Hallo Claudia,
ein sehr schwieriger Fall. Es ist nicht klar, ob diese Verfärbungen ein Grauen/Schwärzen oder ein wegen Hitze oder Trockenheit besonders starkes Bräunen sind. Große Probleme macht auch deine Angaben der Sporenpulverfarbe mit Cremeweiß (= nach dem Romagnesi-Code II), denn R. vinosa hätte nach dem Romagnesi-Code III, also Ockergelb.
Was kommt alles in Frage?
1) dein Vorschlag R. vinosa. Dafür spricht das Vorkommen im (montanen?) Fichtenwald, dagegen aber das zu helle (farblich wirklich richtig angegebene??) Sporenpulver. Wenn das wirklich R. vinosa sein sollte, könntest du es mit Sulfovanillin nachweisen, das du auf die Stielrinde schmierst, woraufhin sich ein leuchtendes Magentarot ergibt.
2) einer der Heringstäublinge. Dafür spricht das Bräunen, wenn es denn ein Bräunen wäre, sowie die von dir mit schwach blaugrün angegebene FeSO4-Reaktion. Dann müsste der Pilz allerdings zumindest schwach fischig riechen, außerdem ist auch für diese Option die von dir angegebene Spp-Farbe zu blass. Die im Fichtenwald wachsenden Heringe haben eigentlich auch ein wesentlich leuchtenderes Rot in der Hutfarbe.
3) der unter Laubbäumen vorkommende Honigtäubling (R. melliolens) bzw. sein Pendant aus dem Nadelwald (unter Tanne), Russula viscida, die sich beide auch durch starkes Bräunen auszeichnen und in der Tat ein sehr blasses Sporenpulver (Romagnesi-Code II) haben. Vom Aussehen des Pilzes scheint mir dies die am wenigsten wahrscheinliche Lösung zu sein, aber auch die anderen Optionen würden mich nicht zufrieden stellen.
Falls man mit einer Geruchsprobe und den Chemie-Reaktionen keine Klärung herbeiführen kann, wäre dies ein Fall für das Mikroskop (Huthautbestandteile, Sporenornament in Melzer).
FG
Oehrling