Beiträge von nobi_†

    Lieber Martin,


    ich halte Deinen Fund nicht für eine Art der Gattung Hypocopra!

    Wie alle Arten dieser Gattung haben auch die Asci der von Dir vorgeschlagenen Hypocopra dodichopodium einen kräftigen und deutlich strukturierten Apikalapparat (lt. Lit. 5-6 x 4,5-5 µm mit drei Querbändern). Die Sporen wären mit bis zu 22 x 11 µm größer und mit einer bis zu 7 µm dicken Gelhülle umgeben. Darüber hinaus sind die Perithecien zu klein für die oft mächtigen FK von Hypocopra. Und nicht zuletzt fehlt das gattungstypische Stroma.


    Als Alternative sehe ich tatsächlich nur die Gattung Coniochaeta und da erscheint mir von der Sporengröße her Coniochaeta vagans mit Maßen von 13-17 x 7-10 x 5-7 µm am wahrscheinlichsten. Allerdings kann ich mir nicht so recht vorstellen, dass Du die Setae übersehen hast. Diese können zwar mit 30 x 4 µm sehr unscheinbar sein, aber dennoch sollten sie nie völlig fehlen. Oder ausnahmsweise doch? Auf dem 2. Bild glaube ich zudem einige der typischen abgeplatteten Sporen zu erkennen.


    Fazit: Aus der Ferne ein Fragezeichen-Pilz mit Tendenz zu Coniochaeta vagans.


    LG, Nobi

    Hallo Sandra,


    bei dem Ascobolus handelt es sich um eine der gelbgrünen Arten mit zumindest im jungen Zustand kleiiger Außenseite. Alle hyalinen (weißen) Arten wie z.B. die häufigen A. albidus und A. sacchariferus sind deshalb "aus dem Rennen".

    Du zeigst Apothecien mit violetten Sporen. Das ist für mich ein Zeichen der Reife! Ascobolus furfuraceus kenne ich mit Sporen von 23-28 x 11-12 µm und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Sporen Deines Fundes noch diese Größe erreichen.

    Bei den Sporenmaßen von 18-20 x 9-10 µm und dem engen bis irregularen Ornament halte ich Ascobolus denudatus für wahrscheinlich. Bisher fand ich die Art zweimal an Dung und ich habe u.a. notiert: FK relativ groß, gelbgrün (ähnlich A. furfuraceus), Sporen 18-21 x 9-10 bzw. 20-22 x 9,5-10(11) µm, Losung war jeweils Hirsch.


    Fazit: Falls die Sporenmaße nicht noch "explodieren", sehe ich aus der Ferne Ascobolus denudatus, wozu auch das Substrat Rehdung passen würde. Die bei van Brummelen abgebildeten grobwarzigen Sporen sind die Ausnahme, nicht die Regel! A. furfuraceus finde ich übrigens fast ausschließlich an Rinder- und Schafdung.

    Dein Zweiter Pilz könnte ein Thelebolus ( dubius???) sein

    Thelebolus dubius var. lagopi wäre auch meine Vermutung, eine Art mit 128 bis 200 Sporen. Von dem eigentlichen Thelebolus dubius vor allem durch deutlich größere Asci unterschieden. Allerdings sollte man unbedingt die Asci und Sporen vermessen, da es mit dem 256-sporigen Coprotus winteri eine ähnliche Art gibt.


    LG, Nobi

    Hallo Sigrid,


    aufgrund der kurzstieligen Asci scheint auf den ersten Blick tatsächlich nur Preussia fleischhakii (= vulgare) infrage zu kommen. Allerdings kamen Dir wegen der Sporenbreite selbst Bedenken, was wohl letztlich zu der interessanten und berechtigten Anfrage führte! Die Sporen Deines Fundes sind mit 4-4,5 µm jedenfalls deutlich schlanker als die von P. fleischhakii mit (5)6-7 µm.

    Mit Preussia isomera gibt es allerdings noch eine weniger bekannte Species mit kurzstieligen Asci. Nach Cain beträgt die Stiellänge 5-10 µm, die Asci messen 43-55 x 15-18 µm und die Sporen sind 30-33 x 4-4,5 µm groß.


    Fazit: Ich habe keinen Zweifel daran, dass Dein Fund mit Sporen von 31 x 4-4,5 µm genau diese Preussia isomera ist! :thumbup:


    LG, Nobi


    PS. Am besten bringst Du zum Dungpilz-Workshop ein paar Dungproben vom Weißwedelhirsch mit. Björn würde sich sicher freuen! :)

    Jemand einen Tipp?

    Ich versuche es einmal, Sandra!

    Sicher handelt es sich um die Gattung Schizothecium. :)

    Die Sporen sind zweizellig (braune Apikalzelle und hyaline Basalzelle).

    Die Teilung erfolgt bereits im frühen Stadium, im Gegensatz zur ähnlichen Gattung Podospora.

    Auch ist die Gattung durch Squamufolien (Haarbüschel) am Perithecienhals gekennzeichnet.

    Kann man auf Bild 5 gut erkennen.

    Falls ich noch Infos nachliefern soll, sie sind noch vorhanden.

    Nun, die hyalinen Basalzellen (Pedicel) sind recht lang.

    Wenn Du die noch vermessen könntest?

    Meine Vermutung: Schizothecium squamulosum.


    LG, Nobi

    Hallo Bernd, hallo Björn!

    Aber vielleicht hat nobi eine Idee?

    Da muss ich leider passen! :(

    Ich finde es sehr unglücklich, diese wunderbaren Pilze mit Chemikalien abzutöten! :|

    Mikroskopie in Wasser ist i.d.R. völlig ausreichend.:thumbup:

    Danach für das Sporenornament noch etwas BWB und die Jodreaktion prüfen.

    Bild 9 zeigt ganz klar Ascobolus-Sporen, wie von Björn bereits angemerkt.

    Die Haare gehören vermutlich tatsächlich zu Cheilymenia. Aber auch Trichobolus wäre möglich.


    Meiner Meinung nach haben wir hier eine Mischkollektion, die ich so nicht aufklären kann.


    LG, Nobi

    Hallo Matthias!

    Hat jemand von euch vielleicht eine Idee?

    Da habe ich tatsächlich eine Idee und vermutlich sogar einen Namen! :)

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich bei deinem langhalsigen Pyreno um Spumatoria longicollis handelt.

    Die Art wurde bisher mehrmals im Forum vorgestellt und ausführlich diskutiert. U.a. mit Hinweisen auf ähnliche Gattungen.


    Damit Du nicht lange suchen musst und Dir gleich ein Bild machen kannst, verlinke ich im folgenden die Beiträge in chronologischer Reihenfolge.


    Spumatoria longicollis

    Brauch mal wieder Hilfe bei einem Dungi-Fungi

    Merkwürdige Stangen


    Die Art scheint äußerst selten zu sein und ist erst in den letzten Jahren, auch dank dieses Forums, wieder mehrmals gefunden wurden.

    Schöner Fund! :thumbup:


    LG, Nobi


    Soeben entdeckte ich eine recht aktuelle Beschreibung der Art.

    Anhand eines belgischen Fundes von 2016 wurde da Spumatoria longicollis ausführlich untersucht.

    Ich füge die relevanten Seiten aus einem umfangreichen Artikel zum vergleichen gern noch an.

    Spumatoria (The Genera of Fungi G3)_Giraldo et al, Myc. Progress 2017.pdf

    Allerdings irren die Autoren, indem sie den vorgestellten Fund als den ersten seit der Originalbeschreibung von 1901 ansehen. :rolleyes:

    Etwas mehr Recherche darf man da schon erwarten, zumal Peter und ich die Spumatoria bereits 2006 in der Z. Mykol publizierten!

    Und wir die Art zudem 2015, wie oben verlinkt, in diesem Forum besprachen.

    Hallo Nobi, da hast du voll ins schwarze getroffen!

    Manchmal klappt es halt! :D Und wenn man die Art bereits über 100x finden konnte, ist es auch gar nicht so schwer.

    Langsam müssen wir uns aber wohl oder übel an den Namen Rhypophila pleiospora (G. Winter) Y. Marín, A.N. Mill. & Guarro gewöhnen.

    Die Gattung Podospora ist in der Auflösung begriffen, wenn man den Molekularbiologen glauben mag. :(


    LG, Nobi

    Lieber Hans,


    also für mich spricht eigentlich alles für Podospora pleiospora, die sowohl 16- als auch 32-sporig auftreten kann.

    Typisch sind die Tuberkel am Perithecienhals, ebenso das Substrat (Leporidenlosung).

    Logischerweise sind die Sporen 16-sporiger Kollektionen etwas größer als die der 32-sporigen. Wird leider in der Literatur nicht erwähnt.

    Bei eigenen Funden konnte ich Sporen bis 41 x 23 µm feststellen, was im ähnlichen Bereich wie Deine Messungen liegt.

    Die Caudae sind leider vermutlich durch Chemikalienzugabe zerstört.

    Auf den letzten beiden Bildern kann man zumindest die einstigen typischen Anhängsel erahnen.


    LG, Nobi

    Bitte das Morchella-Syndrom nicht auf die leichte Schulter nehmen und keine Witzchen darüber machen!

    Auch gut zubereitete Speichemorchel-Gerichte können zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen.

    Wie Peter und Harzi bereits anmerkten.

    das Morchella Syndrom sollte man ernst nehmen.

    Hallo

    nach ca. 10 Stunden Sehstöhrungen, Schwindelgefühl und Gehstörungen. Hat ein paar Stunden angehalten.

    Gegessen haben wir ca. 20 mittelgroße frische Morcheln gut zubereitet. Nur bei meiner damaligen Freundin
    ist das aufgetreten, mir haben die Morcheln nichts getan.

    Auch ich kenne das aus meinem nächsten Umfeld.

    Einen ausführlichen Bericht bezüglich einer Vergiftung mit der Speisemorchel (Morchella esculenta) gibt Prof. Siegmar Berndt in der aktuellen ZMykol. 88/1, 2022.

    Also Vorsicht und beim erstmaligen Verzehr nur geringe, gut durchgegarte Mengen verwenden!


    LG, Nobi

    Aus aktuellem Anlass. ;(
    Das Original kennt sicher jeder Rock-Fan.

    Hier die Piano-Drum-Version der Dresden Dolls. Ich hatte das Glück, das mehrmals live erleben zu dürfen!


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    Make love not war!


    Nobi

    Ich will nicht wissen, was die Leute über den Kerl gedacht haben, der da mit Lupe und Rasierklinge an den Birken steht :D

    Was glaubst Du, wie die Leute über einen denken, der auf einer Weide kniet und Scheißhäufen inspiziert?

    Oder sollte ich besser inspeziert schreiben? :D

    Ich hatte da schon lustige Gespräche!


    LG, Nobi

    Sehr schön mal wieder, Björn! :thumbup:

    Ich denke übrigens, dass Pseudovalsa lanciformis überall dort vorkommt, wo Birken wachsen.

    Damit gehört die Art sicher zu den häufigsten Pilzen Deutschlands und sollte in kaum einem MTB fehlen!


    LG, Nobi

    Also ich weiß nicht was das sein soll!

    Hmmm, ist wieder mal ein schwieriger Fall, Felli!

    Orangebraunes Cleistothecium, Sporengröße und ~farbe, der riesige Öltropfen - spontan fällt mir nur Roumegueriella rufula ein.

    Dafür ist aber das Ornament zu kräftig! Vielleicht eine noch unbekannte Art dieser Gattung?

    Die Asci vergehen extrem schnell und man findet diese idR nicht.


    In Ellis & Ellis ist die Art kurz vorgestellt, auch im Dennis.

    Etwas ausfühlicher beschreiben sie Yaguchi, Someya & Udagawa. Aber da passt eben das Ornament nicht.

    Es sei denn, es ist variabler als bisher angenommen.

    Roumegueriella rufula_Yaguchi et al, Mycosience 38, 1997.pdf


    LG, Nobi

    Hallo Felli.

    Im Prinzip lande ich wieder einmal bei S. verrucisporus.

    Da spricht meiner Meinung nach auch kaum etwas dagegen. Sporengröße passt schon mal und auch das Substrat.

    Ich fand S. verrucisporus bisher fast ausschließlich an Rehlosung.

    Etwas merkwürdig ist das Sporenornament. Evtl. käme da auch noch eine Variante des S. eleutherosporus infrage, den Björn Wergen auf seiner HP vorstellt.

    Vergleiche auch damit.

    Nun fand ich im Netz eine S. pseudobeckii von N.v.Vooren

    Kennt das jemand von euch?

    Ich hab aber den Eindruck, dass sich dieser Pilz später ebenfalls als S.verrucisporus herausstellte,

    Dafür sind die Sporen wohl zu groß.

    Wahrscheinlicher wäre für mich Saccobolus verrucisporus var. longisporus, 1986 vom Himalaya beschrieben.

    Saccobolus, himalayan species_Kaushal & Virdi, Willdenowia 16, 1986.pdf


    LG, Nobi

    Hallo Sigrid.

    Oha - danke! Und noch ein neuer Name - Triangularia comata

    Ich tue mich da sehr, sehr schwer mit diesen "neuen" Namen.

    Triangularia ist meiner Meinung nach eine morphologisch deutlich andere Gattung als Podospora.

    Ich stehe diesen "genetischen Spielereien" sehr skeptisch gegenüber.

    Also für mich bleibt es vorerst bei Podospora comata!


    LG, Nobi

    Von der Größe könnte es P. comata sein, aber vielleicht gibt es andere vierzellige Arten die ich da übersehe? Sporen ~ 30µm x 17µm

    Mit der Sporengröße kommt wohl nichts anderes als Podospora comata infrage, Sigrid!

    Die Art steht Podospora anserina nahe, welche allerdings größere Sporen hat.

    Lundqvist zweifelte an der Eigenständigkeit von P. comata, er hielt eine kleinsporige P. anserina ebenfalls für möglich.


    Mittlerweile gibt es eine Studie von Boucher et al über den sieben Species umfassenden Artenkomplex um P. anserina.

    Darin wird die Eigenständigkeit von P. comata genetisch aufgezeigt.


    LG, Nobi