Mission Maipilz and more.

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  • Hallo!


    Nachdem das Wetter heute angenehm war und es bei uns auch ordentlich Regen gab die Tage habe ich mich mal in den Wald aufgemacht um zu schauen ob sich schon etwas finden lässt.


    Leider wurde an meinem Lieblingswaldstück wohl vor kurzem ordentlich abgeholzt. Eine Menge Fichten wurden gefällt und mit Steinpilzen, Perlpilzen, Champignons, Parasolen und Co. wird da wohl bald nicht mehr zu rechnen sein. Schade drum, ich denke ihr kennt das Gefühl. Vielleicht gab es aber einen sinnvollen Anlass. Wer weiß.




    Anfangs ging es Richtung einer Wiese, denn die Mission lautete zum ersten Mal Maipilze zu finden. Die fehlen mir noch und die habe ich so als typische Strauch- und Wiesenbewohner im Kopf.

    Jedoch Fehlanzeige vor Ort.


    Stattdessen immerhin ein paar Coprinellus spp. Man nimmt was man kriegen kann zu dieser Jahreszeit. :)


    Und Coprinopsis atramentaria kurz darauf:


    Dann andere Gattung. Vermutlich Psathyrella spp. Die umfahre ich bestimmungstechnisch weiterhin weitläufig. Angucken tue ich sie aber trotzdem. Warum auch immer.


    Das hier lag auch fein abgenagt herum. Jemand 'ne Idee was es mal war?



    Von Maipilzen weit und breit keine Spur. Dafür aber nochmal Psathyrella. Psathyrella spadiceogrisea hätte ich hier laienhaft gesagt.



    Und diese mir unbekannte Clitocybe spp. (?) am Wegesrand. Passt die Gattung hier? Arten sind ja eh schwierig in der weißen Trichterlingsecke. Bei Fichten und Haslenusssträuchern. Geruch leicht mehlig aber auch irgendwie leicht süßlich.





    Nach gut 1,5h trat ich dann den Rückweg an. Und dann trat das ein, was Pablo zum Vorkommen des Maipilzes in seinem Portrait beschreibt:

    Zitat

    "nahezu überall anzutreffen, allerdings nie da, wo man nach ihm sucht."

    Nämlich genau in einem der gerodeten Fichtenbestände. Irgendwie hätte ich die da im Fichtenstreu so gar nicht verortet.





    Der Standort:



    Da es sich um einen Erstfund handelt heißt es ran an die Merkmale.

    Geruch: Gurke. Dolle. Meine Hände müffeln jetzt noch gefühlt. [x]

    Hut: Bis 15 cm breit; farblich sehr variabel: weißlich bis cremefarben oder gelbbräunlich bis lederfarben; Hut anfangs polsterförmig, später flach konvex bis ausgebreitet; dickfleischig, fest; Hutrand eingerollt, oft etwas wellig und ungleichmäßig rund; Hutoberfläche trocken, kahl, glatt bis fein eingewachsen radialfaserig; Huthaut kaum abziehbar [x]



    Lamellen: weiß bis cremefarben (im Alter auch braun oder gelb fleckend); sehr gedrängt; breit angewachsen bis ausgebuchtet angewachsen (mit –Burggraben–œ); immer deutlich schmaler als Hutfleisch dick; nicht gegabelt aber untermischt [x]



    Fleisch: weiß, im Alter und bei Parasitenbefall auch mal bräunlich oder gelbbräunlich; fest; dick; mit deutlichem Geruch und Geschmack nach frisch gemahlenem Mehl bzw. frischer Salatgurke; oft von Maden befallen [x]

    Die madigen blieben gleich vor Ort.



    Sporenpulver: weiß [?]

    ein Hut sport noch aus über Nacht. :)

    Weiß. [x]


    Fazit: Mission Maipilz accomplished. :kaffee:


    Kollektionsbilder:





    Direkt neben den Maipilzen stand auch noch eine einsame, altersschwache Speisemorchel Spitzmorchel im Fichtenwald. Auch die hatte ich dort eigentlich nicht erwartet, geschweige denn jemals Morcheln in der Nähe gefunden. Ganz ohne Eschen und Obstbäume... Sie hatte aber bereits Besuch und durfte mit ihm ihren Lebensabend verbringen:



    Auf dem Heimweg liefen mir dafür diese Hübschen noch über den Weg. Die durften mit in die warme Wohnung.



    Das war's für heute. Danke fürs Anschauen, Korrigieren, Kommentieren und Existieren. ==15


    LG,

    Schupfnudel

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]

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  • Hallo Schupfnudel,


    ja die Maipilze, die wachsen wirklich oft dort wo sie nicht sollen. 80% meiner Funde sind Hexenringe rings um einzeln stehende Fichten im Park. Das steht nirgendwo geschrieben. An deinem Fundort hätte ich die auch nie erwartet.


    Gratulation zum Perser.


    VG Jörg

  • Hallo Schupfnudel,

    guck an, es gibt auch feuchtere Ecken in Thüringen, wo noch Pilze sprießen. Danke fürs Zeigen. Das macht hoffnungsfroh. Der einzige Pilz seit langem hier bei mir ist die Morchel unter meinem regelmäßig mit Wasser versorgten Rhododendron.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Huhu alle.

    Hallo Schupfnudel,


    ja die Maipilze, die wachsen wirklich oft dort wo sie nicht sollen. 80% meiner Funde sind Hexenringe rings um einzeln stehende Fichten im Park. Das steht nirgendwo geschrieben. An deinem Fundort hätte ich die auch nie erwartet.


    Gratulation zum Perser.

    Ja ich habe auch nochmal in meinen Büchern geschaut und Fichtenwälder sind zwar nicht ausgeschlossen, aber wohl doch schon eher etwas seltener als Standort. Ist ja aber auch das Spannende bei Pilzen. Die machen eben nicht immer das was in den Büchern steht.

    Ahoi Schupfnudel,


    Danke für deinen Bericht! Liest sich vergnüglich, und die küchenmykologische Liste kann sich wohl auch auf einen neuen Eintrag freuen. Mir hat der Mairitterling nicht so gemundet, der übrigen Tischgesellschaft aber schon.

    Ich probiere heute Abend dann mal eine kleine Portion, wie immer bei Erstverkostungen um auf Verträglichkeit zu checken, und ergänze dann natürlich in der Liste. Die polarisieren ja scheinbar ganz gut. Bin gespannt.


    Hallo Schupfnudel,

    guck an, es gibt auch feuchtere Ecken in Thüringen, wo noch Pilze sprießen. Danke fürs Zeigen. Das macht hoffnungsfroh. Der einzige Pilz seit langem hier bei mir ist die Morchel unter meinem regelmäßig mit Wasser versorgten Rhododendron.

    Bei uns kam tatsächlich mal einiges an Regen in den letzten Tagen. Drücke dir die Daumen, dass bei dir auch nochmal was kommt. Glückwunsch auch nochmal zur Morchel. Die haben sich ja auch lange genug vor dir versteckt!


    Was den Schädel angeht, habe ich mal woanders angefragt und sehr gemischte Antworten bekommen. Aber nach Bildvergleichen passt wohl am ehesten ein Waschbärschädel. Von denen haben wir ja mittlerweile eine ganze Menge, ebenso wie Marderhunde. Hier bei mir wurden auch schon ein paar Wölfe gesichtet, vielleicht können die da ja ein wenig aufräumen mit den Invasoren. Ganz weg bekommt man sie ja wahrscheinlich mittlerweile nicht mehr, da wäre ein einheimischer Prädator ganz hilfreich.


    LG,

    Schupfnudel

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    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    hübsche Tour. :) Deine Coprinopsis atramentaria ist allerdings leider keine. ;) Das Velum passt so gar nicht. Leider sieht man die jungen Fruchtkörper nicht so scharf auf dem Bild. Ich würde hier eher was aus der Haustintlingsgruppe vermuten...


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Hi Stefan.


    Ach verdammt, das hatte ich schon fast befürchtet. Ich bleibe dann wohl mal lieber bei der Benennung meiner Schopfies und Hasenpfoten aus der Coprinxxx-Ecke. Habe leider auch keine weiteren Bilder, da nicht entnommen. Danke für die Korrektur. :)


    LG.

    Bin lediglich fortgeschrittener Anfänger.
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    • Offizieller Beitrag

    Hi Stefan.


    Ach verdammt, das hatte ich schon fast befürchtet. Ich bleibe dann wohl mal lieber bei der Benennung meiner Schopfies und Hasenpfoten aus der Coprinxxx-Ecke. Habe leider auch keine weiteren Bilder, da nicht entnommen. Danke für die Korrektur. :)


    LG.

    Hi,


    gerne. :) Wegen mir versuch dich ruhig an der Tintlingsbestimmung, wenn dich die Gruppe interessiert.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Ich umfahre die mikropflichtigen Gruppen weiträumig. Meine Freundin schimpft so von, dass ich dem Hobby zu viel Zeit widme. Da kann ich ein Mikro schlecht rechtfertigen. ;)

    Bissl Zeit brauche ich für sie, die Familie, Arbeit und andere Hobbies ja auch noch.


    Noch eine Korrektur:

    Der Schädel ist wahrscheinlich doch kein Waschbär sondern ein Dachs auf Grund der großen Backenzähne. Die Seite fand ich sehr hilfreich, falls auch mal jemand so etwas findet und nachforschen will.

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  • Hallo Schupfnudel,

    Glückwunsch zu den Maipilzen.

    Warum die Parzelle abgeholzt wurde, ist auf Bild 2 klar zu sehen: der Borkenkäfer hockt drin. Lass uns beten, dass dieser Sommer nicht so wird wie der vorangegangene, sonst wirst du im (Thüringer?) Wald nächstes Jahr ganz ganz viele solche Stellen sehen.

    Deine einsame Speisemorchel sieht mir persönlich nicht nach Speisemorchel aus. Das würde auch den seltsamen Standort erklären. Spitzmorcheln haben ein ganz anderes Standortspektrum.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hi Oehrling.


    Interessant mit dem Borkenkäfer. Ich frage mich nur warum, dann nur so kleine Parzellen von einigen Quadratmetern abgeholzt wurden? Außenrum stehen ja weiterhin massenhaft Fichten. Da kann der Käfer doch einfach umziehen? Oder werden die dann besprüht? Denke zwar mal, die Fachleute werden schon wissen was sie tun, aber ist trotzdem etwas seltsam für den Laien. Und ja ich hoffe auch, dass wir dieses Jahr etwas weniger Hitze abbekommen werden...


    Bei der Morchel wirst du wohl Recht haben. Das war wieder etwas vorschnell von mir betitelt. Aber auch schön davon mal eine freilebende zu sehen.


    LG.


    PS: Sporenpulver des Maipilzes war natürlich weiß. Editiere ich oben noch ein.

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  • Hi Fories,


    bisher habe ich erst eine einzige Spitzmorchel im Wald gefunden,




    Zwei Meter von etlichen M. esculenta entfernt. Keine Seltenheit, meinte man dazu im Naturwissenschaftlichen Verein Kärntens. Ein ganz anderes Standortspektrum scheint mir daher wenig plausibel.


    LG

    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Hi Oehrling.


    Interessant mit dem Borkenkäfer. Ich frage mich nur warum, dann nur so kleine Parzellen von einigen Quadratmetern abgeholzt wurden? Außenrum stehen ja weiterhin massenhaft Fichten. Da kann der Käfer doch einfach umziehen? Oder werden die dann besprüht? Denke zwar mal, die Fachleute werden schon wissen was sie tun, aber ist trotzdem etwas seltsam für den Laien. Und ja ich hoffe auch, dass wir dieses Jahr etwas weniger Hitze abbekommen werden...

    Hallo Schupfnudel, wenn irgendwo Käferfichten stehen, schauen sich die Förster die umstehenden gesunden Bäum genau an. Falls am Fuße dieser Bäume dann Sägemehl austritt, ist das ein Befund für einen Käferbefall. Diese Bäume werden dann abgeholzt, die anderen, zumeist entfernter stehenden dürfen stehen bleiben. Das erklärt möglicherweise den parzellenähnlichen Einschlag. Denkbar ist aber auch, dass der Förster vor hat, in kleineren Arealen Laubbäume aufzuforsten.

    Aber Oehrling hat völlig Recht. die Förster bangen hier um die Fichtenbestände. Im März hat es erneut bei einem Sturm viele einzelne Fichten umgeworfen. Da die überall verteilt liegen, sind sie nicht kurzfristig aus dem Wald herauszubekommen. Perfektes Käferfutter, wenn sich der Käfer in diesem Jahr witterungsbedingt genauso prächtig entwickeln kann, wie letztes Jahr.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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