Beiträge von Oehrling

    Boleten spriessen jetzt schon viele nördlich der Weisswurstgrenze (Mainlinie) wo es angeblich "zu trocken war", südlich, davon kaum welche.

    Die sind im Süden halt alle schon "durch", nach wochenlangem Feuerwerk. So wie die Äpfel, die alle schon vom Apfelbaum gefallen sind. Jetzt sind im Süden dagegen die Lamellenpilze dran: Schleierlinge, Ritterlinge, Schnecklinge, Trichterlinge usw.

    FG

    Oehrling

    Wenn man sich auf einem Gebiet allerdings richtig auskennt und durch jahrzehntelanges Beschäftigen mit der Thematik zum Fachmann geworden ist, erkennt man Stuss als Stuss. Ich weiß, in letzter Zeit ist es (vor allem in der Politik) in Mode gekommen, Stuss zu relativieren und als "alternative Fakten und Sichtweisen" zu bezeichnen, über die man diskutieren könne und müsse, und die dem Fachwissen grundsätzlich gleichwertig seien, z. B. über Klimawandel oder soziale Verantwortung. Es bleibt aber Stuss, und als solcher darf er benannt werden, das muss der Stussabsonderer aushalten.

    FG

    Oehrling

    Tja, manchmal besteht die "intensive" Bestimmungsarbeit eben darin, ein Foto zu machen und dieses mit der Bitte um Bestimmung einzustellen. Innerlich lache ich manchmal auf, wenn jemand sinngemäß schreibt: "Könnt ihr mir bitte sagen, was das für ein Pilz ist? Ich habe stundenlang in meinen Büchern nachgeblättert, konnte aber nichts Vergleichbares finden", und dann war es eine Marone oder ein Birkenpilz.


    Meine Meinung ist, wer Pilze essen will, aber nicht mal einen Parasol erkennt, der sollte sich die Pilze besser im Supermarkt kaufen.


    FG

    Oehrling

    Hallo Claudia,


    der Kiefern-Habichtspilz heißt Sarcodon squamosus; scabrosus wäre dagegen der Buchen-Gallenstacheling. Aussehen tun mir deine Exemplare freilich wie Sarcodon imbricatus. Die Schuppen auf der Hutoberseite von Sarcodon squamosus wären viel feiner, außerdem wäre die Art eher braun statt grauweiß gefärbt. Und die Bauchwehkoralle (Nr. 10) erlaube ich mir auch anzuzweifeln, die wäre viel größer und dicker. Das ist mMn irgendeine streubewohnende Asteroramaria, z. B. eventuell die Flattrige Fichtenkoralle (Asteroramaria flaccida).


    Im übrigen freut es mich für dich, dass es bei dir jetzt endlich auch Pilze hat.


    FG

    Oehrling

    Nun ist aber das Problem, sich umständlich bzw. unverständlich auszudrücken, ein anderes, als Worte nicht richtig (d. h. regelgemäß) schreiben zu können. Um den heißen Brei herumzureden, statt auf den Punkt zu kommen, viele Füllwörter zu benutzen, und in seiner Rede unbewusst Gedankensprünge zu vollziehen, ist dann nochmal ein anderes Problem. Freilich soll es Leute geben, bei denen diese Probleme im Verbund auftreten.


    Für mich ist die falsche Rechtschreibung das kleinste dieser Probleme, denn man kommt schon dahinter, was gesagt wird, wenn man es sich selber laut vorliest. Aber Stuss bleibt auch dann Stuss, wenn man ihn laut liest. Und Stuss wird auch nicht dadurch besser, dass er dazu noch falsch geschrieben wird.


    FG

    Oehrling

    Hallo Mülles1,

    Parasole sind das schon (zumindest im weiteren Sinne), aber ob sie essbar sind, musst allein du herausfinden, wir können das nicht für dich übernehmen, allenfalls ein Pilzberater durch Live-Begutachtung könnte das. Mindestens einer ist schon zu alt, der mit dem hochgeklappten Hutrand und den nicht mehr weißen, sondern schon im Alter ergrauten Lamellen. Die anderen vielleicht auch.

    Edit: einen Parasol erkennt man vor allem an der schieren Größe. Verdächtig kleine, kurzstielige (Pseudo-)Parasole können andere, teilweise übel giftige Arten sein.

    FG

    Oehrling

    Und ZUSÄTZLICH habe ich gesagt, ich frage nochmal an ein Paar Quellen nach, damit wirklich kein Zweifel besteht, weil ich sie noch nicht so groß gesehen habe.

    Hallo Svenja,


    mit diesem Satz gibst du aber unfreiwillig zu, dass bei dir sehr wohl Restzweifel bestanden hatten. Und am Anfang schriebst du nichts davon, dass die Pilze, die du weitergegeben hattest, noch nicht gegessen worden waren, das hättest du mal besser gleich gemacht, um aufkommende Panik (oder Paranoia, wie du es zu nennen beliebst) zu vermeiden. Insofern kannst du durchaus, statt sofort in reflexhafte Verteidigungshaltung zu gehen, zugeben, dass das hier nicht besonders dolle gelaufen ist

    Wusstest du übrigens, dass man nicht nur Gifthäublinge mit Stockschwämmchen verwechseln kann, sondern theoretisch noch andere Giftpilze, größere?

    Bitte mach das nicht wieder, anderen Leuten Stockschwämmchen zum Essen zu geben, bevor du nicht Pilzberaterin bist und deine Verantwortung gegenüber anderen durchreflektiert hast. Auch wenn das tausendmal Stockschwämmchen waren.

    FG

    Oehrling

    Heißt es nun großporig oder großsporig? Ich bin gerade etwas verwirrt.


    Und bei einer gammeligen pilzleiche zu diskutieren über vorhandene oder nicht vorhandene Farbtöne, ist mir zu hoch. Also dann viel Erfolg beim Rumrätseln, aber ohne mich. Das endet in Rechthaberei, bringt aber keinen erkenntnisgewinn.


    FG

    Oehrling

    Ich tippe auf den großsporigen Kiefernröhrling.

    Finde es spannend alte Pilze zu versuchen zu bestimmen,

    ein Rätsel kreiert durch die Natur

    ...

    warum also nicht. :D

    Ja, aber warum dann andere Leute mit der Identifizierung beauftragen, statt sich selber an der pathologischen Aufgabe, die ja angeblich spannend sein soll, zu versuchen?

    Was soll eigentlich der großsporige kiefernröhrling sein, habe den Namen noch nie gehört?

    FG

    Oehrling

    Das forum ist hinsichtlich der Freundlichkeit uneinheitlich wie die gesamtgesellschaft. Sogar dieselben User sind mal freundlich, mal unfreundlich, halt wie im richtigen Leben, das kommt auf die tageslaune an. Und sie machen den gleichen fehler. "Jetzt habe ich es doch schon zum hundertsten mal erklärt, dass finger oder füsse nicht auf ein anfragebild gehören, oder dass man keine essfreigabe erteilen kann!" Das schon, aber diesem anfrager eben das erste mal, weil er eben zum ersten mal angefragt hat.


    Manche werden durch bestimmte schlüsselaussagen und schlüsselworte regelrecht getriggert. In bester hilfsabsicht reagieren sie übervorsichtig, was dann vielleicht als moralinsauer rüberkommt.


    Insgesamt klappt es am besten, wenn man bestimmte Dinge abkann und sich nicht gleich in seinen rechten verletzt fühlt.


    FG

    Oehrling

    Hallo Moosfreundin,

    Das Allerwichtigste: Pilze für die Ausstellung müssen ganz sein, also nicht beschädigt oder abgebrochen. Sie sollten typisch aussehen, also möglichst genau so wie im pilzbuch. Besonders schöne fliegenpilze oder rotkappen können es auch in die Ausstellung schaffen. Sie sollten ohne Mühe auf die Art bestimmbar sein, da auf der Ausstellung nur wenig Zeit für die Bestimmung ist. Und im Idealfall zählen sie zu den 300 Arten, die der Pilzinteressierte aus seinem Buch kennt. Er will auf der Ausstellung nicht 50 Risspilzarten oder 30 fälblingsarten sehen, sondern das, über das er schon gelesen hat, also bekannte Speise- oder Giftpilze.

    FG

    Oehrling

    Hallo Bernd

    Ich bin normalerweise kein Moralapostel, aber bei solchen Cortinarien besser kein Geschmackstest machen ->

    Zumal ein Geschmackstest für die Bestimmung auch überhaupt nichts bringt. In dem Formenkreis in dem wir uns hier bewegen, ist Geschmack kein bestimmungsrelevantes Merkmal - aus sehr gutem Grund. Der Alkoholtest (der natürlich auch mit handelsüblichem Spiritus funktioniert), ist dagegen sehr zielführend, wenn man weiterkommen will.

    FG

    Oehrling

    war übersät mit gelben Saftlingen, mutmaßlich stumpfe.


    Hallo Alis,


    der Name Stumpfer Saftling kommt vom stumpfen Hutbuckel. Da dieser hier aber konisch ist, würde ich eher auf Hygrocybe persistens tippen. Natürlich kann das nur eine erste Idee sein.


    FG

    Oehrling

    Hallo Thomas,

    einen Calochroi einfach so "abheften" kannst du eher nicht, ehe du ihn durchbestimmt hast. Ich finde diesen Formenkreis bei den Phlegmacien mit am schwierigsten.

    So müsstest du erstmal in der Literatur über die KOH-Reaktion von calochrous nachlesen (so wie ich das auch müsste). Das hier auf der Huthaut ist jedenfalls KOH-negativ.

    Andy hat ja schon angemerkt, dass es nicht sicher ist, ob es tatsächlich ein Calochroi oder vielleicht ein Glaucopode ist. Oder noch was anderes. Cortinarius kennt die Sporenformen, -ornamente und -maße und kann vielleicht eine Einordnung vornehmen.

    FG

    Oehrling

    Hallo zusammen,


    ich kenne die Bezeichnung Zitronenröhrling für Steinpilze mit gelbem Hut - was freilich nullkommanull mit dem hier angefragten Pilz zu tun hat. Dieser Pilz könnte theoretisch auch ein Rostroter Lärchenröhrling sein - man sieht einfach zu wenig vom Pilz. Was gab es denn vor Ort für Baumpartner- Lärche oder Douglasie?


    Noch ein dezenter Hinweis: Küchenbrett, Messer und Pratze im Bild deuten auf Verzehrsabsicht. Das hält zu Recht viele ab, hier zu antworten, da man nicht weiß, was du aus der Antwort machst.


    FG

    Oehrling

    Das passiert manchmal bei angetrockneten Exemplaren. Auch muss man oft ein paar Minuten zuwarten, bis das Blauen sichtbar ist. Auf dem dritten Foto fängt das Blauen gerade an. Man hätte dem Pilz einfach noch ein bisschen Zeit geben sollen.

    FG

    Oehrling

    Trotzdem kann man jemandem, der solch gute Anfragen stellt, erst einmal unterstellen, dass er den Grünen Anis-Trichterling im Feld erkennt, so schwer ist der ja nun wirklich nicht zu erkennen. Ich selber hatte ihn beispielsweise rein anhand aus der Beschreibung im Buch erkannt, ohne dass ich durch einen Pilzberater das Jawort dazu bekommen hatte. Damals war ich so rum 11 oder 12 Jahre alt und wusste gar nicht, dass es Pilzberater gibt. Und selbstverständlich wäre ich niemals auf die Idee gekommen, man könnte ihn mit einem Grünen Knolli verwechseln, die beiden Pilze sind sich so unähnlich wie sonst was.


    Aber wer gern seine Prinzipien reitet, reagiert manchmal, nun, unangemessen belehrend, obwohl das oft gar nicht sein müsste, da der Anfrager das alles schon mal gehört hat oder es schlichtweg weiß. Der andere User hat, das muss man sagen, keinerlei Haftung für Körperschäden durch Pilzgenuss, wenn er einfach nichts dazu schreibt. Also Krissi lass dir die Freude nicht vermiesen, aber schreib vielleicht auch nicht unbedingt was von Verzehrsabsicht oder Verzehren im Zusammenhang mit der Anfrage, oder drapiere die angefragten Pilze adrett vorgeputzt auf dem Küchentisch, das ist für manche ein rotes Tuch. Hättest du in der Anfrage dir den Satz gespart mit dem Anbraten und Essen, wäre hier überhaupt nichts passiert.


    FG

    Oehrling