Unbekannte Russula

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 625 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Hallo zusammen,


    folgende Russula habe ich vergangenen Samstag in einem wärmebegünstigten Buchenwald gefunden.

    Ich wäre dankbar über Rückmeldungen, welche Arten hier in Frage kommen? Könnte es sich um R. vesca handeln? Dafür vermisse ich die verkürzte Huthaut und auch die Steilbasis ist nicht wirklich verjüngt. Ansonsten spricht aber nichts dagegen, soweit ich das beurteilen kann und eine bessere Idee habe ich nicht.


    Ich würde mich über eure Einschätzungen freuen.


    • Habitat: Laubwald auf basischen Boden. Hauptsächlich Buche, in 5-10 m Entfernung stand auch eine Eiche.

    • Geschmack: mild

    • Sporenpulver: leider gab der Hut nur sehr wenige Sporen ab. Ich würde das SPP als weiß bis maximal leicht cremefarben einschätzen.

    • Huthaut: bis zur Hälfte abziehbar



    Liebe Grüße

    Luca

  • Moin,


    insbesondere bei sehr jungen Exemplaren muss eine verkürzte Huthaut beim vesca zunächst kaum erkennbar sein, jedoch ist die Tendenz durch das Ausbleichen am Hutrand bereits erkennbar.


    Wunderschöne Täublinge hast du da gefunden!!!


    VG

  • Hallo MeckPilz,


    vielen Dank für den Hinweis, das Merkmal kannte ich bisher nur ausgeprägter.


    Hallo Sebastian,


    R.velutipes hatte ich aufgrund der teilweise dunklen violett-bräunlichen Hutfarben ausgeschlossen.

    Danke für deine Bestätigung.


    Liebe Grüße

    Luca

  • Hallo Luca,

    leider darfst du bei der Bestimmung von Täublingen auf die Hutfarbe nicht viel geben. Es ist gut, dass du den Geschmack und die Sporenpulverfarbe erhoben hast. Danach lässt sich weder R. vesca noch R. velutipes ausschließen. Nun käme der Chemietest:

    Eisensulfat auf der Stielrinde lachsorange --> R. vesca

    Sulfovanillin auf der Stielrinde magentarot/pink ---> R. velutipes

    Ich persönlich halte rein dem Aussehen nach R. velutipes für wahrscheinlicher als R. vesca. Das auf dem Foto zu sehende Habitat sieht mir auch sehr nach R. velutipes aus.

    Es kommen allerdings noch ein paar andere Rothüter mit blassem Sporenstaub in Frage, die haben andere Chemo-Reaktionen. Fazit: nur per Foto leider nicht lösbar.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo,

    wie fest ist denn der Stiel? Lässt es sich mit zwei Fingern zusammendrücken?
    Die Hapik kann ja leider nie vom Betrachter erahnt werden, ist hier aber durchaus ein bestimmungsrelevantes Merkmal. Vor allem wenn man nicht die ganzen Chemikalien zur Hand hat, was bei Sulfovanillin bzw. der benötigte Schwefelsäure schon schwierig werden könnte.

    R.vesca hätte einen harten, R.velutipes (und einige andere von Oehrling erwähnte Arten) einen weniger festen Stiel.

    VG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Servus,


    für mich sind die braunfleckige Stielbasis, die fleckenden Lamellen und die Aveolen auf der Huthaut schon sehr typisch für R. vesca. Von R. velutipes kenn ich das nicht. Ob’s noch andere Arten mit diesen Merkmalen gibt, weiß ich allerdings nicht.


    VG Andreas

  • Hallo Oehrling, Thiemo und Andreas,


    vielen Dank für eure Expertise! Dass man sich bei der Täublingsbestimmung nicht unbedingt auf die Hutfarben verlassen sollte weiß ich. Da habe ich die Variabilität von R. velutipes unterschätzt. Tatsächlich hatte ich Eisensulfat zur Hand und hatte es auch auf der Stielrinde getestet (s. Bild unten). Die Beurteilung fällt mir aber noch ziemlich schwer. Zunächst sah die Verfärbung eher gräulich aus. Danach war schon eine leichte Farbe zu erkennen. Ob das nun aber eher orange oder rosa war, konnte ich nicht einschätzen. Anhand des Fotos nun wahrscheinlich auch nicht mehr sicher zu beurteilen.


    Vielen Dank auch für den Hinweis auf die Festigkeit des Stieles. Das muss ich in Zukunft genauer festhalten und auch hier lernen es besser einzuschätzen.


    Die Fruchtkörper hatte ich bereits Montag morgen entsorgt. Der Fund lässt sich also leider nicht mehr abschließend klären.


    Viele Grüße

    Luca


  • Hallo Luca,


    die zu sehende Eisensulfat-Reaktion auf der Stielrinde (graugrün) geht nun aber eher in Richtung Heringstäubling. Das passt leider nicht zu deiner Sporenpulverfarben-Angabe; die Sporenpulverfarbe müsste im Fall des Heringstäublings ockergelb sein. Wie du schon selber sagtest, lässt sich der Fall somit nicht klären. Überhaupt kommt man bei Täublingen nur zu einer richtigen Lösung, wenn man alle relevanten Merkmale wirklich zutreffend und nicht nur "vermutlich zutreffend" erhebt.


    Auf deinem letzten Foto sieht der Pilz jedenfalls überhaupt nicht nach R. velutipes, aber auch sicher nicht nach R. vesca aus, sondern schon eher nach einem Hering. Kann das eigentlich sein, dass dein Pilz fischig gerochen hat und du es nur nicht erwähntest?


    FG

    Oehrling

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