Röhrling 30cm Hut unbestimmt

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 421 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Daniel224.

  • Hallo Freunde, wer kann mir helfen:

    - Größe Fruchtkörper: ca. 20cm hoch

    - Hut: 20x30 cm oval nicht gleichmäßig, oben braun, glatt, nicht abziehbar, unter Lamellen hellgelb, Fleisch weißlich

    - Lamellen bis 4cm, grünlich gelb

    - Stiel: Durchmesser 5cm, an der Basis mind.7cm, bräunlich, Fleisch weiß, Netz schwach ausgeprägt weiß bis braun-

    gelblich, schnittfest, ziemlich hart und trocken

    - bei Druck und im Schnitt: keine Verfärbung

    - Geruch (erst unverletzt, dann angekratzt): unauffällig

    - Geschmack: unauffällig mild, gekocht essbar

    - Habitat: direkt neben Laubbaum, Grünfläche nicht im Wald

    - Fundort: Norddeutschland September nach Regen, 18°C

    - Sporenpulver: dunkelbraun

    Bruno Cetto (1987) kennt keine Röhrlinge mit 30cm Hut?

    Grüzi Eure Suzie

  • Moin Suzie,

    das sieht nach einem uralten Sommersteinpilz aus.

    Geschmack: unauffällig mild, gekocht essbar

    Den würde ich weder im Wald verkosten, noch zu Hause zubereiten, der ist hinüber.

    Das kann dann ganz schnell zu einer sogenannten unechten Pilzvergiftung führen, eine Art Lebensmittelvergiftung, siehe vergammeltes Fleisch/Fisch, äußerst unangenehm.

    Was die Größe angeht, 30cm sind bei solchen großen alten Steinpilzen nicht selten, das gibts häufiger mal.

    Gehört beim Sammeln auch dazu, sich mal solche alten anzuschauen, damit man mal die Veränderungen von jung zu alt angucken kann, aber

    solche Exemplare am besten vor Ort lassen, dann können die noch ihre Sporen dort verteilen und für Nachwuchs sorgen.


    LG

    Daniel

  • Euch lieben Dank!

    Normalerweise sind Pilze dieser Größe hier im Verfallsstadium und vollkommen von Maden zerfressen. Dieser aber hat nur etwas Schneckenfraß und wenige Maden. Das Fleisch sah wirklich frisch aus und ist schnittfest. Vielleicht war der Sommerregen der letzen Tage günstig und er ist schneller als üblich gewachsen? Wie lange dauert es normalerweise um 30cm Hut zu erreichen? Auch keine Beschwerden. Ich werde mal die Stelle beobachten, es wird ja jetzt wieder warm hier. Gut zu wissen dass es ein Steinpilz ist :)


    Liebe Grüße

    Eure Suzie

  • Moin,


    lass solche „Latschen“ demnächst einfach im Wald, auch wenn du keine Beschwerden hattest.

    Die Not kann nicht so groß sein, so etwas noch zu essen.


    Ja, und gute Idee Steinpilzstellen weiter im Auge zu behalten. So ein paar knackig frische mit noch weißen oder maximal leicht angehaucht gelben Röhren sind kulinarisch sicher interessanter und auch leichter zu verarbeiten.


    VG

  • Ich habe in Bruno Cetto den Boletus edulis nochmal genauer nachgelesen. Hut bis 25cm, Poren alt olivlich, ganz genau. Nun ja mein erster Steinpilzfund, geschmacklich nicht sonderlich hervorragend. Nochmal Glück gehabt.


    Liebe Grüße

  • Ich habe in Bruno Cetto den Boletus edulis nochmal genauer nachgelesen. (...)

    Falls es doch ein Sommersteinpilz war, wie Daniel vorschlug, wäre es ja B. reticulatus. Kann ich nicht beurteilen. Aber das mit Große/Alter/Essbarkeit müßte ja gleich sein.

    Pilzige Grüße,

    Grüni/Kagi  ==12


    112 Pilzchips


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  • Jo, selbst bei knackig jungen Exemplaren gehen die Meinungen zum tollen Speisewert einigermaßen kontrovers auseinander, das Thema Sommersteinpilz oder Fichtensteinpilz mal außen vor gelassen.


    Mal hin und wieder die besten Exemplare solitär in Butter und Salz gebraten sind zwar zuweilen fast ein Gedicht. Das meiste landet bei mir aber für spätere Pastagerichte etc. sowieso im Trockner.


    VG

  • Ich habe in Bruno Cetto den Boletus edulis nochmal genauer nachgelesen. (...)

    Falls es doch ein Sommersteinpilz war, wie Daniel vorschlug, wäre es ja B. reticulatus. Kann ich nicht beurteilen. Aber das mit Große/Alter/Essbarkeit müßte ja gleich sein.

    Bild 4 lässt m.M.n. durch minimalen Rosaschimmer unter der Huthaut erahnen, dass es sich um edulis handeln könnte. Aber ist ja auch egal, solche Monster gibt es bei beiden.

  • Hallo Suzie, willkommen und Glückwunsch zu Deinem ersten Steinpilzfund,

    Mein Vorschlag wäre:Boletus edulis.


    Zitat "Fleisch sah wirklich frisch aus":

    Wenn das Fleisch so wie auf dem 4. Foto von oben (Schnittbild) oberhalb der Röhren (nicht "Lamellen" schon beginnt ins gelbliche überzugehen, dann ist beginnt schon die innere Zersetzung des Fruchtkörpers, und das Fleisch ist garantiert nicht mehr frisch.

    Aber das konntest Du nicht wissen, da es dein erster Steini ist, nichts für ungut.


    Zum Thema Durchmesser, hat einer unseren Forumskollegen ein gutes Motto:

    "Pilze lesen keine Pilzbücher, deshalb halten sie sich nicht (immer) an den Vorgaben aus Pilzbüchern."

    In Ausnahmsfällen können Steinpilze bis an die 30 +/- cm Durchmesser kommen.

    Es ist auch schwer zu sagen wie lange ein FK braucht um 30 zu erreichen, dazu bräuchte man eine Zeitrafferkamera,

    ich würde mal schätzen zwischen 2 und 4 Tage.


    Schau mal an gleicher Stelle bald nach. Vielleicht - hoffentlich- findest Du bald auch kleinere, die dann wirklich frisches und festes Fleisch haben, die du aber jedesmal neu überprüfen lassen musst ob es wirklich Steinpilze sind.


    Schöne Grüsse,

  • Ja, mich hatten die fehlende Blauverfärbung und der geringe Madenbefall sowie die Schnittfestigkeit, nicht Schwammigkeit des Fleisches überzeugt, aber nun weiß ich es besser. Einen Steinpilz hatte ich hier noch nie gefunden, eher Hexenröhrlinge etc.

  • Moin,

    bin mehr nach dem ersten und zweiten Bild gegangen, da hab ich nix unter der Huthaut erkannt, jetzt, wenn man genau hinschaut, könnte vielleicht sein.

    Müßte man halt in der Hand haben, ums genauer zu beurteilen. Manche Merkmale sind bei diversen Pilzarten aber variabel, mal mehr, mal weniger ausgeprägt.

    Über dieses und ähnliche Foren sind auch keinerlei Freigaben zwecks Verzehr möglich, hier sind nur 99% möglich, aber im Wald genügt das nicht.

    Dafür müßtest du einen Pilzberater oder Pilzsachverständigen kontaktieren, für eine Beratung der Funde vor Ort.

    Bitte auch niemals zwecks Verzehr nur auf diverse Bestimmungs-Apps verlassen. Die können dir eventuell eine gute Richtung aufzeigen, in die du bei der Bestimmung denken könntest, mehr nicht.

    Eventuell wäre ja ein Pilzbuch für Einsteiger mit ein paar wenigen Arten, die man sich mal genauer anschaut was für dich, da wurde erst unlängst in einem anderen Thread dieses Buch empfohlen:

    10 Pilze
    10 Pilze. Der Spiegel-Bestseller. Die sichersten Arten finden und bestimmen. Gerhard Schuster, Christine Schneider. 2. Auflage 2022. 96 S., 86 Farbfotos, 2…
    www.ulmer.de


    LG

    Daniel

    Ein Bestimmungsvorschlag von mir ist keine Verzehrfreigabe, dafür müsstest du bitte einen Pilzsachverständigen oder Pilzberater kontaktieren, schau mal unten der Link zur DGfM, da kannst du eine Auflistung für Deutschland finden.


    Liste von Pilzsachverständigen:

    https://www.dgfm-ev.de/service/pilzsachverstaendige

  • Hallo zusammen

    Jo, selbst bei knackig jungen Exemplaren gehen die Meinungen zum tollen Speisewert einigermaßen kontrovers auseinander, das Thema Sommersteinpilz oder Fichtensteinpilz mal außen vor gelassen.

    So kontrovers können die Meinungen aber eigentlich nicht auseinander gehen, wenn man mal einen Blick in unsere Küchenmykologische Liste wirft:

    Küchenmykologische Charts
    docs.google.com


    Die Steinpilze sind da geschmacklich sehr gut bewertet. Z.B. hat Boletus edulis bei 47 Bewertungen einen Wert von 8.6 aus maximal 10, was mit zu den am besten bewerteten Pilzen in der Liste gehört. Ich denke der Eindruck entsteht oft eher, weil in einem Pilzforum ein Steinpilz einfach als zu gewöhnlich und bekannt angesehen wird und man dann lieber etwas exotischere Pilze nennt, um etwas Eindruck zu schinden. ^^ Möchte aber auch nichts unterstellen. Persönlich finde ich Steinpilze jedenfalls sehr lecker.


    Ob das oben jetzt ein Sommersteinpilz oder ein Gemeiner Steinpilz ist, finde ich bei diesem alten Schlappen eigentlich nicht mehr so relevant, denke aber, dass es ein Gemeiner Steinpilz ist.


    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • Daher schrieb ich ja „einigermaßen“. Ich mag den auch, sogar so sehr, dass ich morgen hoffe, welche zu finden. Nichtsdestotrotz gibt’s da noch ein paar andere Arten, die ich z.B. frisch verarbeitet sogar noch lieber mag, ohne jedoch in exotische Kisten zu greifen. ;)


    VG

  • Ich find beide sehr gut, den Sommersteini noch etwas mehr. Gibt aber Arten für die ich sie stehen lassen würde.

    Für manche Täublinge auf jeden Fall.

  • Ich tendiere insgesamt eher zu B. reticulatus, aber am besten könnte man es sagen, wenn du an der Stelle nochmal frische Fruchtkörper findest.


    Steinpilze stehen und fallen mit der richtigen Zubereitung. Korrekt zubereitet bzw. getrocknet kann man ihnen einige der feinsten Aromen entlocken, die das Pilzreich zu bieten hat. Wenn Leute, die sonst gerne Pilze essen, berichten dass sie Steinpilze langweilig oder fad finden, dann ist mein erste Gedanke, dass da vermutlich bei der Zubereitung oder Trocknung was schief gelaufen ist. Geschmäcker sind aber natürlich auch verschieden, manchen schmecken sie einfach nicht.


    Ich erhebe da übrigens selber keinen Anspruch, bei der Zubereitung eine Koryphäe zu sein. Manchmal kommt das Aroma toll raus, und dann wieder schmecken sie eher langweilig. Vermutlich gibt es da auch bei den Fruchtkörpern selber eine gewisse aromatische Bandbreite. Steinpilze aus Laubwäldern scheinen insgesamt aromatischer zu sein. Mit luftgetrockneten Sommersteinpilzen aus einem Buchen-Eichen-Habitat habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht.


    LG Suillus

  • Ja, ich auch. Finde die auch nur in Buchen-Eichen-Hainbuchenwäldern hier. Die Speckies aus selbigem Wald oder aus der Heide, da meist bei Kiefer, da find ich, die nehmen sich nix, nach meinem Geschmack.