2023 - Pilze in Berlin und Brandenburg

Es gibt 203 Antworten in diesem Thema, welches 63.550 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von jense.

  • Hallo liebe Pilzfreunde,


    ich hoffe ihr seid gut ins neue Jahr hineingekommen. Es wird Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Bei mir im Garten sprießt gerade der Bärlauch, die Morcheln werden bald erscheinen, das Wetter (Temperatur und Feuchtigkeit) ist günstig. Und vor 2 Tagen habe ich im Garten die ersten noch winzigen Anzeichen meiner Stockschwämmchen erkennen können. Gestern habe ich schnell mal ein Foto mit dem Smartphone gemacht. Die frühesten Stockschwämmchen, die ich jemals in freier Natur geerntet habe, fand ich mal zum Ende April.



    Liebe Grüße, Holger

  • Danke für den neuen Jahresthread, Holger!


    Die Kelchbecherlinge im Landschaftspark Herzberge sind da, aber ich habe weit weniger gezählt als in manchem Vorjahr.


    Ob sich auch die Frühjahrslorcheln auf dem Friedhof (Pankow X ist das glaube ich) wieder zeigen werden? Ich bin gespannt. Da wurde leider sehr kräftig abgeholzt. Schade um ein innerstädtisches Kiefernwald-Biotop mit einer sehr vielfältigen Pilzgesellschaft.

  • Hallo King,

    Die jungen Stockschwämmchen Babys siehst du ganz rechts am Rand des Stammes (schon ein wenig größer) und dann noch mal in der Mitte rechts neben der großen Kerbe (noch sehr klein). Und es sind 100% echte Stockschwämmchen. Ich habe im Herbst des Jahres 2020 Birkenstämme und ein paar Espenstämme mit Körnerbrut aus dem Pilzzuchtshop beimpft. 2021 hatte ich 2 gute Ernten, 2022 war es nicht ganz so gut wegen der lang anhaltenden Hitze und Trockenheit im Sommer und darüber hinaus, da hat nicht mal die Bewässerung viel geholfen. Bei den Espenstämmen hat es etwas länger gedauert, weil das Holz härter ist als bei den Birken. Aber jetzt kann ich dort auch schon zahlreiche Knirpse erkennen. Hoffentlich bekommen wir dieses Jahr besseres Pilzwetter.


    Hier kannst du einen ausführlichen Bericht über das Ganze lesen:


    Gruß - Holger

  • Hallo Craterelle,

    bei uns im Garten habe ich in den letzten 2 Jahren zahlreiche Käppchenmorcheln gefunden, bei den gegenwärtigen Temperaturen und der Feuchtigkeit kommen die bestimmt auch bald hervor.


    Gruß - Holger

  • Liebe Grüße in die Region!


    Dann woll'n mer mal den ersten Morchelfund vermelden. Pünktlich zum 1. April auf dem Campingplatz Helenesee. Für meine "Morchelstellen" im Wald fehlte mir der Antrieb. Ich hatte an dem Tag auch genug anderes zu tun und bin da nicht mehr so hinterher. Wer ein paar Stellen kennt, sollte nun fündig werden.



    Grüßlis Ingo

  • Hallo Ingo,

    Glückwunsch zu deiner ersten Morchel. Sieht sehr schön aus. Leider gibt es in unserer Gegend keine mir bekannten Morchelstellen, obwohl ich sehr viel recherchiert habe und über Jahrzehnte hinweg viele Gegenden erkundet habe. Zu dem Thema hatten wir vor vielen Jahren schon mal einen kleinen Austausch in einem anderen Pilzforum. Vorletztes Jahr hatten wir 3 Speisemorcheln im Garten und vor längerer Zeit 2 oder 3 Morcheln unter einem Apfelbaum, der aber einem Hausbau weichen musste.

    Immerhin habe ich soeben die erste noch kleine Stockschwämmchen-Ernte aus unserem Garten "eingebracht":



    Viele Grüße und allen ein schönes Osterfest!


    Holger

  • Hallo in die Runde,

    ich würde mich mit meinem ersten Verpelfund hier einreihen.

    Ich bin ja noch ganz neu in der Region und suche noch nach Plätzen. Umso mehr hab ich mich gestern gefreut in der Gegend um Kyritz die ersten Böhmischen Verpeln zu finden.

    Die Fotos sind leider nicht die besten…

    Ich wünsche uns viel Erfolg und frohe Ostern!

  • Hallo in die Runde,

    ich würde mich mit meinem ersten Verpelfund hier einreihen.

    Ich bin ja noch ganz neu in der Region und suche noch nach Plätzen. Umso mehr hab ich mich gestern gefreut in der Gegend um Kyritz die ersten Böhmischen Verpeln zu finden.

    Die Fotos sind leider nicht die besten…

    Ich wünsche uns viel Erfolg und frohe Ostern!

    Hallo Nicolai,

    willkommen in der Runde und herzlichen Glückwunsch zu deinem Fund!
    Ich habe zwar mit den Verpeln viel Erfahrung, doch habe ich sie hier in der Gegend noch nie gefunden. Wo ich sie fand, waren sie eher unter Pappeln und Espen, doch auf deinen Bildern sieht es eher nach Eichenblätter aus.


    Ich suche immer wieder nach Gesellschaft zum Pilze suchen, denn ich finde, dass es zusammen mehr Spaß macht und habe weder große Angst vor teilen der Stellen die ich kenne (oder sogar die Beute,-), noch Hemmungen vor Neues kennen zu lernen.

  • Guten Morgen,

    das freut mich zu hören. Dann bin ich ja nicht der einzige dem die Technik da nen Streich gespielt hat.

    Danke für das Willkommenheißen.

    Ich hab mit dem Teilen auch nur bedingt Probleme und freue mich über gemeinsame Ausflüge. Wir können uns gerne mal treffen. Allerdings hab ich halt noch nicht so viele Plätze im Angebot aber man kann ja auch gemeinsam neue Plätze suchen. Wir können uns ja mal über PN absprechen.

    Die Partnerbäume waren wohl teilweise junge Eichen oder /und junge Espen. Ganz genau kann ich das nicht mehr sagen. Werde morgen nochmal nachsehen.

    Vg Nicolai

  • Hallo Jungs ich würde mich euch gerne anschließen. Ich habe selbst bis jetzt keine Speisemorchel außer ein Käpchenmorchel gefunden aber ich kenne viele Habitate wo Morcheln wachcsen können und wo es früher laut einer Quelle Funde gegeben hat. Ich teile der Meinung von Szivas. Alleine im Wald nach Morcheln zu suchen fühlt man sich einsam.


    Lg beski

  • Liebe Pilzfreunde,


    Da ich mich Dank Eurer Hinweise hier im Forum oftmals selbst zur rechten Zeit auf den Weg machen konnte, möchte ich Euch fairerweise mitteilen, dass es aktuell in Berlin und Brandenburg reichlich Pilze zu finden gibt. Bereits vergangenen Sonntag fand ich mitten in Berlin an einem See zwischen frischem Hundekot viele Speisemorcheln. Das machte selbstverständlich Appetit, und so hielt ich Ausschau nach einer für Hunde und auch menschliche Pinkler unerreichbaren Stelle. Tatsächlich erspähte ich 10 knackige Speisemorcheln hinter einem Zaun, den ich zur Verwunderung der Passanten in einem Affentempo überwand. Habitat: Wassernähe, Erle, Weißdorn, Kalk durch Schotter.


    Montag fiel mir dann in einem großen Park im Zentrum der Stadt eine Reihe Pappeln auf. Der Rasen war frisch gemäht, dennoch drückten sich etliche Speisemorcheln, sowohl gelbe als auch graue, ans Tageslicht. Der Weg war wieder geschottert, und die Morcheln standen wie mit dem Maßband abgemessen ca. 2 Meter von den Bäumen entfernt. Später gelbe Morcheln mitten auf einem Grünstreifen einer mehrspurigen Hauptstraße.


    Dann heute in Brandenburg, nördlich von Berlin: Auf einer feuchten, fast matschigen Wiese unter Weißdorn unendlich viele runzlige Fingerhutverpeln. Beobachte sie dort bereits seit Jahren, dieses mal waren es aber so viele, dass ich mir erstmals eine Handvoll für Speisezwecke mitnahm. Gespannt eilte ich zu meiner (einzigen) Käppchenmorchel-Stelle – nichts. Den Rückweg kürzte ich über eine Wiese ab – und stand plötzlich in einem regelrechten Feld von frischen Speisemorcheln. Ich hatte dort noch nie welche gefunden, ehrlich gesagt auch nie gesucht. Denn: Kein Baum weit und breit, wirklich, auch nach hundert Metern nicht. Ich dachte immer, Speisemorcheln sind zwar saprobiont, aber mit bestimmten Baumpartnern. Und: bei den nächstgelegenen Bäumen (Kiefern und Birken) finde ich sonst immer, so auch heute, Lorcheln in allen Variationen, insbesondere Riesenlorcheln und Frühjahrslorcheln. Heute aber seltsamerweise außerdem auch die hochgerippte Becherlorchel (mag Kalk). Auf der Wiese bei den Speisemorcheln fielen mir hierzu drei Dinge auf: 1. An der Stelle war die Wiese leicht gesenkt. 2. Der Bewuchs karg aber frisch. 3. Und vor allem: ein verfallenes Haus, überall lagen die Steine rum (daher also der Kalk, der Regen wird ihn auch im Umkreis verteilt haben).


    Die Krönung kam aber noch: in der von Kiefern und Birken dominierten Gegend kenne ich eine einzige Weide. Sie steht wirklich ganz alleine zwischen Kiefern und ist uralt. Und an deren Fuß, was reckte ich mir da entgegen? Die herrlichsten Zipfelmützen! Also, raus in die Sonne und rein in den Hundekot – nein, aber im Ernst: gerade Parks, Wiesen, karge Böden sind im Augenblick sicher vielversprechend … Hier noch ein Morchelsuchbild von heute (ja, ist gestellt, so nah standen die Arten nun auch wieder nicht:(



    Ach so, und für die Neulinge: bitte sowas wie die rostbraunen Dinger da nicht essen, das sind tödlich giftige Lorcheln, obwohl ich hier über Morcheln schreibe … die Morchel hat sich versteckt.

  • Auch auf dem Pankower Friedhof, den ich in den letzten Wochen so oft vergeblich besucht habe, zeigen sich bei den verbliebenen Kiefern endlich ein paar Frühjahrslorcheln. Zahlenmäßig allerdings noch weit hinter den Vorjahren. Und richtig viele Speisemorcheln ohne Baum in der Nähe hatte ich auch schon mal, aber das ist lange her.

  • Jetzt hats heute auch noch mit den Käppchenmorcheln geklappt! Ich bin leider nicht so der Fotograf, Foto ist vielleicht nicht so appetitlich, aber sie dürften erkennbar sein. Habitat: Flussufer, aber nicht am Wasser, sondern direkt am geschotterten Wegesrand (wegen Kalk, Berlin ist sonst zu sauer!), ansonsten Birken, junge Buchen und Wildkirschen.



    >Beski31: Ich verstehe Deine Frage nicht, ich und andere haben ja hier mehrfach über Morchelfunde berichtet. Spitzmorcheln, Speisemorcheln, Käppchenmorcheln, Verpeln – Und ich habe mich bemüht (insbesondere in meinem ersten Bericht oben) möglichst genau zu verraten, wie ichs angestellt habe … Falls Du aber meinst, ob man ausgerechnet an kranken Eschen Morcheln finden kann: Nein, gerade da weniger, denke ich. Ich würde mich als Berliner oder Brandenburger aber sowieso weniger auf die Baumart versteifen, sondern zuerst fragen: wo finde ich Kalk?


    Ist zumindest meine Erfahrung … Kies auf Wegen, Weinbergschnecken im Unterholz, Steine, Bauschutt … und dann erst der Baum: Kiefer, Pappel, Weide, Erle, Wildkirsche, Esche – geht nach meiner Erfahrung alles. In Süddeutschland mag das ganz anders sein. Und jetzt dürften auch die Apfelbaum-Morcheln kommen, da finde ich sie am leichtesten, weil gut zu sehen …


    Aber das Wichtigste ist ja: es dauert meistens Jahre, bis man sie das erste mal findet. Das ging mir mit anderen Pilzen aber auch so. Alle Beschreibungen bringen letztendlich nichts, man muss erst ein Gespür fürs Habitat und einen Blick für den Pilz entwickeln …

    Herzliche Grüße, Pilzfreund77

  • Heute bin ich endgültig im Morchel-Paradies gelandet – und muss meine Theorie modifizieren: Das wichtigste ist Glück, Glück und nochmal Glück. Seit fünf Jahren prüfe ich regelmäßig eine bestimmte Stelle, von der ich sicher bin, dass da einfach irgendwann Morcheln wachsen müssen. Nichts. Und heute dann das:



    Habitat: Ein recht schmaler Grünstreifen zwischen einer mehrspuriger Straße und einer Gartenkolonie, irgendwo mitten in Berlin (den genauen Standort verrate ich natürlich nicht). Die Laubenbesitzer entsorgen dort ihre Grünabfälle. Bewuchs: Chaos aus Ahorn, Weide, Kirsche, Eiche etc. sowie alles mögliche, das aus den Abfällen der Kleingärtner sprießt, und das ich nicht immer identifizieren kann. Nicht gerade schöne "Natur". Es ist etwas abschüssig, immer relativ feucht. Die Ausbeute nach einer halben Stunde:



    Ja, ich weiß, in der Stadt und zudem unweit einer Hauptstraße – das muss jeder selber wissen. Mich juckts nicht. Am Ende des Grünstreifens war eine Baustelle, der Grünstreifen abgeholzt – und kurz vor den tiefe Spuren der Bagger fand ich einige extrem große Spitzmorcheln (die manche meines Wissens für eine eigene Art halten):



    Der Brotkrumen erklärt sich übrigens daraus, dass meine Tochter stets bemüht ist, alles mögliche Getier anzulocken. Und das wäre mein letzter Tip: Sofern ihr Kinder habt, und die Spaß dran haben, nehmt sie mit auf Morchelsuche, denn die sehen oftmals mehr (und anders) als wir …


    Für mich ist das ein unglaubliches Pilzjahr, und ich wage zu behaupten, dass nach dem feuchten Frühling z.B. auch die Pfifferlinge im Grunewald und in Brandenburg ziemlich früh regelrecht explodieren werden … jedenfalls wird es sicher auch für alle, die kein Morchel-Glück hatten, ein klasse Pilzjahr werden!

  • Heute bin ich endgültig im Morchel-Paradies gelandet – und muss meine Theorie modifizieren: Das wichtigste ist Glück, Glück und nochmal Glück. Seit fünf Jahren prüfe ich regelmäßig eine bestimmte Stelle, von der ich sicher bin, dass da einfach irgendwann Morcheln wachsen müssen. Nichts. Und heute dann das:

    Herzlichen Glückwunsch aus dem ausgestorbenen Thread, und schönen Dank für den schönen Bericht!
    Gern auch an Dich das Angebot; zusammen macht es mehr Spaß!

  • Liebe(r) Szivas,


    Herzlichen Dank für Dein Angebot. Bei mir ist es tatsächlich umgekehrt: Pilze suche ich am liebsten alleine. Das Pilzesuchen ist für mich der Ausgleich zum sozialen Stress des Alltags – hier bin ich endlich allein mit der Natur und komme wieder zu mir. Allenfalls meine Tochter darf mit, aber schon mit meiner Frau wirds schwierig für mich, weil ich dann ja nicht einfach die Richtung einschlagen kann, die mir gerade zufällig in den Sinn kommt :)


    Herzliche Grüße, Pilzfreund77

  • aber schon mit meiner Frau wirds schwierig für mich, weil ich dann ja nicht einfach die Richtung einschlagen kann, die mir gerade zufällig in den Sinn kommt :)


    Sehr nett beschrieben. Kommt mir irgendwie bekannt vor. :saint:


    Das mit dem "Morchelfieber" kommt mir bekannt vor. Es gab Jahre, da hatte ich mir sogar Notizen zu den Funden gemacht. Zum Glück hat sich das inzwischen wieder gelegt. Bei mir zumindest. ;)


    GR Ingo

  • Lieber Ingo, danke für die nette Warnung :) . Ich bin mir der Suchtgefahr beim Pilzesammeln (und speziell der Morchelsuche) sehr bewusst, ihr aber leider längst verfallen :) Bevor ich alle Funde katalogisiere, werde ich einen Therapeuten aufsuchen, versprochen : -)

    Auch der Morchelfund an der Kleingartenkolonie bestätigt übrigens meine Kalk-Theorie: Viele Kleingärtner sind ja bemüht, den PH-Wert des extrem sauren Berliner (oder Brandenburger) Bodens zu erhöhen. Das dringt natürlich ins Umfeld der Kolonie, und auch dahin, wo sie ihre Gartenabfälle (illegal) entsorgen. Die Morcheln brauchen nach meiner Wahrnehmung nun nicht direkt einen basischen Boden, aber einen Übergang von sauer zu, sagen wir, weniger sauer. Ich zumindest scheine die Morcheln in Berlin und Brandenburg genau dort zu finden, wo ein wenig Kalk in das ansonsten saure Umfeld eindringt, also dort, wo der PH-Wert wenigstens etwas ansteigt … das kann natürlich auch mal ganz natürlich durch ein Flussbett etc. entstehen, aber eben auch durch Wege, Kleingärtner, altes Mauerwerk etc.