Beiträge von Kauz

    Im milden Frühwinter 2019 hatte ich in einer der Bergbaufolgelandschaften des Leipziger Südraums an einem Weg mehrere noch gut erhaltene Fruchtkörper der Bischofsmütze entdeckt. 2020 kam in diesem Gebiet ein weiterer Standort hinzu, die ca. 20 FK hatten sich diesmal im Oktober gezeigt. 2021 war nahezu ein Totalausfall festzustellen, da wegen der feuchten Bodenverhältnisse auf den mageren, lehmig-sandigen Standorten eine starke Vergrasung eingesetzt hatte. 2021 konnte nur ein einziges Exemplar festgestellt werden, diesmal bereits im August. Ich hatte den Eindruck, dass der Standort verloren sein könnte. Im diesjährigen August war die Vegetation dort trockenheits- und temperaturbedingt wieder schütter. Dies ließ hoffen. Im September noch keine Entwicklung, aber gestern dann große Freude über einen gestärkten Bestand von ca. 30 schön entwickelten Exemplaren an 2 Standorten.


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    Ausserdem riechen sie nach Karbol (Tinte). Deine dürften nach Anis oder Bittermandel gerochen haben.

    Danke für die Hinweis. Nach 40 Jahren Heuschnupfen und dessen Bekämpfung ist mein Geruchsinn leider nicht mehr zu gebrauchen.

    Gefunden vor reichlich 2 Wochen zwischen Bern und Thun am Rande einer kalkgeschotterten Waldstraße inmitten einer Gruppe Herbstlorcheln. Tiefsitzender, nicht beschädigungsfrei aus dem Substrat zu lösender Stiel mit 2 benachbarten Fruchtkörperanlagen. Den Pilz hat freundlicherweise eine nette Frau vom Pilzverein Bern/Thun bestimmt

    Hallo Pablo, danke für Deine Reaktion und Äußerung zu den Habitatverhältnissen. Ich vergaß vorhin zu erwähnen, dass ich diese Exemplare kürzlich in einem Fichten-Tannen-Buchenwald auf Jurakalk-Untergrund (zwischen Bern und Thun) gefunden habe.

    Wer wissen möchte, wie es nach einem Atomkrieg hier zugehen würde, sollte mal die vorwiegend aus amerikanischer Produktion stammenden Endzeit-Filme abrufen. Darin wird vorgeführt, dass jegliche staatliche Ordnung untergegangen und an diese Stelle das Recht des Stärkeren auf Steinzeitniveau getreten ist. Vor dem Strahlentod käme der Hungertod, da die relativ wenigen Massentierbestände im Nu große Kadaverberge werden würden. Alle elektronischen Geräte gehen durch die Einwirkung elektromagnetischer Pulse und radioaktiver Strahlung kaputt, in den Steckdosen liegt keine Spannung mehr an, aus den Wasserhähnen kommt dann auch nichts mehr, und, und , und....

    Ab und zu suche ich den einen oder anderen Serpentinitsteinbruch in Sachsen auf. Letztes Wochenende stolperte ich fast über dieses prächtige, in der Spätnachmittagssone glänzende Tremella-Exemplar, das an einem schon weitgehend im Bodensubstrat verschwundenen Laubholzast wuchs. Die Nachbarschaft von Striegeligem Schichtpilz verriet, dass das Tremella-Exemplar auf dessen Hyphen parasitiert

    Ich halte es für eine Gruben-Lorchel. Die gibt es auch bei uns in allen möglichen Grau-, Graubraun- und Schwarz-Tönungen. Rein weiß ist aber wirklich eine Rarität.

    In Sachsen scheint es überdurchschnittlich feucht zu sein. Die amtlichen Grundwasserstandsangaben weisen aus, dass bereits im August wieder der Wert des mehrjährigen Monatsmittel erreicht wurde. Dieser Wert dürfte aktuell überschritten worden sein. Ich persönlich bin mit meinen diesjährigen Pilzfunden sehr zufrieden. Es waren mindestens 10 Arten dabei, die ich zum ersten Mal gefunden habe, u.a. die Herkuleskeule. Vor allem freue ich mich, dass unser Gemeindewald sowie Waldgebiete in den mittleren MIttel- und Westerzgebirgslagen vieles hervorgebracht haben, zu dessen Suche ich sonst mehrfach so weit gefahren bin. Dennoch finde ich es merkwürdig, dass manche "Allerwelts"-Waldstücke -auch in Wirtschaftswäldern- in denen ich nicht viel erwartet habe, mehr Pilzvielfalt zeigten als solche in Naturschutzgebieten und Nationalparken. Ich schätze den vielen regelmäßigen Regen als nicht besonders vorteilhaft für das Wachstum der Fruchtkörper vieler Pilzarten ein; schon der vielen Schnecken wegen. Hinzu kommen drastische Habitat-Veränderungen. Ein mir im Leipziger Südraum vor 3 Jahren bekannt gewordener starker Standort von Gyromitra infinula ist nun fast hinüber, da der locker mit Heide bewachsene, sandig-tonige Bereich feuchtigkeitsbedingt total vergrast ist; sehr schade!