Cortinarienschwemme in der Eifel

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  • Hallo zusammen,


    gestern mit Rainer in der Eifel gab es Cortinarien in nie gesehener Menge. Zwar sind Kalk-Buchenwälder und Nadelwälder fast pilzleer, aber auf einer wärmebegünstigten Kalkkuppe mit überwiegend Hainbuche und Hasel konnten wir uns austoben. Ich hoffe der Bericht kann der Epertenmeinung Cortinarius  Mykollege_Günter einigermaßen standhalten.


    Auf den ersten Blick fielen und 3 blaue Klumfüße ins Auge und es wurden immer mehr. Die sattblaue wenig ausblassende Farbe, kräftiges blaue Velum, blasses in der Knolle gelbliches Fleisch und elliptische Sporen führen zu

    Cortinarius eucaeruleus











    Wer kann da schon nein sagen, aber damit soll es auch reichen

    Ebenso häufig gab es einen ockergelben Cortinarius, der unschwer der Multiformes-Gruppe zuzuordnen war. Am Standort wurde von einem Experten vor einiger Zeit mal Cortinarius polymorphus bestimmt. Es passen alle Merkmale zu dieser Art auch wenn der gerippte Hutrand bei den frischen Exemplaren nur undeutlich zu erkennen ist.

    Höchstwahrscheinlich Cortinarius polymorphus





    Eine seltene Art, die wir bisher meist nur in wenigen Exemplaren gefunden haben, schob ebenfalls zahllose Fruchtkörper aus dem Boden. Mehlgeruch und mehliger Geschmack in Verbindung mit jung olivlichen Tönen führen zu

    Cortinarius flavovirens







    Nein, die wurden nicht mehrfach umdrapiert und zusammengestellt. Es waren wirklich so viele :)

    Nur zehn Meter entfernt eine weitere Gruppe, die erst zu Hause den endgültigen Namen erhielt
    Cortinaius flavovierens


    Zur Abwechslung mal ein Einzelexemplar. Ein gutes Merkmal sind die auch im Alter meist noch vorhanden Velumreste

    Cortinarius saporatus

    Eine für mich neue Art, die Rainer am Standort als Vermutung ansprach, hat sich bestätigt.

    Cortinarius prasinus



    Hier mit KOH - Reaktion

    Eine Art mit rauhem Hut und auffallenden Velumgürteln die überwiegend bei Laubbäumen wächst war auch anzutreffen

    Cortinarius cliduchus

    Hier noch eine Kollektion vom Nachmittag aus einer anderen Ecke


    Bei den düsteren Lamellen ist man rasch bei

    Cortinarius infractus agg.


    Jetzt wieder eine Art mit zumindest jung deutlichen Blautönen

    Cortinarius coerulescentium


    Eine hübsche Gruppe mit je nach Alter recht variablen Farben auf dem Hut und rot gerandeter Knolle

    Cortinarius rufoolivaceus


    Fast vier Stunden waren vergangen und nach kurzem Durchschnaufen ging es in einen kleinen Bereich, der uns früher schon positiv aufgefallen war.


    Einer meiner Lieblinge unter den Schleierlingen. Eher unscheinbar gefärbt aber mit violett gerandeter

    Cortinarius arcuatorum

    Hier die schöne KOH-Reaktion, die auch im Fleisch auftritt


    Hier noch ältere Fruchtkörper vom Nachmittag die sehr schön die Problematik bei der Cortinarienbestimmung zeigen. Von dem violetten Velum ist nichts mehr zu sehen


    Ein Schleimfuß mit jung blauem Hut, der rasch ausblasst. Geschmack extrem bitter und in Verbindung mit blauem Hut unverwechselbar.

    Cortinarius croceocaeruleus





    Am Rand eines Buchenbestandes, wuchs eine kleine Art, die uns Rätsel aufgibt. Jung blau, rasch verblassend, scharf gerandete Knolle. KOH auf dem Hut führt zu einer rosabraunen Verfärbung. KOH im Fleisch negativ. Sporen amygdaliform im Mittel 9,5 x 5 mµ

    Cortinarius sp.


    Die letzte Etappe ging noch in einen Eichen–Hainbuchen–Wald und es folgt der letzte Schleierling. Nach dem Ausbuddeln des tief im Erdreich eingesenkten, violetten Stiels, war dar Pilz zwar nicht mehr fotogen, gab aber noch einen honigartigen Geruch von sich.

    Gruppe um Cortinarius elatior


    Einer muss der letzte sein. Einzelexemplar nicht auf Artebene bestimmt.
    Cortinarius callochrous agg.


    Was für ein Tag! Die Bearbeitung von Telamonien bzw. Rauhköpfen blieb aus Kapazitätsgründen völlig auf der Strecke. Schöne Funde aus anderen Gattungen folgen in einem späteren Bericht


    LG Karl