Entoloma Nr. 2

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.283 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von antoff.

  • Hallo zusammen,

    hier kommt nun die zweite Entoloma aus dem Brachter Wald. Gefunden habe ich sie ebenfalls im Gras in der Nähe von Kiefern. (War aber eine andere Stelle)

    Insgesamt waren die Fruchtkörper etwas größer (so zwischen 2,5-4 cm) und wuchsen gesellig bis fast büschelig.

    Die Lamellenschneide war recht stark dunkelblau eingesprenkelt.

    Die Mikromerkmale waren recht ähnlich zu der vermeintlichen Entoloma serrulatum aus dem anderen Beitrag, doch bei den makroskopischen Unterschieden denke ich, dass es eine andere Art sein muss.

    Ich bin vorerst auf Entoloma caesiocinctum gekommen. Wäre das möglich?

    Die Sporen waren im Vergleich zur anderen Art etwas kleiner, aber überschneiden sich: 10,5- 11,6X7-7,5.

    Vielen Dank und liebe Grüße

    Matthias

    P.S. Mikrobilder 1 und 2 zeigen HDS, 3 und 4 die Lamellenschneide


    • Offizieller Beitrag

    Nochmal hallo!


    Hier könnte ich mir vorstellen, daß das auch Entoloma seruulatum ist.
    Entoloma caesiocinctum sollte eine wensentlich blassere Art sein von den Hutfarben her.
    Also caesiocinctum eher so:



    Es gibt aber wohl noch die eine oder andere weitere Art mit so pigmentierten Lamellenschneiden, die ich aber nicht kenne.

    MIt den Sporen muss man bei Entoloma etwas vorsichtig sein, denn die variieren innerhalb einzelner Arten schon teils recht stark. Da kann es auch mal interessante Unterschiede machen, ob man die Sporen aus einem Plectenchympräparat (zB Lamelle, Stielcortex usw.) nimmt oder aus einem Abwurf.



    LG; Pablo.

  • Hallo an alle,


    von der dunklen Farbe würde ich caesiocinctum nicht sofort ausschließen, das soll schon mal vorkommen (zumindest jung). Zu der Art passt, dass die blaue Farbe schnell verschwindet und in braun übergeht. Auch die extrastark serrulate Schneide würde passen. Allerdings müsste caesiocinctum durchscheinend gerieft sein - jetzt müsste man den Pilz mal in nass beurteilen.


    Andernfalls eben doch serrulatum, die trichterigen Formen werden auch mal als var. atrides abgetrennt.


    Die Blauen bleiben schwierig - mal sehen wie sich das entwickelt, wenn die Sequenzierungsergebnisse veröffentlicht wurden.


    Gruß,


    Wolfgang

  • Hallo Pablo und Wolfgang,

    ja, die blauen scheinen wirklich schwierig zu sein. Vielen Dank euch beiden für eure Einschätzungen und weiteren Erklärungen. Mensch, hätte ich doch mal einen Hut mit Wasser bespritzt. Ich werde aber auf jeden Fall die Fundstelle im Auge behalten und falls ich neue Erkenntnisse habe, melde ich mich.

    Liebe Grüße

    Matthias

  • Hallo zusammen

    Die Unterscheidung von E. serrulatum und E. casiocinctum ist makroskopisch manchmal nur möglich, wenn man Kollektionen von jungen und alten Fruchtkörpern hat. E. serrulatum behält sehr lange seine dunkle Farbe, während E. caesiocinctum je nach Wetterlage schon nach Stunden nur noch schwache Blautöne am Hutrand hat, die am nächsten Tag völlig verschwunden sind.

    Das Bild von E. caesiocinctum in FE 5a ist übrigens viel zu dunkel abgezogen und hat schon zu Irritationen geführt. So sah die Kollektion aus und die war taufrisch und am frühen Morgen fotografiert. Für frische E. serrulatum sind die Frk. schon zu hell.


    Hier einige Kollektionen von E caesiocinctum mit zunehmendem Alter






    Die bereits stark ausgebreiteten Frk. im Beitrag sind für mich eindeutig E. serrulatum


    LG Karl

  • Hallo Karl,

    Danke für Deine Einschätzung und die Vergleichsbilder.


    Von den 4 Bildern im Originalbeitrag würde ich beim ersten und letzten Deinem Urteil "eindeutig serrulatum" nicht widersprechen wollen, auch wenn ich es nicht ganz eindeutig finde. Das dritte Bild zeigt aber Fruchtkörper, bei dem auch die unten gestaffelten Fruchtkörper jedes schwarzblau verloren haben und rein braun ausgefärbt sind. So kenne ich "meine" serrulatums nicht, und beim obersten meine ich sogar einen blauen Rand zu erahnen. Ist auch das dritte Bild für Dich in der normalen Variationsbreite von serrulatum - dann müsste ich mein Bild der Art noch erweitern? Oder (@anthoff) zeigen die 4 Bilder gar beide Arten?


    Grüße,

    Wolfgang

  • Von den 4 Bildern im Originalbeitrag würde ich beim ersten und letzten Deinem Urteil "eindeutig serrulatum" nicht widersprechen wollen, auch wenn ich es nicht ganz eindeutig finde. Das dritte Bild zeigt aber Fruchtkörper, bei dem auch die unten gestaffelten Fruchtkörper jedes schwarzblau verloren haben und rein braun ausgefärbt sind. So kenne ich "meine" serrulatums nicht, und beim obersten meine ich sogar einen blauen Rand zu erahnen. Ist auch das dritte Bild für Dich in der normalen Variationsbreite von serrulatum - dann müsste ich mein Bild der Art noch erweitern? Oder (@anthoff) zeigen die 4 Bilder gar beide Arten?


    Grüße,

    Wolfgang

    Hallo Wolfgang,
    ich habe Kollektionen von E. serrulatum und auch E. caesiocinstum mehrfach an direkt aufeinanderfolgenden Tagen oder die gleichen Kollektionen mit 3 bis 8 Tagen Abstand gesehen. Im Alter kann E. serrulatum ja nach Witterung schon mal so aussehen wie in Bild 3. Leider habe ich damals keine Detailaufnahmen gemacht, aber zumindest geprüft, dass es sich nicht um Verfärbung durch Sporenpulver handelt wie am rechten Rand.

    Die Frk. waren einige Tage vorher tiefschwarz, standen allerdings ziemlich sonnenexponiert.

    Typischerweise sind auch ältere, ausgebreitete Frk dunkler


    Dein Gedanke, dass oben im Beitrag beide Arten zu sehen sind, ist also absolut nachvollziehbar, zumal beide Arten unmittelbar benachbart vorkommen können.

    LG Karl




































    .

  • Hallo Wolfgang und Karl,

    vielen Dank für eure Ausführungen, die für mich sehr interessant und erhellend waren. Toll sind die Fotos mit den unterschiedlichen Alterstadien von E. caesiocinctum. Da bekommt man tatsächlich einen guten makroskopischen Überblick über die Art. Die drei Fruchtkörper auf meinem dritten Foto wuchsen zumindest zwischen den dunkleren Fruchtkörpern von E. serrulatum und würden so gut zu dem Farbspektrum passen, das man auf Karls Foto sieht.

    Ich muss sagen, dass ich durch die Beiden Beiträge viel gelernt habe und danke euch dafür.

    Liebe Grüße

    Matthias