Oktober - Teil 8
An einem Mittwoch Nachmittag (16.10.) wollte ich nach langer Zeit endlich einmal wieder die Steinbrüche besuchen. Eiserne Disziplin war notwendig um überhaupt dorthin zu gelangen.
Aber was für tolle Funde an Pflanzen und Pilzen - die Gegend hier ist schier unglaublich. Lasst Euch mitnehmen, in der Reihenfolge in der die Fotos entstanden sind.
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In die Steinbrüche muss man vom Tal aus ja erst einmal gelangen. Man durchquert Wälder mit zum Beispiel Herkuleskeulen, ...

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... und unglaublich vielen verschiedensten Pilzen.
Diese hier sah ich mir einmal genauer an und war überrascht, als ich die Lamellen sah ....

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... und damit konnte sogar ich sie bestimmen 
Blutblättrige Buntschirmlinge (Melanophyllum haematospermum)

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Als ich den ersten Trockenrasenhang erreichte war ich total überrascht - etliche Küchenschellen blühten erneut, in diesem Jahr zum dritten Mal - irgendwie verrückt.
Die Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) blüht eigentlich von ca. März bis Mai. Es ist normal, dass es im Spätsommer, Früh-Herbst noch eine kleine Nachblüte geben kann mit vereinzelten Blüten. In diesem Jahr gab es im Spätsommer eine starke Nachblüte mit sehr vielen blühenden Küchenschellen und dann eben noch eine dritte Nachblüte ab ca. Mitte Oktober. Ich finde dies außergewöhnlich. RL Bayern 3 mit dramatischem Rückgang im Alpenvorland.

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Rosa Zuckerwatte für Zwerge auf dem Trockenrasenhang.
Dieser Pilz heißt Rotspitzigkeit (Laetisaria fuciformis) wie ich Dank Euch erfahren habe.

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Und dann waren da auf einmal Saftlinge - so schön und so schwierig zu bestimmen.
Vielleicht sind dies Gelbrandige Saftlinge (Hygrocybe insipida). Jedenfalls käme ich da ohne Euch und Eure Hilfe ja überhaupt nicht vorwärts. Danke 

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Ich denke der Gesägtblättrige Zärtling (Entoloma serrulatum).

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Dieser Trockenrasenhang stand voll mit den unterschiedlichsten Pilzen - hier ein weiteres Beispiel. Zunächst hatte ich keine Ahnung was genau dies ist, denn irgendwie denke ich in solchen Habitaten meist nicht an das Nahe liegende wie Rettich-Helmlinge zum Beispiel. Aber nachdem ich mich nicht an einen Geruch erinnern kann bleiben dies einfach Helmlinge. Danke noch einmal an alle Beteiligten.

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Schließlich riss ich mich los, denn ich wollte ja zu den Steinbrüchen.
Wieder ging es ein Stück durch den Wald - nein, ich schaute mir keine Pilze an, sonst wäre ich da nie angekommen.
Ein winziges Pilzchen auf einem sehr kleinen Stückchen Holz hat mir so gut gefallen, dass ich dann doch ein paar Fotos machte.

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Und dann war da auf einmal alles Orange. Alle Vorsätze waren vergessen
Diese Pilze musste ich mir ansehen!

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Orangeroter Korkstacheling (Hydnellum aurantiacum)
Über diesen Fund freue ich mich gerade immer noch. Und wie so oft hat mir das Pilzforum.eu geholfen und mir auch das "Namens-Kuddelmuddel" innerhalb dieser Gruppe wunderbar erklärt.

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Nein - ich schaue mir keine Pilze an

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Wobei, also der hier sah schon irgendwie Klasse aus. Keine Ahnung welche Cortinarien, denke ich zumindest, dies waren.

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Geschafft! Ich hatte den gefährlichen Wald hinter mich gebracht und war bei den Steinbrüchen angelangt.
Jetzt wollte ich mir die Pflanzen ansehen, den ....

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... Franzenenzian zum Beispiel.

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Aber die Pilze verfolgten mich auch im Steinbruch
Diese Prachtexemplare konnte ich nicht unbeachtet lassen.

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Ich sage schon gar nichts mehr ... Einfach unglaublich, wie viele Pilze auch in den Steinbrüchen zu finden waren. Diese hier blieben unbestimmt, es waren an diesem Tag für mich einfach zu viele Pilze.

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Die beste Zeit der meisten Pflanzen war natürlich vorbei, hier eine der letzten Blüten der Berg-Astern.

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Andere hingegen schienen noch einmal durchzustarten wie der Gelbe Lerchensporn. Der Gelbe Lerchensporn verwildert gelegentlich aus den Gärten und Parks und ist in wärmebegünstigten Kalkregionen ein eingebürgerter Neophyt der sich anscheinend an einigen wenigen Stellen recht wohl fühlt.

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Und dann der Deutsche Kranzenzian (Gentianella germanica) - so schön 

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Leider verschwand die Sonne ausgerechnet da hinter einer großen, dicken Wolke, aber ich denke einen kleinen Eindruck gibt dieses Foto wie flächendeckend der dort wächst - einfach nur zum Staunen was man in den alten Steinbrüchen finden kann.

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Auf einmal waren da dann auch Erdsterne ... Zwerg-Erdsterne (Geastrum minimum)
Ich habe mich so etwas gefreut die zum ersten Mal gefunden zu haben - dies ist jetzt der sechste Erdstern den ich hier kennen lernen durfte. Was für eine Gegend!

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Mit den letzten Sonnenstrahlen musste ich mich dann leider auf den Rückweg machen um nicht in die Dunkelheit zu geraten.

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Auf dem Rückweg durch den Wald - Cortinarien ohne Ende. Hier war das Tageslicht schon fast verschwunden aber ich konnte nicht anders als mir auch diese anzusehen.
Der Pilz in der Mitte und der Pilz rechts ist der Cortinarius sodagnitus (Rosavioletter Klumpfuss). Der Pilz links ist höchstwahrscheinlich der Cortinarius calochrous. Ich kann Euch gar nicht genug danken für Eure Hilfe.

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Oder den hier ... Vermutlich (der schmeckte nicht so sehr bitter) der Buchen-Klumpfuß (Cortinarius anserinus).

Jedenfalls erreichte ich dann doch erst in der Dunkelheit den Bahnhof. Erfüllt und glücklich von dieser unglaublich schönen und vielfältigen Halb-Tages-Tour.
Liebe Grüße
Maria