Funde im Rheingau-Taunus-Kreis

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 1.239 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Nika.

  • Gude,


    ich habe mich gestern aufgerafft und ernsthaft nach Pilzen Ausschau gehalten. Es hat hier in den letzten Tagen immer mal wieder geregnet und ich habe dann alle Hoffnung zusammengenommen und bin raus.


    Ich ging in ein Waldstück, das ich aus meiner Kindheit kenne. Damals: dichter, dunkler Fichtenwald, moosig. Fuchs/Dachsbaue in großer Zahl. Ich war schon lange nicht mehr dort, bestimmt 15 Jahre nicht. Die Fichten sind natürlich inzwischen tot bzw. dabei, zu sterben, Fuchs und Dachsbaue sind nicht mehr erkennbar, überwuchert und vermutl. nicht mehr bewohnt. Nach dem Stück "Fichtenwald" kam ein von Buchen geprägter Laubwald. In den Waldstücken, in denen ich gespäht habe, war es sehr schwül, warm, vermeintlich beste Bedingungen für so manche Fruchtkörper.


    Gefunden habe ich einiges Interessantes:


    Ggf. Zunderschwamm (Fomes fomentarius)?


    Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola) mit Guttationstropfen


    Lungenseitling (Pleurotus pulmonarius) ? Wäre ein Erstfund für mich. Die Stelle habe ich mir jedenfalls gemerkt, falls dort noch mehr Fruchtkörper erscheinen sollten. Habe nur diesen einen gefunden, vermutlich an einem Buchenstamm. Bin aber in der (Tot)holzbestimmung sehr unsicher.




    Weiter ging es mit der Himbeere (Rubus idaeus).War gar köstlich!




    Eine Horde Tintlinge? Ich kann nur den Schopftintling und den Specht-Tintling bestimmen.



    Bruchteil einer Eierschale, vermutlich aus dem Nest einer Amsel (Turdus Merula).



    Ein Bau, die Spuren davor lassen auf einen Rotfuchs (Vulpes vulpes) schließen .



    Die größte "Baumperle", die ich bisher gefunden habe. An einem toten Stamm, für mich nicht bestimmbar.



    Der Berg-Holunder/Rote Holunder (Sambucus racemosa)


    Werde dieses Gebiet in den nächsten Tagen häufiger aufsuchen, sofern es weiter so "regnerisch" bleibt (seit 3 Tagen ab und an mal ein Schauer).


    LG

    Nika

  • Hallo Nika,


    da hast du eine Pilzart mehr gefunden als ich gestern 🤣


    Aber ich hatte zum Trost ein paar Heidelbeeren.


    Hast du die Baumperle mitgenommen zum Anschleifen?


    Beste Grüße

    Sabine

    100 Startguthaben minus APR-Gebühr 2024 = 90 + 3 (drittschnellstes Jokerverballern 2024) = 93 + 10 (dritter Platz APR) = 103

  • Hallo Sabine,


    Heidelbeeren sind auch was Feines.

    Die Baumperle gebe ich einer Arbeitskollegin, die daraus Schmuck herstellt.

  • Hallo zusammen,


    letzte Woche nahm ich an einer Pilzlehrwanderung in Oberursel teil, geführt von einem PSV (dessen Begeisterung sehr ansteckend ist, genialer Mensch!).

    Dort habe ich meine erste Stinkmorchel gefunden, ein Waldstück stand voll davon. Eine Hexenei-Kostprobe gab es auch gleich dazu. Das hat mich sehr gefreut. Und den Geruch der ausgewachsenen Stinkmorchel werde ich vermutlich niemals aus dem Hirn kriegen... ==roegiftig ==morchel


    (Das mit dem Stöckchen im FK geht nicht auf meine Kappe, das war eine Teilnehmerin der Wanderung)


    Des Weiteren gab es noch eine weiße Lohblüte zu sehen, im Hintergrund die gelbe. Zählen ja eigentlich nicht wirklich zu den Pilzen, sondern zu den Einzellern. Eine sehr sehr faszinierende Art, die ja nachweislich eine gewisse Intelligenz besitzt. Spannend!



    Auf der PLW gab es noch andere Arten zu sehen. Perlpilze, Helmlinge, winzige Flaschenstäublinge, einen kleinen Sommersteinpilz, erste Täublinge... Habe nicht viel fotografiert, da ich mit Suchen und Zuhören beschäftigt war. Und damit, in dem eher steilen Gebiet nicht auf die Schnüss zu fliegen. :)


    Einen Tag später war mein Partner dann wieder voll drin im Pilzfieber, der kurze "Spaziergang" artete dann in 3 Stunden Pilzpirsch aus, inkl. vieler Mückenstiche, auf die ich dann auch noch allergisch reagiert habe. Das war es trotzdem wert.


    Rotfußröhrlinge, die kommen gerade überall.


    Ein rotrandiger Baumschwamm (Lieblingspilz meines Partners), mit gerade beginnendem Geotropismus.


    Anbei der Korb, auf der rechten Seite Bestimmlinge, links Rotfußröhrlinge, Ziegenlippen und rehbraune Dachpilze. Mittig ein Teil eines Wildschweinschädels und eine Krankenversicherungskarte von 2009, neben einem Portemonnaie gefunden. Immer wieder erschreckend, wie lange Plastik benötigt, um sich zu "zersetzen".


    Die Röhrlinge und Dachpilze wurden dann probiert und für schmackhaft befunden.


    Weitere Rotfußröhrlinge habe ich im Garten meiner Eltern gefunden, sehr sehr viele davon. Ich kann momentan jeden Tag was abernten. Die trockne ich derzeit fleißig, um daraus ggf. Pilzpulver herzustellen.


    Hat von euch jemand Erfahrungen mit getrockneten Rotfußröhrlingen? Lohnt sich das eurer Meinung nach?


    Ich hoffe, es war ein bisschen was von Interesse dabei!

    Für dieses Jahr sind noch fünf weitere PLW geplant, ich bin wieder voll drin im Pilzwahn...


    Ich wünsche euch ein schönes, regenreiches Wochenende, auf dass die Fruchtkörper sprießen mögen.

  • Hallo zusammen,


    da die heutige Pilzlehrwanderung aus Mangel an Speisepilzen abgesagt wurde, sind mein Cousin und ich allein losgezogen. Es ging ins Nachbarkaff, wo er bereits eine Glucke und einen Tintenfischpilz gesichtet hatte.

    Wir waren erfolgreich, würde ich sagen. Dort werde ich jetzt öfter mal schauen, was ich so finde.


    Sind nur schnelle Handyfotos.





    Ich habe leider erst nach dem Sammeln herausgefunden, dass die Breitblättrige Glucke als selten bis gefährdet gilt. Die werde ich nicht mehr mitnehmen.



    LG

    Nika

  • Hallo huehnchen,


    das hellere Gebilde, auf dem 2. Foto. Weiter mittig ist die Krause Glucke. Auf dem Foto nicht gut zu unterscheiden.

  • Hallo Nika,


    wie hat die gerochen?


    Für mich sieht die auf den ersten Blick wie eine ganz normale Krause Glucke aus.


    Beste Grüße

    Sabine

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  • Hallo Sabine,


    für uns roch sie dezent und pilzartig. Die Krause Glucke roch dagegen intensiv, süßlich/fruchtig, für mich auch etwas harzig.


    Haben die Bestimmung mit 2 Werken überprüft und waren uns ziemlich sicher.


    Habe von der von uns als Breitblättrige bestimmte sogar ein Bild. Vielleicht handelt es sich aber doch um eine ältere, Krause?


  • Hallo Nika,


    andere kennen sich bestimmt besser damit aus, den Unterschied Krause vs. Breitblättrige Glucke am Aussehen festzumachen - ich verlasse mich dabei eher auf meine Nase...


    Beste Grüße

    Sabine

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  • Hallo ihr Pilzmenschen,


    heute habe ich meinen freien Tag genutzt um mal nach der Stelle zu sehen, an der ich letztes Jahr viele Herbsttrompeten gefunden habe:



    Es handelt sich um einen von Buchen dominierten Wald. Die Trompeten lassen noch auf sich warten, ich fand keine.


    Dann bin ich recht entmutigt weitergezogen und habe Violette Lacktrichterlinge sowie meine ersten Steinpilze (?) überhaupt gefunden.
    Hinweis: Die nachfolgenden Bestimmungsideen meinerseits, vor allen Dingen die mit "?" versehenen, sind unsicher und nicht mit entsprechender Lektüre nachbestimmt worden. Falls ihr Ideen habt, freue ich mich sehr darüber. Dies ist aber keine Bestimmungsanfrage, dazu gibt es ja den gesonderten Bereich im Forum.



    Die Violetten Lacktrichterlinge werde ich vermutlich, sobald sicher bestimmt, verkosten, informiere mich aber vorher noch einmal über die ggf. Belastung mit Schadstoffen, über die ich bzgl. dieser Pilze öfter mal stolpere. Jedenfalls immer wieder ein schöner Anblick.


    Dann habe ich meine ersten Steinpilze (?) gefunden. Völlig überraschend. Habe noch am Fundort mein Bestimmungsbuch gewälzt, war mir danach trotzdem unsicher, da ich schließlich noch nie zuvor einen Steinpilz gefunden habe. Das Habitat dieser FK bestand vorrangig aus Buchen, einige Eichen und ältere sowie jüngere Fichten (?) waren ebenfalls vertreten.

    Geschmacksprobe der FK war mild-säuerlich, wobei ich meinem Geschmackssinn da nicht traue, weil ich täglich Zigaretten rauche.



      


    Weiter ging es mit dem Rettichhelmling (?)



    Und einigen mir völlig unbekannten:



    Und immer wieder Rotfußröhrlinge und Rotrandige Baumschwämme




     



    Habe meine Erkundung fortgesetzt und bin auf ein nadelig-moosiges Habitat gestoßen, welches mich völlig aus der Bahn geworfen hat.

    Es gab viele, vermutlich von Menschen ausgetretene Pfade, ich bin dann in diesem Gebiet herumgekrochen und hatte mehrere spannende Funde.


    Den Birkenröhrling (?), Fliegenpilz und ggf. Perlpilze. Von den vermeintlichen Perlpilzen habe ich allerdings kein Exemplar mitgenommen, von Pilzen mit tödlich giftigen Verwechslungspartnern (z.B. Pantherpilz) lass ich die Finger.



       




    Frage: Was ist hier passiert? Wurde der FK abgeschnitten/abgefressen und der restliche Stiel ist aufgrund von Trockenheit aufgeplatzt? Mehrere Knollen steckten, so wie auf dem Bild zu sehen, im Boden.



    Zum Schluss noch der klebrige Hörnling




    War jedenfalls eine schöne Runde, aus der geplanten Stunde wurden drei Stunden und ich war begeistert und überrascht, das nadelig-moosige Habitat entdeckt zu haben. Ein sehr spannender Wald, den ich noch oft besuchen werde.


    Neuerdings nehme ich auf meine Erkundungstouren auch einen Müllbeutel mit, bis auf ein (vermutlich unabsichtlich hinterlassenes) Brillenetui habe ich nichts an Menschenmüll gefunden.


    Lieben Gruß

    Nika

  • Hallo Nika,


    ich vermute, mit den Steinpilzen meinst du die mit den braunen Hüten auf Bild 4 und 5?

    Das sind Maronenröhrlinge.


    Als ich frisch anfing, Pilze zu sammeln, dachte ich auch, diejenigen mit den knackigen Hüten und den bauchigen dicken Stielen seien Steinpilze. Aber meine sich besser auskennede Pilz-Freundin hat mich aufgeklärt :)


    Maronenröhrlinge haben Stiele, die wie eine Tapete gemustert sind, wohingegen Steinpilze zumindest an der Stielspitze ein weißes Netz haben, das strukturiert ist.


    Die Rettichhelmlinge könnten auch Rosa Rettichhelmlinge sein.


    Zu den Stielen weiß ich nichts, aber ich finde ganz häufig abgefressene Büschel von Grünblättrigen Schwefelköpfen. Die scheinen den Rehen zu schmecken.


    Beste Grüße

    Sabine

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  • Mein erster Gedanke am Fundort war: Diese Klopper müssen wohl Steinpilze sein. Beim Bestimmungsversuch mithilfe des Handbuchs von Kosmos war ich mir dann gar mehr sicher, mir hat das Netz gefehlt, Geschmacksprobe hat auch nicht gepasst. Ich kann glaube ich mehr FK mit Lamellen sicher bestimmen, als Röhrlinge, weil ich diese weit häufiger antreffe. :|

    Ohne sorgfältige Nachbestimmung wird jedenfalls nichts verzehrt. Ich merke immer wieder, dass ich noch viel zu lernen habe. Am Wochenende besuche ich mein erstes Pilzseminar zum Thema "Speisepilze", da freue ich mich sehr drauf!


    Bei den seltsamen Stielen habe ich reichlich Losung von Rehen gefunden, vielleicht fanden die die FK schmackhaft.


    Danke dir für deine Antwort, huehnchen. :) Ist schön, dass man hier im Forum auch als Anfänger Unterstützung erfährt und nicht gleich verurteilt wird (ist auf anderen Plattformen erfahrungsgemäß leider anders)