Hauptfruchtform vom Schiefen Schillerporling

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 6.753 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Habicht (†).

  • Hallo

    Karfreitag waren wir etwas wandern. An einer Birke der Schiefe Schillerporling. Die Rinde unter dem Fruchtkörper war sehr lose.


    Ich habe dann etwas weiter nachgeholfen. Unter der Rinde war dann eine seltsame Struktur. Wenn man vergrößert sieht es fast nach Poren aus. Ist das etwa die vergammelte Hauptfruchtform?

  • Ja, da wirst Du wohl tatsächlich die Hauptfruchtform erwischt haben, Uwe!:thumbup:

    Wenn auch in keinem sehr guten Zustand.

    Optimal sieht das so aus.

    Vergleiche auch #18 dieses Beitrages.


    Glückwunsch und liebe Grüße, Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

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    Chips: 72

  • Schade, dass Du ihn ned schon im Herbst gefunden hast. Aber da wär die Hauptfruchtform vllt noch gar ned aufgefallen.

    Hi Wener

    Die Hauptfruchtform findet man eher im späten Frühjahr /Sommer (meine 2 Funde waren 20.5 frisch und 27.8 Endstadium). Einen abgestorben Baum mit der Anamorphe hat 3 Jahre gebraucht bis sich die Teleomorphe gebildet hat. Die Hauptfruchtform ist eigentlich auffällig weiß und es dauert bis 1-2 Monaten, bevor sich organg/gelbliche Sporen bilden. Die braunen Röhren sind eine sterile Schale, die zersetzt wird, ob man sie noch als Teleomorphe bezeichnen kann?

    Hans hat ein schönes Proträt der jungen (noch nicht reifen) Teleomorphe auf seiner Seite.

    Inonotus obliquus


    VG Jo

    • Offizieller Beitrag

    Nur noch mal zur Ergänzung. In richtig ganz frisch Sporenreif sieht er so aus. Zumindest haben den Toffel und ich auf einer gemeinsamen Exkursion so gefunden.


    Inonotus?


    l.g.

    Stefan

  • GriasDi Lucky,

    Wow, schaut der toll aus!

    Vllt ist es mir ja vergönnt den auch mal so zu finden. Im Frühsommer dann.

    Danke für die tollen Bilder und sie Information.

    An liabn Gruaß,

    Werner

  • Da bin ich auch für ein Fragezeichen. ;)

    Wächst nicht unter der Rinde

    Farbe der Sporen sollte gelb sein

    Röhren-Ständer nicht erkennbar

    Für mich kein Inonotus obliquus.

    • Offizieller Beitrag

    Wars aber. Tomentella-Frank hat den Fund seinerzeit als I. obliquus bestätigt. :) Und der wuchs sehr wohl unter der Borke; sogar großflächig.


    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stefan!


    Habe ich nicht auch ein Stückchen von deinem Inonotus - Fund?
    Ich weiß gar nicht, ob ich den schon angeguckt hatte, jedenfalls finde ich keine Doku davon in meinem Archiv. Kann ich allerdings noch mal machen, aber: Wenn Frank den schon bestimmt hat, wird's wohl so sein, wie er sagt. Und Toffel hat ja auch Mikroaufnahmen gemacht.



    LG; Pablo.

  • 'n Abend,


    in einen der Nachbarforen habe ich zu Uwe's Fund geschrieben, dass ich keinen I. obliquus auf seinen Aufnahmen sehe. Weder die HFF, folglich auch nicht die NFF.


    Leif Ryvarden habe ich die Aufnahmen aus dem Forum übermittelt, er winkt diesen Fund nicht zu 100% durch, hätte ihn aber mikroskopiert.


    Uwe's Fund befindet sich nicht vor seiner Haustür, um eine Probe zu holen müsste er 100 km mit dem Auto und 9 km per Pedes zurücklegen. Verständlich, dass er Besseres zu tun hat.


    Fazit: nicht sicher bestimmt,


    LG


    Peter

    p.s.

    Wär's mein Fund hätte ich die Strecke auch auf allen Vieren in Angriff genommen.

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stefan!


    Habe ich nicht auch ein Stückchen von deinem Inonotus - Fund?
    Ich weiß gar nicht, ob ich den schon angeguckt hatte, jedenfalls finde ich keine Doku davon in meinem Archiv. Kann ich allerdings noch mal machen, aber: Wenn Frank den schon bestimmt hat, wird's wohl so sein, wie er sagt. Und Toffel hat ja auch Mikroaufnahmen gemacht.



    LG; Pablo.

    Ich habe Frank noch mal zur Sachsentagung in dem damaligen Jahr gefragt. Er meinte, dass der Fund sicher bestimmt ist. Ich meine dir auch ein Stück davon gegeben zu haben; zusammen mit dem resupinaten Hapalopilus.


    Ich habe zumindest kein Exsiccat davon mehr.


    l.g.

    Stefan

  • Leif Ryvarden habe ich die Aufnahmen aus dem Forum übermittelt, er winkt diesen Fund nicht zu 100% durch, hätte ihn aber mikroskopiert.

    Hallo Peter

    Er würde sich auch unglaubwürdig machen, wenn er nach einem Foto das bestimmen würde.



    Wär's mein Fund hätte ich die Strecke auch auf allen Vieren in Angriff genommen.

    Wenn du ca. 8 Km auf Steinstrand krabbelst, sage vorher bescheid. Das möchte ich mir anschauen! ;)

    Selbst wenn der Pilz nur 900 Meter entfernt wäre, würde ich nicht noch mal hingehen.

    Ich habe den Pilz in Natura gesehen, ein Stück abgebrochen und das Innere gesehen. Leider für Peter kein Foto gemacht. Für mich ist der Fall geklärt.

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Stefan, ich habe noch ein Stückchen von deinem Fund (behauptet jedenfalls meine Herbarliste).
    Wenn du magst, kann ich es dir gerne wieder zurück geben, dann muss ich vorher aber noch mal Mikrobildchen machen, weil von dem habe ich definitiv keine Doku auf meiner Festplatte.



    LG, Pablo.

  • Hallo miteinander.

    Ich hoffe, das ist der richtige Rahmen für meine Frage.

    Ich kann einfach nicht herausfinden, was Zweck der NFF des Inonotus obliquus ist. Da die Knolle als steril erklärt wird fällt ja die Reproduktion raus. Einfach mal so wird ja wohl nicht so ein energieintensives Stoffwechselprodukt da hingezimmert werden! Ob sie den Kampf des bäumlichen Immunsystems darstellt? Hm.

    Zumindest find ich kein Wissen darüber und habe die große Hoffnung, hier Bereicherung zu erfahren... Danke schonmal


    LG Amon

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    ich weiß dazu auch nix genaueres. Es kann gut sein, dass der "biologische Zweck" der Anamorphen einfach noch nicht erforscht wurde...


    l.g.

    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Amon!


    Der Begriff "steril" passt in dem Zusammenhang eigentlich nicht. "Steril" wäre ein fruchtkörper, der gar keine Sporen bildet (aus welchem grund auch immer).
    Die anamorphen Stadien - ob als fruchtkörper ausgebildet oder nicht - von eigentlich allen Pilzen bilden ja durchaus sporen, nur eben keine geschlechtlichen.
    Am beispiel der Anamorphe von Inonotus obliquus: Die dient dem Pilz dazu, sich sozusagen zu klonen. In dem Fruchtkörper werden Millionen von Chlamydosporen gebildet, die ein neues Mycel bilden können, wenn sie ein geeignetes Substrat erreichen. Allerdings kein einkerniges Primärmycel, das sich mit einem anderen Primärmycel "paaren" (passt bei Pilzen auch so gar nicht , der Begriff) kann, sondern ein fertiger "Klon" des ursprünglichen Mycels.



    LG, Pablo.

  • 'n Abend,


    das kann im Eifer des Gefechts schon passieren, das Pablo mal danebenliegt,


    Inonotus obliquus ist so ein seltener Fall:


    In diesen dichten Strukturen (der NFF) wurden bisher keine Chlamydosporen beobachtet, und ihre Funktion ist unbekannt.

    Quelle: Poroid fungi of Europe, 2nd Edition


    Da das Mycel von I. obliquus, was der Pilz per se ist und nicht seine schwarzen Gebilde, sich über Jahrzehnte Zeit für's abarbeiten des Substrates lässt, steht er mMn nicht unter Zeitdruck. Erst wenn der Wirtsbaum nix mehr hergibt bildet er ein einziges Mal in seinem Dasein Fruchtkörper aus.


    LG

    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • In diesen dichten Strukturen (der NFF) wurden bisher keine Chlamydosporen beobachtet, und ihre Funktion ist unbekannt.

    Quelle: Poroid fungi of Europe, 2nd Edition

    erstmal ganz herzlichen Dank! Auch Dir Pablo; diese Info hatte ich nämlich auch schonmal aufgegriffen, bloß um dann verwirrt wieder hin und her zu blättern. Am Ende habe ich dann nickend hingenommen: "okay, dann ist er halt steril", ohne halt zu verstehen, welche Bedeutung das beinhaltet... aber muss ja eine geben.

    Naaagut, das hat mir wirklich sehr geholfen. Mal allein für den Seelenfrieden :)

    Auf dass solcher Art Fragen in den nächsten 10 Jahren mal beantwortet werden.

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!


    Aye, das hatte ich tatsächlich gar nicht auf dem Schirm... Peter hat recht, und die Quelle ist quasi "Gold-Standard" wo's um Porlinge (iws) geht.

    Aber irgendeine Funktion müssen diese Anamorphen ja haben. Bisher habe ich einmal eine unters Mikro gelegt - da war in der Tat nicht viel zu sehen. Wobei das bei vielen Pilzen dann ja auch eine Frage der zeit / des Stadiums ist, wann sich die Hyphen in so einem Gebilde in Konidien bzw. Chlamydosporen zerlegen.

    Aber wenn es selbst bei Leif Ryvarden nicht bekannt ist, was die Anamorphe von Inonotus obliquus darstellt, kann man ja spekulieren.
    Wenn das nur ein Hyphenklumpen ist, dann eventuell sowas wie ein Sklerotium?



    LG; Pablo.


  • 'n Ächtli Pablo,


    alle 'Großpilze' bestehen aus Hyphen(klumpen), oder?


    Was hier als 'Chaga' benannt wird ist das verdaute Substrat, so tot, das nichts mehr darauf wachsen kann. Spekulieren überlasse ich dir, deine Idee zu einem Sklerotium auch,


    LG


    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Peter!


    Im Prinzip ja: Fruchtkörper von Pilzen sind nichts anderes, als verdichtetes Mycel, wobei sich dort einzelne Zellen schon auch spezialisieren und Aufgaben übernehmen, die eine normale Mycelzelle so nicht wahr nimmt.

    Im Fall vom Schiefen Schillerporling ist es dann wirklich irgendwie mysteriös. Fragen kann man sich natürlich: Wie oft wurden diese Gebilde denn eigentlich mikroskopiert und in welchem Stadium? Denn auch bei anamorphen fruchtkörperstadien beginnt die Produktion von Konidien oder Chlamydosporen nicht sofort, sondern erst ab einem gewissen "Reifestadium". Als Beispiel die Anamorphe von Postia ptychogaster (Weißer Polsterpilz): Wenn man da einen ganz jungen Flauschklumpen mikroskopiert, findet man im inneren noch erst sehr wenige oder teils auch gar keine Chlamydosporen. Je älter das Gebilde wird, desto mehr Sporen findet man im Inneren. Und am Schluss, wenn das ganze Ding in eine braune, staubige Masse zerfällt, sind die Hyphen komplett aufgelöst, und dieses Gedöns wirkt wie ein Schleimpilz, besteht nur noch aus einer MAsse aus Sporen.

    Der Reifeprozess in der Anamorphe von I. obliquus könnte langsam ablaufen, eventuell über Monate, vielleicht Jahre hinweg, und erst ganz spät werden irgedndwo in oder an dem Ding Chlamydosporen gebildet - nur wurden so verwitterte "Fruchtkörper" vielleicht zu selten mikroskopisch untersucht?
    Wie gesagt: Fragen, Vermutungen, Spekulationen.

    Aber halt spannend. :)



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    Chlamydosporen sind nicht geeignet zur Vermehrung/Verbreitung! Das sind "Back-ups" des Mycels. Wenn das Mycel aufgrund von ungünstigen Umwelteinflüssen abstirbt bleibt der Pilz in den Chlamydosporen bestehen/lebensfähig und diese keinem wieder aus, wenn die Lebensbedingungen wieder günstig sind; ähnlich Sklerotien; zumindest ist das bei den Schimmelpilzen s.l. so.


    Wenn dort irgendwelche asexuell gebildeten Sporen zur Verbreitung des Pilzes produziert werden, müssen diese per Definition nach "Konidien" heißen.


    l.g.

    Stefan