Bitte Hilfe, giftige Pilze?

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 5.653 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Setoso.

  • Guten Tag,


    ich bin neu hier, bitte ich brauche Hilfe, ich habe ein Stückchen Champignon gegessen, und jetzt habe ich Angst es könnte giftig sein. Ich habe die Pilze heute im Park gefunden. Ich habe sie gebretten mit Öl und Salz, es hat geschmeckt wie die, die ich in Supermarkt kaufe. Ich habe es vor 1 Stunde gegessen, es war nur ein kleines Stück, etwas grösser als ein Kaffelöffel.

    Anbei Bilder, bitte hilf mir, können sie giftig sein? Falls ja, was kann ich tun? (Im Moment habe ich keine Beschwerde)

    Vielen Dank!

    Eugenio

  • Erst mal ruhig bleiben.

    Würde es sich um einen der giftigen Champignons handeln wäre das bei dieser Menge kein Grund zur Panik.


    Nimm mal einen der Champignons und reibe kräftig am unteren Stiel. Verändert sich da etwas? Und schnupper mal intensiver am Pilz. Falls du nichts riechts erhitz ruhig mal etwas Pilz in der Pfanne ob dir dann geruchlich etwas auffällt.

  • Hallo,

    Genau erst mal Ruhe bewaren. Pilze aufheben und nicht mehr essen.
    Solltest du irgendwelche Beschwerden merken, auch erst nach mehreren Stunden, ruf sofort den ärztlichen Bereitschaftsdienst an.
    Zwischenzeitlich kannst versuchen einen PSV zu finden der deine Pilze anschaut um sicher zu sein-> Pilzsachverständige finden / DGfM

    Bei nur einem Kaffelöffel voll wird wahrscheinlich nichts passieren auch wenn in deinem Stapel Magen-Darm giftige Karbolchampignon dabei sind.

    Ich kann jetzt in dem Stapel nicht jeden Pilzfruchtkörper vollständig erkennen, daher weis ich nicht was da alles liegt.

    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Sorry, Edit

    Mein Geruch Sinn ist ziemlich schlecht, aber weder meiner Frau noch mir ist was aufgefallen, vor dem Braten, war der Geruch normal. Beim garen fand sie den Geruch etwas komisch und als sie es probiert hat, hat es ausgepuckt, weil sie meinte es schmeckte komisch (nicht schlecht, nur seltsam). So wie ich die Champinions brate, hat sie es noch nie probiert, aber mir hat es sehr gut geschmeckt... Trotzdem wollte ich nicht weiter und jetzt mache ich mir Sorgen. Anbei weitere Bilder.

    Wie wäre es ein bedenklicher Geruch?


    Ich mache mir Sorgen, es könnte dieses sein:

    Kegelhütiger Knollenblätterpilz – Wikipedia

  • Hi,


    die Ähnlichkeit ist frappierend ...


    Um auf der sicheren Seite zu sein würde ich ein Krankenhaus ansteuern ...


    :gklimper:


    lgpeter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Ich mache mir Sorgen, es könnte dieses sein:

    Kegelhütiger Knollenblätterpilz – Wikipedia

    Servus Setoso,


    im Nachhinein zu belehren, bringt nichts und kommt meist schräg rüber. Ein bisserl versuche ich es dennoch, um dich in Zukunft vor Vergiftungen zu bewahren...


    Wenn du die Unterschiede zwischen weiß gefärbten Knollenblätterpilzen und Champignons nicht kennst, ist es grob fahrlässig, Wildpilze (v. a. mit Lamellen) zu sammeln und zu verspeisen. Das zeigt, dass du leider noch sehr geringe Kenntnisse hast, was das Hobby so lebensgefährlich macht.


    Beispiel, wie einfach es ist:

    Kegelhütiger Knolli: jung weiße Lamellen, alt weiße Lamellen

    typische Champignons: jung rosa Lamellen, alt braune Lamellen


    Dazu kommt eine Vielzahl weiterer Verwechslungsmöglichkeiten.


    Es gibt aber sogar innerhalb der Gattung der Champignons giftige Arten. Die sind "nur" Magen-Darm-giftig, was aber auch nicht toll ist. Und es gibt weitere, giftige, weiße Pilze.


    Jetzt zur Beruhigung: wenn deine Verzehrmengenangabe stimmen sollte und du gesund bist, normales (oder zu großes) Körpergewicht hast, besteht keine Lebensgefahr.

    Knollis sehe ich auf deinem Fotos nicht. Du hast sie aber so "genial" aufgehäuft, dass man nicht alle sehen kann. Insofern sind alle Aussagen erstmal nur geraten.


    Ob darunter giftige Egerlinge sein könnten: definitiv ja, kann ich am Foto nicht ausschließen. Ich würde es sogar vermuten (dieser Grauton auf dem Hut, die Hutform... dann das schmutzig graue Fleisch nach längerer Liegezeit und ganz unten nich gelbe Restfärbung im Schnitt. Das würde auch die Aussage deiner Frau bestätigen (Geruch komisch, schmeckt komisch).


    Die Dosis macht das Gift. Ich drücke die Daumen, dass du gar nichts an Symptomen spürst.


    Liebe Grüße,

    Christoph


    P.S.: den Giftnotruf würde ich durchaus einschalten, die suchen dann einen Pilzsachverständigen, der die Pilze nachbestimmen kann

  • Okay!

    Dann möchte ich dich noch etwas mehr beruhigen.

    Es sieht danach aus als wären die Champignons eine essbare Art. Der schon erwähnte Karbol-Champignon, welchen es auszuschließen galt, gilbt beim anschneiden der Stielbasis meistens. Das ist aber nicht immer der Fall. Außerdem riecht er nach Karbol, ein Geruch den man evtl. aus dem Medzinschrank kennen könnte, ein eher unangenehmer Geruch.

    Auch dieser Geruch ist nicht immer wahrnehmbar. Es gibt übrigens noch weitere giftige Champignons die diese Eigenschaft teilen.

    Wenn man diese Pilze jedoch erhitzt, dann wird der Geruch stark und deutlich. Auch das Gilben der Pilze wird gefördert. Das wäre dir/euch mit ziemlicher Sicherheit aufgefallen.

    Insofern darf ich dich beruhigen.


    Eine kleine Mahnung dennoch! Ich habe mir deine Pilzfotos natürlich angesehen, vergrößert und insbesondere nach gelben Verfärbungen gesucht.

    Beim unteren Bild, dem auf der Wiese, hat der Pilz oben, welcher seinen Stiel zum Betrachter zeigt, durchaus eine gelbe Stelle. Nicht groß aber durchaus die Möglichkeit daß das ein Karbolchampignon ist. Im Zweifel immer erwägen daß man hier besser Vorsicht walten lässt. Das Bild kann natürlich auch täuschen.

    Giftige und essbare Pilze können durchaus auch durcheinander auf einem Fleck wachsen!

    Auch darum ist es immer eine gute Idee jemanden die Pilze ansehen zu lassen der sich mit ihnen gut auskennt - bevor man sie isst!

    Noch ein weiterer Tipp. Für die Pilzbestimmung ist es sehr oft wichtig den ganzen Pilz zu sehen. Das heißt die Stielbasis (das unterste Ende des Pilzes) sollte am Pilz dran bleiben.

    Gerade bei diesem Beispiel mit den Karbolchampignons bekommt dem eine große Bedeutung zu. Denn gerade in der Stielbasis hat man beste Chanen die Gelbfärbung festzustellen. ==Gnolm19


    Aber wie es aussieht habt ihr beiden nur mit dem Schrecken zu kämpfen. Die Psyche macht einem bei der Furcht sich evtl. vergiftet zu haben schon mehr zu schaffen.


    Nachzutragen wäre noch daß bei einer tatsächlichen (wie auch bei einer möglichen eingebildeten) Vergiftung nicht unbedingt etwas hätte passieren müssen. Symptome hätten sein können Magenbeschwerden und Durchfall (leicht bis schwer) und im ungünstigen Fall auch Sehstörungen und Schwindel. Bei der geringen Menge an Pilzen die du erwähntest sollte damit aber kaum zu rechnen sein. Sollte dennoch von den erwähnten Beschwerden etwas eintreten weißt du jetzt besser bescheid.


    Ich wünsche euch einen angenehmen Abend.

  • Servus Mausmann,


    ich wüsste nicht, was im ersten Bild die unteren beiden, großem Hüte mit der graubraunen, leicht rissigen Oberfläche außer Agaricus xanthodermu(oder A. laskibarii / A. xanthodermulus, dann aber untypisch, weil zu kräftig) noch sein könnte. Diese Farbe und Huthautstruktur finde ich sehr typisch (früher hat man da auch ne Varietät draus gemacht, aber heute wird A. xanthodermus als sehr variabel angesehen).

    Ob alle Karbolegerlinge waren, kann ich nicht sagen, bei einzelnen wäre ich mir aber sehr sicher. Wenn dem so ist, ist es aber - wie gesagt ob der kleinen Menge - kein großes Problem und ich hoffe auch, dass es zu keinen Problemen kommen wird. Ich kann aber eben nicht alle Pilze sehen (wegen des Stapels). ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Herzlichen Dank an allen für die Ausführliche Erklärungen, und ja, belehren ist ganz in Ordnung, warum ich solche idiotische Aktion unternommen habe, ist eine lange Geschichte.

    Nach 3 Stunden spüre ich gar keine Symthome, ich bin 188 gross und wiege circa 95 kg. Von Gelben, besonders bei Schneiden, haben wir nichts gesehen. Morgen gehe ich normale Champinions einkaufen, und brate sie wieder auf dieser (für meine Frau unbekannte) Art, damit sie vergleichen kann, wie komisch es heute war...

    Vielen lieben Dank, bis morgen!

  • für mich sehen die nach gewöhnlichen Egerlingen aus. Aber welche Art kann ich nicht sagen. Ich gehe aber nicht von giftigen Exemplaren aus.

    Also ich sehe da ziemlich eindeutig jede Menge Karbol-Champignons.


    Dazu ist zu sagen, dass das die Pilzart ist, die am meisten für Vergiftungen sorgt. Allerdings kenne ich auch eine Reihe von Menschen, für die die Art verträglich ist. Bei einer Kaffeelöffel-Portion ist die Chance, dass man irgendwelche Symptome bekommt, eher gering.


    Beste Grüße

    Harald

  • Hi,


    Christoph hat ja schon alles gesagt. Ich wollte gestern nicht verunsichern und das so unmissverständlich schreiben, aber Karbol-Champions sind da auf jeden Fall dabei gewesen. Bei der Dosis harmlos, wie man sieht.


    Ich habe neulich „glücklichen“ Finder eine Kiste mit 60 Stück aussortiert. Die haben auch nicht richtig gegilbt.

    LG Thiemo

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

  • Steigerwaldpilzchen Das ist aber nett von dir!


    Kommen die frühen Champignons eigentlich an den gleichen Stellen wie die herbstlichen? Also lohnt es sich, Stellen zu kontrollieren, an denen man im Herbst schon Wiesenchampignons gefunden hat?

    Alle meine Bestimmungshilfen sind nur als Anregung zu verstehen. Für eine sichere Bestimmung sollten Pilze einem PSV vorgelegt werden. Eine Essensfreigabe gibt es im Forum grundsätzlich nicht.

  • Hallo Azalee,


    meiner Erfahrung nach sind alle Champis ziemlich standorttreu. Beim Sammeln für den Kochtopf sollte man aber auch wissen um welche Art es sich da handelt und das ist ziemlich schwierig. Nicht jeder Champi auf einer Wiese ist ein Wiesenchampignon. Beachten solltest Du auch noch den neuerdings auch in Deutschland vorkommenden Falschen Wiesenchampignon.


    VG Jörg

  • Danke Hannes2 Das weiß ich. Ich hatte letztes Jahr meine ersten Champignons gesammelt und Literatur und Internet gewälzt. Dann war ich mir sicher, dass es sich um Agaricus campestris handelt, und rief meinen PSV an mit der Ankündigung, dass ich wahrscheinlich Wiesenchampis gefunden hätte. Seine Antwort "Ziemlich sicher nicht, aber kommen Sie mal vorbei". Was für eine Genugtuung, als ich dann Recht hatte und ihm in allen Details erklären konnte, warum die Pilze nur Wiesenchampignons und keine der möglichen Verwechsler sein könnten :D


    Aber natürlich hast du grundsätzlich Recht: Mit Champignons sollte man sich schon sehr gut auskennen, um sie ohne Absicherung beim PSV zu verzehren. Meine nächsten zeige ich sicherlich auch noch mal meinem PSV ;)

    Alle meine Bestimmungshilfen sind nur als Anregung zu verstehen. Für eine sichere Bestimmung sollten Pilze einem PSV vorgelegt werden. Eine Essensfreigabe gibt es im Forum grundsätzlich nicht.

  • Hallo zusammen,

    das kulinarische Experiment mit sicheren Champignons aus dem Supermarkt habe ich noch nicht gemacht, aber wollte mich einfach noch mal bedanken und Bescheid sagen, es geht uns sehr gut. 26 Stunden sind vergangen und nicht die geringste Beschwerde. Gestern habe ich echt Angst gehabt und ihr habt mir sehr geholfen! Ich habe viel gelernt und werde viel vorsichtiger mit Pilze umgehen. :)