Pilz im Lichtschacht - Hilfe !

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 4.646 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von GünterS.

  • Hallo liebe Pilzgemeinde !


    Ich habe vor etwa einem Jahr einen Lichtschacht an die Hauswand geschraubt, wo vorher eine Rampe zum Kellerfenster war. Das war im Juni letztes Jahr. Nun fällt mir ein Pilz auf, der offensichtlich von unten kommt und sich durch den Spalt zwischen Lichtschacht und Hauswand kämpft, auch in der Mitte wo der - nicht drainierte - Abfluss ins Kieselsteinbett ist, kommt der Pilz von unten durch. Was ist das für ein Pilz ? Ich habe Bronchialasthma und bedenken, ihn selbst zu entfernen... wie kriege ich ihn dauerhaft weg ?


    Danke !

  • Hallo,

    ich denke, das ist ein Porling, welcher genau kann ich nicht sagen. Porlinge ernähren sich von Holz, du kannst lediglich die Fruchtkörper entfernen, der eigentliche Pilz, d.h. das Myzel befindet sich im Holz.

    LG

    romana

    103-15 APR2017+17(3.Platz)+2(Wette)=107-1(OBR)-15 APR2018=91+13(3.Platz)+8(Wetten)=112-2+7(Wette)=117-15 APR2019=102+8(8.Platz)=110-15 APR2020=95+12(3.Platz)+27(Wetten)=134-15 APR2021=119+10(4.Platz)+12(Wetten)=141-15+16 APR2022=142-15(APR2023)=127

  • Hallo

    Ein Pilz braucht seine Nahrung. Hat er alles verspeist, verschwindet er wieder. Man könnte es beschleunigen, wenn man die Nahrung entfernt. Aber es ist keiner von den gefährlichen Schimmelpilzen.

    Du bist übrigens tagtäglich von allen möglichen Pilzsporen in der Luft umgeben. Also alles ganz entspannt angehen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Memmrich!


    O-oh!

    Das sieht ganz und gar nicht gut aus. Auf dem zweiten Bild sehe ich olivockerliches Sporenpulver und ansätze von meruloidem Hymenophor zwischen den dicken, weißen Wülsten.
    Anders ausgedrückt: Das sieht für mich arg nach einem Hausschwamm (Serpula lacrymans) aus.

    Bitte dringend einen Baugutachter und / oder Pilzsachverständigen (siehe Link in Signatur) hinzuziehen, das könnte eine ernste Sache sein.



    LG; Pablo.

  • Servus Memmrich,


    ich muss (leider für dich) Pablo recht geben - das ist der Hausschwamm, Serpula lacrymans. Und zwar eindeutig (man sieht auf einem Foto an einer Stelle auch die gyrös gewundene Fruchtschicht in Braun). Für den Wilden Hausschwamm ist er zu üppig und die Farben passen nicht. Insofern hast du da den wohl berüchtigsten Gebäudepilz im Lichtschacht. Reines Entfernen des Fruchtkörpers bringt nichts. Die Rhizomorphen können viele Meter weit durch das Gestein der Mauer verlaufen und dann können an allen möglichen Stellen Fruchtkörper erscheinen. Irgendwo muss er Zugang zu feuchtem Holz haben. Wenn man den Ursprungsort nicht findet, wird es schwierig. Daher ist die fachmännische Bekämpfung leider teuer und aufwendig.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    N'Abend!

    Daher ist die fachmännische Bekämpfung leider teuer und aufwendig.

    Aber auch notwendig, denn sonst futtert der so nach und nach alle hölzernen Strukturen im ganzen Haus auf. Egal ob feucht oder trocken.



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Memmrich!


    Der Rindenmulch dürfte eher nicht der Verursacher sein. Eher ist es ein irgendwo verbautes Stück Holz, an dem unsichtbar ein paar Sporen oder ein Fitzelchen Mycel hingen.

    Die Probleme mit der Chemischen Keule sind: Erstens ist Serpula lacrymans ziemlich wiederstandsfähig. Könnte also schwierig sein ein Mittel zu finden, gegen das sich dieser Pilz nicht zu wehren weiß. Zweitens: Würde man ein solches Mittel finden, wäre es vermutlich so giftig, daß das ganze Haus einigermaßen unbewohnbar wird. Drittens: Man muss an die Quelle ran. Und je nach dem, von wo und wie weit sich der Pilz ausgebreitet hat, müsste man eventuell das Komplette Haus aus dem Fundament heben, das Fundament mit einem Fungizid zuschütten, und dann das komplette Haus für ein paar Tage vollständig in einem Fungizid - Bad einweichen.
    Der Aufwand, ein hemisches Mittel einzusetzen, wäre jedenfalls enorm, meine ich damit.


    :(



    LG, Pablo.

  • Hallo an die Pilz- und Bauexperten,


    so ganz klar ist mir aus dem Bisherigen noch nicht, wieviel Holz und wo denn am Haus verbaut wurde. Wenn vom Lichtschacht ausgehend die Wände alle aus Beton oder Stein wären, dann wäre der Hausschwamm vermutlich keine so große Gefahr für das Gebäude? Oder sehe ich das falsch und wandert der Pilz über 1-2 Stockwerke in den Dachstuhl ?


    Grüße

    Günter

    Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben. (A. Gide)

  • Servus Günther, servus beinand,


    um solche Fruchtkörper zu bilden, braucht der Hausschwamm Zugang zu feuchtem Holz. Er kann dann per Rhizomorphen das ganze Haus durchwachsen (in den Wänden). Er kann auch Wasser gezielt zu Bereichen mit zu trockenem Holz transportieren, um dann wiederum das Holz anzufeuchten. 20 Meter sind kein Problem für die Rhizomorphen. Es sind hochentwickelte Boletales-Rhizomorphen und sie haben die Leitungsgeschwindigkeit / -effizienz wie z.B. eine Fichtenwurzel.


    Der Hausschwamm muss sehr ernst genommen werden. Einfach nur ein Fungizid auf die Fruchtkörper zu geben, reicht nicht. Man kratzt da nur an der Oberfläche. Massiver Hausschwammbefall ist richtig heftig. Wie gesagt - die effizienteste Methode ist es, den Befallsherd zu finden und den völlig trockenzulegen, um dann später, wenn das Myzel abgestroben ist, die angefressenen Holzelemente zu ersetzen und vorher das Feuchtigkeitsproblem dauerhaft zu lösen.


    Fruchtkörper im Lichtschacht ohne Holz werden eben durch sein effizientes Myzelsystem erklärt. Die Frage bleibt, woher er sein Futter nimmt. Er kann auch Linoliumplatten fressen. Hausschwammsanierung ist sehr aufwendig und leider sehr teuer.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Günther,

    Das Problem hatte ich vor 20 Jahren, als wir unser Fachwerkhaus gekauft hatten. Ein paar Wochen nach der Beurkundung tauchten die Fruchtkörper auf. Der Blick auf die Dielen unter dem Linoleum im Erdgeschoss zeigte, dass der Pilz sich nicht auf den Keller beschränkt hätte. Das Holz zeigte die typische Würfelfäule, obwohl es völlig trocken lag. Geh davon aus, dass eine Bekämpfung der Fruchtkörper nicht ausreicht. Einmal, weil es so ist wie Pablo und Christoph es beschrieben haben, zum Anderen, weil die winzigen Sporen überall sind. Spätestens wenn Sie Holz und Feuchtigkeit finden, werden sie Fuß fassen.


    Die Rhizomorphen, von denen geschrieben wurde, werden zentimeterdick und erinnern an Baumwurzeln, Sie können viel Wasser transportieren. Die Diagnose über den Umfang des Befalls kann Dir nur ein Gutachter stellen. Sämtliches befallene Holz muss ausgebaut und durch geeignetes Material ersetzt werden. Wichtig ist die Einschätzung, ob statisch wichtige Teile vom Pilz befallen sind.


    Falls es nicht möglich ist, die Ursachen der Feuchtigkeit, die ursprünglich zum Pilzbefall geführt haben, zu beseitigen, dürfen künftig keine Gegenstände aus Holz in den feuchten Räumen sein. Unser Haus z. B. ist Direkt in den Felsen gebaut. Eine Abdichtung ist kaum möglich und .die Kellerrückwand entsprechend immer feucht. In einer Wand half eine Injektage gegen die Feuchtigkeit, bei einer anderen leite ich das Wasser bei Schneeschmelze oder Gewitter mit einer Drainage ab, damit sich die Feuchtigkeit auf eine Wand beschränkt. Holz ist da für immer tabu.


    Mit dem Lüften ist es in Kellerräumen so eine Sache, da hierbei im Sommer wärmere Luft hineinkommt, die mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, als die kühle Kellerluft. Also frage am besten sehr bald einen Fachmann, was zu tun ist.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Günther,

    auch ich kann mich Wutzi nur anschließen. 200 Jahre altes Fachwerkhaus - den Schwamm im Nebengebäude. Alles rausgerissen, was irgendwie Holz war-umfangreich trockengelegt-wieder neu aufgebaut-ohne Holz. Klingt profan - war aber nicht ohne. Wir hatten dabei noch Glück, dass keine tragenden Holzkonstruktionen befallen waren, sondern nur das EG. War so ca. vor 10-15 Jahren. Bis jetzt, auf 3mal Holzkopf geklopft, nicht wieder aufgetaucht.

    Ich glaube, da kommst auch du nicht Drumherum. Und je eher, desto besser.

    LG

    Ute

  • Hallo,


    vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt und will das nun präzisieren.

    Ich habe und hatte keine Zweifel, dass der Hausschwamm für Holz in und am Haus gefährlich ist und dann was getan muss.

    Nur habe ich zu dem betroffenen Lichtschacht / Haus nirgends gelesen, aus welchen Baustoffen denn das gebaut ist.

    Ist das Haus vielleicht komplett gemauert, mit Betondecken ?

    Hat es evt. Holzfenster und wie üblich einen Dachstuhl aus Holz ?

    Kommt der Pilz evt. aus Holzschalungsresten, die irgendwo am Lichtschacht in der Erde stecken ?

    Dazu wissen wir in diesem thread eigentlich nichts und dahin zielte mein Beitrag weiter oben.


    Dass der Pilz allerdings problemlos 20 m mit seinen Rhizomorphen überwinden kann hätte ich nicht erwartet und erst durch Christoph gelernt.

    Damit wäre vermutlich sogar doch der Dachstuhl gefährdet.


    Liebe Grüße

    Günter

    Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben. (A. Gide)