Versuche mich weiter fleißig im Russulaschlüsseln

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 4.700 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sebastian_RLP.

  • Hallo zusammen,


    habe eine weitere Russula ergattert als Übungsobjekt. Habe auch fleißig geschlüsselt bis zur Sektion "Integrinae" und lande schließlich bei Russula medullata. Wollte gerne eure Einschätzung dazu hören.


    relative große Art Hut und Stiel jeweils etwa 7-8cm. Hut mehrfarbig lila, gräulich, stahlblau. Stiel weitestgehend weiß (ganz zarter Rosahauch?? eher an Frassstellen). Huthaut zu etwa einem drittel abziehbar.

    Guajak relativ schnell mittelstarke Reaktion, FeO2 orange-lachsfarben


    SPP IIIa


    Sporen amyloid 6-7x5-6, häufig isoliertwarzig, beim Spielen mit der Schärfe lassen sich vereinzelt Verbindungslinien finden.

    Hutdeckschicht mit verzweigten Hyphenketten,

    Endzellen aber eher spitz als stumpf abgerundet, wie bei medullata beschrieben, Maße jedoch passend (2) 3-4,8 (6) μm breit mit relativ schlanken, bis zu 8 μm breiten Pileozystiden.

    Nach Primordialhyphen habe ich aus Zeitmangel nicht mehr geschaut. Könnte ich morgen noch tun.


    Anbei noch Bilder


    Beste Grüße

    Sebastian

  • Habe auch fleißig geschlüsselt bis zur Sektion "Integrinae" und lande schließlich bei Russula medullata.

    Hallo Sebastian,

    wie findest du die R. medullata denn bei den Integrinae? R. medullata gehört in die Gruppe der Griseinae.

    Ok, nicht so schlimm, aber was ich persönlich wieder vermisse ist die Geschmacksangabe und vielleicht noch dazu den Baumpartner. Ich koche auch nur mit Wasser und wenn ich nachschlüsseln will brauch ich dringend dazu die Geschmacksangabe. Bei Russula braucht man die kompletten Angaben, sonst brauch man gar nicht erst anfangen.


    Mir gefallen ja deine detaillierten Mikroaufnahmen, ABER die nützen mir wenig, wenn ich nicht weiss, nach was ich suchen will und soll. Als Beweis meiner MAKROSKOPISCHEN Vermutung so zu sagen.

    Und an dem Punkt bist du ja schon angelangt.


    Ich glaube schon, dass du in der Gruppe der Griseinae gelandet bist, dazu hätte ich aber generell zuerst mal in Wasser oder in Kongorot mikroskopiert. Da hätte man unter Umständen typische Merkmale einer Griseinae gesehen. Warum mikroskopierst du wie es aussieht die Lamellenschneiden? Das habe ich bisher nur einmal bei einer Amoeninae (amoena/violeipes etc) gebraucht.


    Deine vermutete R. medullata gehört schon zur Gruppe der Griseinae, aber wie gesagt, vermute ich hier wegen der starken FeSo4 Reaktion schon R. grisea. Auch der Stiel kommt leicht rosa bei mir rüber. Würde auch passen. ABER, ist es überhaupt eine Griseinae? Im Mikro erahne ich gewisse Teile zu erkennen, aber das sagt alles nichts.


    Mach bitte mal ein 400er Mikro in Wasser oder in Kongo, vielleicht erkennen wir ja die gewissen Hyphen-Einzelheiten einer Griseinae und nicht nur diese fetten Dermatozystiden.

    Schön wäre auch, wenn man wüsste, welches Bild welche Nummer hat und mit welchem Medium mikroskopiert wurde. Ich tue mich immer schwer damit.


    Spätestens wenn Oehrling auftaucht ist der Fall geklärt, wetten?

    Also, bis dann...

    claus

  • Hallo Claus,


    Hmm, ja. Das ist doch insgesamt ein sehr aufwendiger Prozess und gestern wurde es spät. Deswegen habe bitte etwas Nachsicht mit mir :).


    Der Geschmack ist mild


    Baumpartner sind Esche und Buche. Mit der Sektion, das schaue ich mir nochmal gut an. Habe mit dem Schlüssel von Bresinsky gearbeitet, aber scheinbar kann man da inRichtung einer Sektion gehen müssen und am Ende doch bei einer anderen landen. Ich finde leider bei Marxmüller auch wenig bis keine Infos, was die Sektionen im Einzelnen auszeichnet.


    Die Pileozystiden habe ich herausgearbeitet, weil das nach dem Schlüssel neben SPP, Geschmack usw. schnell die relevanten Merkmale sind: Pileozystiden ja/nein ... Primordialhyphen ja / nein. Nach anderen Elementen der Hutdeckschicht hat der Schlüssel bisher nicht gefragt.

    Zitat

    Mach bitte mal ein 400er Mikro in Wasser oder in Kongo, vielleicht erkennen wir ja die gewissen Hyphen-Einzelheiten einer Griseinae und nicht nur diese fetten Dermatozystiden.

    Du meinst von der HDS? Was wäre da aus deiner Sicht relevant zu sehen?


    R.grisea schaue ich mir auch an und hoffe dann heute Abend noch ein paar Bilder nachliefern zu können.


    Beste Grüße


    P.S. Die Lamellen waren in der Tat beim Schlüsseln nicht relevant. Hatte die dann zum Schluss nochmal unterm Mikro und fand dann die Zystiden doch sehr auffallend. Daher habe ich die Bilder angehangen.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    schön wäre auch, wenn du die Bilder noch einbinden (mit Button "Vorschau einfügen") und beschriften würdest. Das wäre der Übersichtlichkeit deiner schönen Anfragen sehr zuträglich.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Du meinst von der HDS? Was wäre da aus deiner Sicht relevant zu sehen?

    Hallo Sebastian,


    ja in der HDS, zwar vielleicht nicht in jeder Wasser-Probe gleich zu erkennen aber mit Glück kann man solche Elemente wie auf meinem angehängten Bild auch mal in Kongo beobachten. Sieh dir das Bild genau an, auch in der rechten unteren Ecke. Siehst du IN den Hyphen die farbigen Partikel?

    Das war eine R. aeruginea.


    Hier ein Zitat von Oehrling das ich mir mal notiert habe, damals ging es um eine R. medullata von Norbert.S:

    "...in den Haaren difforme bl-sw-gn Krümelchen sichtbar, =Nachweis Griseinae."


    Wenn du diese aufgereihten Partikel irgendwann mal siehst, sollte es Klick machen.

    Das war das was ich meinte, und nochmals, erst kommt Wasser oder Kongo, dann das Übrige.


    Ich freue mich weiterhin auf deine tollen Beiträge!

    LG

    claus

  • Hallo Sebastian,

    du hast dir mal wieder sehr viel Mühe mit einem Täubling gegeben. Die Fotos der Präparate sind technisch richtig gut. Aber es wird Zeit, dass du lernst, auf welche Merkmale es bei der Griseinae-Bestimmung überhaupt ankommt. Deine Anfragen würden dadurch noch mal gewinnen.

    So hätte z. B. ein einziges Bild von den Sporenornamenten genügt, und da auch nur vier, fünf einzelne Sporen, und die dann richtig groß. Die Bilder von den Lamellenschneiden sind in bezug auf die Bestimmungsaufgabe, um die es geht, irrelevant. Und bei Aufnahmen, die mit Karbolfuchsin angefärbte uninkrustierte Dermatozystiden-Keulen zeigen, denke ich mir (ich bin ein Freund klarer Worte): schade um das Karbolfuchsin. Zumal du ja zuvor mit den Sulfovanillin-Aufnahmen dies vorher schon nachgewiesen hattest: dass dieser Täubling keulige Dermatozystiden hat. Die hättest du freilich auch schon in Kongorot gesehen. Dafür hättest du in Kongorot gestochen scharfe Aufnahmen der Haare (wie bei Claus zu sehen) gehabt, deren Form bei Griseinae ein super-wichtiges Merkmal ist.

    Makrochemikalien tut man übrigens auf die Stielrinde, nicht auf das innere Stielfleisch.

    Aber jetzt das wichtigste (Claus hat das auch schon mit anderen Worten geschrieben):

    mMn ist es grundsätzlich mühsam, das Mikroskop anzuwerfen, zu präparieren, zu schauen, zu zeichnen, was man gesehen hat, und schließlich die Literatur nach Referenzangaben zu durchforsten. Im Idealfall sollte man daher einen Täubling makroskopisch erraten können, und das Mikroskop nur dazu benutzen, den anfänglichen Verdacht zu beweisen/zu widerlegen. Klar geht das nur mit viel Erfahrung. Aber man sollte, noch ehe man das Mikroskop einschaltet, eine ungefähre Ahnung davon haben, was man da gleich zu sehen bekommt. Zumindest auf was man da jetzt gleich, wenn das Bild erscheint zu achten hat bzw. nach was genau man suchen soll. Und das geht nur mit guter, wirklich sehr guter Literatur - oder mit dem Wissen, das man sich auf einem Täublingsmikroskopierkurs erworben hat.

    Wenn du jetzt im Schlüssel zu R. medullata gelangst, kann dies eigentlich nur aufgrund der Sporenpulverfarbe, in der du IIIa siehst, erfolgt sein. Warum hast du dann eigentlich mikroskopiert? Mit den Mikrofotos und dem darinsteckenden Aufwand hast du der Sporenpulverfarbe kein weiteres Beweismaterial hinzugefügt, mit dem man R. medullata dingfest machen könnte. Im Gegenteil: das, was sich auf deinen Mikrofotos erkennen lässt, führt eher von R. medullata weg und hin zu R. grisea, was Claus ja auch schon bemerkt hat. Für R. medullata sind viel zu viel Verbindungslinien zwischen den Sporenwarzen, außerdem vermisst man in den Fotos der Huthaut die für den Nachweis von R. medullata ganz wichtigen Tönnchenketten. Stattdessen sieht man (mit etwas Spekulation, da nicht in Kongorot) lange, spitz auslaufende Endglieder, die R. medullata nun mal nicht hat. Übrigens: wenn es wirklich R. medullata sein sollte, brauchst du nötigerweise eine Pappel am Fundort.

    Abschließend wollte ich darauf hinweisen: falls das Posting dir nichts bringt oder dich in irgendeiner Form verärgert, ignoriere es einfach. So wichtig ist es nun auch wieder nicht.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    3 Mal editiert, zuletzt von Oehrling ()

  • Servus Sebastian,


    ich sehe da auch eher Russula grisea, wobei die Griseinae schon sehr schwierig sind. Das dunkle Spoenpulver und die starke FeSO4-Reaktion sind für Russula grisea s.str. typisch. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich die echte Russula grisea s.str. noch nicht selber in Händen hatte.

    Dafür Russula columbicolor, die aber ein deutlich blasseres Sporenpulver besitzt und viel weniger mit FeSO4 reagiert. Makroskopisch geht da aber so gut wie nichts in der Guppe. Mein Fund wurde von Werner Jurkeit nachbestimmt und im Moment ist er in Spanien zum Sequenzieren.


    Was die Besimmung ansich angeht - Oehrling hat da m. E. einiges angesprochen, was sinnvoll ist und dir helfen wird. Ich bin noch größerer Purist - ich schaue immer erstmal alles in Wasser an.


    Was Bestimmungsversuche angeht, bin ich aber nicht so extrem. Wenn du gute Schlüssel hast (ich mag den von Sarnari), dann kommst du gerade bei Russula doch echt weit, wenn du zuerst die wichtigen Merkmale herausmikroskopierst, das Sporenpulver hast und ein paar Chemiereaktionen gecheckt hast. Die Makroskopie ist bei Russula oft tückisch. Man kann aber, wenn man sehr sauber arbeitet, gut einsteigen. Ich habe das auch mal "live miterlebt" - Ludwig Beenken hat über die Mykorrhizen und Rhizomorphen der Täublinge promoviert und musste neu in die Gattung einsteigen. Ihm fehle also die jahrelange Russula-Felderfahrung. Dennoch ist seine Disseration mehr als solide, nein, sie ist sehr gut. Die Bestimmungen waren alle sauber und wurden auch nicht nachträglich revidiert.


    Ludwig ist aber ein ausgezeichneter Mykologe und arbeitet eben sehr klar, strukuriert und zielorientiert. Nicht von ungefähr hat er es geschafft, als Mykologe auch heute noch arbeiten zu können, aber das ist ein anderes Thema ;-).


    Lass dich also nicht abschrecken. Aber eins sollte klar sein: erst die Merkmale sauber erheben, dann schlüsseln. Und für ersteres muss man wissen, was an Merkmalen wichig ist. ;)

    Und trotzdem: schau auch "unwichtige" Merkmale an. Manchmal entdeckt man so Neues, was vorher keiner beachtet hat.


    Und klar, Kontakt zu Russula-Kennern hilft sehr.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Sebastian,

    ich wollte noch ergänzen, dass du trotz allem was gesagt wurde sicherlich auf einem zielführenden Weg bist. Bitte stelle daher weiter deine Anfragen, und wenn dich mal der Rappel packt, ins nördliche Baden-Württemberg zu kommen, dann können wir auch gerne mal zusammen losziehen.

    FG

    Oehrling

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    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    meine Pilzfreundin und Russula-interessierte Heidrun meint auch immer, dass bei Täublingen das wichtigste erstmal die Ökologie, Sporenpulverfarbe, Geruch und Geschmack als wichtigste Bestimmungsgrundlagen sind.


    Ansonsten habe ich "Glück", denn in meinen sauren Gebieten kann ich mir bei den Griseinae heraussuchen ob ich R. inonochlora oder R. prazurea habe. ==Gnolm7==Gnolm10


    Zumindest in 99,9 % der Fälle kommt einer von beiden raus.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hallo zusammen,


    herzlichen Dank für eure zahlreichen Hinweise und den Diskurs. Leider schaffe ich es erst heute zu antworten, da mich die Arbeit in den letzten zwei Tagen stark in Beschlag genommen hat.


    Claus: Ich habe nochmals Bilder in Wasser gemacht (Kongorot habe ich zur Zeit nicht zur Verfügung). Ich meine dort die Einschlüsse bzw. "Krümelchen" zu sehen, von welchen du bzw. Oehrling berichtet. Hier die Aufnahmen (und nochmals danke für deine Ermutigungen).


    bei 400-fach in H2O


    Bei 1000-fach in H2O



    Wenn man etwas mit der Schärfeebene in die Tiefe geht und mit den Blenden spielt, ergibt sich nochmal ein ganz spannendes weiteres Bild der Einschlüsse (sieht nahezu invertiert aus interessanterweise)



    @ Oehrling: herzlichen Dank auch dir für deine wieder sehr ausführlichen Hinweise und Ausführungen.

    es wird Zeit, dass du lernst, auf welche Merkmale es bei der Griseinae-Bestimmung überhaupt ankommt

    Naja, ich glaube ich bin sogar erst noch eine Stufe drunter. Ich merke gerade, dass es nicht reicht loszuschlüsseln, sondern etwas Wissen zu den Unterscheidungsmerkmalen der unterschiedlichen Sektionen wäre ganz hilfreich. Sicher weiß ich, das es Sektionen gibt und für einige sind mir auch einige Merkmale bekannt (z.B. Compactae), aber viele Sektionen kann ich abgesehen vom Sporenpulver so gar nicht auseinanderhalten. Leider ist das Werk von Marxmüller und der Schlüssel von Bresinsky da auch nicht besonders lehrreich, denn im Beschreibungsteil gibt es keine Erläuterungen zu den Sektionen, sondern nur zu den Arten und im Schlüssel findet sich dazu (verständlicherweise) auch nichts, da heißt es


    Schlüssel IIIh (Griseinae)

    1a Sporenpulver weiß (Ia-b) I

    1b Sporenpulver gefärbt


    und dann gehts weiter mit Detailfragen. Deswegen habe ich auch nicht nach Haaren geschaut/gefragt, da im Schlüssel erst die Sporenpulverfarbe abgefragt wird (die mich via Ocker IIIa in der Tat auch nicht zu grisea führt) und dann im wesentlichen als nächstes die Pileozystiden von Interesse sind. Dazu hatte ich dann in SV mikroskopiert (pink-Färbung mit schwarzen Pileozystiden), dieses Präparat habe ich dann nochmal in Wasser eingelegt, was die anderen Bilder mit den schönen Endhyphenzellen (Haare???) ergeben hat.


    Und bei Aufnahmen, die mit Karbolfuchsin angefärbte uninkrustierte Dermatozystiden-Keulen zeigen, denke ich mir (ich bin ein Freund klarer Worte): schade um das Karbolfuchsin

    Ich habe hier kein Karbolfuchsin verwendet.


    Wenn du jetzt im Schlüssel zu R. medullata gelangst, kann dies eigentlich nur aufgrund der Sporenpulverfarbe, in der du IIIa siehst, erfolgt sein. Warum hast du dann eigentlich mikroskopiert? Mit den Mikrofotos und dem darinsteckenden Aufwand hast du der Sporenpulverfarbe kein weiteres Beweismaterial hinzugefügt, mit dem man R. medullata dingfest machen könnte.

    In der Tat hat mich das "Ockersporige" in diese Richtung geführt. Mikroskopiert habe ich, weil der Bestimmungsschlüssel ja nicht folgendermaßen geht: Russula - Ockersporer - 3a = medullata ... sondern zwischen Ockersporer und Medullata im Schlüssel zahlreiche Zwischenschritte liegen. Auch solche die dann eben nach Pileozystiden fragen. Mir fehlt die Erfahrung oder das Wissen um von IIIa auf eine bestimmte Art zu schlussfolgern.


    außerdem vermisst man in den Fotos der Huthaut die für den Nachweis von R. medullata ganz wichtigen Tönnchenketten

    Dieses Merkmal wird bei Marxmüller im Zusammenhang mit der entsprechenden Art gar nicht beschrieben, zumindest habe ich weder den Begriff gefunden (bei drei anderen Arten wird er in MXM genutzt, z.B. bei R.amoena), noch ähnliche Umschreibungen für solche Strukturmerkmale. Einzig auf den Mikrozeichnungen könnte man das bei MXM erahnen. Danke für den Hinweis, vermutlich finden sich solche Beschreibungen im jetzt schon oft und von mehreren zitierten Sarnari? dann auch für medullata?

    Im Idealfall sollte man daher einen Täubling makroskopisch erraten können, und das Mikroskop nur dazu benutzen, den anfänglichen Verdacht zu beweisen/zu widerlegen. Klar geht das nur mit viel Erfahrung.

    Genau die fehlt ja ...


    Aber man sollte, noch ehe man das Mikroskop einschaltet, eine ungefähre Ahnung davon haben, was man da gleich zu sehen bekommt. Zumindest auf was man da jetzt gleich, wenn das Bild erscheint zu achten hat bzw. nach was genau man suchen soll.

    Ich arbeite dran ...


    das geht nur mit guter, wirklich sehr guter Literatur - oder mit dem Wissen, das man sich auf einem Täublingsmikroskopierkurs erworben hat.

    Ich denke so ein Kurs wäre wirklich mal spannend und würde einen schnell weiterbringen. (Vielleicht nehme ich noch dein Angebot an und mache den dann gleich in einem Rutsch mit im nördlichen Baden-Würtemberg 8o.

    das, was sich auf deinen Mikrofotos erkennen lässt, führt eher von R. medullata weg und hin zu R. grisea, was Claus ja auch schon bemerkt hat. Für R. medullata sind viel zu viel Verbindungslinien zwischen den Sporenwarzen

    Ich denke, das ist in der Tat ein wichtiger Hinweis, denn die gratigen Verbindungen waren schon "relativ oft" zu erkennen. Bin da einfach auch noch etwas unsicher, was "selten" oder "deutlich" bedeutet.


    Stattdessen sieht man (mit etwas Spekulation, da nicht in Kongorot) lange, spitz auslaufende Endglieder, die R. medullata nun mal nicht hat


    Ich finde, die Endglieder kann man doch deutlich erkennen in den verschiedenen Wasseraufnahmen (nach SV und auch in den aktuellen nur in Wasser). Weil die nicht passen hatte ich ja auch selbst bereits an medullata gezweifelt:


    Endzellen aber eher spitz als stumpf abgerundet, wie bei medullata beschrieben

    Eine Pappel war dort in der Tat weit und breit nicht, ein wichtiger Hinweis! (habe aber auch schon gelesen, dass auch Buche in seltenen Fällen ein Partner sein kann, wenn auch nicht typisch)


    Abschließend wollte ich darauf hinweisen: falls das Posting dir nichts bringt oder dich in irgendeiner Form verärgert, ignoriere es einfach.

    Ach quatsch, ich bin da wenig empfindlich. Ich denke ich kann von euch eine Ganze Menge lernen, dass ist ja auch das Ziel. In deinem Beitrag und denen der anderen finde ich viele bedenkenswerte und wichtige Hinweise, die mir sicher in Zukunft helfen, dass Ganze besser zu machen. Zumindest in Teilen. Ohne bessere Kenntnisse der Sektionen, werde ich wohl weiter etwas unsicher durch den Bestimmungsschlüssel irren. Das Schlüsseln ist denke ich auch nur mit viel Übung genau zielführend, wie man sieht verläuft man sich ja schnell mal. Suche ich im Schlüssel von R.grisea aus rückwärts bin ich in der Tat infolge des "ockersporigen" schon sehr früh falsch abgebogen im Schlüssel. Aber ganz ehrlich, ich bleibe auch nach Kontrolle bei IIIa (habe den Romagnesi mit Original-Farbtafel und auch die Farbtafel von MXM, ich lande da bei Ocker, wenn auch hell, also a)


    Christoph


    auch dir ganz vielen Dank für die zahlreichen Hinweise und Ermutigungen.

    Makroskopisch geht da aber so gut wie nichts in der Guppe

    Kann ich den makroskopisch zumindest in der Gruppe landen?

    erst die Merkmale sauber erheben, dann schlüsseln

    Werde versuchen noch besser zu verstehen, worauf es da ankommt.

    Russula grisea s.str.

    wofür steht s. str.


    Ihr drei habt mir sehr geholfen, ich denke man kann hier klar von R.grisea ausgehen, da im Grunde alles passt. Spannend finde ich auch, das sowohl bei MXM als auch in anderen Quellen die rosagefärbten Frassstellen aufgeführt sind. Die sieht man ja bei meinem Pilz in der Tat sehr deutlich.


    meine Pilzfreundin und Russula-interessierte Heidrun meint auch immer, dass bei Täublingen das wichtigste erstmal die Ökologie, Sporenpulverfarbe, Geruch und Geschmack als wichtigste Bestimmungsgrundlagen

    die Ökologie muss ich noch bewusster beachten bzw. nachhalten. Da bin ich manchmal vor lauter Pilz etwas unaufmerksam. Im Grunde kenne ich die Standorte, wo ich diese Exemplare finde ausgezeichnet. Kalkhaltiger Auwald mit Buchen und Eschen.

    kann ich mir bei den Griseinae heraussuchen ob ich R. inonochlora oder R. prazurea habe

    Das ist doch aber auch nicht schön :D ... ein wenig Abwechslung machts doch interessant.


    Liebe Grüße und nochmals herzlichen Dank euch allen ...

    Sebastian

  • Aber ganz ehrlich, ich bleibe auch nach Kontrolle bei IIIa (habe den Romagnesi mit Original-Farbtafel und auch die Farbtafel von MXM, ich lande da bei Ocker, wenn auch hell, also a

    Muss mich da nach einer Makroaufnahme wohl doch nochmal relativieren, hier scheint doch die Nähe zu IIc größer. Puuh, wirklich Nuancen. Vorallem auch zwischen den flacheren und höheren Stellen des Abwurfs. Da muss man sich viel Mühe geben, zumal davon beim Schlüsseln einiges abhängt.




    zumindest habe ich weder den Begriff gefunden (bei drei anderen Arten wird er in MXM genutzt, z.B. bei R.amoena), noch ähnliche Umschreibungen für solche Strukturmerkmale

    nicht bei medullata, dafür bei grisea finde ich eine ähnliche Beschreibung spannenderweise: Haare der HDS aus kürzeren und meist breiteren Gliedern zusammengesetzt, diese auch bei grünen Hüten oft fäßchenförmig


    Beste Grüße

    Sebastian

  • Hallo Sebastian,


    von all dem Russula-Schlüsseln habe ich leider gar keine Ahnung, aber was "s. str." bedeutet, kann ich dir sagen: Es ist die Abkürzung für "sensu stricto", also "im engeren Sinne".

    Liebe Grüße

    Grüni/Kagi  ==Gnolm7


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  • Puuh, wirklich Nuancen. Vorallem auch zwischen den flacheren und höheren Stellen des Abwurfs.

    Hallo Sebastian,

    deswegen schiebt man bei der Prüfung der Sporenpulverfarbe die ausgefallenen Sporen auf einem Objektträger zu einem Häufchen zusammen (z. B. mit einem Deckgläschen) und lässt dann das Deckgläschen aus geringer Höhe locker drauffallen. Das alles legt man dann so wie es ist auf die Spp-Farbtafel.

    Mikroskopiert man später die Sporen, braucht man nur Melzers auf einen Objektträger aufbringen und legt das Deckgläschen mit der staubigen Seite drauf.

    FG

    Oehrling

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