Täubling

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 2.652 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Maria.

  • Hallo zusammen,


    ich habe gestern einen Täubling eingesammelt. Wollte mir eigentlich nicht viel Mühe machen, einfach per Ausschlussprinzip den Parey durchblättern. Manchmal klappt das erstaunlich gut; die Merkmale erschienen mir recht übersichtlich. War aber dann doch nicht so einfach :(


    Hier meine Irrwege; auffällige Merkmale waren


    - höckerig geriefter Hut, Huthaut weit abziehbar (Bild 5)
    - Spp offensichtlich gelb bis orange, sogar den eigentlich weißen Stiel bepudernd
    - Stiel hohl
    - Geschmack mild, kein Geruch


    Parey-Schlüssel führt nach Ingratae, passt aber überhaupt nicht (deshalb Bild 4, vor Ort Verdacht auf Mehlstieltäubling). Nach Bildchen war auch nichts zu machen. Am ehesten Sektion Tenellae.


    Bild 6 zeigt den Pilz heute (nach zwei Radtouren). Im BLV hatte mir R. puellaris gefallen, aber da gilbt immernoch nichts im Fleisch/Stiel.


    PdS, Band 6. Geschlüsselt, auch nach Ausschlussprinzip. Verrant habe ich mich gleich zu Schlüssel D: R. subterfurcata. Is klar, unwahrscheinlicher geht's nicht :D


    Was ich vermute:
    Die Farben des Exemplares sind untypisch ausgeblasst, kann das sein?? Wenn ja, tippe ich auf R. nauseosa (Geriefter Weichtäubling). Ich habe mir eben die Sporen angeschaut (1000x Öl). Sind kugelig bis leicht eiförmig, mit dicken, leicht verbundenen Stacheln (wie in PdS Nr. 167 gezeigt). Interessant, das Foto zeigt auch so einen hellen Hut. Wie gemein! Der Schlüssel am Anfang führt irre, weil er die Farbe total überbewertet. So könnte man da gar nicht hinkommen :cursing:


    Was meint ihr? :)



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    5


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    7_Standort im Moos. Eigentlich Fichtenwald mit Kiefern, aber auch zwei Mini-Buchen. Unweit des Weges, trotz saurem Boden also auch Basen möglich.


    8_mal so ne Frage am Rande, weil mir sowas öfter auffällt: diese beiden mini-Buchen (im vorherigen Bild nebeneinander zu sehen), unterscheiden sich sehr in ihren Blättern. Geht es Nr. 8 schlechter als Nr. 9 oder ist gibt es da auch Unterarten?


    9

  • Hallo Verena,
    Bin ja kein Täublingsexperte , aber Russula nauseosa ist da schon sehr wahrscheinlich.
    Mit der Farbe kann der schon mal daherkommen, das Habitat passt , die Huthaut passt , und die Bröckeligkeit spricht doch sehr dafür.
    Hat mich bei dem auch schon geärgert , man greift schnell hin und hat dann nur noch Stücke in der Hand , kaum möglich , einen unversehrten Stiel hochzunehmen.
    Gruß Norbert

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    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

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  • Hallo Verena,


    mit R. nauseosa liegst du höchstwahrscheinlich richtig. Unter Lärche wächst die sehr ähnliche R. laricina, aber bevor man daraus ein Problem macht, müsste man erst einmal die Lärche finden (oder etwa gleichzeitig herumstehende Goldröhrlinge).


    Ich hätte noch einen Tipp für die Täublingsbestimmung: zu Beginn eines Bestimmungsprozesses versucht man, über die drei makroskopischen Merkmale Geschmack, Sporenpulverfarbe und Habitus in die richtige Untergattung (Sektion) zu gelangen. So kommt z. B. R. subterfurcata von vornherein nicht in Frage, da diese als Griseinae-Vertreter kein bröckeliges Fleisch und keine gelben Lamellen hat. Wenn ein Täubling so wie dieser mild ist, gelbe Lamellen (und gelbes Sporenpulver) hat, klein und leicht zerbrechlich ist und dann auch noch auffällige Riefen am Hutrand hat, ist es eine Tenellae. Damit hat man schon die Hälfte der Bestimmung geschafft und es kommen nicht mehr viele Arten in Frage.


    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Hallo Oehrling,


    genau so werde ich das auch angehen, die Sektionen erörtern :thumbup: Dachte, die groben Schlüssel zu Anfang wären da hilfreich. Sich in diesem Fall aber für "lebhaft gelb, rot, grün, violett oder satt rotbraun, auch mehrfarbig" (Bon) zu entscheiden, ist aber total abwegig. Im PdS ähnlich.


    So bin ich denn auch aus dem Bauchgefühl zu Tenellae gekommen und musste nur Nausea raten. Nun noch ein paar aufmerksame Wiederfunde, um Sicherheit zu bekommen. Auch dein Hinweis zu R. laricina ist wertvoll (nach Lärchen gucken! Pilz kommt auf Wunschliste); ich kann aber bestätigen, dass die vorhin gesehenen Sporen tatsächlich viel dickere, längere Warzen hatten.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Verena,


    nur noch eine Anmerkung. Ganz vorbildliche Doku. So wünsche ich mir das auch von anderen Usern, die Täubligne anfragen. Ok nicht ganz so genau; das gebe ich gern zu. Aber genau so macht Pilzbestimmung Spaß. Zu deinem Fund kann ich wenig beitragen; mit den Dottersporern habe ich es nicht so. ;)


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Hallo Verena,


    leider kann ich Dir die Frage zur Buche nur sehr oberflächlich beantworten. Weltweit gibt es verschiedene Buchen die bei uns zum Teil auch in Gärten oder Parks angepflanzt werden. Die bei uns heimische Rotbuche hat wiederum einige Unterarten. Dies war es nun aber auch schon mit meinem "botanischen" Wissen über die Buche. Mehr kann ich Dir zu den zwei Fotos, also warum die Blätter der zwei Bäume am selben Standort so unterschiedlich sind, leider auch nicht sagen


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo Verena, Maria und andere Interessierte,
    am 15.04.15 wurde aus Anlass des Baums des Jahres 2015, dem Feld Ahorn, im Botanischen Garten in München eine Führung durch den Drechsler Herren Zimmer gemacht. Er zeigte verschiedene Bäume und erklärte dieses und jenes dazu. Es handelt sich zwar hier um Buchen, nicht um die Hainbuchen, aber es könnte bei diesen ähnlich sein.
    Folgendes hatte ich mir damals mitgeschrieben.
    Es gibt ca. 200 Mutationen der Buche. Er zeigte uns einen Buchenbaum, dessen Blätter nicht –œgelappt–œ waren. Der Stamm sah zwar genau wie eine Buche aus, aber aufgrund der Blätter hätte ich niemals diesen als Buche bestimmt. Sämtliche anderen Merkmale sehen bei diesen Mutationen genauso aus, wie bei den ursprünglichen Buchen, zum Beispiel die Früchte, die Blüten et cetera. Ich hatte auch Fotos gemacht, finde diese aber auf die Schnelle nicht. Falls aber näheres Interesse bestehen würde, würde ich versuchen die Fotos zu finden und hier einzustellen.
    Viele Grüße
    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Hallo,


    bei der einheimischen wilden Rotbuche (Fagus sylvatica), also bei dem Baum, der in Deutschland im Wald herumsteht, werden keine Unterarten/Formen/Varietäten unterschieden.


    Insgesamt gibt es natürlich eng verwandte Arten, wie z.B. Fagus orientalis, und es soll da auch in manchen Überschneidungs-Gebieten eine Hybride geben.
    Ob es sich dabei um eigenständige Arten handelt, oder doch um Unterarten von Fagus sylvatica, da streiten die Gelehrten.
    Diese Arten/ Unterarten kommen in D aber nicht wild vor (eher in Richtung Balkan).


    Hier z.B. unter Rotbuche, unten im Text
    https://de.wikipedia.org/wiki/Buchen


    Nach "The Plant List" sind aber Fagus orientalis und Fagus x taurica eigenständige Arten (kann sich aber immer mal ändern, die Einschätzung)
    http://www.theplantlist.org/tpl1.1/search?q=Fagus (alles andere sind außereuropäische Fagusarten)


    Was alle Kultivare mit andersfarbigen Blättern (panaschiert oder mit rosa Rand :) oder so), mit geschlitzten Blättern, mit hängendem Habitus u.a. betrifft, das sind alles züchterische Selektionen, die aus Mutationen entstanden sind.
    Diese werden aber alle zu der eigentlichen Art zugeordnet.
    Theoretisch könnte es natürlich vorkommen, dass man so eine Mutation (als Sämling) zufällig im Wald antrifft.
    Das habe ich aber bei Buche noch nie gesehen. Was man häufiger sieht, sind panaschierte Blätter bei Ahornsämlingen. Meist gedeihen die aber nicht in freier Wildbahn (weniger Chlorophyll), oder sie vergrünen später.
    Solche Mutationen scheinen sehr oft einen Wettbewerbsnachteil zu haben.


    Wenn hier zwei benachbarte Jungbuchen so unterschiedlich ausssehen, dann halte ich das für natürliche Variabilität, möglicherweise stark beeinflusst von ganz eng begrenzten Bodenbegebenheiten (Nährstoffe, Wasser) oder Licht und Schatten. Die "kleinen" Buchen schießen ja auch dann erst richtig in die Höhe, wenn die "alten" Bäume weg sind und Platz da ist.
    D.h. sie sind sehr schattentolerant als Jungpflanze, aber in einem späteren Stadium (um ein großer Baum zu werden) brauchen sie direktes Licht.
    (Hier bei Verenas Buchen geht es Nr. 8 vielleicht wirklich schlechter als Nr. 9 - letztere sieht ja super-kräftig aus.)

  • Hallo,


    danke für eure Einschätzungen zu den Mini-Buchen. Unterarten schließe ich also in der Natur aus und interessante Mutationen findet man in botanischen Gärten (Thomas, falls du nochmal über deine Bilder stolperst, gerne).
    Wenn ich mal einen Förster treffe, kann ich ja mal fragen, weshalb manchmal solche Kümmerlinge eingestreut sind. Könnte ja auch ein interessanter Parasit sein, oder noch keinen Mykorrhiza-Pilz gefunden, wer weiß ;)

  • Hallo Verena, Hallo Maria,
    Zwischenzeitlich konnte ich ein Bild finden. Ich weiß auch genau wo die Buche im Botanischen Garten steht, so dass ich weitere Fotos machen könnte, aber ich glaube man sieht es gut.

    Schon der Hammer. Oder?

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.