Mikroskop gebraucht oder neu

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 512 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Konstantin Plump.

  • Für ein neues Mikroskop der führenden Hersteller muss man gutes Geld ausgeben. Alternativ kann man in den Foren oder auf Portalen ein gebrauchtes kaufen. Meist aus einem „Nachlass“. Hier ist aber Vorsicht geboten. In der Regel handelt es sich nicht um Triokulare. Aber man braucht heute dringend die 3. Optik. Man möchte ja eine Kamera aufsetzten oder bequem mit den Handy Fotos machen. Zudem weiß man nie, ob man ein Rückgaberecht hat oder ob man bei Rückgabe auch sein Geld wieder bekommt.

    So erging es mir: Ich liebäugelte mit einem Phasenkontrastmikroskop, damit sich die lästige Färberei erübrigen würde. Ein Angebot aus Indien für 600 € + 100 € Zollgebühr war verlockend. Leider erwies sich der Phasenkontrast als Fake. Zwar ein brauchbares Mikroskop aber kein echter Phasenkontrast (ich hatte beruflich mit Mikroskopieren zu tun). Zurückschicken und Zollgebühr zurückfordern: zu aufwendig, zu riskant. Also behielt ich es widerstreben.

    Übrigens, mein altes Triokular-Mikroskop incl.einer schwächlichen 1,3 MP-Kamera hatte neu vor ca. 7 Jahren zollfrei aus China 120 € gekostet. Es hatte zwar unverständliche Konstruktionsfehler, aber ich kam damit zurecht. Brauchbare Ersatzoptik (Okulare, Objektive) kann man auch schon für ein paar € aus China kaufen. Für den kleinen Geldbeutel oder bei geringer Nutzung durchaus eine Alternative. Die Chinesen lernen schnell: wahrscheinlich haben sie inzwischen dazugelernt oder besser abgeschaut. Bei häufigem Gebrauch würde ich jedoch zu einem Triokular-Markengerät raten.

    VG, Tonio

  • Hallo zusammen,


    zumal man Pilze ja nicht nur färbt, um die Strukturen besser zu sehen, sondern auch, um gewisse Reaktionen zu testen wie z.B. Dextrinoidität. Wobei Phasenkontrast an sich aber eine schöne Sache sein kann.


    Ich persönlich habe gute Erfahrungen damit, gebrauchte Mikroskope bzw. Mikroskopteile zu kaufen. Ich habe bis jetzt aber nur in Deutschland gekauft; auf (ehemals ebay) Kleinanzeigen und im Mikroforum. Besonders das Mikroforum ist mMn eine gute Anlaufstelle für sowas.


    Gruß

    Oliver

  • Trinokulartubus ist nicht notwendig, Phasenkontrast nicht notwendig bzw. eher ungeeignet für die Pilzmikroskopie .

    Hallo,


    MMn ist ein Trino ist schon super. So hat man immer die Kamera dran und kann per Software bequem messen.


    Viele Grüße,

    Steffen

  • Hallo zusammen,

    um der Meinung entgegenzutreten, dass Phasenkontrast ungeeignet für die Pilzmikroskopie wäre, stelle ich hier ein Foto von Aspergillus flavus zur Diskussion. Sicherlich, der Umgang mit dem Phasenkontrast ist nicht einfach. Z.B. gibt es ein sog. kleines Hilfsmikroskop, um den Ring exakt zu zentrieren usw. Möglicherweise haben aber auch andere Hersteller ausser den Indern solche unbrauchbaren Konstruktionen. Insbesondere bei kleinen Strukturen (Sporen, Konidien, Zystiden, Basidien, Phyaliden ...) kommt der 100er-Phasenkontrast voll zur Entfaltung. Wer zusätzlich noch färben will, kann das ja unbeschadet tun; bspw. die Jodreaktion wäre aber auch am Sporenabwurf machbar. Der wesentliche Vorteil wäre, dass man die Eigenfärbung und Strukturen nicht mit einem Färbemittel überdeckt.

    VG, Tonio

  • Hallo Tonio,


    schön ist Phasenkontrast alle mal, besser ist mMn dann nur noch DIK. Ich habe zwei Phasenkontrast Objektive und das nötige Equipment, benutze es aber so gut wie nie.

    Du hast aber Recht, praktisch könnte das auf jeden Fall sein, jedoch habe ich bei einer Sache bedenken. Wie sind die Strukturen dann zu beurteilen? Ich kenne das von verschiedenen Großpilzgattungen (Basidiomycota insbesondere), dass bestimmte Färberverfahren genutzt werden, um Strukturen zu beurteilen. Ich frage mich, ob Phasenkontrast das Ergebnis verfälschen würde. Wenn ich z.B. etwas durch den Phasenkontrast besser erkenne und es dann anders bewerte, als mit einer Färbung. Ich sage nicht, dass das unbedingt der Fall sein muss, aber das kam mir zumindest in den Sinn.


    Darüber hinaus sehe ich aber auch eher Vorteile beim Phasenkontrast, jedoch sind Pilzmikroskopiker ja oft ziemlich grob (mir inklusive). Für uns ist die Mikroskopie meistens nur ein Mittel zum Zweck, deshalb sind solche Verfahren wohl so gut wie nicht verbreitet zumindest bei uns Hobby Mykologen.


    Wie bist du denn schlussendlich zum Phasenkontrast gekommen? Hast du neues Equipment gekauft oder dann doch was gebrauchtes gefunden, was taugt?


    Grüße

    Oliver

  • Hallo,


    wenn man Vor- oder Nachteile einer Beleuchtungsart zeigen möchte, wären Vergleichsbilder von "Hellfeld" (das, was der Pilzler normalerweise zur Verfügung hat) und der anderen Beleuchtungsart sinnvoll.


    Hier mal als Beispiel ein paar ältere unbearbeitete Bilder der Sporen von der Wintertrüffel Tuber brumale in zwei unterschiedlichen Beleuchtungsverfahren:


    Bild 1 Hellfeld: Form und Farbe der Sporen sind zu erkennen, ebenso die langen, spitzen Stacheln auf den Sporen. Schläuche mit Mühe sichtbar (wären bei mehr geschlossener Blende besser zu sehen).


    Bild 2 Phasenkontrast: Äußere Form der Sporen sichtbar, Farbe nicht korrekt. Wenige einzelne Stacheln auf den Sporen scharf abgebildet. Tiefenschärfe gering. Schläuche deutlich sichtbar.


    Der Phasenkontrast hat bei sehr dünnen Präparaten/Strukturen einen Vorteil. Hier bei den Asci (Schläuche). Würde man im Hellfeldbild die Blende etwas weiter zuziehen, wären die Asci genausogut zu erkennen.

    Die dünnen Stacheln sind teils gut sichtbar, weil sie so dünn sind. Wenn sie dicker werden, geht das schon nicht mehr mit Phasenkontrast.


    Bei der ganzen Pilzmikroskopie kenne ich nur ganz wenige Ausnahmen, bei denen der Phasenkontrast einen Vorteil bieten kann. So sind z. B. bei den Gallertpilzen (Exidia, Tremella) die Basidien im Phasenkontrast beim ungefärbten Präparat sofort sichtbar. Im Hellfeld findet man sie kaum. Aber dieser "Vorteil" ist sofort verspielt, wenn man ein Tröpfchen Kongorot dazugibt.

    Und solange es bei den wenigen Ausnahmen die Möglichkeiten einer Färbung gibt, wird Phasenkontrast für Pilzmikroskopie nicht gebraucht.


    Gruß

    Peter


    PS: Die Anwendung von Phasenkontrast ist keineswegs schwierig. Im Normalfall wird die Blende vor dem ersten Gebrauch zentriert (oder sie ist bereits zentriert ausgeliefert worden) und das bleibt dann immer so.

    Für das "Umschalten" von Hellfeld zu Phasenkontrast gibt es entweder einen einfachen Schieber oder eine Drehung am Kondensor. Das ist alles.

  • Hallo Peter,

    wie kamst Du denn zu den gezeigten Fotos, wenn Trinokular nicht notwendig. Fotografierst du durch ein Binokular? Von Deinen beiden Fotos würde ich auf jeden Fall dem mit Phasenkontrast den Vorzug geben. Warum bei Hobby-Mykologen kein Phako zum Eisatz kommt, dürfte am Preis der Geräte und an der Handhabung liegen. Mein damaliges Leitz- Mikro hatte zwei versteckte Stellschrauben für das Zentrieren des Phasenrings zusammen mit dem Hilfsmikroskop (der Phasenring verstellt sich manchmal). Zudem musste man noch den Kondensor und die Blende optimieren. Färben mit Hellfeld ist einfacher und billiger. In Publikationen findet man keine gefärbten Präparate.

    VG, Tonio


    Nachtrag: Im Nachgang sah ich, dass Ihr zwei verschiedene Peter seid, sorry

    Trinokulartubus ist nicht notwendig

  • Hallo Tonio,


    hier liegt eine Fehleinschätzung vor.

    Warum bei Hobby-Mykologen kein Phako zum Eisatz kommt, dürfte am Preis der Geräte und an der Handhabung liegen.

    Hobby- und andere Mykologen nutzen Hellfeld, Färbungen und Mikroreagenzien, weil sie damit den besten Informationsgehalt erreichen, um Pilze zu bestimmen. Mit Phasenkontrast kann man das nicht erreichen.

    Wie oben schon ausgeführt, spielt die Handhabung keine Rolle. Du kannst den Mikroskopikern durchaus zutrauen, einen zusätzlichen Schieber zu bedienen.


    In Publikationen findet man keine gefärbten Präparate.


    Da liest du anscheinend ganz andere Publikationen als ich.

    Hallo Tom, mein Mikroskop hatte keine Möglichkeit für Dunkelfeld.

    Jedes Mikroskop mit Phasenkontrast hat automatisch auch Dunkelfeld!


    Tom hat Recht, dein obiges Foto ist kein Phasenkontrastbild. Vielleicht hast du selbst diese Dunkelfeld-Aufnahme mit einer Phasenblende gemacht.


    Hier die Tuber brumale Sporen im Dunkelfeld. Ich hatte das Bild oben nicht gezeigt, weil es um Phasenkontrast ging. Auch wenn Dunkelfeld manchmal "schöne" Bilder zeigt, für Pilzbestimmung taugt es nicht.


    Tonio, du scheinst hier einiges durcheinander zu bringen.


    Gruß

    Peter - und nicht der Peter ... ==Gnolm10

  • Hallo Tonio,


    dein Argument, daß man mit Phasenkontrast nicht färben muß und deshalb die Eigenfärbung nicht überdeckt, überzeugt mich nicht. Bei Phasenkontrastbildern hat man am Ende ja auch ganz andere Farben als die Eigenfärbung wie deine beiden Bilder eindrucksvoll beweisen.


    Björn

  • Nein, nicht in Bezug auf die oben beschriebenen Nachteile.


    Zum Thema zurück: Ich bin glücklicher Besitzer eines Olympus CH2 und habe meinen Kauf nie bereut. Ich habe noch nie ein günstiges und gutes Neugerate gesehen. Daher würde ich auch immer ein gebrauchtes Markenmikroskop kaufen.