Lactarius torminosus, Birkenreizker, Birkenmilchling

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  • Hallo zusammen,

    Ich hab da mal ein paar Fragen zu euren Erfahrungen und Verwendung von oben genanntem Pilz. Ganz generell wird er ja gerne als Verwechslungspartner der farbig-milchigen Reizker angegeben. Wenn man nicht genau hinschaut könnte der auch durchaus mal im Korb landen.

    Auf den einschlägigen Seiten wird er, wie viele der finnischen Milchlinge, ja gerne als giftig angegeben. Deswegen habe ich ihn bisher auch gemieden.

    Im Schweden Urlaub habe ich beobachten können dass der doch dort auch gesammelt und verzehrt wird. In Abwesenheit der echten Reizker konnten wir ihn auch sehr häufig finden. Und siehe da: mein Pilzbuch von Pelle Holmberg, der mir vor Jahren dort auch als einer der bekanntesten PSVs angepriesen wurde, gibt ihn als guten Speisepilz an. Klar, abgießen der Flüssigkeit die austritt, aber danach wie Reizker zu verwenden.

    Jetzt meine Frage an Euch: Habt ihr da Erfahrungen, verwendet Ihr den? Wie schätzt ihr den Geschmack ein?

    Lieben Dank für eure Hilfe.

  • Hallo,

    ich habe da keine Erfahrung, aber vielleicht wirst du hier fündig:


    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


    Pilzmärchen

  • Ich kenne auch nur die Methode, scharfe Milchlinge zu silieren, um sie genießbar zu machen. Ob das Endergebnis dann tatsächlich ein Genuss darstellt, ist streitbar 😁

    Vom klassischen Genuss vom Birkenmilching habe ich noch nicht gehört. Ich kenne nur die Aussage, das scharfe Milchlinge in der Pfanne bitter werden und in der Regel schnell wieder aus dem Bauch raus wollen.

  • Hallo,


    Dein besagter Pilz ist in der Tat ein Verwechsler zu den Reizkern. Das stelle ich u. a. bei Exkursionen und Korbkontrollen fest.


    Die Milch ist brennend-scharf. Das man L. t. bei uns in D verwendet habe ich noch nicht gehört.


    Jetzt kann es natürlich auch sein, das Art in hohen Nordern anders ist. Laut einem Gift-Pilze Buch gilt auch der Pantherpilz in südöstlichen Ländern als guter Speisepilz. Aussage im Buch: scheinbar sind dort lokal die Giftstoffe nicht in dem Maß enthalten, wie bei uns.


    Was L. t. betrifft, so kann ich Dir von einer Verwendung als Speisepilz nur abraten! Es ist das Risiko und der Aufwand nicht wert diese Pilze zu verwenden.


    Viele Grüße,

    Steffen

  • Das Buch, dass ich von unterwegs leider nicht genau zitieren kann, ist eigentlich ein Buch dass sich explizit auf Deutschland bezieht, aber in Zusammenarbeit mit dem schwedischen PSV entstanden ist. Aber ich prüfe das nochmal, nicht dass ich hier Mist erzähle.

  • So, jetzt möchte ich hier mal noch die entsprechenden Seiten nachliefern.


    Wie sich hier lesen lässt wird dieser Pilz als guter Speisepilz angegeben. Es folgt lediglich der Hinweis auf die Zubereitung.



    Die Zubereitung soll dann wie bei den finnischen Milchlingen, durch abgießen der austretenden Flüssigkeit geschehen.



    Jetzt bin ich einigermaßen verwirrt.

  • Hallo "sigi...." ,


    du brauchst nicht verwirrt zu sein. In skandinavischen Ländern ist er - kulturell bedingt - ein guter Speisepilz, wie auch der Nordische Milchling, allerdings nur nach entsprechender Zubereitung. Und die Leute kennen sich damit aus.

    Ich hatte selbst ein Glas eingelegter Nordischer Milchlinge aus Finnland bekommen und fand sie äußerst lecker.

    Selbst würde ich allerdings den Aufwand nicht betreiben wollen.


    Gruß

    Peter

  • Hallo,


    in diesen Gegenden werden halt die verschiedensten Fermentierungsmethoden angewandt. Pilze gibt es oft nur eine sehr kurze Zeit im Jahr, dann aber oft in Massen. Das treibt zum Konservieren. Sauer eingelegte Pilze werden aber nicht mit dem großen Löffel verzehrt, sondern sind Beigaben zu anderen Speisen. Aus Litauen hatte ich mal ein Rezept, da zog sich der Prozess über zwei Wochen hin. Es wurden die Pilze dabei zweimal in einem jeweils anders zusammengesetzten Sud gekocht. Am Ende kommt der Essig. Das Rezept bezog sich konkret auf Lactarius turpis. Zubereiterin und Chefin war die Babuschka. Die Kollegin brachte dann auch mal ein Gläschen dieser Pilze aus Litauen mit - geschmacklich eine Mischung aus Senf- und Gewürzgurke und eine mürbe Konsistenz.


    Beste Grüße

    Stefan F.