verflixte Russula - Grüner Speisetäubling oder doch nicht?

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 3.461 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Chorknabe.

  • Hallo,


    ich habe eine Frage zu einem gestern gefundenen Täubling. Vorweg: ich habe leider kein Bildmaterial, daher muss meine Beschreibung leider genügen:


    Fundort ist ein Laubmischwald mit vornehmlich Buche und Ahorn, eingestreute Eiche und Birke vorhanden. Boden könnte leicht basisch sein (um Jena gibts das ja häufiger). Ein großer kräftiger Pilz, Hutdurchmesser gute 10cm. Hutfarbe grün (nicht knallig), in der mitte etwas blasser. Huthaut geschätzt 1/4 oder weniger abziehbar. Huthaut NICHT feldrig aufgerissen. Lamellen für Täublinge erstaunlich biegsam, wenn ich nicht sooo sehr wie beim Frauentäubling. Lamellen außerdem oft gegabelt. Stiel nicht gekammert. Sporenpulver weiß.


    Spontane Idee ist der Grüne Speisetäbling (russula heterophylla). Nun sagt aber die Literatur das Eisenulfat eine zunächst rosa Färbung, dann eher grau-rosa auslösen soll. Bei mir tut sich aber - nichts, keinerlei Färbung. Gujak ergibt ein kräftiges grünblau, Phenol rosalisch grau.


    Entweder mein Eisensulfat ist schlecht geworden (geht das überhaupt?) oder es muss eine andere Art sein? Die Literatur (Kibby) schreibt bspw von russula cyanoxantha var. pelteraui..


    Ideen..?


    P.S.: Ich könnte von einer leicht angetrockneten Pilzhälfte noch Fotos nachreichen.

    • Offizieller Beitrag

    Hi Thomas,


    bevor ich brainstorme: Das Bild wäre sicher nicht verkehrt. Das ist immerhin mehr als nichts. :)


    LG, Jan-Arne

                                                                               
    Im Forum gibt es keine Verzehrfreigaben, nur Hilfestellungen zu eigenständigen Vergleichen!


    Ich habe eine kleine Homepage gebastelt, auf der ich Tiere und Pilze in Kurzportraits zeige.


  • Ich könnte von einer leicht angetrockneten Pilzhälfte noch Fotos nachreichen.


    das könnte auf jeden Fall hilfreich sein...


    LG
    Malone

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

    Meine Fotos und Artwork dürfen nicht ohne meine vorherige ausdrückliche Genehmigung außerhalb dieses Forums verwendet werden!

    Pilz-Chips: 90+8 für Nobis Pilz-Cover-Rätsel=98, +2 Interne Tribünen-Punkte-Wette APR 2022=100, +4 PhalschPhal-Gedicht APR = 104 +5 Rätselgedicht = 109, 3 als Rätselprämie an Lupus = 106

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    deine Idee ist der "Doppelgänger" von R. vesca; nur in Grün. Dazu müsste auch entsprechend die Huthaut "zurückgezogen" sein. Wenn das nicht der Fall ist, würde ich auf eine grüne Form des Frauentäublings tippen. (die Lamellen waren ja recht biegsam)


    Aber so ganz ohne Bilder wird das auch eher nur Rätselraten. Standen am Fundort auch Birken?


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hi Thomas,


    für mich ist das der Grüne Speise-Täubling. Es kann sicherlich gut sein, dass der Effekt von Tinkturen zur Täublingsbestimmung mit der Zeit stark nachlässt. Falls ich mich recht entsinne, hat bei meinen letzten Tests auch das Eisensulfat nicht mehr sein Soll erfüllt, wohingegen Guajak und Phenol noch funktionierten. Edit: Meine Fläschchen sind vom letzten oder vorletzten Jahr. Natürlich alles ohne Gewähr. ;)


    LG, Jan-Arne

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    für mich nicht; die Huthaut ist nicht zurückgezogen. Wenn Birken in der Nähe standen käme auch noch R. aeruginea in Betracht. Das kommt von der Färbung der Huthaut auch ganz gut hin.


    Übrigens sind wässrige Lösungen von Fe-II-Sulfat nicht stabil. Das Eisen-II wird mit der Zeit zum Eisen-III oxidiert und die Lösung ist nicht mehr wirksam. Eine dauerhafte Alternative ist ein Eisen-II-Sulfatkristall. Der hält ewig.


    l.g.
    Stefan

  • ich sehe hier auch eher R. aeruginea. Der R. heterophylla hat, wie Climbingfreak schon sagte, eine zurückgezogene
    Huthaut. Er schmeckt auch so nussig wie R. vesca. Die weingen Exemplare, die ich schon fand waren grün wie der grüne Knolli.
    R. aeruginea kommt auch bei Fichte vor.

    • Offizieller Beitrag

    Hi!


    Alles klar, dann beuge ich mich der Mehrheit. ;) Ich habe die zurückgezogene Huthaut - zumindest beim Fleischroten Speisetäubling - nicht unbedingt als konstantes Merkmal kennengelernt und für mich passte der Farbton perfekt. Ich habe aber noch mal ein bisschen recherchiert und der Farbton von R. aeruginea scheint dem tatsächlich fast identisch zu sein. Also: Wieder was gelernt. :thumbup:


    LG, Jan-Arne

                                                                               
    Im Forum gibt es keine Verzehrfreigaben, nur Hilfestellungen zu eigenständigen Vergleichen!


    Ich habe eine kleine Homepage gebastelt, auf der ich Tiere und Pilze in Kurzportraits zeige.


  • für mich nicht; die Huthaut ist nicht zurückgezogen. Wenn Birken in der Nähe standen käme auch noch R. aeruginea in Betracht.



    ich sehe hier auch eher R. aeruginea.


    Aber R. aerugine sollte cremefarbenes Sporenpulver (Romagnesi IIb-IIc; Quelle: Kibby) haben, oder? Mein Sporenabdruck zeigt eindeutig weißes Sporenpulver, mit viel Interpretation vielleicht ganz ganz leicht creme. Das wäre quasi ein Ausschlusskriterium für R. aerugine? Laut Kibby ist dies die beste Abgrenzung zu R. heterophylla.



    Ich habe die zurückgezogene Huthaut - zumindest beim Fleischroten Speisetäubling - nicht unbedingt als konstantes Merkmal kennengelernt und für mich passte der Farbton perfekt.


    Um noch etwas Verwirrung in die Runde zu bringen: ich habe bei der gleichen Tour einige 100m entfernt auch einen (zweifelsfreien) R. vesca gefunden - bei dem die Huthaut nur sehr wenig zurückgezogen war.. ;) Außerdem schlug bei diesem Eisensulfat nur im Fleisch wirklich an, auf Lamellen und Stiel dagegen kaum bzw. nur äußerst langsam. Vielleicht ist die Chemie doch rum und gehört mal ersetzt (weniger als 1 Jahr alt)..



    Aber ich sehe schon, ich hätte doch den Sprödblättlerkurs dieses Jahr bei A.Gminder mitmachen lassen, vielleicht wäre ich da jetzt etwas trittsicherer. :(

  • Zitat von Chorknabe


    ... Außerdem schlug bei diesem Eisensulfat nur im Fleisch wirklich an, auf Lamellen und Stiel dagegen kaum bzw. nur äußerst langsam. Vielleicht ist die Chemie doch rum und gehört mal ersetzt (weniger als 1 Jahr alt)..


    Hallo Chorknabe,


    ich habe mal eine Anmerkung von Gminder gelesen, dass, wenn das FeSO4 in der kleinen Flasche trüb und zur Flockung neigt und dann gelb erscheint... hin ist, mein ´s ist nach einem Jahr auch soweit.


    Ob Gminder die Sulfatkristalle hat ist mir nicht bekannt, muss ich auch nachfragen.


    Grüsse aus der Rhön
    claus

  • Hallo Chorknabe,


    meiner Meinung nach kannst du ruhig davon ausgehen, dass die dir angezeigte negative FeSO4-Reaktion korrekt ist und damit zu dem von dir festgestellten weißen Sporenpulver und den flexiblen Lamellen passt, und dass es sich hierbei um einen Frauentäubling handelt. Rein optisch kommt nämlich ein Frauentäubling sehr gut hin.


    Um dir selber zu beweisen, dass dein FeSO4 noch korrekt arbeitet, such dir einen eindeutigen Fleischroten oder Grünen Speisetäubling oder eine Russula grisea (falls du die erkennst ;) ) und schmiere etwas davon drauf. Bei Rosafärbung (bei den drei genannten Arten eigentlich eine Lachsrosa-Färbung) wäre der Beweis erbracht. Solltest du nach dieser Diskussion der FeSO4-Lösung generell nicht mehr vertrauen, kaufe im MykoShop FeSO4-Kristalle (gibt's als Pulver oder als Einzelkristall).


    R. aeruginea ist angesichts des weißen Sporenpulvers aus dem Rennen, ebenso R. heterophylla wegen der negativen FeSO4-Reaktion.


    FG
    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    Einmal editiert, zuletzt von Oehrling ()