"Blöde Frage" zum Judasohr

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 1.833 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Maria.

  • Hallo Ihr Lieben,


    vom Judasohr habe ich immer in Zusammenhang mit dem Holunder gelesen (hauptsächlich). Und wenn ich Holunder höre denke ich persönlich zunächst erst einmal an den Schwarzen Holunder (Sambucus nigra). Wie ist dies nun wirklich? Wächst das Judasohr genau so häufig auf dem, z. B., Roten Holunder (Sambucus racemosa)?


    Dies würde mich persönlich interessieren, da hier an meinem neuen Wohnort gerade der rote Holunder recht häufig vorkommt.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Maria,
    vor kurzem ist diese Frage schon mal aufgetaucht, ich musste jetzt etwa suchen,um den Beitrag zu finden.


    Also alle finden ihn an Schwarzem Holunder oder Rotbuche, ABER es werden in einschlägigen Dokumenten auch andere Arten genannt, darunter auch die anderen Holunderarten. Allerdings muss das eher selten vorkommen, sorry.


    Ich habe gerade am Freitag Judasohren an abgestorbenem Buchsbaum (wirklich ... baum) gesehen, bei uns im Buchswald, wo der Zünsler so zugeschlagen hatte (und auch jetzt wieder ist)... allerdings nur an einem Holz (stehender Dürrständer) bisher angetroffen.
    Jetzt will ich auch mal schauen, ob Buchs als Wirt in den Dokus vorkommt.


    https://www.pilzforum.eu/board…dasohren-nur-auf-holunder
    https://www.pilzforum.eu/board/thema-judasohren--36142
    [hr]
    Ich finde im ganzen Web keine Verknüpfung zwischen Auricularia auricula-judae und Buxus sempervirens ... nur meinen eigenen Beitrag vom März "kurz kurz lang" , ohne dass es da eine direkte Verbindung zwischen den beiden Arten gäbe .


    Scheint also sehr sehr ungewöhnlich zu sein, oder eben noch nicht so direkt beobachtet.

  • Hallo Maria,
    ich zitiere gschwind die Großpilze BW, Band 1, S. 61. Das Judasohr wurde allein in Baden-Württemberg bis 1998 an 30 verschiedenen Baum- und Straucharten festgestellt, sogar an Fichte, Walnuss, Ess- und Rosskastanie wurde es wohl gefunden. Selbstverständlich auch an Rotem Holunder. Es handelt sich offenbar um einen aggressiven Schwächeparasiten, dem es ziemlich egal ist, was er befällt.
    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Abeja, es gibt ja nur selten so große Buchsbäume, daß man einen Befall mit Judasohr überhaupt erkennen würde.


    Auch die Berberitze, an der ich in meinem Garten einen Befall feststelle- das mag u.U. auch ein Einzelfall sein, wird nur meist vermutlich gar nicht bemerkt werden. Ich bin mittlerweile schon rein interessehalber am Nachschauen, wenn ich woanders kränkelnde Berberitzen sehe, wurde aber bisher noch nicht fündig.


    Wenn er an bestimmtem Holz, wie Fichte nur so selten vorkommt, daß es absoluten Seltenheitswert hat, suche ich da nicht.


    Aber Kirsche ist ebenfalls sehr häufig.

  • Hallo all,


    vielleicht wurde folgendes über Judasohren hier schon mal erwähnt, was mir mehrfach aufgefallen ist, dass wenn die Pilze total vertrocknet am Holz hängen, sobald genügend Feuchtigkeit auf die eingetrockneten Stände kommen, die Judasohren wieder aufquellen und noch größer als zuvor sind.
    Ich hatte über Jahre ein paar Holunder äste auf meinem Balkon im Schatten liegen, irgendwann fand ich viele große Fruchtkörper an ihnen wachsen, wenn sie keinen Regen mehr abbekamen und eingeschrumpft waren, goß ich mit der Kanne Wasser darüber und sie Quollen wieder auf.



    Gruß Schleiereule

    The first morel the shepherds did see
    In the springtime beneath a dying elm tree:
    Morel, morel,
    Morel, morel!
    Where we find them we never will tell,
    Morel!


    Direkt von Google übersetzt:


    Code
    Die erste Morchel,die die Hirten gesehen haben
    Im Frühling unter einer sterbenden Ulme:
    Morchel, Morchel,
    Morchel, Morchel!
    Wo wir sie finden, werden wir nie sagen,
    Morchel!
  • Hallo Maria,


    eine interessante Frage, die sich schon viele vor dir gestellt haben und die schon vielfach diskutiert wurde.


    Der Rote Holunder ist ein eher strauchartiges Gewächs und von daher als Substrat weniger geeignet.


    Aus eigener Erfahrung und langjährigem Mitlesen dürfte der Schwarze Holunder nicht nur das Häufigste sondern auch ergiebigste Substrat sein. Gleich danach folgt Rotbuche.


    Es gibt aber dennoch sicher regionale Unterschiede. Das kannst du aber selbst in deiner Region ausreizen und testen. Nach ergiebigen Regenfällen sind sie einfach da. Wenn es keinen Frost gibt oder es viel zu warm und zu windig ist. Dann trocken sie einfach aus oder wachsen nicht. Ich habe seit mehreren Jahren meine Ohrenbarometer im Garten und konnte sie täglich beobachten. Das ist zielführend.


    Natürlich beschreibt die Literatur zahlreiche Substrate, aber man muss bedenken, " kann " vorkommen auf.....
    Da wird auf die Fundhäufigkeit nicht eingegangen, von daher müsstest du wissen, auf was kartierte Funde wuchsen.


    Im Forum gibt es sehr viele Beiträge. Auch von mir. Ich würde mich auf Schwarzen Holunder und Rotbuche fixieren und andere Substrate sowieso und generell nach reichlich Regen im Blickwinkel behalten.


    LG, Markus

  • Hallo Maria,


    ich habe hier einen Beitrag von mecklenburgischen Pilzberatern zum Judasohr - es geht um das Wirtsspektrum dieses Pilzes.


    Verbreitung u. Wirtsspektrum Judasohr.pdf

    Viele Grüße
    Veronika Weisheit - Pilzberaterin Landkreis Rostock
    Auch Pilzberater können irren, erst recht in einem Forum, deshalb gibt es keine Freigabe von mir, Pilze zu verzehren, auch, wenn diese essbar sind.