Ceriporia ?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 4.348 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Servus,

    an einer sehr morschen umgestürzten Fichte war ein ca 10- 15 cm langer, geschlitztporiger, dunkel-oranger Überzug

    der sehr leicht abziehbar war.

    Natürlich waren keine Sporen, Basidien oder sonstirgendwas zu finden.


    + KOH

    Hyphen

    + Kongo


    Ich schwanke zwischen Ceriporia purpurea und Skeletocutis amorpha.

    Was ich gesehen hab:


    1 Inrustrierte und nicht inkustrierte Hyphen.

    2 Keine Schnallen

    3 Keine Violettfärbung mit KOH nur Leicht schwärzend

    4 sehr leicht vom Substrat ablösbar


    C. purpurea

    soll an Laubholz vorkommen --> hier ist es Fichte,

    fest mit Substrat verbunden ---> hier leicht ablösbar

    hat keine Schnallen, --> Passt

    und Inkrustationen an den Hyphen, --->passt

    KEIne Verfärbung --->soll mit KOH purpuviolett verfärben


    S. amorpha
    wächst an Nadelholz ----> passt

    Vom Substrat leicht ablösbar ----> passt

    Schnallen vorhanden -----> Keine Schnallen gesehen

    Inkrustierte und nichtinkrustriert Hyphen -----> passt

    KOH - -----> passt


    Bis auf die Schnallen also S. amorpha ?


    Grüße

    Felli

  • Hallo Felli,


    Ceriporia hat eigentlich ein recht lockeres Hyphensystem bei dem es problemlos möglich ist, die Hyphen zu verfolgen, Septen zu sehen etc. Fast wie bei Botryobasidium, aber natürlich schmälere Hyphen.

    Insofern sehe ich schon im Überblicksbild in dienen Bildern keine Ceriporia.. SO ne Menge Kristalle im Präparat hatte ich auch noch nie bei einer Ceriporia.

    Aber für Skeletocutis amorpha gefallen mir die Dimensionen des Fruchtkörpers nicht, und auch dass er nirgends Hutkanten bildet passt nicht so gut. Vielleicht ja noch was anderes? Aber ohne Sporen, Basidien und mit unsicheren Schnallenverhältnissen ....


    beste Grüße,

    Andreas

  • GriasDi Bernd,

    S. amorpha würd ich ausschließen wollen. Die ist viel feinporiger, schönorange und nicht so resupinat. Am vertikalen Substrat wächst die effusreflex und bildet deutliche Hüte aus.

    Ceriporia purpurea schaut makroskopisch schon so aus, ich weiß aber nicht ob die auch an Fichte kann. An Nadelholz würd ich auch mit Gloeoporus taxicola vergleichen, obwohl der hauptsächlich an Kiefer vorkommt und ein mehr meruloides Hymenium hat.

    An liabn Gruaß,

    Werner

    • Offizieller Beitrag

    Salve!


    Die Idee mit Meruliopsis taxicola finde ich gar nicht schlecht. Die begegnet mir gelegentlich schon auch ziemlich poroid, und wenn sie etwas eintrocknet, dann sieht sie ohnehin komisch aus. Das wäre also durchaus eine sinnvolle Option. Die Hyphen habe ich da teilweise auch schon ziemlich dicht strukturiert und komisch verklebt beobachtet, allerdings selten mit so auffälligen Kristallen.
    Die kenne ich in der Form allerdings auch nicht bei Ceriporia (s.l.), wobei auch da bei alten und vertrockneten Fruchtkörpern die Hpyhen diffus sein können, weil teils verklebt und kollabiert. Die "Ceriporia purpurea" an Nadelholz (bevorzugt wohl Fichte) in Europa wäre nach Spirin, Vlasak, Rivoire, Kout, Kotiranta & Miettinen in Cryptogamie Mycologie 2016 Ceriporia bresadolae. Die würde ich hier natürlich erstmal nicht ausschließen wollen.



    LG; Pablo.

  • Servus,

    Danke für eure Antworten.

    Es ist halt blöd wenn man die Fruchtkörper nicht im vitalen/ sporenreifen Zustand findet.

    Meruliopsis taxicola überprüfe ich noch.

    Jetzt trockne ich das Ganze jetzt und versuch später vielleicht noch einmal Schnallen zu finden.


    Grüße

    Felli

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Wenn Schnallen doch noch zu finden wären, dann gäbe es wieder ganz andere Optionen, und sowohl Meruliopsis als auch Ceriporia wären natürlich raus.
    Bin also mal gespannt, wobei Sporen natürlich ebenso spannend wären. Überraschend finde ich es schon, daß da keine zu finden sind bei dem Fruchtkörper. So arg derangiert sieht der garnicht aus, und zu jung dürfte er erst recht nicht sein.


    Ich parke mal hier ein paar Aufnahmen von "Meruliopsis" taxicola (wenn der nicht wirklich besser Gloeoporus heißen müsste?):










    Und ein bisschen was von Ceriporia purpurea s.str. (alles Funde von Laubholz, Ceriporia bresadolae an Nadelholz dürfte aber morphologisch quasi identisch sein):















    LG; Pablo.

  • Servus Pablo

    hab jetzt noch mal gesucht und keine Schnallen gefunden.

    Ich geb jetzt auf und lass das mal als Ceriporia cf stehen.

    Falls du noch einmal drauf schauen möchtest, schick ich dir das Herbar zu.


    Grüße

    Felli

    • Offizieller Beitrag

    Salut!


    Du kannst mir den Beleg schon schicken. Nur: Wenn du schon keine Sporen findest, sind die Chancen, daß ich welche finde, halt auch eher gering. Und ohne Sporen wird's da vermutlich kaum möglich sein, zu einer belastbaren Bestimmung zu kommen.



    LG; Pablo.

  • Servus Pablo,

    Da hast wahrscheinlich recht.

    Man muss auch nicht jeder "Leiche" einen Namen geben.

    Da warte ich mal, vielleicht wächst ja noch in diesem Jahr was Frisches nach, dann schauen wir weiter.

    Trotzdem Danke für´s Angebot und deinen Doku´s über die fraglichen Schwammerl:daumen:

    Grüße

    Felli

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Felli!


    Ja, so ist das... ich weiß nicht, wie viele Krusten und Porlinge ich in den letzten Jahren schon als "nicht bestimmbar" beiseite gelegt bzw. wieder in den Wald gebracht habe, weil zB keine Sporen auffindbar, sonstwie steril, von Anamorphen überwuchert usw.
    Passiert eben, glücklicherweise findet man ja immer wieder neues Zeugs. Es ist eben nicht jeder Pilz bestimmbar.
    Auch genetisch nicht: Gerade bei Fruchtkörpern, die von Anamorphen von Fremdpilzen durchwuchert sind, machen Sequenzierungen keinen Sinn. Es sei denn, man wollte die Anamorphen bestimmen...



    LG; Pablo.