Unerwarteter Verwechslungspartner bei Herbsttrompeten...

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 1.781 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nobi_†.

  • Hallo zusammen,


    ich sammle nun ja schon lange und kenne mich auch passabel aus - aber das ist mir auch noch nicht passiert:

    in einem Herbsttrompeten Feld hat sich wohl eine Grubenlorchel versteckt, die ich mit in den Korb gepackt habe... =O ist mir natürlich beim Putzen aufgefallen, aber ich dachte mir, ich teile meinen Faux-pas mit euch. Hier ein Bild von der Grubenlorchel mit einer Herbsttrompete daneben :



    Viele Grüße

    Thomas

    ==11
    91-10 APR2018=81+5 APR2018 - 10APR2019 = 76 - 10 APR2020 +5 APR2020 = 71 Chips

  • So etwas kann immer mal passieren und es ist gut, wenn man's (noch) merkt/mitbekommt (wobei diese beiden Arten ja prinzipiell essbar wären…..)


    Da hat wohl schon ein jeder von uns mal ähnliche Fälle vor sich gehabt, würd' ich meinen..... ;)

    »Experts do not exist,

    we all are beginners

    with greater or lesser knowledge.«

    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Hi,

    wobei diese beiden Arten ja prinzipiell essbar wären…..)

    die Grubenlorchel wird zwar meist als essbar angegeben, enthält aber wohl geringe Mengen Gyromitrin. Gyromitrin ist in größeren Mengen in der Frühjahrslorchel enthalten und kann bei Verzehr dieser Art insbesondere bei Rohgenuss das Gyromitrin-Syndrom verursachen mit Schädigung von Zentralnervensystem und Leber bis hin zu Multiorganversagen und Tod. Die Grubenlorchel empfiehlt sich deshalb auch nicht gerade zum Essen, finde ich.


    VG

    Jan

  • N'abend Jan,


    mir ist neu, dass die Helvella lacunosa Syn. Helvella sulcata bzgl. Genießbar-/Essbarkeit nun überwiegend für als bedenklich angesehen wird, aber möglicherweise gibt es hier ja neuerdings entsprechende neue Erkenntnisse.


    VG, TW

    »Experts do not exist,

    we all are beginners

    with greater or lesser knowledge.«

    Luis Alberto Parra Sánchez

  • Hallo,

    enthält aber wohl geringe Mengen Gyromitrin.

    wo, zum Teufel, kommt immer wieder diese Behauptung her? Weil dieser Pilz Lorchel heißt? Das die Grubenlorchel wie die Herbstlorchel, (Gattung Helvella) nach nichts schmeckt und als Speisepilz für mich daher irrelevant ist, steht auf einem anderen Blatt. Beide Arten haben mit den Giftlorcheln (Gyromitra) absolut nichts zu tun.


    VG Jörg

  • Hallo Jörg,


    Hallo,

    enthält aber wohl geringe Mengen Gyromitrin.

    wo, zum Teufel, kommt immer wieder diese Behauptung her? Weil dieser Pilz Lorchel heißt? Das die Grubenlorchel wie die Herbstlorchel, (Gattung Helvella) nach nichts schmeckt und als Speidepilz für mich daher irrelevant ist, steht auf einem anderen Blatt. Beide Arten haben mit den Giftlorcheln (Gyromitra) absolut nichts zu tun.


    VG Jörg


    zum Einen steht es bei Pilze123:


    Grubenlorchel, im Frühjahr die Frühjahrsgrubenlorchel (HELVELLA LACUNOSA SYN. HELVELLA CINEREA, COSTAPEDA LACUNOSA, COSTAPEDA LACUNOSA, FRÜHJAHRSGRUBENLORCHEL: HELVELLA SULCATA)


    Zum Anderen in dieser Dgfm-Mitteilung


    https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://www.dgfm-ev.de/publikationen/artikelarchiv/dgfm-mitteilungen-2014-2/download&ved=2ahUKEwjs-8fRvIf7AhVDQ_EDHYFQDX84FBAWegQIERAB&usg=AOvVaw0gJEbLmL39QVJe5hMZHoj6


    aus der dieses Zitat von Prof. Dr. Siegmar Berndt stammt:


    "Geringste Spuren von MMH wurden auch in der Grubenlorchel - Helvella

    lacunosa Afzel. und in der Elastischen Lorchel - Helvella elastica Bull. gefunden."


    ebenso wie dieses Zitat:


    "Im Gegensatz zur tödlich giftigen Gift-

    oder Frühjahrslorchel - Gyromitra esculenta

    (Pers.) Fr. - enthält die Herbstlorchel -

    Helvella crispa (Scop.) Fr. - nur Spuren

    des Lorchelgiftes Gyromitrin bzw. seines

    Abbauproduktes Monomethylhydrazin

    (MMH). Die Würzburger Toxikologin

    und Mykologin Prof. Dr. med. em. Ruth

    Seeger beschreibt H. crispa als „völlig

    ungiftig“ (Seeger 1981)."


    Beide Zitate sind auf Seite 64 in der PDF zu finden. Prof. Berndt gibt auch Quellen an, in die ich nicht reingelesen habe:


    "Andary C, Privat G & Bourrier M-J (1985): Variations of Monomethylhyrazine Content in

    Gyromitra esculenta. Mycologica 77 (2): 259 – 264.

    Azéma RC (1979): Mémoire sur la toxicité des Gyromitres. Documents Mycologiques 10: 1-28.

    Seeger R (1981): Giftpilze – Pilzgifte – Pilzvergiftungen. Deutsche Apotheker Zeitung 44:

    2431-2438.

    Teuscher E, Lindequist U (2009): Biogene Gifte. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stutt-

    gart, 963 S.

    Vierstein H, Jurenisch J, Kubelka W (1980): Vergleich des Giftgehaltes der Lorchelarten

    Gyromitra gigas, Gyromitra fastigiata und Gyromitra esculenta. Ernährung 4: 392-395. "


    VG

    Jan

  • Hallo,

    Mir ist tatsächlich was ähnliches beim Trompetenpfifferlinge einsammeln passiert und zwar mit einem wenig gebuckelten blutblättrigen Hautkopf. Klar hat man das dann sofort beim Umdrehen gesehen aber es zeigt, dass man schon die Augen aufhalten muss. Die haben aber auch die Angewohnheit, durcheinander mit allem möglichen zu wachsen.

    Der gelbe Stiel mit brauner Kappe kann einen schon kurz narren wenn man unaufmerksam ist.

    Dreierpack mit violettem Lacktrichterling und Hautkopf? Lacktrichterling?

    Direkt neben Leotia lubrica

    Das rechte sieht auch nicht wie ein Trompetenpfifferling aus.

    Naja wenn man da halbwegs die Augen aufhält merkt mans spätestens wenn man sie dann in der Hand hat.

    Viele Grüße

  • Hallo Jan,


    danke, sie soll also doch Spuren von Gyromitrin enthält. Das wußte ich nicht. Da es aber hitzeinstabil ist, sollte dieses Vorkommen als Spurenelement keinerlei Einfluß auf deren Eßbarkeit haben. Zumindest ist sie nicht giftiger als viele Lebensmittel, die im deutschen Einzelhandel angeboten werden.


    VG Jörg

  • Hi.


    Geringste Mengen an Giften finden sich vermutlich in diversen Speisepilzen, wenn man die mal gründlich untersuchen würde.

    Die Menge an MMH beläuft sich in Stichproben bei H. crispa auf sagenhafte 5mg/kg und bei "H. lacunosa" auf 2mg/kg, zumindest laut Andary et al. (1985). G. esculenta hat zum Vergleich 60-320 mg/kg. Bei einer Stichprobe von Stijve (1978) wurde hingegen gar kein MMH in H. crispa und "H. lacunosa" festgestellt.


    Da MMH auch noch hitzeflüchtig ist, dürfte die Gefahr durch Gyromitrin tendenziell zu vernachlässigen sein. Ein gewisses Restrisiko bleibt natürlich immer beim Verzehr von Wildpilzen, unabhängig von der Art. Extreme Schwankungen könnten ja theoretisch möglich sein und aus "H. lacunosa" sind mittlerweile ein Haufen Arten geworden, die man als Hobby-Mykologe nicht mehr wirklich auseinander bekommt.


    Unabhängig davon esse ich persönlich aber keine Lorcheln (Helvella spp.).


    LG.

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]

  • Hallo,

    wo, zum Teufel, kommt immer wieder diese Behauptung her? Weil dieser Pilz Lorchel heißt?

    Nein, nicht deswegen, lieber Jörg.

    Sondern weil die Herbstlorchel eben geringe Mengen an giftigen Substanzen enthält.

    Ich hatte bereits vor acht Jahren auf die Problematik hingewiesen.


    LG, Nobi

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