Pilzfestival XIV: Anrüchige Funde

Es gibt 70 Antworten in diesem Thema, welches 24.202 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Merlena.

  • Haha den gleichen Einfall hatte ich auch, der Pilz sah unter der Vergrößerung aus wie Schnee :D


    lg björn[hr]
    Korrektur: Es sind 64 Arten, die Mollisia, welche nur mit "aff. cinerea" bezeichnet wurde, zählt natürlich auch dazu.


    Arten der Gattungen Mollisia oder Orbilia werden von mir in diesem Jahr noch nicht näher betrachtet.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

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  • Aufdie Schnelle, hab ´s nur grob überflogen.


    Wahnsinn, da hätte ich nie mit gerechnet.


    Und ich hab auf dem Karnickeldung noch ne andere Art, mal sehen ob ich nachher ein Foto davon hinbekomme.


    Heut abend schau ich mir das genau an, vergleiche mit den Listen und schreib dann nochwas dazu.


    Eine Korrektur hab ich aber anzumerken.


    Unser Förster würde sich tierisch freuen, wenn es bei uns Hirsche gäbe.
    Gibbet nicht und der Dung war vom Wildschwein.;)


    Auf jeden Fall eine tolle Arbeit von Dir.:thumbup:[hr]
    Ach so, Exkursionsdatum war der 28.1.

  • Danke für den Hinweis, ich weiß auch nicht, wie ich andauernd auf Hirschdung komme, war natürlich Wildschwein, hatten wir ja schon im Feld besprochen.


    lg björn

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  • Fazit:
    Schwein muß man haben!
    Und das habt Ihr ja in Fülle gehabt.
    Tolle Arbeit, tolle Funde.
    Glückwunsch zu den vielen Erstfunden!


    Wie geht's Rücken, Knien, Augen?:D


    LG
    Malone

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

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  • Mir gehts bestens, ich kann mich nicht beklagen. War aber eine sehr aufwändige Arbeit, insbesondere natürlich das Zusammenstellen der Fotos. Soll ja auch halbwegs übersichtlich und sinnvoll sein.


    lg björn

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  • Sen-sa-tio-nell.


    Herzlichen Dank, Björn!


    Ich arbeite mich ja erst so gaaaaaanz langsam in den Aufbau der Pilze ein, aber diese Aufnahmen mit dem Mikroskop sind wunderschön, den Artikel gucke ich mir bestimmt öfter an.


    Herzliche Grüße,


    Merlena

  • Hi Björn,


    nach derBeschreibung die ich Dir vorhin am Telefon gegeben habe, hast Du auf Ascobolus immersus getippt.


    Der passt gar nicht zu den Bildern, die ich im Netz finde.


    Zuerst bildet sich so ein halbtransparenter Schlauch, der sich an der Spitze Kelchförmig verbreitert. Dort bildet sich dann eine einzelne, sehr große Spore. Der Vorgang geht sehr schnell und genauso schnell fallen die Schläuche in sich zusammen und die Spore liegt lose auf dem Dung.
    Kann auch sein, dass das was ich als einzelne Spore deute, ein Sporenpaket ist. Keine Ahnung.


    Bessere Fotos krieg ich nicht hin, vielleicht kannst Du trotzdem was erkennen.


    9429864tyd.jpg


    9429865pop.jpg

  • Achso, das is der 0815-Pilobolus, den findest du bei 11 von 10 Kollektionen, 10 auf dem Dung und einer auf deiner Nase, nachdem du am Dung gerochen hast :D


    Hier ist das Ding auch, noch ohne apikale Sporenkugel (= Sporangium):


    piloboluskleinii3a.jpg


    lg björn

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  • Hallo Ralf, hallo Börn,
    das sind wahrlich faszinierende Funde, mit klasse Bildern/Merkmalsbeschreibung untermalt! :thumbup:


    Passt nur auf beim Kontakt mit Familie/Freunden, nicht zu viel vom Habitat an Nase und Fingern zu haben, das rückt die Pilzsuche ins falsche Licht! :D


    bis dann,
    Nando

    Seit Ende 2009 bei der Naturfotografie. Aktuelle Kamera: Canon PowerShot SX40 HS, Marumi DHG Achromat +3 Nahlinse und Slik Sprint PRO II. --- Pilzfotos
    -> Bei Beiträgen mit vielen Bildern, hilft oft der Klick mit der mittlere Maustaste auf die Bilder zum Öffnen mehrerer Tabs im Browser.



  • Nun gut. Hat der 0815 P(s)ilobolus auch einen Nachnamen?


    Für mich sind die Dinger alle noch 007. :)
    [hr]
    Puhhh, hab nun alles ausgewertet.
    Ich glaub das ist noch ein bisschen doller, als vermutet.


    Nectriopsis orepensoides ist kein Neufund für NRW. Der wurde schon gefunden, ist aber noch nicht gelistet.


    Übrig bleiben, wenn ich das alles richtig recherchiert habe, genau 10 für NRW noch nicht registrierte Arten.


    Amyloxenasma allantosporum
    Amyloxenasma grisellum
    Protounguicularia barbata
    Rhizodiscina lignyota
    Saccobolus eleutherosporus
    Saccobolus verrucisporus
    Thelebolus nanus
    Capronia semi-immersa
    Sordaria minima
    Sporormiella australis


    Schau mal drüber, ob Du da was anderes weißt.


    Für Sporormiella australis brauch ich noch die Substratangabe.


    Die beiden Nebenfruchtformen hab ich nicht gelistet, oder ist sowas von Bedeutung?


    Jetzt erst mal Faxen dicke. Vier Stunden im Taxonomischen Dschungel sind genug.:)

  • Thelebolus nanus und Sordaria minima wurden von mir selbst schon anfang 2011 gefunden. Die wären also eigentlich nicht neu für NRW.
    Protounguicularia barbata hieß lange Zeit Olla transiens. Vielleicht findest du unter diesem Namen einen Fund in NRW.


    Sporormiella australis wächst auf Wildschweindung.


    Exsikkate von Amyloxenasma werd ich nachher noch anlegen. Ebenso von Rhizodiscina lignyota und Capronia semi-immersa, falls ich diese wiederfinde. Von den Saccobolus-Arten ist es nicht leicht, Exsikkate zu machen, muss mal sehen, wie ich das zusammenstelle.


    Ich muss mich da mal was mehr reinhängen, glaub ich, bei sovielen Neufunden für NRW :D


    Die haben bisher einfach nicht richtig gesucht...


    lg björn[hr]
    Die 0815 Pilobolus ist Pilobolus kleinii.

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  • Hier mal ein interessanter Link zu Pilobolus kleinii


    Das schnellste biologische Geschoss der Welt[hr]


    Thelebolus nanus und Sordaria minima wurden von mir selbst schon anfang 2011 gefunden. Die wären also eigentlich nicht neu für NRW.
    Protounguicularia barbata hieß lange Zeit Olla transiens. Vielleicht findest du unter diesem Namen einen Fund in NRW.


    Sporormiella australis wächst auf Wildschweindung.


    Also, Olla transiens finde ich im IF als Synonym für Protounguicularia transiens.


    Für P. barbata finde ich im IF nur

    Hyaloscypha barbata
    (Velen.) SvrÄek, ÄŒeská Mykol. 39(4): 216 (1985)
    Hyaloscypha quercina var. barbata Velen., Monogr. Discom. Bohem. (Prague): 272 (1934)



    In der NRW Liste ist Olla barbata als gültiger Name gelistet und Protounguicularia barbata als Synonym.


    Da soll noch einer durchblicken, watt denn nu ?

  • Tja, schwierig, nach BARAL (pers. Mitteilung) ist Protounguicularia barbata = Olla transiens.


    Leider ist Indexfungorum insbesondere für inoperculate Becherlinge relativ unbrauchbar, was korrekte Namen und Synonyme angeht.


    Das ist u.a. mit ein Grund, warum ich die Gruppe weniger gerne bearbeite. Aber ich sehe, dass hier Potential drin steckt. Und ich sehe, dass du noch öfter fluchen wirst :D


    lg björn

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    • Offizieller Beitrag

    WOW!!


    a074.gif


    Das ist wahnsinnig faszinierend. Hätte nie gedacht, das in diesen "Mist"-Pilzen soviel Schönheit steckt! Richtige Kunstwerke und dann auch noch so toll mit der Kamera eingefangen!
    Davon möchte ich gern noch ganz viel sehen und lesen. Ich versteh zwar nur knapp die Hälfte und noch weniger kann ich davon abspeichern ;) aber ich bin ehrlich begeistert! Tolle Arbeit, die ihr Zwei da macht!


    lieben Gruß,
    Melanie


    und wenn ich sowas demnächst beobachte, dann kann ich nicht anders und muss an euch zwei denken:
    c010.gif

  • Ich hab heute nochmal die Kaninchenhinterlassenschaften untersucht und doch tatsächlich einen verdächtig weißen, unförmigen Becherling mit stark hervorstehenden Sporenschläuchen entdecken können, dessen äußeres Erscheinungsbild mich sehr an den Fund des Ascozonus woolhopensis von 2011 erinnerte. Mit dem Gefühl, genau diese Art vorliegen zu haben, hab ich das Teil dann auch mikroskopiert.


    Naja, herausgekommen ist natürlich was anderes, nämlich was NEUES, und das ist mal wieder sehr überraschend:


    coprotussexdecimsporus1.jpg


    coprotussexdecimsporus1.jpg


    coprotussexdecimsporus1.jpg
    Coprotus sexdecimsporus, 16sporiges Dungbecherchen


    Nr. 10 für NRW aus der Exkursion vom 28.1.2012.


    lg björn

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    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

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  • Wow, wow, wow!


    Auf der ersten Seite sieht man, wie schön eure Tour war (wunderschöne Bilder von wunderschönen Fundsachen - einschließlich den mit Eiskristallen verkleideten Flechten) und dann auf den nächsten Seiten, wieviel Arbeit es macht, so eine Tour auszuwerten. :)


    Superinteressant, diese Makrowelt auf Tierködeln!


    Danke für eure Arbeit und dass ihr uns daran teilhaben lasst! :thumbup::thumbup::thumbup:

  • Hallo Björn,


    das sind ja unglaublich schöne Bildserien, die du hier zeigst. Einfach phantastische Aufnahmen von oft kaum bekannten Pilzen.
    Wie du weißt, interessieren mich besonders die coprophilen Pilze, denen ich seit nunmehr bald 15 Jahren den Großteil meiner mykologischen Kraft widme. Und es freut mich ganz sehr, dass du diese Winzlinge, um die viele Pilzfreunde einen großen Bogen machen, in deine Untersuchungen einbeziehst.
    Zu einigen Arten, die ich ganz gut zu kennen glaube, möchte ich im folgenden einige kurze Bemerkungen anfügen; ebenso zu einigen wenigen Arten, wo ich mit deiner Bestimmung nicht so recht glücklich bin.


    Doch zuerst mal zu den Kötteln, die du auf mehreren Bildern als Kaninchendung zeigst. Diese stammen keinesfalls vom Kaninchen, sondern ziemlich sicher vom Reh. Dafür spricht die längliche Form mit gelegentlich kleinen Zäpfchen an einem Ende (Bock). Kaninchenköttel sind kugelig und auch nie so schwarz.
    Ein schönes Buch zum Bestimmen von Exkrementen ist: Ohnesorge et al.: Tierspuren und Fährten in Feld und Wald. Das ist überhaupt ein schönes Buch für alle, die neugierig auf die Natur sind.


    Nun zu einigen Arten:


    - 42. Ascobolus ciliatus
    Der soll doch bitte wieder ein Lasiobolus sein dürfen!
    Der Name Ascobolus ciliatus wurde 1817 von J.C. Schmidt geprägt und 1822 von Fries in das "Systema Mycologicum" aufgenommen. Boudier hat den Pilz 1907 zu Lasiobolus gestellt, so dass der korrekte Name lauten sollte: Lasiobolus ciliatus (J.C. Schmidt: Fr.) Boud.


    - 43. Ascobolus roseopurpurascens
    Mit der von dir angegebenen Sporengröße ist das für mich Ascobolus sacchariferus. Du schreibst:
    "Nach Meinung mancher Mykologen ist diese Art eine Form von Ascobolus albidus bzw. Ascobolus sacchariferus. Ich hab sie bereits 2 mal gefunden und kann makro- wie mikroskopisch deutliche Unterschiede zu diesen beiden Arten feststellen, halte als Ergebnis dieser Untersuchungen eine Vermischung mit den vorangenannten Arten für unsinnig."
    Selbst wenn ich manche Arten 10 mal gefunden habe, kenne ich diese Art noch nicht. Viele Arten sind ungeheuer variabel und es braucht oft deutlich mehr als zwei (oder 10) Funde, um eine Art wirklich zu kennen!
    Welche konkreten Merkmale sind es deiner Meinung nach, die roseopurpurascens zur eigenständigen Species machen? (Es sollten wenigstens drei sein, so hab' ich das jedenfalls mal gelernt)


    - 44. Saccobolus eleutherosporus
    Ich halte deine Bestimmung durchaus für möglich.
    Das wäre ein sehr interessanter Fund. Man muss natürlich unbedingt mit der Originalbeschreibung von van Brummelen vergleichen. Mir ist das Pilzchen bisher noch nicht begegnet und leider habe ich auch die van Brummelen - Arbeit nicht. Die Art wird von E.R. Dominguez schön portraitiert. Falls du das nicht kennst, hier mal der link zum Vergleich:


    Saccobolus eleutherosporus Brumm. (1 de 3) - 4403


    - 45. Saccobolus verrucisporus
    Da bin ich mir ziemlich sicher. Die Art ist auf Cervidendung spezialisiert. Von 28 eigenen Aufsammlungen war das Substrat 20 mal Reh, 6 mal Hirsch und zwei mal Wildschwein.


    - 46. Thelebolus microsporus
    Dank der Paraphysen unverkennbar. Wunderschön fotografiert!


    - 47. Thelebolus nanus
    Mit je einem Ascus, wie du schreibst, sind das für mich eher noch nicht völlig ausgereifte Fruchtkörper von Thelebolus stercoreus. Ich konnte einige Male beobachten, wie aus solchen vermeintlichen "nanus" kurze Zeit später "stercoreus" wurde. Die echte "nanus", falls es sie denn gibt, sollte mehrere Asci haben. Viele MyKologen sehen die Art als Synonym zu "stercoreus". Ob zu Recht oder nicht müssen weitere Untersuchungen zeigen.


    - 54. "Sordaria" minima
    Die von dir gezeigten Sporen passen schon gut zu der Art.
    Allerdings ist die als Sordaria minima bekannte Species keinesfalls eine Sordaria; sie ist eher im Umfeld von Melanospora zu suchen. Nach Nils Lundqvist eine eigenständige, noch unbeschriebene Gattung. Die Art ist ein Parasit an Thelebolus sp. Ich fand sie bisher meist an Thelebolus caninus sowie polysporus; jedoch war auch einige Male Th. stercoreus auf dem Substrat vorhanden, sodass eine mögliche Bindung dazu nicht auszuschließen ist. Die winzigen Perithecien sieht man in der Tat nur selten. Hier mal eines der wenigen Fotos, das mir gelungen ist:


    9483870sei.jpg


    - 61. Sporormiella australis
    Ich kenne Sporormiela australis von weit über einhundert Aufsammlungen, und ich glaube in diesem Fall nicht an die Art. Dem widersprechen u.a.:
    - Sporenform und ~größe
    - Ascusbasis
    - Verlauf der Keimspalten
    Viel besser passt dein Fund zu Sporormiella dubia, die ich auch schon mit den von dir angegebenen Sporengrößen gefunden habe. Diese Maße stehen zwar im Widerspruch zu Doveri, aber irren ist bekanntlich menschlich. Zur Bestimmung von Sporormiella unbedingt das Grundlagenwerk von Ahmed & Cain mit einbeziehen: Revision of the genera Sporormia and Sporormiella


    - Coprotus sexdecimsporus
    Das ist natürlich ganz sicher diese Art, die du hier wiederum beeindruckend fotografiert hast. Schon beim Betrachten der Makroaufnahme ahnt man die 16-sporigen Asci. Einfach nur großes Kino!


    Und das war's auch schon mit meinen unkritischen und kritischen Bemerkungen. Ich kann nur nochmal wiederholen, dass ich es toll finde, dass du dich mit dieser Materie beschäftigst und ich hoffe, du gehst diesen Weg weiter.


    Ich freue mich schon auf weitere Beiträge von dir.


    Herzliche Grüße vom Nobi


    PS: In der Vorschau sehe ich das von mir eingefügte Bild nicht. Ich hoffe, es klappt trotzdem (Falls nicht, bitte ich schon mal um etwas Nachhilfe).

  • Doch zuerst mal zu den Kötteln, die du auf mehreren Bildern als Kaninchendung zeigst. Diese stammen keinesfalls vom Kaninchen, sondern ziemlich sicher vom Reh. Dafür spricht die längliche Form mit gelegentlich kleinen Zäpfchen an einem Ende (Bock). Kaninchenköttel sind kugelig und auch nie so schwarz.


    Hallo Nobi,


    erst einmal willkommen im Forum. Ich freue mich sehr, dass hier offenbar ein weiterer Experte aufgeschlagen ist und würde mich freuen, auch weiter von Dir zu lesen.


    Doch nun zu den Pillen. Du hast Recht, aber da kann der Björn nix für, das ist meine Schuld.


    Wir hatten zuerst tatsächlich Kaninchenlosung am Rand der Fläche gefunden, die aber kaum oder gar nicht sichtbar besetzt war. Davon hat Björn natürlich auch Proben mitgenommen.


    Ein Stück weiter habe ich dann die über und über besetzten Pillen gefunden und vor lauter Begeisterung gar nicht mehr auf Zäpfchen und Näpfchen geachtet.Jetzt, nach Deinem Einwand und genauer Betrachtung der Bilder ist das klar. Die abgebildeten Pillen aus dem Feld sind vom Reh.


    Etwas später haben wir dann nochmal Kaninchendung gefunden ( Björn, das war oben in den Jungfichten).


    Sorry Björn, mea culpa.

  • Moin Moin,


    das ist ja schön, dass wir jetzt noch einen weiteren Experten dazu gewonnen haben, der uns hoffentlich treu die Stange hält :)


    Ich heiße Dich auch herzlich Willkommen, lieber Nobi :)


    LG,
    Kuschel

  • Hi nobi,


    vielen Dank für deine Kommentare.


    Erstmal kriegt aber Ralf einen auf den Deckel, der nämlich meine Bestimmung "Rehdung" im Feld abgeschlagen hatte... :D


    Naja egal, zu Ascobolus ciliatus:


    Du sprichst mir aus der Seele. Ich hab gestern während meines Vortrags noch gesagt, dass es eigentlich nicht Ascobolus, sondern Lasiobolus sein sollte...schließlich unterscheiden sich die Arten beider Gattungen doch deutlich :(


    Zu A. roseopurpurascens:
    Makroskopisch hat die Art die Form eines großen A. sacchariferus, aber vor allem im Alter mit Rosaton. Die Sporen beider Aufsammlungen lagen zwischen 19-21x10-11 µm und damit über den Maßen von A. sacchariferus und deutlich unter denen von A. albidus. Im Gegensatz zu A. sacchariferus sind die Rillen auch nicht so weit und weisen winzige Unebenheiten auf, die ich schon bei meinem Fund von 2011 beobachten konnte. Insgesamt doch einige Merkmale, bei deren Auftauchen ich weder mit A. sacchariferus, noch mit A. albidus zufrieden wäre!


    Danke auch für die Hinweise zur Sporormiella. Die Arten dieser Gattung sind für mich etwas schwierig bestimmbar, wahrscheinlich bedarf es einfach erstmal einer Erfahrung, um auf Einzelheiten zu achten. Ich hefte die Art als S. dubia ab und werd spätere Funde damit vergleichen.


    lg björn

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    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

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  • Erstmal kriegt aber Ralf einen auf den Deckel, der nämlich meine Bestimmung "Rehdung" im Feld abgeschlagen hatte... :D


    Was bei den ersten Pillen, oben am Waldrand, auch berechtigt war.:nana:




    Wichtig für mich und die Meldeliste:


    Sporomiella australis ist damit gekippt, und S.dubia als wahrscheinlich, aber nicht gesichert, anzusehen?


    A.roseopurpurascens als sicher melden, oder cf. ?


    Die restlichen Arten sind sicher ?


  • Ich rieche ein Opfer der Mykologie :D


    S. dubia würd ich als sicher ansehen.


    A. roseopurpurascens ist zuerstmal nicht zu melden, ich werd an dieser Stelle eigene Untersuchungen machen. Sollten sich klare Trennmerkmale herauskristallisieren, wird es eine Art mit Namen A. roseopurpurascens, ansonsten A. sacchariferus, falls die Trennmerkmale zu dieser Art verschwimmen.


    lg björn

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  • Hallo in die Runde,


    erstmal vielen Dank für die herzliche Begrüßung im Forum. Sicher werde ich nun regelmäßig hier vorbeischauen und wohl auch das ein oder andere schreiben. Hauptsächlich bin ich allerdings in einem Nachbarforum unterwegs, und möchte das auch gern bleiben. Ich hoffe, ihr könnt das akzeptieren.


    Über Deine Antwort, lieber Björn, freue ich mich ganz besonders. Genau so habe ich mir das vorgestellt, dass sich ein Dialog entwickelt, und man gemeinsam Probleme zu lösen versucht. Wie z.B. das um Ascobolus albidus - roseopurpurascens - sacchariferus. Ich will versuchen, dazu noch mit anderen Spezialisten Kontakt aufzunehmen. Eventuelle Ergebnisse will ich gern mit Dir diskutieren; gern auch in diesem Forum.


    Eine Bitte hätte ich noch: Was muss ich tun, damit anstelle eines "Daumennagels" ein richtiges, schönes, großes Bild im Beitrag erscheint? Vielleicht liest ja hier einer mit, der mir helfen kann.


    Danke schon mal


    Nobi

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