Russula spec

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 1.803 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Oehrling.

  • Hallo zusammen,


    nach zahlreichen Funden gestern (werde das ein oder andere noch zeigen) blieb noch eine Russula liegen, die ich wenig beachtet habe. Leider hat die über Nacht keinerlei Sporen abgeworfen und blieb auch sonst aufgrund der zahlreichen anderen Funde erstmal wenig beachtet. Daher nur eine unzureichende Doku mit aber einigen hervorstechenden Merkmalen. Deswegen wollte ich dennoch fragen, ob man da noch etwas zuordnen kann:


    Hut deutlich lila, Pilz noch jung, Hut noch eingerollt. Lamellen nicht weiß, eher Richtung cremefarben, am Folgetag deutlich. Leider kein Sporenpulver zu gewinnen ;( (auch unter dem Mikroskop nur sehr wenige kleine Sporen).


    Auffallend noch der rosalich überhauchte Stiel (nicht reinweiß), fest, gekammert (siehe Bild). Gujakreaktion nach einigen Sekunden typisch grünlich, Eisensulfat wenig auffällig.


    Geschmack mild


    Sporen amyloid, klein 5-6x5µm weitestgehend isoliertwarzig, an manchen Sporen Verbindungen zu sehen. Leider in der Summe nur wenige Sporen zu finden.


    Pileozystiden in Sulfovanillin gräulich, Zystiden auffällig "kopfig" siehe Bilder.


    Ggf. habt ihr dazu ja doch eine Idee?


    Herzliche Grüße

    Sebastian

  • Hallo Sebastian,

    ich habe mal die Farbreaktionen geprüft, zu den Mikromerkmalen kann ich nichts beitragen.

    Bei dem dicken Stiel und violetten Hut - wie Du schreibst, aber nicht zeigst - fällt mir als erstes Frauentäubling ein, die Chemie würde schon mal stimmen.

    Gruß,

    Marcel

  • Hallo Marcel,


    hmm, ich denke eher nicht, dass es der Frauentäubling ist, denn weder Stiel noch Lamellen zeigten sich rein weiß.


    Ohne die Mikromerkmale kommt man glaube ich nicht weit. Meine Hoffnung ist, dass die besonders geformten Pileozystiden vielleicht für Kenner ein gutes Merkmal sein könnten?


    LG Sebastian

  • Hallo Sebastian,

    leider ist das Fotos von den Lamellen unscharf.

    Wenn Du Dir genau so viel Mühe bei deinen Makrobilder geben würdest wie bei deinen hübschen Mikrobildern wären wir schlauer.

    Ich sehe da rein weiße Lamellen mit bräunlichen Verfärbungen, das Teil scheint mir in Zersetzung begriffen, kein Wunder dass das nicht aussporen will.

    Die Zersetzung wirst Du auch in den Mikrobildern wiederfinden, deswegen werden die dich meiner Meinung nach nicht weiter bringen.

    Die Chemie sagt: negativ Eisensulfat, positiv Guajak und dann wird die Auswahl bei Täublingen mit violetter Huthaut, wie Du sagst, recht begrenzt.

    Aber vielleicht hat da jemand noch eine andere Idee, wenn es kein Frauentäubling ist, ist es nichts, was ich kenne.

    Gruß,

    Marcel

  • Hallo Sebastian,

    also ich sehe da Eisensulfat-positiv, damit ist der Frauentäubling raus aus dem Geschäft. Das dürfte eher eine Griseinae sein, erkennbar an den unseptierten, keuligen Dermatozystiden. Womit die Bestimmungsprobleme anfangen: Form der Haare, Sporenpulverfarbe (werden wir hier nicht bekommen), Sporenornament, Stärke der Eisensulfatreaktion...

    Als nächstes solltest du dich mithilfe der Literatur (welche hast du eigentlich zur Verfügung?) schlau machen, was man alles prüfen muss, nachdem man in die Griseinae-Sektion gelangt ist. Hutfarbe und Stielfarbe eher nicht, alle können so ziemlich alles.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo ihr zwei ...


    Marcel:

    Ja leider habe ich vom Frischpilz am Fundort keine Fotos gemacht. Darüber habe ich mich später selbst sehr geärgert. An dieser Stelle hatten wir verschiedene interessante Funde und dann ist die Russula leider etwas untergegangen.

    Ich kann mich aber noch sehr gut daran erinnern, das auch beim Frischpilz die Lamellen deutlich cremefarben waren. Mein Gedanke war, dass er gestern eher sogar noch unreif statt überaltert schien (dazu passen aus meiner Sicht auch der stark eingerollte Hut und die wenigen Sporen).


    Oehrling:

    ich habe mir schon gedacht, dass dies vor den genannten Hintergründen schwierig bis unmöglich wird. Die Sporenpulverfarbe ist leider in der Tat nicht zu bekommen, dass hat mich unheimlich geärgert. Das Sporenornament kann man auf den Bildern erkennen denke ich, an vielen Stellen isoliertwarzig mit einzelnen Verbindungen.

    Vielen Dank für die Richtung Griseinae, da mache ich mich auf jedenfall schlau. Ich nutze derzeit Russularum Icones von Marxmüller mit dem Schlüssel von Bresinsky.

    Hutfarbe und Stielfarbe eher nicht, alle können so ziemlich alles.

    Griseinae scheint mir insgesamt keine ganz einfache Sektion zu sein ...


    Beste Grüße an euch Beide, Sebastian

  • Sehr gut, dass du noch ein Schlüsselwerk dabei hast, denn in den Russularum Icones (so schön die Bilder auch sind) ist kein spezieller Griseinae-Schlüssel drin (dafür ist jeder mögliche Täubling drin). So wärest du gezwungen, den Abschnitt in Band 1 von S. 152 bis 205 Seite für Seite durchzugehen und Merkmal für Merkmal zu vergleichen. In #5 hatte ich ja schon geschrieben, auf welche Merkmale es bei Griseinae ankommt.

    FG

    Oehrling

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