Fachberater für Mykologie hier?

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 579 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Hallo,


    haben wir hier auch einen Fachberater für Mykologie? Mich würden Erfahrungsberichte interessieren und wie die weitere berufliche Entwicklung verlaufen ist.


    Also: Wie lang sind die Tage in den Modulen, wie schwierig der Stoff, wie bewertet ihr das vermittelte Wissen aus eurer Sicht und gab es viele "Hausaufgaben". Wie lange habt ihr insgesamt gebraucht, um alle 8 Module durchzuarbeiten bis zur erfolgreichen Prüfung? Hattet ihr entsprechende Vorbildung oder gar einen Arbeitgeber, der euch unterstützt hat, weil da ein mykologischer Fachberater gebraucht wurde? Oder habt ihr anderswo einen Job gefunden und wenn ja, im welchen Bereich genau? War eure Vorbildung (welche? Bio-Studium, PSV, Feldmykologe, Laborant, Pharmezeut etc) nützlich bzw hat euch Module erleichtert oder sogar durch Anerkennung ganz erspart?


    Mich interessiert das alles, weil ich überlege, ob ich den Fachberater machen sollte und ob sich die Investition letztlich auch auszahlt. Da ich als Technischer Assistent in der Biologie arbeite, bietet sich das für mich quasi an. Zudem würde ich mich gerne beruflich weiter entwickeln bzw verändern.


    Beste Grüße


    Oliver

  • Hi,


    Goldröhrling ist meines Wissens die einzige Fachberaterin im Forum. Ich selbst bin mitten im der Ausbildung.


    Da ich schon einiges an Grundwissen hatte, bevor ich mich angemeldet habe, habe ich bei einigen Kursen weniger gelernt, bei anderen mehr. Insbesondere im Einführungskurs und in der Morphologie gab es wenig Neues für mich. Die anderen Kurse waren sehr lehrreich und didaktisch gut gemacht.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Ich habe auch einige Erfahrungsberichte im Forum gepostet.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo Stefan,


    schön, dass wir hier Fachberater haben :) ich fürchtete schon, dass hier keiner ist.


    Wie sind die Altersgruppen denn da so vertreten? Ich bin ja schon fast Mitte 50. Und ich hoffe, dass die Dozenten laut genug sprechen, ich höre nämlich nicht mehr ganz so gut.


    Ich mache mir eigentlich keine Sorgen wegen den Inhalten, wobei ich schon auch merke, dass ich nicht mehr so schnell lerne wie vor 20 Jahren :D Durch die Arbeit in der Biologie in verschiedenen Bereichen und privates Interesse habe ich ja schon recht brauchbare Vorkenntnisse, denke ich.


    Am meisten Sorgen machen mir da eigentlich die für mich unklaren Zukunftsaussichten, also ganz konkret meine Jobchancen danach. Und natürlich will ich mehr verdienen, keinesfalls weniger. Klar, der Fachberater kann in verschiedenen Bereichen arbeiten, ob angestellt oder selbstständig, aber mir fallen nicht viele Stellen im öffentlichen Dienst ein, wo man da gefragt wäre. Theoretisch ja, aber praktisch müssen die Stellen ja ausgeschrieben werden und da habe ich noch nie etwas passendes gesehen. Sonst alles mögliche, u.a. Biber-Monitoring, aber mit Pilzen wüsste ich nicht.


    Denn ich würde das wegen der Kosten und dem Aufwand nur machen, wenn ich tatsächlich eine gute Aussicht auf eine passende Anstellung habe. Alles in allem sind die Kosten ja nicht so gering: Kursgebühren, Studiengebühren (als Gasthörer), dazu Fachliteratur (nehme ich an) und Kosten für Unterkunft und Logis. Wobei ich vermutlich im Auto schlafen würde, wozu hat man sonst einen Mini-Camper ;) Kannst du vielleicht etwas zu den Kosten sagen, die im Schnitt pro Modul anfallen? Nimmst du dir dann da ein Zimmer oder wie machst du das?


    LG Oliver

  • Hi,


    du kannst alles locker in 2-3 Jahren zeitlich über die Bühne bringen. Du musst nur genug Urlaub dafür aufwenden.


    Ob du damit einen besseren Job bekommst, ist fraglich, denn der Abschluss ist keine Jobgarantie. Ich wollte auch Zuschüsse vom Arbeitsamt für die Ausbildung haben. Es wurde abgelehnt, weil kein Job damals ausgeschrieben war. Jetzt habe ich einen Job, aber nichtgenug Urlaub für die Kurse, da ich auch sonstige "mykologische Verpflichtungen" habe. Viele machen die Ausbildung eher "für sich".


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Zeit sollte ich im Grunde genug haben, da ich nur eine Halbtagsstelle habe und an der Uni keine Vollzeitstelle bekomme. Der Vorteil ist, dass ich nur die halbe Woche arbeite. Aber das Geld ist daher halt auch knapp. Daher kann ich mir keine weiteren "teuren Hobbies" mehr leisten. Wenn ich Geld ausgebe, muss das eine Investition sein, die sich auszahlt. Klar, eine Jobgarantie gibt es natürlich nicht, gibt es nie. Gute Jobaussichten im öffentlichen Dienst würden mir schon reichen, möglichst ohne dafür in ein anderes Bundesland ziehen zu müssen. Eventuell würde ich auch in der Privatwirtschaft anfangen.

    Aber wenn die Leute das quasi "nur für sich" machen, dann schätze ich, dass sie auch keinen entsprechenden Job gesucht oder gefunden haben. Vielleicht also kaum Jobchancen bestehen?

  • Hallo Harald,


    hierzu heißt es:


    Entsprechend der Diversität der Pilze, der Vielfalt ihrer Lebensräume, ihrer Stoffwechselwege und ihrer Interaktionen sind auch die Einsatzmöglichkeiten des Fachberaters für Mykologie vielfältig:

    • im Pflanzenschutz,
    • in der Forstpathologie,
    • im Naturschutz (Erstellung naturschutzfachlicher Gutachten),
    • in Zusammenarbeit mit Kliniken bei Vergiftungsfällen,
    • in der medizinischen Mykologie,
    • in der Gebäudemykologie,
    • in der Biotechnologie,
    • in der Pilzzucht,
    • in der Industrie, im öffentlichen Dienst oder freiberuflich.

    In Eigeninitiative dürfte das Selbstständigmachen auf dem Gebiet der Gebäudemykologie wohl das einträglichste Feld sein, also Holzpilze, Schimmelpilze und entsprechende Gutachtertätigkeit. Alles Andere klingt nicht so nach Vollzeit-Job. Es ist gut als Zusatzqualifikation, die das Kompetenzgebiet eines Ausgebildeten auf die Mykologie erweitert.


    Beste Grüße

    Stefan F.

  • Hi,


    Die Pflanzenschutzdienste der Länder brauchen auch Leute, bzw. auch in der Pilzzucht ist ein Einsatz denkbar.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Es geht hier um das wissenschaftliche Arbeiten mit Pilzen und über Pilze in fast allen Facetten.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Wenn ich Geld ausgebe, muss das eine Investition sein, die sich auszahlt.

    Hallo Digitalpilz,

    unter dieser Maßgabe würde ich eher abraten.

    Gerade wenn Du nicht mehr Dein ganzes Berufsleben vor Dir hast, sondern nur noch < 15 Jahre, tun weitere 3 Jahre Ausbildung und 3 Jahre Suche nach einer geeigneten Anstellung schon sehr weh. Da bleibt wenig Zeit, um die Investition zu amortisieren.


    Es machen auch Personen den Fachberater, die "voll im Job stehen", aber die haben dann oft Aufstiegschancen bei ihrem bestehenden Arbeitgeber. Dass der freie Markt nach mehr Fachberatern schreit, ist leider nicht so.


    Grüße,


    Wolfgang

  • Es gibt natürlich auch Forschung, z. B. zu Schadpilzen in der Landwirtschaft, vor allem in Bezug auf Rost- und Brandpilze. Dann gibt es Umweltämter, das LANUK. Für Kommunen könnte man evtl gutachterisch tätig werden. Theoretisch gibt es viel zu tun. Auch in der Biotechnologie könnte man theoretisch tätig werden.

  • Ja, schön und gut, soweit die Theorie. Ich höre hier viele Aussagen, die im Konjunktiv stehen.

    Wie sieht es in der Praxis aus, gibt es einen wirklichen Bedarf?

    Interessant wäre, die Stimme eines ausgebildeten Fachberaters zu hören, der von seinen Erfahrungen berichtet, ob sein anstudiertes Wissen fachberatend einsetzbar ist und zudem bestenfalls auch finanziell entlohnt wird.

    Davon ausschließen sollte man die Beratung von Ärzten und Kliniken, das sollte jeder verantwortungsvoll agierende PSV leisten können.


    Beste Grüße

    Harald

  • Ja, genau, Harald, deswegen frage ich hier. Was theoretisch alles möglich ist .... theoretisch könnte ich morgen im Lotto gewinnen, wird aber wohl eher nicht passieren.


    Vermutlich ist es für viele einfach nur Hobby, dann vielleicht für manche eine Zusatzqualifikation und für vermutlich sehr wenige ein richtiger Job, der sich finanziell auszahlt. Von einer reinen Zusatzqualifikation hat man im Zweifel nichts. Ich glaube nicht, dass ich in meinem derzeitigen Job dann mehr Geld bekommen würde, da müsste schon mindestens ein Bachelor her und sowieso müsste ich mich auf eine andere Stelle bewerben.


    Es wäre schön zu hören, wenn jemand diese Ausbildung gemacht hat und in einem Umweltamt oder wo auch immer untergekommen ist und mind. EG 11 (TV-L, TVöD) verdient. Da wäre dann sicher auch interessant, was derjenige vorher gemacht hat.


    Grüße


    Oliver

  • Hallo Wolfgang,

    unter dieser Maßgabe würde ich eher abraten.

    Gerade wenn Du nicht mehr Dein ganzes Berufsleben vor Dir hast, sondern nur noch < 15 Jahre, tun weitere 3 Jahre Ausbildung und 3 Jahre Suche nach einer geeigneten Anstellung schon sehr weh. Da bleibt wenig Zeit, um die Investition zu amortisieren.

    wie das Leben so spielt. Mit 54 Jahren habe ich tatsächlich nicht mehr sooo lange bis zur Rente. Nichtsdestotrotz muss ich schauen, wie ich die Zeit bis zur Rente verbringe und ob mir nicht ein Upgrade gelingt. Im Grunde lerne ich ja gerne und interessiere mich natürlich auch für Pilze.


    Vielleicht mache ich es trotzdem, dann halt quasi aus Hobby. Da würde ich mir dann ggf. aber mehr Zeit lassen.


    Womöglich kommt hier aber noch jemand herein, der sagt "Ich bin Fachberater geworden und habe jetzt meinen Traumjob" ^^ Wenigstens einer, das würde mir ja schon reichen.


    Climbingfreak  Goldröhrling Wird denn bei den Kursen ein umfangreiches Skript ausgehändigt bzw ein Download-Link oder wird nur auf Literatur verwiesen, die man sich dann irgendwie besorgen (vermutlich kaufen) muss?


    Beste Grüße

    Oliver

  • Es wäre schön zu hören, wenn jemand diese Ausbildung gemacht hat und in einem Umweltamt oder wo auch immer untergekommen ist und mind. EG 11 (TV-L, TVöD) verdient. Da wäre dann sicher auch interessant, was derjenige vorher gemacht hat.

    Im öffentlichen Dienst sind für die Besoldungsstufen wenn staatlich anerkannte Abschlüsse relevant, Zusatzqualifikationen haben da kein Gewicht.

  • Im öffentlichen Dienst sind für die Besoldungsstufen wenn staatlich anerkannte Abschlüsse relevant, Zusatzqualifikationen haben da kein Gewicht.

    Das war genau meine Befürchtung! Habe ich mir daher zwar schon gedacht, da kein Bachelor, aber ich hatte gehofft, dass das womöglich einem Bachelor gleichgestellt worden sein könnte. Oft heißt es ja auch in Stellenausschreibungen "oder nachgewiesene, gleichwertige Fähigkeiten", aber hast recht, bei der Eingruppierung werden sie dann geizen.

  • Im öffentlichen Dienst sind für die Besoldungsstufen wenn staatlich anerkannte Abschlüsse relevant, Zusatzqualifikationen haben da kein Gewicht.

    Das war genau meine Befürchtung! Habe ich mir daher zwar schon gedacht, da kein Bachelor, aber ich hatte gehofft, dass das womöglich einem Bachelor gleichgestellt worden sein könnte. Oft heißt es ja auch in Stellenausschreibungen "oder nachgewiesene, gleichwertige Fähigkeiten", aber hast recht, bei der Eingruppierung werden sie dann geizen.

    Ich kann dir hier anekdotische Evidenz aus meinem Bekanntenkreis geben. 2 davon arbeiten in Berlin im Regierungssekretariat. Er aus der Wirtschaft, 10 Jahre Berufserfahrung, absoluter Top Performer, zig Zusatzzertifikate, Scrum Yellow Belt und was sonst noch alles. Bachelorabschluss - TV-ÖD 11

    Sie frisch von der Uni, 0 Arbeitserfahrung ausserhalb von Hiwistellen, Masterabschluss - TV-ÖD 13



    Ich denke mir, wer etwas aus sich machen will und die Motivation für solche Zusatzqualifikationen hat, der sollte sich nicht irgendwo im ÖD kleinmachen lassen. Das potentielle Arbeitsfeld für Pilzexperten wird in den nächsten Jahren weiter wachsen. Man muss aber natürlich auch findig sein und auf den Markt aufspringen wollen.

  • Ich kann dir hier anekdotische Evidenz aus meinem Bekanntenkreis geben. 2 davon arbeiten in Berlin im Regierungssekretariat. Er aus der Wirtschaft, 10 Jahre Berufserfahrung, absoluter Top Performer. Bachelorabschluss - TV-ÖD 11

    Sie frisch von der Uni, 0 Arbeitserfahrung ausserhalb von Hiwistellen, Masterabschluss - TV-ÖD 13

    Nicht zu fassen ...


    Ich denke mir, wer etwas aus sich machen will und die Motivation für solche Zusatzqualifikationen hat, der sollte sich nicht irgendwo im ÖD kleinmachen lassen. Das potentielle Arbeitsfeld für Pilzexperten wird in den nächsten Jahren weiter wachsen. Man muss aber natürlich auch findig sein und auf den Markt aufspringen wollen.

    Plan B wäre, die unbefristete Halbtagsstelle an der Uni zu behalten und in der restlichen Zeit etwas anderes zu machen. VHS werde ich sowieso auch weiter machen.

  • Hallo Digitalpilz,


    die Crux bei der Umwelt-/Naturschutzschiene ist, dass sich niemand für mykologische Gegebenheiten und Zusammenhänge interessiert. Wärst du in der Energiegewinnung oder im Klimaschutz aktiv, könntest du sicher irgendwo im öffentlichen Dienst als umwelttechnischer Fachberater anheuern. In unserer Stadt gibt es z. B. jemanden, der klimaschutztechnische Gutachten zur Vermeidung des innerstädtischen Autoverkehrs oder zur Aufstellung von Windrädern erstellt (der ist in unserer Stadt bei den Geschäftsleuten "extrem beliebt", wie du dir denken kannst). Aber schon beim Pflanzen- oder Tierartenschutz (Orchideenwiesen, Feuchtbiotope) ist es ganz ganz eng, erst recht mit allem was mit Pilzen zu tun hat. Das wirklich einzige, was ich mir vorstellen kann, dass man Pilzhobby zu Geld macht, ist das regelmäßige Veranstalten von Pilzkursen und -exkursionen, da scheint mir eine ganze Menge Geld auf der Straße zu liegen. Aber sonst...?


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!