.jpg


    mush-16235.jpg


    mush-16236.jpg


    Das war's für heute....
    Wir hoffen Ihr hattet Spaß bei bei diesem kleinen Nachtrag.
    Wir freuen uns wie immer über Eure Kommentare.
    Beste Grüße
    Dieter & Matthias

  • Hallo Dieter und Matthias,


    wieder einmal eine schöne Doku :daumen::).

    Dieser Pilz ist wahrscheinlich gleich oder nahe an Gattung Spirodactylon.
    Es ist in dieser Gattung jedoch bislang nur eine einzge Art beschrieben, nämlich Spirodactylon aureum.
    Der Fund ist dies jedoch sicher nicht.
    Somit bleibt das eine unbestimmbare aff. Spirodactylon spec.:

    Vergleiche mal mit Tracheen, dass würde dann auch zu dem Substrat passen.


    VG : Thorben

  • Ein sehr gelungener Nachtrag, Dieter!


    Überragende Bilder von Coprinopsis radiata.


    Auch die Vorstellung von Thecotheus pelletieri ist einsame Spitze.:thumbup:

    Allerdings ist der Pilz alles andere als selten. Ich konnte ihn bisher 61x finden, ausschließlich an Haustierdung (38 Rind, 20 Pferd, 2 Schaf, 1 Ziege).

    In Sachsen fand ich 279 verschiedene Species an Dung (Stand 2013), hier liegt T. pelletieri von der Häufigkeit her an 21. Stelle.

    Bei Pilze-Deutschland.de sind 50 Funde erfasst, allerdings fehlen da noch fast alle meiner Funde.


    Seltenheit bei coprophilen Pilzen ist ein Problem, da diese nur von wenigen gesucht werden. Oft handelt es sich nur um eine scheinbare Seltenheit.

    Deutlich wird das, wenn man sich regionale Fundlisten anschaut, wo auch Dungpilzfreunde in die Kartierung eingebunden sind.

    So galt z.B. der erwähnte Thecotheus pelletieri laut Kommentierter Artenliste Sachsen 1998 mit einem historischen und einem aktuellen Fund noch als große Rarität.

    Sporormiella australis und dubia fehlen in dieser Liste völlig, inzwischen gehören sie mit 94 und 81 Aufsammlungen zu den Top Ten sächsischer Dungpilze!

    Als wirklich selten betrachte ich die Pilze, die ich während meiner über 20-jährigen Suche nach ihnen lediglich einmal oder gar nicht finden konnte. ==18


    Ebenfalls vorzüglich portraitiert hast Du Rhopalomyces elegans. Ein feines kleines Pilzchen, das ich lange nicht sah.

    Zur Ergänzung.

    Sebastian hatte ihn einmal im Forum angefragt, während Matthias hier die großsporige Nachbarart Rhopalomyces magnus vorstellte.


    Danke nochmals für den sehr schönen Beitrag und liebe Grüße vom Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

  • Danke Thorben,
    ich habe gestöbert... leider konte ich über "Schraiben-Tracheen" nichts näheres finden.
    Allerdings scheinen die immer(?) von einer weiteren Hülle umgeben zu sein...

    Danke Nobi für die Infos, die ich mir nun mal in Ruhe angeschaut habe.
    OK, Thecotheus pelletieri nicht selten... macht nichts - für mich war er trotzdem toll zu sehen.

    Bald gibt's neuen Stoff... und morgen geh ich mit Matthias auf Tour. Yeah!
    Beste Grüße
    Dieter

  • Hallo Dieter, wie immer klasse Bilder. Mein Favorit ist ebenfalls der befellte Tintling. Brilliant getroffen!

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Dieter,

    ich habe gestöbert... leider konte ich über "Schraiben-Tracheen" nichts näheres finden.
    Allerdings scheinen die immer(?) von einer weiteren Hülle umgeben zu sein...

    Keine Ahnung, ob die Schrauben-Tracheen immer von einer Hülle umgeben sind.

    Was du da hast ist ja nur das Endprodukt des verrottetem Pflanzenmaterials.

    Zum Beispiel kannst du hier die Schrauben-Tracheen bei einem Pflanzenquerschnitt eines Hibiskus von Hans-Jürgen Koch gut erkennen.

    Es gibt auch hier eine ähnliche Anfrage zu der Schraubentrachee.


    VG : Thorben