Beiträge von Kauz

    Ich kann mich nicht erinnern, dieser Art bis Juni dieses Jahres jemals begegnet zu sein. Aber vor einigen Wochen war ich von diesem Fund fasziniert, zumal dieser als attraktives Foto-Objekt taugte.


    pilzforum.eu/attachment/523798/Am letzten Augusttag 24 fuhren wir ins Westerzgebirge, da dort eine Woche zuvor lokaler Niederschlag aufgetroffen war. Halt gemacht wurde an einem aus ca. 750m NN nach Süden geneigten, durch Fichten dominierten Waldgebiet. Dieses erwies sich nach Eintritt in den Bestand als sehr gut strukturiert. Allerdings konnten außer ein paar vertrockneten Flockenstieligen Hexenpilzen und Rotrandigen Baumschwämmen kaum Pilzfruchtkörper entdeckt werden. Der Waldbesuch hat sich dennoch gelohnt, da dort eine sehr gute Waldentwicklung mit kräftigem Wachstum von Buchen und Tannen im Unterstand festzustellen war; Tannen besonders reichlich durch natürliche Verjüngung. Das Highlight war der Fund eines sehr großen Bestandes fruchtender Exemplare der Orchideenart Epipactis helleborine. Im Erzgebirge und Ostthüringen stelle ich demgegenüber einen stetigen Rückgang dieser Art fest.


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    Um Gera, vor allem Richtung Eisenberg, gibt es zahlreiche Streuobstwiesen und Baumreihen/Alleen, z.T. im abgängigen Zustand. Auch die Waldareale sind interessant. Alte Apfelbäume an einem landwirtschaftlichen Weg zeigten reichlichen Befall mit Zottigem Schillerporling. Überrascht hat uns der Fund eines Wolligen Scheidlings, den wir vorher noch nie zu Gesicht bekommen hatten.


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    Eine weitere üble Angelegenheit ist die am oberen Nord-Rand des bisher weitgehend von Bebauung verschont gebliebenen Schindelbachgrundes in Oberwiesenthal (Wiesenrallen- und Braunkehlchen-Habitat) vorgesehene Ferienhaussiedlung (3 Doppelhäuser). Die auf dem Foto zu erkennende Baustelle ruht seit knapp 1,5 Jahren, da der Naturschutzbund Dt. ; LV Sachsen e.V., im Mai letzten Jahres vor Gericht einen Baustopp wegen Verfahrensfehlern erwirken konnte. Die Sache ging mehrfach durch Presse, Funk und Fernsehen. Die Hauptsache-Entscheidung lässt auf sich warten. Das Gebäude oberhalb ist das Aparthotel der Skipringer-Legende Jens Weißflog (mit der Ferienhaussiedlung hat er nichts zu tun).


    Es gibt gute Nachrichten!

    Der Thüringer Landtag, Petitionsausschuss hat mir vor wenigen Wochen mitgeteilt, dass die Stadt Oberhof die Golfplatzplanung durch Änderung ihres Flächennutzungsplans verworfen hat. Der Stadt war es nicht gelungen, die gegen das Vorhaben sprechenden naturschutzfachlichen/-rechtlichen Fakten zu widerlegen.

    Nun bleibt zu hoffen, dass es nicht die klimatischen Veränderungen sind, die wertgebenden Arten den Rest geben könnten.

    Anfang Juli habe ich die mir in Thüringen von der Netzblatt-Orchidee bekannten Standorte nach erfolgloser Suche in 2023 nochmals aufgesucht. Die muss man nach mehreren trockenen Jahren nun leider abschreiben. Die Moosvegetation der Kiefernwälder wird zunehmend von Brombeeren überwuchert, so dass auch die Epipactis muelleri in Bedrängnis kommen. Dafür waren in bestimmten alten Buchenwäldern die Epipactis microphylla sehr gut entwickelt, aber leider zeitig verblüht.


    Zirka 2 m hinter meinem Fotostandort zur Ablichtung der Schirmpilze vor dem Augstmatthorn stand eine Dreiergruppe kräftiger Steinpilze, die danach meine volle fotografische Zuwendung erhielten. Die dunkle Stielfärbung finde ich ungewöhnlich, aber was soll es anderes sein als B. edulis? In der Nähe wuchsen Fichten, wo weitere Steinpilze standen, allerdings schattig.

    Gestern sah ich mitten im Gemeindegebiet an mehreren Stellen gewöhnliche Pilz sprießen und nahm dies zum Anlass, mich zu einem der in den mittleren Erzgebirgshöhen seltenen Fichtenmoorwälder zu begeben. An einem Weg dorthin wurde ich auf zahlreiche Exemplare und Gruppen des Weißen Büschelraslings und eine andere Raslingsart aufmerksam. Mitten im Gebiet fand ich noch ein Exemplar eines etwas ungewöhnlichen Birkenpilzes mit braungrauem Stiel ohne schwarze Schuppung. Zu finden waren noch einige Kleinpilzarten sowie angegammelte Maronenröhrlinge.

    das scheint ja eine schöne Gegend zu sein die aber nichts für einen fußkranken Opa wie mich ist

    In der Schweiz lässt sich sehr gut Urlaub machen, falls man kostenloses Quartier hat. Dort ist bei Weitem nicht so viel Trubel; auf Wanderwegen und -pfaden kommen nicht alle paar Sekunden Mountainbiker angerauscht, die eine ständige gefährliche Unfallquelle sind. Allerdings muss man sich auf eine Tour vorbereiten und schon vorher abchecken, ob in der Ecke, wo man die Natur erkunden will, Parkmöglichkeiten bestehen. Ansonsten sind der Straßen- sowie der öffentliche Verkehr mit Bahn und Bus vorbildlich organisiert. Wenn man das Auto nicht nutzen will oder kann, kommt man trotzdem in annehmbaren Zeiträumen in die hintersten Winkel. Mittagessen bekommt man auf Almwirtschaften oft in sehr guter Qualität für Preise, die überwiegend sogar unter deutschem Niveau liegen. Viele der großen Schweizer Seen sind ziemlich urban; von der Naturausstattung kenn ich nichts Besseres als die Mecklenburger Seenplatte und den Chiemsee.

    Bild 1 zeigt einen Teil der Lombachalp nördlich Interlaken mit Hochmooren (alles, was rotbraun gefärbt erscheint) ; Bild 2 das Rhone-Tal bei Visp im Wallis

    Während unseres Schweiz-Urlaubs gab uns unser Sohn den Tipp, eine Wanderung von Iseltwald nach Giessbachfälle zu unternehmen. Aufgrund der bekannten Verhältnisse vom Thuner See von Skepsis ergriffen machten wir uns trotzdem auf den Weg und waren nach dem Start von Iseltwald schon voller Begeisterung über die besondere an mild-feuchtes Klima angepasste, naturnahe Flora. Der Laub-Nadelmischwald hatte zwar pilzmäßig gerade nicht viel zu bieten (z.B. Violette Rötelritterlinge, Flache Lackporlinge), aber er war ein Farnparadies. Der in Sachsen nur noch in Einzelexemplaren zu findende Hirschzungenfarn wuchs dort wie Unkraut, auch andere Asplenien kamen vor, ebenso wie Stechpalme.

    Wir haben in den zurückliegenden Tagen die südwestliche Schwäbische Alb um Albstadt erkundet und natürlich auch nach Pilzfotomotiven gesucht. Leider sah es wie überall sehr mau aus, wohl wegen des trockenen und vielleicht auch zu warmsonnigen Wetters. Beim Begehen einer karg kalksteinigen Wacholdertrift sahen wir einige ausgereifte und schließlich einen prächtigen jungen Hasenstäbling mit ungewöhnlich orangefarbigem Stiel.

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    Kann es sein, dass da vielleicht Schimmel auf dem Pilz liegt?

    dieses Exemplar war frisch und fest. Etwa einen Meter entfernt stand noch ein Exemplar mit gleichen Eigenschaften. Den ca. 15 Jahre alten Rotbuchen am nächsten standen Fichten, ca. 10m entfernt die ersten Espen. Birkenbestände gibt es bei uns ja auch nicht zu knapp, aber Rotkappen habe ich da bisher nie gefunden; nur wenn Espen mit im Bestand waren.

    Hallo, Matthias,

    das wäre für mich aber eine große Überraschung. Ich werde den Standort morgen noch mal aufsuchen. Vielleicht wächst was nach, da die nächste Nacht milder ausfallen soll.