Bilder der letzten Woche

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 266 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Karl W.

  • Hallo zusammen,


    nach langer Trockenheit hatte es endlich hier und da geregnet und mit vorsichtigem Optimismus ging es hinaus in die Natur. In meinem Hauswald war am Dienstag zwar nur wenig los aber gleich der erste Fund freute mich besonders, da die Art seit Sept. 2000 nicht mehr aufgetreten war.


    Fahler Röhrling (Hemileccinum impolitum)


    Einige außergewöhnlich prächtig gefärbte Schwefelporlinge (Laetiporus sulphureus)



    Runzeliger- oder aderiger Ackerling (Agrocybe rivulosa) auf Holzhäcksel




    Ein erster Satansröhrling (Rubroboletus satanas) an bekannter Stelle

    Die Beschädigungen stammen von Brombeerranken unter denen ich das Exemplar herausoperiert habe

    Durchmesser 6 cm, was will ich mal werden?


    Am gleichen, liegenden Stamm sehe ich so aus. Zunderschwamm (Fomes fomentarius)


    Donnerstag entschloss ich mich dann zu einem Besuch im NSG Brachter Wald (Depot), obwohl der Sandboden bereits wieder trocken wurde. Am Straßenrand war durch abflaufendes Wasser die Versorgung mit Feuchtigkeit besser und es zeigten sich mehrfach einige junge Bauchpilze. Die dicke Außenhülle ließ sich abschälen, als ob man ein gekochte Ei pellt, was die Ansprache möglich machte


    Bleigrauer Bovist (Bovista plumbea)



    Ebenfalls mehrfach an Wegrändern der Safrangelbe Saftling (Hygrocybe acutoconica s. str.)


    Es folgte eine lange Durststrecke und andere Motive rückten ins Blickfeld


    Extrem häufig im gesamten Gebiet Rotbraunes Ochsenauge (Pyronia tithonus)


    Der Mittlere Sonnentau (Drosera intermedia) mit letzten Blüten.


    Hier nochmal in praller Sonne


    Während ich den Sonnetau aufnahm hörte ich ein Rascheln und zwei Frischlinge marschierten auf mich zu. Zum Glück hat die Bache mich nicht als Bedrohung gesehen und die Viecher sind geflüchtet, aber ich war ziemlich geschockt. Dafür gelang mir wenig später eine Aufnahme aus der Nähe, weil mich liegendes Damwild nicht bemerkt hatte.


    Endlich mal wieder ein Pilz, der mich später etwas Mühe gekostet hat. Hutdurchmesser kaum 1 cm. Der Gedanke an Galerina zerschlug sich beim Anblick der glatten Sporen mit zentralem Porus. Zellige Huthaut, braunes Sporenpulver. Keine kopfigen (lecythiformen) Zystiden damit war auch Conocybe raus und Bolbitius kam makroskopisch nicht in Betracht. Blieb Agrocybe aber A. pusilla kenne ich anders und die Sporen haben keinen Porus. Der Pholiotina-Schlüssel von Hausknecht lieferte einen Neufund für das Gebiet.


    Zwerg-Glockenschüppling (Conocybe mairei)


    Nach inzwischen mehr als vier Stunden in einem schattigen Moosstreifen dann doch noch zwei Hingucker.


    Schwärzender Saftling (Hygrocybe conica agg.)


    und einer meiner blauen Lieblinge Bläublättriger Zärtling bzw. Rötling (Entoloma chaylybaeum)


    Zum Abschluss der Runde noch zwei Bilder der sehr seltenen Grau-Heide (Erica cinerea) für die das Gebiet bekannt ist.



    Am nächsten Tag fuhr ich zu Rainer, da wir am Samstag in die Eifel wollten und er hatte einen tollen Röhrling für mich.


    Falscher Satansröhrling (Rubroboletus legaliae) von einem neuen Fundort.


    Ein Täubling entpuppte sich nach mikroskopischer Untersuchung als Blaugrüner Reiftäubling (Russula parazurea)


    Der Samstag in der Eifel war ernüchternd. Im ersten Gebiet gab es keine Pilze aber immerhin noch


    Schachbrett-Falter (Melanargia galathea)


    Auf dem Weg in einen Kalk-Laubwald am Rand eines Baches


    Erlengrübling (Gyrodon lividus)


    Auf dem letzten Bild, unter dem rechten Fruchtkörper schon zu sehen, war der Boden übersäht mit

    Falsches Weißes Stängelbecherchen (Hymenoscyphus fraxineus)


    Der Kalk-Laubwald war eine absolute Enttäuschung. Es gab zwar 7 verschiedene Täublinge und 2 Röhlinge aber die waren durch Schneckenfraß total unansehnlich. Überraschend waren dann schon fast unbeschädigter Milch-Brätlinge.

    Endzellen der Hutbekleidung nur bis 50 mµ lang und damit eindeutig. Kurzhaariger Milch-Brätling (Lactifluus oedematopus)


    Immerhin gab es noch ein Rotbraunes Ochsenauge (Pyronia tithonus) diesmal von oben.


    Aus solch einer Situation muss man halt das Beste machen und Zeit zur Bearbeitung gab es bei der geringen Ausbeute ja reichlich.

    Ich hatte mir vom Bachlauf noch einige Erlenkremlinge mitgenommen, die ich nach eingehender Untersuchung und Literaturstudium benenne konnte.


    Erlenkrempling (Paxillus adelphus)


    Am Sonntag noch ein kurzer in meinen Hauswald. Kein Nachschub bei den Röhrlingen aber dafür zwei Arten an morschem Totholz.


    Getigerte Sägeblättling (Lentinus tigrinus)


    Rosablättriger Helmlng (Mycena galericulata) als letztes Bild


    Es kann nur besser (mehr) werden :kaffee:

    LG Karl

  • Hallo Karl,


    danke für's Zeigen und Mitnehmen.


    Schöne Funde hast Du da gemacht. Der Schwefelporling ist außergewöhnlich orange, toll.

    Und der Sonnentau schön kräftig rot. Meine reagieren auf Sonne sofort mit einer noch kräftigeren Rotfärbung.


    Hier bei mir geht es auch langsam los mit Pilzen.



    Edit: solche Begegnungen mit Wildschweinen muss man nicht haben, das hast Du echt Schwein gehabt, das dich die Bache in Ruhe gelassen hat.



    Viele Grüße,

    Steffen

  • Vielen Lieben Dank Karl für die schöne Dokumentation. Erlengrübling (Gyrodon lividus) sind ziemlich rar geworden durch das fehlen von Erlen (Alnus).

    Der Schachbrett-Falter ist ja genial, man sieht auf einigen Felder sogar paar Figuren.


    LG Andy

  • Hallo Karl, da zeigst du uns tolle Funde. Auch wenn die seltenen Röhrlingen noch auf sich warten lassen.

    Danke fürs mitnehmen.


    Meine Magerwiese erwachte am Wochende ebenfalls. Es waren die ersten Entoloma und Saftlinge zu finden.


    LG Rainer

  • Hallo Karl


    Sehr schöne und seltene Funde , klasse Bilder .


    Einige außergewöhnlich prächtig gefärbte Schwefelporlinge (Laetiporus sulphureus)


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    Ein wirklich schönes Exemplar. Ich vermute, dass dem Substrat , auf dem dieser Laetiporus wächst, ein alter Nadelbaumstumpf ist. Allen Vermutungen zufolge könnte es sich bei diesem Pilz um einen Laetiporus montanus handeln.


    Link unten zu Vergleichen mit L. montanus


    Security check


    LG

  • ...

    Erlengrübling (Gyrodon lividus) sind ziemlich rar geworden durch das fehlen von Erlen (Alnus).

    ...


    LG Andy

    Hallo Andy,


    Erlen hat es hier wirklich genug, nur der Pilz fehlt...


    Viele Grüße,

    Steffen

  • Hallo Steffen, ich meinte bei uns eher nicht so häufig.... LG Andy

  • Ein wirklich schönes Exemplar. Ich vermute, dass dem Substrat , auf dem dieser Laetiporus wächst, ein alter Nadelbaumstumpf ist. Allen Vermutungen zufolge könnte es sich bei diesem Pilz um einen Laetiporus montanus handeln.


    Link unten zu Vergleichen mit L. montanus


    https://www.biolib.cz/en/taxon…01/?taxonid=180476&type=1

    Hallo beli,

    danke für den Hinweis auf L. montanus. Ich habe erst vor einem Jahr von der Art gehört, als bei unserem Vereinstreffen Bilder aus dem Engadin gezeigt wurde.
    Der Stumpf ist von einer alten Eiche, die wegen des Befalls mit Ganoderma resinaceum im Jahr 2005 gefällt wurde. G. resinaceum erschien dann noch über mehrere Jahre.

    Ganoderma resinaceum Krefeld Stadtwald 27.07.09


    Zwischenzeitlich waren auch mal Ganoderma applanatum, Tintlinge und Mycena galericulata dran. Der Schwefelorling erschien erstmals in diesem Jahr, also an einem 20 Jahre alten Stumpf

    LG Karl

  • Vielen Lieben Dank Karl für die schöne Dokumentation. Erlengrübling (Gyrodon lividus) sind ziemlich rar geworden durch das fehlen von Erlen (Alnus).

    Der Schachbrett-Falter ist ja genial, man sieht auf einigen Felder sogar paar Figuren.


    LG Andy

    Hallo Andy,

    ich kenne auch nur noch sehr wenige Fundstellen vom Erlengrübling.

    Den Schachbrett-Falter habe ich um 7:35 aufgenommen. Da sitzen die Falter noch recht unbeweglich auf Ihren Schlafplätzen. Eine Woche zuvor um 7:17 konnte ich zwei Silbergrüne Bläulinge ablichten, die noch mit Tautropfen geschmückt sind.


    LG Karl