Pilze sind einfach unberechenbar und überraschen einen immer wieder.
Gestern Abend machte ich nach Feierabend einen kleinen Spaziergang durch den nahe gelegenen Wald. Ein Auwald, in dem ich im Frühjahr auf Morchelpirsch gehe. Mit Mykorrhiza-Pilzen rechnete ich nicht wirklich, der Wald hat größtenteils sehr viel Unterbewuchs und ist im Sommer/Herbst schwer zugänglich. Es kam aber ganz anders. Nach einiger Zeit leuchteten mir gerade 2-3 Meter vom Weg entfernt einige weiße Pilze entgegen. Auf einer winzigen freien Fläche unter zwei mächtigen Eichen entdeckte ich zunächst auf wenigen Quadratmetern etliche Mehl-Räslinge (Clitopilus prunulus), zwei Perlpilze (Amanita rubescens), zwei alte Netzhexen (Suillellus luridus) und einige Exemplare des Igel-Wulstlings (Amanita solitaria). Verrückt was sich in einer so kleinen ökologischen Nische ansiedeln kann!
Ein Stück weiter, wieder unter einer Eiche, direkt am Wegesrand, stand der Wurzelnde Bitter-Röhrling (Coloboletus radicans).
Dann kam der Kracher. In einem kleinen Eichen-dominierten Abschnitt zeigten sich Dutzende Röhrlinge am Wegesrand, die ich zunächst nicht zuordnen konnte. Nach etwas Überlegen kam dann nur noch der Satans-Röhrling (Rubroboletus satanas) in Frage. Kann das wirklich sein? Direkt vor der Haustür, so viele Exemplare und dann noch in einem Habitat, in dem ich es nie erwartet hätte? Was meint ihr, das müsste doch schon der Satans-Röhrling sein, oder? Leider war ich auf dem Sprung und hatte überhaupt keine Zeit mir die Pilze im Detail anzusehen. Daher auch nur die paar Schnappschüsse im dämmrigen Licht. Frühestens Morgen Abend schaffe ich es wieder zum Fundort. Ich hoffe nach den kräftigen Regenfälle heute bleibt noch was übrig, gerade weil die meisten schon stark von den Schnecken mitgenommen waren, damit ich die Funde in Ruhe begutachten kann.
Viele Grüße
Luca