Tulostoma brumale

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.570 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sebastian_RLP.

  • Hallo zusammen,


    wegen der Kälte lassen die Pilze auf sich warten. Gestern entdeckte ich frische Samtis. An den Morchelplätzen herrscht noch gähnende Leere.


    Der Zufallsfund der Lamprospora tortula ruralis, welchen ich hier neulich präsentierte, lenkt meine Aufmerksamkeit gerade bei der Flaute auf das Drehzahnmoos. Hier entdeckte ich nun einen weiteren Erstfund für mich, wenn auch nicht ganz frisch und nichts besonderes. Den Winter- oder Zitzenstielbovist.


    Auf ziemlich sandigen Böden in der Nähe mehrerer Baggerseen.


    Makroskopisch fällt insbesondere der braune Hof am Peristom auf.

    Mikroskopisch passen die spärlichen und warzigen Sporen von 5x5ym. Von anderen Tulostoma unterscheidet sich die Art wohl insbesondere durch das Capillitium, welches sich dickwandig und vorallem an den Septen aufgeblasen zeigt. Beschrieben werden ausserdem Kristallauflagerungen. Auflagerungen sind auf jeden Fall vorhanden. Finde ich immer schwer zu interpretieren.


    Über ein paar größere Frühlingspilze würde ich mich jetzt aber schon mal freuen.


    LG Sebastian

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sebastian!


    Der sieht allerdings schon ziemlich ungewöhnlich aus für Tulostoma brumale s.l. Makroskopisch jedenfalls hätte ich den nicht erkannt. Mikroskopisch sollte der allerdings immerhin in das Aggregat gehören...



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    oh ... ok, ich fand den ziemlich passend zu dem was ich auf Seite 1244 in Fungi of Temperate Europe Vol 2. gefunden habe. Zusammen mit den Standortbeschreibungen (sandy, associated with mooses), der braunen Zone und den Mikromerkmalen war ich mir schon sehr sicher da richtig gelandet zu sein. Die beschriebenen Alternativen weichen in entscheidenden Mikromerkmalen ab, haben also zum Beispiel nicht die aufgeblassenen Anteile an den Septen (T. fimbriatum, T. winterhoffii).


    Ich denke aber auch, dass der überwintert hat und sicher nicht frisch war. Aber natürlich bin ich alles andere als ein Spezialist für diese Gattung.


    LG Sebastian

  • Hallo an alle,

    ich glaube, der hat über den Winter sein Peristom verloren, weshalb oben anstatt einer Röhre ein rundes Loch klafft.

    Wenn man sich da ein Peristom dazu denkt, passt es mit brumale.


    Falls der zweite Fruchtkörper aber auch nur ein rundes Loch oben hat, müsste man eher mal mit fimbriatum var. granulosum vergleichen.


    Verdickte Septen können alle Arten haben, aber bei brumale ist der Durchmesser häufig auf das 2-3-fache des Hyphendurchmessers verdickt.

    Die vielen Kristalle sprechen m.E. für brumale.


    Gruß,


    Wolfgang

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Ich hatte ja auch Tulostoma brumale als Bestimmung gar nicht in Frage stellen wollen. Weil die Septen hier schon sehr deutlich verdickt sind und die Kristalle schon auch danach aussehen. Nur das makroskopische Erscheinungsbild fand ich ungewöhnlich, aber die Erklärung von Wolfgang wäre ja ein durchaus plausibler Grund. :)



    Lg; Pablo.

  • Ja, dass der "Mund" nochmals stärker röhrig sein sollte ist ein guter Hinweis. Darauf habe ich in der Tat gar nicht so intensiv geachtet, weil mir auch die Erfahrung mit der Gattung fehlt. Danke euch beiden für die vielfältigen Hinweise.


    Herzliche Grüße

    Sebastian