Meine unbekannten Pilzfunde vom 08.08.

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 2.949 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Alexander.

  • Hallo liebe Pilzfreunde,


    seit einiger Zeit beschäftige ich mich mal mehr mal weniger intensiv mit unseren Waldpilzen. Da heute die Sonne schien und ich Urlaub hatte, wollte ich mal dem Wald ein Besuch abstatten und einige Pilze suchen. Da ich mich bisher nur an Röhrlinge rantraue, was das Verzehren betrifft und hier meistens im Nadelwald unterwegs bin, möchte ich hier für die Pilze natürlich KEINE Verzehrempfehlung. Diese Funde können von mir nicht sicher genau zugeordnet werden, weswegen ich diese Pilze rein zu "Ausbildungszwecken" mitgenommen habe. 5 verschiedene Arten habe ich gefunden, wobei ich mir nur beim Röhrling annähernd sicher bin; annähernd nur weil er noch recht klein ist.


    Hier also meine heutigen Funde. Würde mich freuen, wenn mir hier jemand Hilfestellung leisten kann bzw. mich verbessern kann.


    1. Es ist ein kleiner Röhrling, ich habe ihn an der Grenze von Nadelwald zu Laubwald gefunden, aber eindeutig im Bereich des Nadelwaldes. Meine Vermutung ist, dass es sich um ein kleines Exemplar eines flockenstieligen Hexenröhrlings handelt.


    Der Hut ist braun, der Stiel gelb-rötlich geflockt, an der Basis deutlich rot. Nach Druck auf die Röhren hats zwar ein wenig gedauert, aber es trat dennoch eine bläuliche Färbung ein. Der Stiel hat sich im Querschnitt nur sehr leicht blau verfärbt.


    Fundort/Fundstelle


    Querschnitt des Pilzes



    2.
    Fundort des 2. Pilzes, es handelt sich offenbar um ein Saprobiont im Laubwald


    - Durchmesser Hut aktuell etwa 6cm
    - Hut ausgebreitet, in der Mitte trichterförmig bzw. niedergedrückt, dunkelbraun, in der Mitte fast schwarz, mit viel gutem Willen eine leichte Riefung feststellbar, der Hut ist im Normalfall (Hut schon recht angefressen) wohl nicht wirklich rund
    - Röhren relativ nah beeinander stehend und recht brüchig, was mich zu Täublingen/Milchlingen tendieren lässt
    - Der Stiel ist gerade/zylindrisch und voll (also nicht hohl oder sowas), Farbe ist weiß-beige, geht ganz leicht ins rötliche, unberingt und keine Knolle
    - keine Verfärbungen bei Druck und Schnitt
    - Geruch pilzig
    - Konnte keinen Begleitbaum feststellen, stand auf dem Boden zwischen div. Baumarten im Mischwald


    Meine Tendenz geht stark in Richtung des Braunen Leder-Täublung (Russula integra), könnte aber wohl auch ein Schwarzfasriger Ritterling (Tricholoma portentosum) sein.







    3. Fund:


    - Der Hut hat einen Durchmesser von etwa 9cm
    - Der Hut ist an der Seite recht "ausgefranzt", also nicht wirklich rund, leider schon recht angefressen, in der Mitte leicht abgeflacht. Farblich ist er recht hell ocker bis hellbraun, in der Mitte leicht dunkler. Rand ähnlich des 2. Fundes im Ansatz gerieft, was gerade an feuchten Stellen auffällt, der Hut ist ausgebreitet und glatt
    - Die Lamellen sind ebenfalls recht nahe stehend, nur unter schon recht starkem Druck brüchig. Die Lamellen sind weiß bzw. beige
    - Der Stiel ist voll und zylindrig, leider auch schon eingefressen. Kein Ring oder ähnliches, auch keine Knolle oder Velum, etc.
    - Keine Verfärbungen bei Druck oder Schnitt
    - Pilzig, vielleicht leicht Richtung Fisch
    - Wurde im Mischwald an einem toten Stück Nadelholz neben Moos gefunden (siehe Bild)


    Kann hier leider bisher garkeine Tendenz für mich erkennen. Insofern kann ich ihn bisher nicht zuordnen.










    4.
    - Durchmesser des Huts etwa 5-6cm
    - Schön rund, halbkugelig und in der Mitte abgeflacht. Glatte Oberfläche und glatt, keine Riefung,braun/ocker, relativ dunkel
    - Helle Lamellen, gedrängt stehend
    - Keinen Ring, keine Knolle, weiß, recht gerade und zylindrisch, größtenteils weiß, in halber Höhe eine Färbung die ins Violett geht
    - keine Verfärbungen feststellbar
    - pilzig
    - im Mischwald, kein direkter Begleitbaum feststellbar










    5. Noch ein letzter "kleiner" Fund am Wegesrand im Mischwald


    - Relativ hoch und dünn, ca. 11-12cm
    - Glockiger Hut, hellbraun-rötlich, Rand ausgefranzt, Durchmesser 3-4cm, der Rand deutlich dunkler als der restliche Hut
    - Lamellen recht dunkel Richtung braun, sonst recht schwer zu erkennen
    - Dünn, eher wie ein Grashalm als ein Pilzstiel
    - Geruch zwar pilzig aber geht meiner Meinung nach leicht ins Bittere, würde ihn vom Geruch her nicht essen
    - An einem allein liegenden Zweig eines Nadelbaums entdeckt (siehe Bild)



    Mein Tip wäre ein Düngerling, wobei dieser hier in meinem Buch offenbar fehlt. Ansich aber sicherlich ein Pilz, den ich bei Kenntnis und Essbarkein stehen lassen würde, weil er sich meiner Meinung nach für ein Pilzgericht nicht lohnt.






    So, wer kann mir hierzu etwas sagen? Sporenpulverfarbe gibt es, falls notwendig, dann erst morgen. Bin ja mal gespannt, wo ich richtig liege. Dankbar wäre ich auch dafür, für Merkmale, auf die ich bei diesen Pilzen besonders achten kann, um sie zu bestimmen!


    Dann schonmal Vielen Dank im Voraus! :)
    [hr]
    Ich sehe grad, dass die Verlinkung zur Dropbox nicht wirklich funktioniert. Ich bin dabei, das zu beheben! Nur damit ihr Bescheid wiss ;)


    edit: So, überarbeitet...sollte nun hoffentlich funktionieren! :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    ah gut. Vielleicht ist es besser die Fotos direkt hier hochzuladen...


    l.g.
    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    dein Röhrling ist der Gemeine Rotfußröhrling; Xerocomellus chrysentheron.


    2. Irgendwas um Russula parazurea, Russula ionoclora evtl. noch Russula grisea...


    3. Hier wäre Russula aeruginea eine gute Option, sofern in der Nähe des Fundortes Birken standen.


    4. Auch ein Täubling; ich traue mir gerade keine Bestimmung ohne weitere Merkmale zu.


    Bitte bei Täublingen alle in der Nähe des Fundortes stehenden Baumarten nennen, sowie: Sporenpulverfarbe, Geruch, Geschmack, Abziehbarkeit der Huthaut, evtl. noch echem. Reaktionen für Eisen-II-sulfat, Phenol und Guajak, sofern du hast. Erst dann können wir versuchen deine Funde einzugrenzen. Zudem bin ich mir gerade nicht sicher, ob du Fruchtkörper der gleichen Art bei der Anfrage 2 ein gestellt hast. Deine 2. Bildserie kann gut R. integra abbilden...


    Dein letzter Fund sollte eher eine alte Conocybe sein.


    l.g.
    Stefan


    edit: Stimmt Harry R. violeipes sollte auf alle Fälle für Nr3+4 in Betracht gezogen werden. :thumbup:

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi-hoi!


    Der letzte Pilz ist in keinem besonders hervorragenden Zustand mehr, abre ich denke, daß das dennoch ein >Knopfstieliger Rübling< ist.
    Bei den beiden Pfirsichtäublingen gehe ich mit Harry und Stefan mit, ebenso beim >Gemeinen Rotfuß<. :thumbup:



    LG, Pablo.

  • Hallo "Gruwe",


    das ist eine außerordentlich gut dokumentierte Erstanfrage! :thumbup:
    Willkommen hier im Forum und gern weiter so.


    Zu den Funden ist an sich bereits alles gesagt, was anhand der Bilder und Beschreibungen erkennbar ist.


    Stefan.
    Muss das sein, dass Du auf eine Erstanfrage fast ausnahmslos mit wissenschaftlichen Namen antwortest? :/
    Ich denke, dass einer, der das erste Mal hier Rat sucht, eher mit deutschen Namen etwas anfangen kann.
    Das ist jedenfalls mein Eindruck.


    LG Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Nobi,


    danke für deinen Einwand. Da hast natürlich Recht, aber leider ist es so, dass ich mit den meisten deutschen Täublingsnamen nix anfangen kann. :shy: Es ist inzwischen (leider) so, dass ich die deutschen Namen gar nicht mehr merke. Bei den gängigsten Pilzarten nenne ich die deutschen Namen auch im Forum, aber bei Täublingen, Risspilzen, Tintlingen oder Ritterlingen z.B. mach ich das nicht, schon allein aus taxonomischen Gründen...


    l.g.
    Stefan

  • Hallo gruwe,



    Ich möchte versuchen, Dir das alles ins deutsche zu übersetzen, damit Du auch was damit anfangen kannst.


    1 Pilz:
    Ein Filzröhrling. Davon gibts so viele verschiedene. ich schaffe gerade mal 2-3........dann ist aber Schluß.


    2., 3., und 4. Pilz
    Täublinge. Auch hier ist es fast unmöglich, dass man ohne Mikroskop eine 100% ige Bestimmung sagen kann.


    5. Pilz
    Ein alter Rübling.



    Weißt Du Gruwe.............Stefan meint das jetzt nicht persönlich. Es ist die macht der Gewohnheit. Er beantwortet täglich soooo viele Anfragen. Da kann das schon mal passieren.
    Dann.......wenn Du bei Google die latainischen Namen eingibst, dann schreibt er Dir, wie dieser Pilz auf deutsch heißt. Guter alter Gockel. ;)


    @ Stefan,


    es stimmt schon, für einen Neuling sind lateinische Namen sehr verwirrend. Wäre ich keine Floristin, die auch lateinische Namen lernen mußte, dann könnte ich damit eigentlich sehr wenig anfangen.
    Und ja.......bei der Masse, die Du schon an Anfragen beantwortet hast.......da kann das schon mal passieren. ;)



    Ich hoffe, dass ich mich jetzt nicht in die Urticaria ( Nessseln) setzt habe. :D





    Liebe Grüße





    Heidi, die auch nicht immer alles richtig macht, gell

    Jeder Tag an dem Du nicht gelacht hast, ist ein verlorener Tag.
    Auch von mir gibt es keine Essensfreigabe.



    100 Chips, da Islandwette verloren = 95 Chips
    95-2 Chips für Jan-Arnes Rätsel = 93 Chips
    93-5 Chips für Grünis Grauen Wulstling= 88 Chips
    88-10 Chips für APR 2017 = 78
    78 + 10 (APR 2017 als erste über die Hälfte der Gesamtpunkte gekommen) = 88

    88-3 Chipse für OPR = 85

    85 - 10 Chips für APR 2018 = 75

    75 + 5 fürs APR = 80

    80 -10 Chipse für APR 2019 = 70 Chipse

    70 +5 Apr 2019 = 75


    Keine Veröffentlichung ohne mein Einverständnis!!!!!!

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Heidi,


    guter Witz. :D Nobis Einwand besteht vollkommen zurecht. Es ist nur, dass ich bei bestimmten Gattungen aus diversen Gründen keine bis kaum deutsche Namen angeben kann (und möchte).


    Gruwe: nimms bitte nicht persönlich. Es liegt an den Täublingen; nicht an dir. ;)


    l.g.
    Stefan

  • Hallo Beorn,
    können bei alten "vergammelten" knopfstieligen Rüblingen die Lamellen tatsächlich so tief dunkelbraun werden. Ist dies dann schon die Finalphase?
    L.G.
    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Hallo Gruwe!


    Ich kann mich nur den Anderen anschliessen - für das 1. Thema sind die Pilze super dokumentiert!
    Pilz #1 ist einer der Filzröhrlinge, eventuell ein geimener Rotfussröhrling.
    Die Pilze #2, 3 und 4 sind zumindest rein optisch typische Täublinge.
    Bei #5 muss ich passen.


    Die Täublinge (und auch die Milchlinge) sind dank ihrem bruchigem Fleisch recht einfach als solche zu bestimmen und die genaue Art muss ein Spiesepilzsammler nicht unbedingt wissen, denn giftige Täublinge gibt es nicht. Nur welche die schlecht schmeken.


    Gruß!
    Alex

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Alex,


    oh doch; zumindest wird Russula sardonia (Zitronenblättriger Täubling, Säufernase) als giftig in einigen Pilzbüchern geführt. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Bruchreizker (Lactarius helvus).


    l.g.
    Stefan


  • oh doch; zumindest wird Russula sardonia (Zitronenblättriger Täubling, Säufernase) als giftig in einigen Pilzbüchern geführt. Ähnlich verhält es sich auch mit dem Bruchreizker (Lactarius helvus).


    Hallo Stefan!


    Ja, Du hast Recht. Ich müsste dazu schreiben - nicht "nicht giftig", sondern "höchstens unverträglich". Ich meine - man kann davon nicht sterben oder bleibende Schäden davontragen.
    Diese wenige Ausnahmen sind, meines Wissens, manche Täublinge und Milchlinge, die kurzzeitig oder auf Dauer nach dem Verzehr eventuell negative Auswirkungen haben, bspw. Olivbrauner Milchling und Bruchreizker.


    Gruß!
    Alex

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!



    Hallo Beorn,
    können bei alten "vergammelten" knopfstieligen Rüblingen die Lamellen tatsächlich so tief dunkelbraun werden. Ist dies dann schon die Finalphase?
    L.G.
    Thomas


    Ich glaube, man müsste das Bild ein wenig aufhellen, so dunkel sind die gar nicht. Bräunlich aber auf jeden Fall, das darf beim vergehen durchaus passieren. ist aber nicht einfach wenn Pilze alt werden, die dann noch sicher zu bestimmen.



    LG, Pablo.

  • Hallo,


    erstmal Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten. Komme jetzt gerade garnicht dazu, diese alle abzuarbeiten. Daher kurz meine Anmerkungen:


    1. Es ist nicht schlimm, dass hier mit lateinischen/wissenschaftlichen Namen gearbeitet wird, ich finde das eher sehr gut. Ich bin es beruflich gewohnt in wissenschaftlicher Hinsicht zu arbeiten und da ich mich gerne auch "intensiv" mit der Mykologie beschäftigen möchte, ist es sicher nicht verkehrt, direkt ein paar lat. Namen zu hören und zu lernen. Für die deutschen Namen gibt es dann ja Google oder meine vorliegende Literatur.


    2. Bezüglich des Sporenpulvers: Ich habe nun das erste Mal nach Anleitung aus meiner Literatur versucht die Farbe des Sporenpulvers zu bestimmen. Lt. meines Buches (Flück; Welcher Pilz ist das?) nimmt man dazu ja den Stiel ab und legt den Hut auf ein weißes Blatt Papier. Dieses vor Luftzügen geschützt dann eine Nacht stehen lassen. So war meine Vorgehensweise. Hier mein Ergebnis:


    1. Fund: Sporen gehen in die Richtung oliv, lässt sich auf weißem Papier sehr gut erkennen. Ist lt. meiner Literatur ein Röhrling, was aber ja schon klar war.


    2. Fund: Dieser Pilz hat ein sehr schönes Lamellen-Muster mit seinen Sporen hinterlassen. Allerdings sind die Sporen sehr hell, weswegen mir die Bestimmung auf weißem Papier schwer fällt. Von weiß über cremefarben könnte es alles sein, auf jeden Fall ist es hell.


    Dazu jetzt mal eine Frage:


    Wie macht ihr das denn so? Wenn ihr die Pilze vorher einschätzt und z.B. davon ausgeht, dass die Sporen wohl eine helle Farbe haben, nehmt ihr für diese Pilze dann dunkles Papier? Oder reicht die "ungenaue" Angabe, ob es sich um helle Sporen in der Regel aus? Farben wie rot, oliv, etc. lassen sich ja auf weißem Papier gut bestimmen!


    3. Fund: Hier ist das Papier hauptsächlich feucht geworden, Sporen sind leider nicht wirklich zu erkennen. Am meisten tendiere ich in Richtung grün.


    4. Fund: Hier geht die Farbe in Richtung rot oder ockerfarben, hier wurde nur am Rand Farbe entdeckt


    5. Fund: Hier passierte garnix. Pilz ist wohl schon zu alt, wie hier ja auch gesagt wurde.


    Da ich meine Analysekenntnisse ja gerne verbessern möchte, fänd' ich es super, wenn ihr mir zu dem Thema der Sporenfarbe bestimmen was schreiben könnt. Mach ich es richtig oder falsch? Gibt es etwas, das man besser machen kann? Wie macht ihr die Bestimmung? Damit ich beim nächsten Mal Pilze sammeln es ggf. direkt anders machen kann.


    Eine weitere Frage die ich hätte:


    Mir dämmert's, dass die Frage der Bäume/Pflanzen die um den Pilz stehen, doch eine stärkere Bedeutung für die Pilzbestimmung hat, als ich vermutete. Bisher habe ich natürlich Steinpilze immer schon bei Fichten gesucht, dann hört mein Latein aber auch schon auf. Ich habe des Buch "Welcher Baum ist das?" vom Kosmos-Verlag. Da sind zwar viele schöne Bäume abgebildet, dennoch finde ich die Bestimmung anhand dieses Baumes schwierig! Habt ihr hier Empfehlungen für mich was Bestimmungsliteratur betrifft? Welches sind so die "wichtigsten" Bäume, die man beim Pilze erkennen benötigt? Klar, umso mehr desto besser, aber habt ihr eine Rangfolge (ich sag mal so die wichtigsten Laub- und Nadelbäume) mit der man schon einen großen Teil abdeckt? Bin auch hier über nützliche Tipps sehr erfreut! :)


    So, ich werde heute Abend wenn ich mehr Zeit habe mal nochmal einen Bezug zu meinen Funden aufschreiben, da ich auch verstehen möchte, wie ich diese Pilze denn zukünftig genauer erkennen kann.


    Bis dahin erstmal Vielen Dank! :)


  • ...
    Dazu jetzt mal eine Frage:


    Wie macht ihr das denn so? Wenn ihr die Pilze vorher einschätzt und z.B. davon ausgeht, dass die Sporen wohl eine helle Farbe haben, nehmt ihr für diese Pilze dann dunkles Papier? Oder reicht die "ungenaue" Angabe, ob es sich um helle Sporen in der Regel aus? Farben wie rot, oliv, etc. lassen sich ja auf weißem Papier gut bestimmen!
    ...


    Hallo Gruwe,


    dazu gebe ich Dir eine theoretische und eine praktische Antwort:


    Theoretisch nimmst Du ein Papier, welches zur Hälfte schwarz und zur Hälfte weiß ist und lässt den Pilz darauf absporen. Damit Dir Nichts dazwischenkommt, stülpst Du ein leeres Wasserglas kopfüber über den Pilzhut. Dann ist plötzlicher Zug o.Ä. kein Thema mehr. Wenn Du Sporenpulver hast, schiebst Du es zu einem kleinen Häufchen zusammen und bewertest Dann die Farbe.


    Praktisch weißt Du (mit etwas Erfahrung) vorher schon, in welche Richtung das gehen wird und nimmst z.B. bei Täublingen gleich schwarzes Papier.

    Schönen Gruß,
    Hans aus Bremen
    ------------------
    "Es gibt Gottsucher, Ichsucher und Schwammerlsucher" (G. Polt)



    • Offizieller Beitrag

    Hallo Gruwe,


    Sporenpulverfarbe: Wenn ich das mache, dann lege ich den Pilzhut, wie oben beschrieben, nicht auf ein Stück Papier, sondern eine Glasscheibe. Das hat den Vorteil, dass du weißes oder schwarzes Papier drunterlegen kannst. Absolut bestimmungsrelevant ist das aber ist das nur bei Täublingen (von weiß über creme-farben, zu fast gelb). Bei den meisten anderen Pilzen kannst du damit max. auf die Gattung mit der Sporenpulverfarbe (in Verbindung mit anderen Merkmalen, z.B. am Stiel angewachsenen Lamellen usw.) schließen. 2-3 Ausnahmen gibts natürlich.


    wichtige Bäume:


    Nadelbäume:


    Fichte: Picea abies
    Waldkiefer: Pinus sylvestris weitere Kiefernarten gibts natürlich, aber die Bestimmung gestaltet sich oftmals als recht schwierig.
    Lärche: Larix decidua


    Die wichtigsten Laubbäume:


    Eichen: Quercus sp. (eine Unterscheidung der 2 einheimischen Arten und der Amerikanischen Roteiche ist nicht erforderlich)
    Buche: Fagus sylvatica
    Hainbuche: Carpinus betulus
    Birken: Betula sp. Eine Unterscheidung zwischen der Gemeinen Hängebirke und der Moorbirke z.B. kann bei der Bestimmung bestimmter Pilzen mal wichtig sein
    Linde: Tilia Die Unterscheidung beider einheimischer Arten sind für die Pilzbestimmung nicht so wichtig
    Hasel: Corylus sp.
    Obtbäume: Pflaume, Kirsche, Apfel, Birne,...: Prunus, Malus, Pyrus...


    Nicht ganz so wichtige Gehölze/Bäume:


    Gemeine Esche: Fraxinus excelsior
    Schwarzerle: Alnus glutinosa
    Pappeln: Populus sp. Von denen lohnt es sich die Zitterpappel Populus tremula sich zu merken. Bei den anderen Pappelarten habe ich meist sehr große Probleme, die zu unterscheiden, weil es da viele Hybride gibt.
    Weiden: Salix sp.
    Holunder: Sambucus sp.
    Echte Kastanie: Castanea sativa


    Kannst du getrost außen vorlassen:


    Rosskastanie: Aesculus hippocastanum
    Ahorn: Acer sp.

    Diese Bäume bilden keine Mykorrhiza mit Großpilzen aus. Saprophyten können die Bäume aber besiedeln.


    Ich hoffe, dass ich keinen wichtigen Baum/Gehölz vergessen hab.


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Gruwe!


    >Guck mal hier rein<
    persönlich bevorzuge ich auch das Glasplättchen (ist bei mir immer ein Objektträger oder zwei), weil man da drauf auch mit dem Sporenpulver rumspielen kann: Jodlösung drauflaufen lassen, zusammenschieben, auseinanderschieben usw. Siehe auch den Kommentar von Harald Andres unten im verlinkten Thema.


    Was Pilze und Bäume betrifft: Es gibt gar nicht so viele Arten, die wirklich streng festgelegt sind. Einige bei Sprödblättlern (Milchlinge und Täublinge) und einige wenige Raustiel- und Schmierröhrlinge (Gattungen Leccinum und Suillellus), in den meisten anderen Gattungen ist das eher variabel. So kommt der "Fichtensteinpilz" (Boletus edulis) eben genauso oft bei Rotbuchen wie bei Fichten vor, dazu kann er auch noch mit Hainbuchen, Linden, Eichen, Kiefern, Birken, Tannen, Hasel und einigen anderen Baumarten Mykorrhiza bilden. Die Bäume lernt man so nach und nach kennen, wichtiger aber sind die morphologischen Merkmale der Pilze, wenn man deren Bestimmung in den Fokus nehmen will.



    LG, Pablo.

  • Ich kann ebenso den von Pablo geposteten Link sehr empfehlen. Mit dieser Anleitung klappt es wunderbar. Die Druckvorlage habe ich auf A4 ausgedruckt und in eine Klarsichtfolie gesteckt - so ist die Unterlage wiederverwendbar und abwaschbar.


    Die "wichtigsten" Bäume sind, meiner Meinung nach: Kiefer, Fichte, Rotbuche, Eiche, Birke. Für Judasohren-Sammler im Winter auch Holunder :)
    Siehe auch: http://www.baumkunde.de/baumbestimmung/


    Gruß!
    Alex